So! Das Sommerrätsel des Jahres 2017 ist vorbei! Ich hoffe es hat allen Spaß gemacht. Nach den 24 Hinweisen sollten zumindest am letzten Tag alle die korrekte Lösung gefunden haben. Die lautet “Technetium”
Technetium ist ein chemisches Element und zwar das mit der Ordnungszahl 43. Und ich habe es natürlich nicht einfach so für das Sommerrätsel ausgewählt. Es hat jede Menge Eigenschaften die es ganz besonders machen. Es ist zum Beispiel – gemeinsam mit Promethium und Bismut – bei dem alle Isotope radioaktiv sind. Bei anderen Elementen gibt es ja immer ein stabiles Isotop und dann eventuell ein paar radioaktive Varianten (Kohlenstoff und der radioaktive Kohlenstoff-14 zum Beispiel). Technetium ist aber immer instabil. Die Halbwertszeiten der verschiedenen Isotope reichen von 6 Stunden bis über 4 Millionen Jahre.
Wenn es von einem Element aber keine stabilen Varianten gibt, dann kann es sich im Laufe der Zeit auch nirgendwo in großen Mengen ansammeln. Es ist daher auch kein Wunder, dass es lange gedauert hat bis wir es gefunden haben. Dass es so ein Element geben muss hat man schon im 19. Jahrhundert vermutet als man das erste Mal ein geordnetes Periodensystem der Elemente aufgestellt hat und bemerkte, dass da bei Nummer 43 was fehlt. Aber so sehr man auch gesucht hat – immer wenn man etwas zu finden glaubte war es doch immer was anderes. Bis dann zwei italienische Physiker das Ding im Jahr 1937 künstlich herstellen und nachweisen konnten. Und weil es das erste künstlich hergestellte Element war, erhielt es auch den Namen “Technetium”, abgeleitet vom altgriechischen technētós für „künstlich“.
Besonders interessant (zumindest für mich als Astronom) war der Nachweis Anfang der 1950er Jahre, dass Technetium auch in Roten Riesensternen vorkommt. Es kann dort wie gesagt nicht von Anfang an gewesen sein; ein Stern ist viel älter als 4 Millionen Jahre. Also muss in den äußeren Schichten der roten Riesen Kernfusion stattfinden, bei der unter anderem Technetium erzeugt wird. Heute ist Technetium ein wichtiger Indikator wenn man rote Riesen verstehen will; man kann daraus zum Beispiel die Rate bestimmen mit der sie Masse verlieren und jede Menge andere ihrer Entwicklungsphasen besser verstehen.
Hier auf der Erde brauchen wir Technetium in der Nuklearmedizin. Das metastabile Technetium-99-Isotop hat nur eine Halbwertszeit von 6 Stunden, zerfällt also extrem schnell; kann sich aber auch gut an biologische Moleküle anlagern. Man kann es also in den Körper spritzen, die Gammastrahlung beobachten die es beim Zerfall aussendet und es so wunderbar als Tracer für alle möglichen Behandlungen und Diagnosen verwenden. Das Problem ist das man für die Herstellung dieses Isotops Molybdän-99 braucht und die Nuklearreaktoren in denen das anfällt werden immer älter und immer weniger…
Technetium ist auf jeden Fall ein enorm faszinierendes Element und ich hoffe ihr habt bei der Suche nach der Lösung ein wenig darüber gelernt.
Aber ich muss ja noch die Hinweise auflösen! Hier sind nochmal alle 24 Hinweise mit ihrer von mir vorgesehenen Interpretation:
- Hinweis 01: Plan der Stadt Mannheim, die das Kfz-Kennzeichen “Ma” hat. Eine veraltete Abkürzung für Technetium war “Ma”, nach “Masurium”, wie es auch mal genannt wurde.
- Hinweis 02: Ein Roter Riese, die Art von Stern in denen Technetium das erste Mal außerhalb der Erde nachgewiesen wurde.
- Hinweis 03: Joaquín Samuel de Anchorena, Bürgermeister von Bueons Aires. Starb am gleichen Tag wie Paul Willard Merrill, der entdeckte das Technetium in Roten Riesensternen vorhanden ist.
- Hinweis 04: Der Physiker Lloyd Berkner, am gleichen Tag geboren wie Emilio Segrè, der Entdecker des Technetiums.
- Hinweis 05: Die Stadt Palermo – an der dortigen Universität wurde Technetium das erste zweifelsfrei nachgewiesen.
- Hinweis 06: “Die Medizin” von Gustav Klimt; Hinweis auf die medizinische Bedeutung von Technetium.
- Hinweis 07: “101011”, die Binärdarstellung der Zahl 43, der Ordnungszahl von Technetium
- Hinweis 08: Tivoli, die Geburtststadt von Emilio Segrè der das Technetium entdeckt hat.
- Hinweis 09: Humphry Davy; nach ihm wurde 1877 ein Element mit der Ordnungszahl 43 benannt, das dann aber doch nicht existierte.
- Hinweis 10: Bischof Luis Amigó y Ferrer, Gründer der Kapuziner-Terziarinnen von der Heiligen Familie mit dem Ordenskürzel “TC”, dem offiziellen Elementsymbol von Technetium.
- Hinweis 11: Spektroskopie; ein Hinweis auf die Technik mit der Paul Willard Merrill Technetium in anderen Sternen nachgewiesen hat.
