Gerade erst ist die Raumsonde InSight erfolgreich auf dem Mars gelandet. Sie wird uns in den nächsten Monaten mit Sicherheit jede Menge Freude machen. Wir werden Marsbeben messen und wirklich tief in den Marsboden graben. Aber als Asteroiden-Fan freue ich mich fast noch mehr auf die kommenden Wochen. Am 1. Januar 2019 erreichen wir “Ultima Thule”; den fernsten Asteroid den wir bis jetzt erforscht haben. Aber schon am 3. Dezember wird die Raumsonde OSIRIS-REx ihr Ziel erreichen: Den Asteroid Bennu.

Vor zwei Jahren ist OSIRIS-REx von der Erde gestartet und damals habe ich erzählt was man dort alles tun will. Jetzt und nach einem langen Flug durchs All hat man das Ziel schon vor Augen. Das ist Bennu, gesehen aus einer Entfernung von knapp 200 Kilometern:

Der knapp 500 Meter große Asteroid sieht schon einmal sehr interessant aus, auch aus der Ferne. Vor allem der eine kleinere Brocken der da einfach so rumliegt, interessiert mich. Und sicherlich auch die Leute bei der NASA. Und am 3. Dezember wird man vermutlich schon deutlich besser sehen, was dort noch alles zu finden ist. Denn da wird die Raumsonde ihren langen Flug fürs erste beenden und sich auf den Weg in eine Umlaufbahn um den Asteroid machen.

Ein Jahr lang wird man dann den Asteroid nach allen Regeln der astronomischen Kunst observieren und kartografieren. Denn man hat dort noch einiges vor. Vor allem will man eine Probe von Bennu einsammeln und mit zurück zur Erde nehmen! Die entsprechende Vorrichtung, mit der quasi im Vorbeiflug ein wenig Asteroid eingeschaufelt werden soll, ist kürzlich erfolgreich aktiviert und getestet worden – was so ausgesehen hätte, wäre jemand zufällig im Weltall rumgestanden und hätte dabei zugeschaut:

Also! Markiert euch den 3. Dezember im Kalender! Und am besten auch gleich den Rest der Zeit bis 2023 – denn solange wird die komplette Mission dauern. Man will ja nicht nur die Oberfläche des Asteroid genau untersuchen, sondern zum Beispiel auch Phänomene wie den Jarkowski-Effekt, also den Einfluss von Erwärmung und Abkühlung des Asteroiden auf seine Flugbahn. Ja, sowas gibt es tatsächlich und es ist wichtig, wenn man etwa wissen will, ob so ein Ding mit der Erde kollidiert oder doch nicht. Und auch wenn Bennu von manchen Medien zu Unrecht als “Angst-Asteroid” und Verursacher des Weltuntergangs gehandelt wird, gehört er zumindest prinzipiell zu den Objekten, die rein theoretisch irgendwann mal mit der Erde kollidieren könnten. Die Untersuchung von Kollisionsvorhersagen und Abwehrstrategien gehört übrigens auch zu den Aufgaben von OSIRIS-REx.

Es gibt also viel zu erfahren. Viel zu lernen. Und viele neue Informationen auf die wir uns freuen können!

Kommentare (13)

  1. #1 Aginor
    28. November 2018

    Hyped!

    Ne im Ernst, dieses und nächstes Jahr hat die Weltraumforschung einige sehr coole Sachen am laufen. Einiges soll sogar live übertragen werden, das macht schon was her.
    Freue mich drauf (und natürlich auf die Ergebnisse)!

    Gruß
    Aginor

  2. #2 pederm
    28. November 2018

    “– was so ausgesehen hätte, wäre jemand zufällig im Weltall rumgestanden und hätte dabei zugeschaut”
    Was wirklich fehlt, sind die Weltraumaußenkameras, wie sie uns in zahllosen Startrekwarsfilmen schon immer die tollen Aufnahmen geliefert haben 😉

  3. #3 PDP10
    28. November 2018

    Das ist Bennu, gesehen aus einer Entfernung von knapp 200 Kilometern

    Das ist ein Borg-Würfel! Ganz eindeutig!

  4. #4 Yadgar
    Qal'a-ye Nil, Bergisch-Afghanistan (linksrheinische Exklave)
    29. November 2018

    Bist du sicher, dass die Animation wirklich Bennu zeigt? Diese oktaederähnliche Form erinnert mich eher an Ryugu, den dieses Jahr von der japanischen Sonde “Hayabusa 2” erreichten Asteroiden… oder zumindest sehen die beiden Asteroiden einander zum Verwechseln ähnlich!

  5. #5 rolak
    29. November 2018

    erinnert mich eher an

    Das liegt an der neuen Kleidungsvorschrift für Weltraumgedöns, Yadgar, die Bilder unterscheiden sich daher nur in mehr oder weniger scharf, abhängig von der bisherigen Besuchsnähe.

  6. #6 Scheintod
    29. November 2018

    Und sogar die Masse und Rotationsdauer sind sehr ähnlich. Da hat ja mal die Astrosittenpolizei richtig aufgepasst 🙂

  7. #7 Bullet
    29. November 2018

    Beides sind Apollos.

  8. #8 Yadgar
    Qal'a-ye Niehl, Bergisch-Afghanistan (linksrheinische Exklave)
    29. November 2018

    #7
    “Beides sind Apollos”

    Ist mir dann beim Lesen der Wikipedia-Einträge auch aufgefallen… das kann es natürlich erklären! Irgendwie kommt es mir vor, als käme diese Oktaederform regelmäßig bei “fliegenden Schutthaufen”, wie es zumindest Ryugu nach aktuellem Wissensstand zu sein scheint, durch die schnelle Rotation zustande, so dass sich ein Äquatorwulst aus lockerem Regolith bildet…

  9. #9 kereng
    Hamburg
    29. November 2018

    @PDP10, #3: Von wegen Borg! Ich hätte da eher die Wombats in Verdacht.

  10. #10 Bullet
    29. November 2018

    @Yadgar: Denkbar, nich? Die wirksame Gravitation bei solchen Mini-Bröckchen is ja nach unseren Maßstäben auch eher ein Witz.

  11. #11 Bullet
    29. November 2018

    “Oktaeder” triffts aber nicht so ganz. Eher “recht stumpfer Doppelkegel”.

  12. #12 rolak
    29. November 2018

    Beides sind Apollos

    Der musische Grieche kann nicht alles nach seinem Ideal formen, Bullet. Beim Teutates!

  13. #13 Yadgar
    30. November 2018

    #12
    “Der musische Grieche”

    …da fällt mir gerade ein: es gibt sogar einen Asteroiden namens Vangelis: https://de.wikipedia.org/wiki/(6354)_Vangelis