Das hier ist die Blog-Seite zur Einführung in die Astronomie “Astronomie in 365 Tagen” bei Instagram. An jedem Tag des Jahres gibt es eine neue Lektion; Details zum Projekt gibt es hier. Wer möchte, kann über meinen Instagram-Account bzw #astronomie365 mit dabei sein.

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Text Tag 7

Tag 7/365: Das Sonnensystem besteht aus der Sonne, die von acht Planeten, ein paar hundert Monden und Billionen von Kometen und Asteroiden umkreist wird. Zum Sonnensystem gehören alle Objekte, die durch Gravitation an die Sonne gebunden sind.

Kommentare (21)

  1. #1 Daniel Rehbein
    Dortmund
    7. Januar 2019

    Wie kommen eigentlich die verschiedenen Geschlechter der Himmelkörper zustanden? Warum sind die Sonne, die Venus und die Erde weiblich, ansonsten aber die Sterne, Planeten und Monde männlich?

    Es ist ja nicht nur eine grammatische Entscheidung, sondern wir benutzen das Geschlecht auch inhaltlich. Wir sagen zum Planeten Erde auch “Mutter Erde”.

    Bei den Flüssen ist das ja ähnlich. Wenn ich über die Namen der Flüsse nachdenke, fällt mir außer dem Rhein kein männlicher Fluß ein. Elbe, Weser, Mosel, Donau, Isar, Oder, Neiße, Peene, Swine, Ruhr, Emscher, Lippe, Pader, Alme, Möhne, Bigge, Volme – alle sind sie weiblich.

    Auch da ist es nicht einfach nur eine grammatische Besonderheit, sondern wir bezeichnen den Rhein auch explizit als “Vater Rhein”. Die Elbe fließt wesentlich zentraler durch Deutschland, aber sie hat vermutlich das falsche Geschlecht, um eine Bedeutung wie der Rhein einzunehmen.

    Bei den Planeten ist offensichtlich das weibliche Geschlecht etwas besonderes, weshalb wir von “Mutter Erde” sprechen, während mit Ausnahme der Venus sonst alle Planeten männlich sind.

    Warum ist das so? Und vor allem: Warum auch bei den neuentdeckten Himmelskörpern? Hätte man nicht zum Beispiel für “Makemake” auch einen weiblichen Namen wählen können? Oder einen sächlichen Namen? Gibt es überhaupt irgendwelche Himmelskörper mit sächlichen Namen?

  2. #2 Florian Freistetter
    7. Januar 2019

    Zum geschlecht kann ich nicht viel sagen. Aber zu den Namen hab ich hier was: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2017/04/21/sternengeschichten-folge-231-ein-planet-namens-george/

  3. #3 Jolly
    7. Januar 2019

    @Daniel Rehbein

    “Wenn ich über die Namen der Flüsse nachdenke, fällt mir außer dem Rhein kein männlicher Fluß ein.”

    Mir schon: der Main, der Don, der Mississippi, der Nil …

  4. #4 Dampier
    7. Januar 2019

    Im Spanischen ist es genau umgekehrt: der Mond ist weiblich und die Sonne männlich. La luna y el Sol.
    Wie das zustandekommt, weiß ich aber auch nicht. Bin daher auch gespannt, ob da jemand mehr drüber weiß …

  5. #5 PDP10
    8. Januar 2019

    Dito im Französischen:

    Le Soliel, la Lune …

    Mir scheint, in den romanischen Sprachen ist die Sonne eher ein Er und der Mond eine Sie.

    Ob da jemand – fundiert bitte! – mehr drüber weiß, würde mich auch interessieren.
    Das zu ergoogeln kann einen nämlich zur Verzweifelung treiben … man bekommt hauptsächlichTreffer zu irgendeinem Eso-Unsinn oder Pokemon …

  6. #6 PDP10
    8. Januar 2019

    Argh! … Buchstrabendeher:

    Le Soleil … natürlich.

  7. #7 Norbert
    8. Januar 2019

    Im Japanischen ist es wieder Die Sonne und Der Mond. Entsprechend gibt es die Sonnengöttin Amaterasu und den Mondgott Tsukuyomi.

    Die Planeten sind bei uns nach römischen Göttern benannt, und haben das jeweilige Geschlecht. Auch hatten die Römer einen Sonnengott (Helios) und eine Mondgöttin (Selene), entsprechend das Geschlecht in den romanischen Sprachen. Bei den Germane waren es die Sonnengöttin Sol und der Mondgott Mani, entsprechend das Geschlecht im Deutschen.

    Und “Mutter Erde”: Bis jetzt ist mir noch kein männlicher Erdgott untergekommen – Gaia bei den Griechen, Jörd bei den alten Germanen, Prithivi bei den Hindus, alles weibliche Götter. Wobei das zumindest bei vom Ackerbau dominierten Kulturen nicht weiter verwunderlich ist. Die Erde “gebiert” die Früchte des Feldes, da liegt die Interpretation als Frau nahe.

    Ähnlich dürfte es bei Flüssen, Bergen und anderen Flurnamen sein. Diesen waren einst auch Gottheiten zugeordnet, jeweils mit einem Geschlecht. Die griechisch/römischen Mythologie kennt da ein paar tolle Geschichten. Allerdings gibt es eine Reihe von Flurnamen, die diverse Völkerwanderungen überlebt haben, und bei Übername des alten Namens in die Sprache der Zuwanderer kann es zu Geschlechtsänderungen gekommen sein (oder überhaupt erst zu Geschlechtzuweisungen). Donau und Rhein gehen soweit ich mich entsinne z.B. auf die Kelten zurück. Die Donau ist auch ein schönes Beispiel für die Geschlechtsänderung – im Lateinischen ist der Fluß männlich.

    Letztendlich sind die ganzen geographischen und astronomischen Namen eine Mischung aus Religion, Mythologie und haufenweise Geschichte. Oft ist es garnicht mehr möglich, den genauen Ursprung und damit den Grund für das jeweilige Geschlecht zu ermitteln. Es ist absolut möglich, daß wir heute noch mit Namen arbeiten, die irgendwann vor 10000 Jahren gewählt wurden – in einer Sprache, die heute niemand mehr versteht, und geprägt von Vorstellungen und Erfahrungen, die uns heute völlig fremd sind.

  8. #8 Tina_HH
    8. Januar 2019

    Das zu ergoogeln kann einen nämlich zur Verzweifelung treiben …

    Folgendes Buch habe ich über Google in der österreichischen Datenbank Zobodat gefunden (Volltext als pdf):

    Wilhelm Eilers: Sinn und Herkunft der Planetennamen
    München, 1976

    Zitat: “Für die sprachliche Erfassung und begriffliche Durchdringung bietet die Terminologie der Himmelskunde ein dankbares Objekt vergleichend semasiologischer Forschung. Im Folgenden sei daher ein Beitrag von orientalistischer Seite geleistet, der sich auf das Thema der Himmelskörper und unter diesen wieder auf Sonne, Mond und Planeten beschränkt.”

    https://www.zobodat.at/pdf/Sitz-Ber-Akad-Muenchen-phil-hist-Kl_1975_0001-0138.pdf

  9. #9 Captain E.
    8. Januar 2019

    Weitere Flüsse: In Deutschland der Neckar, ansonsten der Po, der Tiber, der Niger, der Sambesi, der Kongo, der Ganges, der Mekong, der Missour, der Ohio, der Hudson, der Colorado, der Yukon, der Rio del la Plata, …

  10. #10 Mamarok
    Ulm
    8. Januar 2019

    hm, was genau steht da unter der Sonne im Rechteck? das erste Wort ist wohl nicht, und dann?

  11. #11 RainerO
    8. Januar 2019

    @ Mamarok
    “Nicht maßstabsgetreu”

  12. #12 Norbert
    8. Januar 2019

    Hätte man nicht zum Beispiel für “Makemake” auch einen weiblichen Namen wählen können?

    So wie Haumea (nach einer Göttin aus Hawaii)? Auch Ceres, Pallas, Juno, Vesta, Eris und Astraea sind nach Göttinen benannt. Und da gibt’s bestimmt noch mehr.

  13. #13 Tina_HH
    8. Januar 2019

    @Mamarok

    Nicht maßstabsgetreu

  14. #14 Christian Berger
    8. Januar 2019

    @Dampier @Daniel Rehbein

    Also uns wurde das so beigebracht, dass das von den klimatischen Bedingungen abhängt. In Romanischen Sprachen (bzw welche die diese Worte daher haben) brennt die Sonne stark herab und eine Mondnacht ist etwas angenehmes. Deshalb ist da die Sonne männlich und der Mond weiblich.
    In Sprachen die eher aus kühleren Gegenden kommen ist ein sonniger Tag angenehm und eine Mondnacht zu kalt. Deshalb ist dort die Sonne weiblich und der Mond männlich.

    Das ist zumindest die Hypothese die wir in der Schule gelernt haben.

  15. #15 Norbert
    8. Januar 2019

    Die Erklärung mittels klimatischer Bedingungen kenn ich auch. So ganz kann das aber nicht hinkommen. Der Amanoiwato-Schrein, der sowas wie den Geburtsort der japanischen Sonengöttin markiert, steht z.B. auf Kyushu – auf der Höhe von Haifa/Israel und Tripolis/Libyen. Im Hinduismus sind sowohl Mond als auch Sonne mit männlichen Göttern besetzt, genauso wie bei den alten Ägyptern. Und in Benin – was nun ziemlich dicht am Äquator ist – kennt man eine Sonnengöttin. Ich denke mal, daß dort die sprachliche Zurodnung m/w auch entsprechend sein wird.

  16. #16 Janosch
    düren
    8. Januar 2019

    Wie sieht es mit dem binären Zwilling der Sonne aus,nibiru,gäbs da was zu berichten o dazu zu lernen?

  17. #17 Florian Freistetter
    8. Januar 2019

    @Janosch: Da gibts zu berichten, dass man mittlerweise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weiß, dass es Nemesis (nicht “Nibiru”, das ist wieder ein anderes, nicht-existentes Ding) nicht gibt. Nemesis hätten die Weltraumteleskope der letzten Jahre finden müssen.

  18. #18 pane
    8. Januar 2019

    sind wir uns eigentlich sicher, dass Dinger, die wir längst kennen, nicht an der Sonne gebunden sind? Etwa Barnards Pfeilstern.

  19. #19 Joseph Kuhn
    9. Januar 2019

    @ FF:

    “Billionen von Kometen und Asteroiden”

    Sind es wirklich Billionen? Die ESA spricht von Millionen: https://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Asteroiden_und_Kometen_Millionen_Objekte/(print)

    Witziges Projekt übrigens. Aber was machst Du mit der Idee Nr. 366?

  20. #20 Alderamin
    9. Januar 2019

    @Joseph

    Viel mehr als Millionen, aber nicht ganz Billionen:

    our calculations imply a present Oort cloud population of ∼5 × 10^11 comets with H10 < 10.9

    Halbe Billion. So genau weiß man’s aber auch nicht.

  21. #21 Joseph Kuhn
    10. Januar 2019

    @ Alderamin:

    Danke. Eine halbe Billion ist ja auch nicht gerade wenig. Man sollte mal aufräumen da oben 😉