- Hinweis 12: Ubahn-Station Mendeleyevskaya in Moskau; ein Hinweis auf Dmitri Iwanowitsch Mendelejew, der die Existenz von Technetium vorhergesagt hatte.
- Hinweis 13: Chemie-Museum in Merseburg; ein Hinweis auf die chemische Natur der Lösung.
- Hinweis 14: 2157, die Temperatur in Celsius bei der Technetium schmilzt.
- Hinweis 15: Warnsymbol “Radioaktivität”; ein Hinweis auf das immer radioaktive Element Technetium.
- Hinweis 16: Masurischer See, Namensgeber für das von Walter Noddack, Otto Berg, und Ida Tacke entdeckte Element “Masurium”, das Technetium war, aber nicht bestätigt werden konnte.
- Hinweis 17: Wappen der Turks- und Caicosinseln, die die Internetdomain “.tc” besitzen; ein Hinweis auf das Elementsymbol von Technetium.
- Hinweis 18: Bild des Sterns R Andromedae, bei dem Paul Merrill Technetium nachweisen konnte.
- Hinweis 19: Periodensystem der Elemente, ein Hinweis darauf dass die Lösung ein chemisches Element ist.
- Hinweis 20: Positronen-Emissions-Tomographie, ein Hinweis auf die Nuklearmedizin dem Haupteinsatzgebiet des Technetiums.
- Hinweis 21: Eine Flasche Perrier; weil es kein freies Bild von Carlo Perrier, dem Mit-Entdecker des Technetiums gibt.
- Hinweis 22: Emilio Segrè, der das Technetium entdeckt hat
- Hinweis 23: Der erste Technetium-99 Generator aus dem Jahr 1958.
- Hinweis 24: Technetium, das Ding was gesucht war.
Interessanterweise wurden (zumindest) nachträglich fast alle Hinweise in meinem Sinne entschlüsselt. Nur Hinweis 1 und Hinweis 3 nicht – da gab es nur jeweils eine Person die auf meine Interpretation gekommen ist.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
Insgesamt haben 49 Leute eine korrekte Lösung eingeschickt. Die Auslosung hat folgende Gewinnerinnen und Gewinner ergeben:
- Platz 1: Bettina A.
- Platz 2: Jürgen I.
- Platz 3: Mirko F.
- Platz 4: Brigitte L.
- Platz 5: Stefanie R.
- Platz 6: Andreas Schn.
Der erste der mir die richtige Lösung geschickt hat, war Bastian T, der die Lösung schon nach dem 9. Hinweis fand und dafür gibt es als Extrapreis ein (auf Wunsch signiertes) Exemplar meines Newton-Buchs (sag Bescheid wenn du das schon haben solltest!). Beim Sonderpreis ging es darum, möglichst viele Hinweise so zu interpretieren wie ich es vorgesehen hatte. Hier haben Bastian und Georgia jeweils 23 Hinweise korrekt interpretiert. Bastian war der einzige der den dritten Hinweis so verstanden hat wie ich es mir gedacht hatte, lag aber bei Nr. 1 falsch. Georgia dagegen hatte Nr. 1 richtig und Nr. 3 falsch. Da Bastian schon den anderen Sonderpreis bekommen hat ist es hoffentlich in Ordnung, wenn ich den zweiten Sonderpreis – ebenfalls ein (auf Wunsch signiertes) Exemplar meines Newton-Buchs – an Georgia vergebe (und meld dich bitte auch, wenn du das schon hast!).
Und das hier gibt es für die anderen Preisträger zu gewinnen:
- Das Buch “Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken”von Gerd Gigerenzer.
- Das Buch “Die Wissenschaft von Eis und Feuer” von Helen Keen (hab ich hier schon mal besprochen).
- Das Buch “Im schwarzen Loch ist der Teufel los” von Ulrich Walter.
- Das Buch “Die Gesundmacher: Was Bakterien für unseren Körper tun und wie wir sie dabei unterstützen können” von Bernhard Kegel.
- Das Buch “Verwandtschaft ist ein Knochenjob: Was Fossilien über unsere Herkunft verraten” von Kai Jäger.
- Das Buch “Warum dick nicht doof macht und Genmais nicht tötet: Über Risiken und Nebenwirkungen der Unstatistik” von Thomas Bauer, Gerd Gigerenzer und Walter Krämer.
- Ein (auf Wunsch signiertes) Exemplar meines Newton-Buchs.
- Das Buch “Apocalypse Next Tuesday”; die englische Ausgabe des deutschen Buchs “Jesus liebt mich” von David Safier.
- Die CD “The Apocalypse Element”, ein Audio-Adventure mit dem sechsten Doktor (Who).
- Das Hörbuch “Die Erben des Medicus” von Noah Gordon.
- Überraschungsbox 1 (Enthält diverse Bücher/DVDs/Wissenschaftskleinkram/anderes. Ich kann mir nie genau merken, was ich alles an Kram zum Verschenken habe…)
- Überraschungsbox 2 (wie Box 1, nur anders)
- Überraschungsbox 3 (Ach, ne dritte Kiste krieg ich sicher auch noch voll…)
Es läuft wie immer: Zuerst sucht sich die Person auf Platz 1 einen Preis aus, dann die Person auf Platz 2, und so weiter. Gebt eure Auswahl bitte in den Kommentaren bekannt, dann sieht jeder gleich, wann er/sie an der Reihe ist.
Ich hoffe, es hat Spaß gemacht! Das nächste Rätsel startet dann wie üblich am 1. Dezember 2017.
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