Die Erde ist schon ziemlich cool. Einen besseren Ort zum Leben haben wir bis jetzt noch nirgendwo im All gefunden. Wir haben genau genommen noch gar keinen anderen Ort im All gefunden an dem wir leben könnten. Eine Frage die die Wissenschaft daher schon lange beschäftigt lautet nicht nur “Gibt es anderswo noch eine ‘zweite Erde‘?” sondern auch: Wie häufig kann man im All mit Planeten rechnen auf denen Bedingungen wie auf der Erde herrschen? Weder auf die eine noch auf die andere Frage haben wir derzeit eine Antwort. Aber kürzlich haben Stephanie Olson von der Universität Chicago herausgefunden das es unter Umständen anderswo NOCH besser sein könnte als auf der Erde.
Es gibt ja enorm viele Faktoren die dazu beitragen, dass die Erde so angenehm für uns ist, wie sie ist. Ihre Größe, ihre Masse, ihr Abstand zur Sonne, die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre, ihr Vulkanismus und ihre geologische Aktivität, ihr recht großer Mond, und so weiter. So komplex wie sich die Lage darstellt könnte man denken, dass man all diese Faktoren nur sehr selten in genau der richtigen Kombination finden kann so dass ein lebensfreundlicher Planet wie die Erde entsteht. Und vielleicht ist das auch so. So lange wir anderswo im All keinen Planeten finden der ähnlich habitabel ist wie die Erde können wir darüber keine verbindlichen Aussagen machen. Aber man kann nachsehen, was sich an der Erde noch optimieren ließe. Beziehungsweise ob überhaupt noch eine Steigerung möglich ist.
Allerdings!, lautet die Antwort von Stephanie Olson und ihren Kollegen, die sie kürzlich bei einer Konferenz vorgestellt haben. In dem Vortrag mit dem schönen Titel “Exo-Oceanography and the Search for Life in Uncharted Waters” (über den im Online-Standard berichtet wird) haben sie sich mit den Ozeanen beschäftigt. Dass man Wasser braucht um Leben so wie wir es kennen hervorzubringen wissen wir ja. Aber so ein Ozean ist mehr als nur sehr viel Wasser. Sondern ein sehr komplexes Gebilde. Dort hat sich das Leben überhaupt erst entwickelt; dort findet man die Nährstoffe für das Leben. Die nützen – zumindest all den Lebewesen die auch Licht (zum Beispiel für Fotosynthese) brauchen – aber nur dann, wenn sie ausreichend nahe der Oberfläche zu finden sind. Dorthin transportiert werden können sie durch Strömungen. Und genau das haben Olson et al untersucht. In Computermodellen haben sie verschiedene Arten von Planeten untersucht mit unterschiedlich großen Kontinenten, unterschiedlich dichten Atmosphären und unterschiedlich schneller Rotation. All das beeinflusst u.a. die Ozeanströmungen und die Bedingungen für etwaiges Leben. Wenn etwa starke Winde herrschen, können sie durch Wellenbildung Nährstoffe wieder an die Oberfläche zurückholen die ansonsten in der Tiefe verschwunden wären. Der Austausch an Gasen zwischen Meer und Luft spielt eine Rolle ebenso wie die Menge an Ozean die von Eis bedeckt ist.
Das Resultat: Eine bessere Welt ist möglich! Die Erde ist zwar recht gut für Leben geeignet. Aber je dichter die Atmosphäre und je langsamer die Rotation, desto besser wirken sich die Ozeanströmungen für das Leben aus (innerhalb gewisser Grenzen natürlich – zu dicht und zu langsam hilft auch nicht). Kontinente schaden auch nicht; eine reine Wasserwelt ist eher unpraktisch für Leben. Und die Erde steht bei all diesen Faktoren nicht auf einem der vordersten Plätze. