“Das organisierte Erbrechen”: So sagt die FAZ zu dem, was immer mehr (junge) Leute machen bevor sie heiraten. Früher hat man bei einem Polterabend Geschirr zerbrochen; heute zieht man trinkend durch die Straßen und geht den Menschen auf die Nerven. Was vermutlich nicht der eigentliche Sinn solcher Veranstaltungen ist, aber das, was zumindest ich von außen wahrnehme. Ich selbst hatte bis jetzt das Glück nicht bei so etwas teilnehmen zu müssen. Einerseits, weil ich selbst nicht verheiratet bin und andererseits weil meine heiratswillige Bekanntschaft so etwas bis jetzt noch nicht veranstaltet hat (oder mich nicht dazu eingeladen). Ich bekommen nur am Rande mit was bei solchen Junggesellen- und Junggesellinnenabschieden stattfindet, wenn die angetrunkenen Horden sich dummerweise gerade in den Zügen aufhalten, in denen ich aus anderen Gründen durch die Gegend fahre.

Vorm Heiraten wird gesoffen! (Bild: Gemeinfrei)

Aber, und das ist eine Frage die jetzt langsam gestellt und beantwortet werden sollte: Was hat das mit Wissenschaft zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel natürlich, auf den zweiten Blick aber logischerweise alles. Denn alles hat mit Wissenschaft zu tun! Und in diesem Fall ganz besonders. Denn Peter Weinberger, Chemiker an der TU Wien hat vor sich in naher Zukunft zu verheiraten. Und weil Peter nicht nur Chemiker und Bräutigam ist, sondern auch Mitglied der und mein Kollege bei den Science Busters ist, kriegt er natürlich einen standesgemäßen Polterabend! Am 5. April 2019 wird es im Stadtsaal Wien eine ganz besondere Show geben: Battle Royal: Polterabend. Dabei werden nicht nur alle sieben Mitglieder der Science Busters auf der Bühne stehen sondern – zur Sicherheit und damit nichts passiert – als special guest auch die Ärztin Dr. Ursula Hollenstein (die auch schon bei der “Battle Royal: Impfen” mit dabei war). Und wie üblich geht es auch bei dieser Battle Royal darum, die Dominanz der jeweils eigenen Wissenschaftsdisziplin zu demonstrieren. Welche Wissenschaft ist am besten in der Lage, das Phänomen “Polterabend” zu erklären? Im Angebot sind Chemie, Mikrobiologie, Molekularbiologie und Verhaltensbiologie – und natürlich die Astronomie, vertreten durch mich 😉

Und es gibt natürlich jede Menge Fragen bei diesem Thema die auf eine Antwort durch die Wissenschaft warten. Woher weiß man eigentlich, ob der Verlobungsring den man geschenkt bekommen hat wirklich echt und kein billiger Schund ist? Wenn man beim Jungesellenabschied so viel gesoffen hat, das man kotzen muss: Wie muss man es anstellen, das es wirklich spektakulär aussieht? Wenn Liebe wirklich durch den Magen geht: Wo geht sie hin wenn sie dort durch ist? Und das sind nur ein paar Fragen aus dem Bereich Biologie/Chemie die einem spontan in den Sinn kommen können. Die wirklich wichtigen Fragen stellt (und beantwortet!) aber natürlich die Astronomie!

Eingezwängt zwischen Biologie & Co – aber die Astronomie wird gewinnen!

Zum Beispiel: Wenn der/die Liebste zu einem sagt: “Ich hol dir die Sterne vom Himmel!” – geht das wirklich? Oder: Kann man sich wirklich für immer lieben? Bis ans Ende des Universums? Wann ist das und vor allem wo? Und worum dreht sich eigentlich alles, wenn man besoffen vom Jungesellenabschied nach Hause kommt (oder wahlweise: einem vor Liebe ganz schwindlig wird). Und so weiter: Es gibt jede Menge Fragen die einer Antwort harren und wir werden uns bemühen, sie zu beantworten. Dazu müssen wir aber auch wissen, was ihr wissen wollt! Welche Frage habt ihr zum Thema Polterabend/Junggesellenabschied?. Stellt sie bitte gerne hier im Kommentarbereich – die kommen dann alle in einen großen Topf aus dem wir während der Show ein paar Fragen ziehen um sie live auf der Bühne zu beantworten. Und die besten/interessantesten werde ich sicherlich später auch hier im Blog nochmal thematisieren!

Ansonsten kommt einfach im Wiener Stadtsaal vorbei (Tickets gibt es hier). Ganz besonders dann, wenn ihr vorhabt euch in naher Zukunft selbst einem Polterabend auszusetzen. Auf so etwas kann man gar nicht ausreichend genug vorbereitet sein!

Kommentare (25)

  1. #1 bote19
    19. März 2019

    Das sollte ja die ureigenste Aufgabe der Verhaltensbiologie sein.
    Nur als Anmerkung: Nur die wenigsten folgen solchen irrationalen Bräuchen. Vorallem, und das beklage ich: Wer fragt die Mädels ?

  2. #2 Florian Freistetter
    19. März 2019

    “Wer fragt die Mädels ?”

    Was soll man sie denn fragen?

  3. #3 tomtoo
    19. März 2019

    @bote19
    Die Mädels werden entführt und dürfen dann (heimlich?) auch saufen.

    Also diesmal wette ich gegen die Astronomie.
    Unterirdische Bräuche? Das ist so gar kein Astronomie Thema.

  4. #4 Dietmar Steinhaus
    19. März 2019

    Früher hat man bei einem Polterabend Geschirr zerbrochen; heute zieht man trinkend durch die Straßen und geht den Menschen auf die Nerven.

    Da frage ich doch mal eloquent: Hä?!

    Polterabend und Junggesellenabschied sind doch ganz unterschiedliche Dinge:

    Junggesellenabschied (“Junggesellin”? Was soll das sein?) – Man haut mit Kumpels auf die Kacke und zieht durch die Straßen.

    Polterabend – Man feiert als künftiges Ehepaar mit Freunden und Familien und lässt sich Glück wünschen.

    War bei mir so (vor mittlerweile fast 20 Jahren) und war beim letzten künftigen Ehepaar so (die bei meinem Polterabend noch nicht in der Grundschule waren; mein ehemaliger Beruf brachte mich eben mit allen Generationen zusammen.

  5. #5 Florian Freistetter
    19. März 2019

    @Dietmar: Also Leute die nen klassischen “Polterabend” feiern, seh ich kaum noch. Das ist auch eher ein deutsches Ding; in Österreich gibts nen Saufabend unter Gleichgeschlechtlichen – zumindest in letzter Zeit immer öfter

  6. #6 Florian Freistetter
    19. März 2019

    Und konkrete Fragen hat wirklich keiner? Je (scheinbar) blöder, desto besser… es geht ja grade um die Herausforderung, die Wissenschaft auch dort zu finden, wo man sie nicht vermutet.

  7. #7 noch'n Flo
    Schoggiland
    19. März 2019

    Warum erleben die Teilnehmer einer solchen Festivität am nächsten Morgen stets einen Weltuntergang? Wie lange dauert der im Durchschnitt? Und was hat der legendäre Maya-Kalender damit zu tun (die ollen Mayas konnten ja auch recht gut feiern)?

    Kann man sich einen potentiellen Partner wirklich schöntrinken? Wenn ja: weiviel Alkohol braucht man dafür? Und wie schnell verfliegt die Schönheit wieder?

  8. #8 Florian Freistetter
    19. März 2019

    @nnF: Vielen Dank – die Fragen sind notiert und landen im Topf!

  9. #9 RainerO
    19. März 2019

    Als Anregung: In der Gegend, aus der ich stamme (inneres Salzkammergut) ist es üblich, den zukünftigen Bräutigam zu “kreuzigen”. D.h., er wird tatsächlich auf ein Kreuz gebunden, von seinen “Freunden” durch das Dorf geschleift und auf vielfältige Art und Weise gedemütigt. Alkohol eingeflößen, mit Senf beschmieren und Latschenzweige ins Hosentürl stecken sind da noch die eher harmlosen Streiche.

  10. #10 tomtoo
    19. März 2019

    Kann man aus der Summe der Promille der Ehepartner auf die dauer der Ehe schliesen?

  11. #11 bote19
    20. März 2019

    RainerO
    deine Antwort geht in die Richtung der Mannbarkeitsriten.
    Der zukünftige Ehemann wird geprüft auf seine Aufrichtigkeit. Lässt er jeden UUtz mit sich machen, ohne zu leiden oder ist er ein Spielverderber?
    Wer da versagt, ist für immer abgestempelt.

    Florian,
    man soll die Mädels fragen , ob sie entführt werden wollen z.B.
    Man soll sie fragen, ob sie das allgemeine Besäufnis gut finden.
    Man könte sie ja auch mal fragen, ob sie nicht lieber auf einem weißen Pferd einen Ritt durch die laue Sommernacht machen möchten mit einer Ritterburg als Ziel ?

  12. #12 Florian Freistetter
    20. März 2019

    @bote19: “Man soll sie fragen, ob sie das allgemeine Besäufnis gut finden.”

    Geh mal an nem Frühlings/Sommerwochenende durch ne größere deutsche Stadt. Da findest du immer nen ganzen Schwung JGAs mit rein weiblicher Beteiligung. Da wird genau so gesoffen wie bei der männlichen Variante.

  13. #13 Bullet
    20. März 2019

    Das kann ich leider nur bestätigen. “Dümmer geht immer” ist in solchen Gruppen übrigens eine durchaus seriöse mathematisch haltbare Aussage. Mit Instantan-Belegen.

  14. #14 lueki01
    21. März 2019

    Mit dem Thema weder verwandt noch verschwägert
    ——————————————————————–
    … stimmt in dem Fall nicht ganz.
    Bei meiner eigenen Hochzeit, ist jetzt fast 38 Jahre her,
    gab es noch keinen Junggesellen*innenabschied, auch von den Hochzeiten meiner Bekannten aus der Zeit ist mir das Phänomen nicht bekannt.
    Dann gab es mal einen Zeitraum in dem die Junggesellen*Innenabschiede so ausarteten wie im Beitrag beschrieben.
    Und die Junggesellen*Innenabschiede von denen ich in den letzten Jahren via Erzählung aus absolut glaubwürdigen 2. Händen erfahren durfte, waren allesamt sehr zivilisiert, es waren zumindest keine Alkoholexzesse der oben genannten üblen Art dabei.
    Diese Art der “Feierei” scheint auf einem absteigenden Ast zu sein, das scheint sich ja auch in Wissenschaftlerkreisen zu bestätigen. Denn hier ist ja auch nicht von einem “Junggesellen*Innenabschied” die Rede, sondern von einem “Polterabend”. Und der war damals schon und ist auch heute noch sehr oft sehr alkoholisiert, ist aber was anderes.

    Das “Entführen” der Braut geschieht übrigens, wenn überhaupt noch, am Hochzeitstag, und nicht früher.

    Ob sich jetzt Fragen daraus ergeben, die sich unter dem Einfluss einiger Gläser / Flaschen Wein, Bier oder anderer härterer Alkoholika noch (pseudo) wissenschaftlich besprechen lassen, weiß ich nicht. Mir als ehemaligem Realschüler fallen jedenfalls momentan keine ein.
    Zwei eventuell: wann gibt es die schlimmsten Junggesellen*Innenabschiede, bei Voll- oder Neumond?
    Hat die Art des Junggesellen*Innenabschieds auswirkungen auf die Psyche von Braut und / oder Bräutigam in der zukünftigen Ehe?
    Wenn mir noch was einfällt, werde ich versuchen es vor dem 5.April hier zu posten.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem schönen Rheinland
    Rolf

  15. #15 Crazee
    21. März 2019

    Fragen:

    Kann ich mit Gravitation begründen, warum 99,5% aller JGA in HH auf der Reeperbahn enden?

    Ist der Rückfall in die (prä-)pubertäre Phase auf einem JGA hormonell- oder alkoholbedingt?

  16. #16 Captain E.
    21. März 2019

    @Crazee:

    Zumindest ist das Phänomen der Jungesellinnenabschiede ein soziologisches – die Gleichberechtigung lässt grüßen. Wenn die Jungs sich vor der Hochzeit allesamt sinnlos besaufen und eine Menge Unsinn anstellen, dann haben die Mädels definitiv einen Anspruch darauf, dasselbe zu tun.

    Gut finden muss man das für beide Geschlehcter nicht – und viele Wirte sehen das genauso. Was bringen einem ein Haufen schluckfreudiger Männer oder Frauen, wenn dadurch andere Gäste verschreckt werden? Und zum Teil bringen die Abschiedler ja sogar noch ihren eigenen Stoff mit.

  17. #17 Florian Freistetter
    21. März 2019

    @lueki01: Vielen Dank für die Fragen!

  18. #18 Ranthoron
    21. März 2019

    Wie stehen die verschiedenen Disziplinen zur Monogamie, die ja dem Konzept Heirat zugrunde liegt?

  19. #19 Captain E.
    21. März 2019

    @Ranthoron:

    Wie stehen die verschiedenen Disziplinen zur Monogamie, die ja dem Konzept Heirat zugrunde liegt?

    Wer sagt denn, dass Monogamie die Grundlage der Ehe ist? In Gesellschaften, in denen Männer auf Jagd gehen und in den Krieg ziehen, aber ihre ungeschickten Patschefinger vom Vorgang der Geburt lassen, besteht leicht ein Frauenüberschuss, und diese Mädels müssen und wollen dann weggeheiratet werden. Da geht dann der Trend zur Zwei- und Drittfrau. Das hat es vermutlich oft gegeben, den umgekehrten Fall dagegen wohl eher nicht.

    Oder wir machen es so wie die Denobulaner bei Star Trek: Jeder Mann heiratet nach Möglichkeit drei Frauen und jede Frau drei Männer. Das wär’s doch, oder? Trigamie für alle! 🙂

  20. #20 Sabine B.
    21. März 2019

    Die Braut wird am Hochzeitstag entführt zieht mit ihren Entführern durch jede Kneipe des Dorfes, wo es dann eine Lokalrunde gibt und alle auf das Wohl des Brautpaares anstoßen. Danach gehts ins Nachbardorf und so weiter.
    Je eher der Bräutigam seine Braut findet, desto weniger teuer wird es. Wenn er Pech hat, muß er auf seiner Suche weitere Lokalrunden schmeißen.

    – ist das Glück des Ehepaares abhängig von der Anzahl der Kneipen oder der Anzahl der Glückwünschenden?
    – bringen nur Glückwunsch-schnäpse Glück, oder tut es auch ein Orangensaft?

    Der Polterabend findet am Abend vor der Hochzeit statt, damit die Ehe glücklich wird, wird Porzellan zerschlagen; Steingut oder so bringt Pech.
    – Ist die Anzahl der Ehestreits abhängig von “falschem” Wurfgut?
    – Bringt eine Kloschüssel mehr Gück, als eine Meißener Tasse?

  21. #21 silava
    21. März 2019

    Gibt es irgendwelche harte Kriterien anhand denen man vor der Hochzeit auf die Dauer der Ehe schließen kann? Ich kenne da bisher nur das Hochzeitsdatum. Wer an einem Schnapszahl-Termin geheiratet hat (z.b. 20.02.2002) lies sich häufiger scheiden als Leute die an einem “zufälligen” Termin geheiratet haben.

  22. #22 anders
    22. März 2019

    Interessante Frage @silava aber da sich das Universum vermutlich nicht um unsere Konventionen kümmert, eher eine soziologische.
    Versuch:
    1) Hat die Stellung des Mondes was mit Polterabenden zu tun und mit dem Erscheinen neuer Erdenbürger?
    2) Gibt es lokale Schwerkraftunterschiede die dafür sorgen, dass Polterabende eher in Tälern denn auf Bergspitzen stattfinden und haben Kneipen stets einen Schwerkrafttrichter in welchen Polterabend-Abschiedfeiernde reinfallen? Aufgrund der statistischen Signifikanz durchaus untersuchenswert wenn nicht andere Gründe Vorrang hätten, deshalb:
    3)Feiert das Universum sich selbst, wenn Menschen zu diesem Anlaß anregende kohlenstoffhaltige Getränke zu sich nehmen und warum gibts letztere überhaupt hier?

  23. #23 Wetterwachs
    22. März 2019

    Saufen Braut und/oder Bräutigam in der Nacht vor der Hochzeit, um das grausame Ritual eines auf lebenslänglich ausgerichteten Zweier-Knast-Urteils am folgenden Tag nicht bei vollem Bewußtsein ertragen zu müssen?

    Hat die Quantität des konsumierten Alkohols durch Braut und/oder Bräutigam während der Nacht vor der Hochzeit eine Auswirkung auf die Qualität der folgenden, also der Hochzeitsnacht?

  24. #24 Johannes Kaufmann
    Braunschweig
    27. März 2019

    Na, zumindest eine Frage liegt doch auf der Hand: Welchen Einfluss haben die Sterne darauf, dass Braut und Bräutigam zueinander finden? Und wie beeinflussen sie, wie es weitergeht mit den beiden? :p

    Keine echte Frage: Inwiefern liefert die Astronomie mit verschmelzenden Neutronensternen die schönste und romantischste Erklärung für das zentrale Symbol der Ehe?

    Goethe hat mit den “Wahlverwandtschaften” die Chemie zur Beschreibung menschlicher Beziehungen herangezogen. Ließe sich dafür nicht vielleicht auch die Gravitation verwenden?

  25. #25 Leser
    1. April 2019

    @ Wetterwachs

    Wer die Ehe als lebenslänglich ausgerichteten Zweier-Knast ansieht, sollte nicht heiraten. Und wer die Ehe als Hindernis sieht, seinen Fortpflanzungs-Rüssel in möglichst viele Frauen hineinzustecken, der sollte auch nicht heiraten. Und Aussagen wie “Die mußten ja heiraten, weil er sie geschwängert hat” sind auch nicht mehr zeitgemäß. Eine Ehe sollte ein zu Hause für die Ehepartner und deren Kinder ermöglichen und kein Gefängnis. Ich bewundere die Paare, bei denen ich als Außenstehender auch nach 30- oder 40-jähriger Ehe noch die Achtung vor einander und die Liebe für einander fühlen kann. Ja – sowas gibt es wirklich. Leider zu selten !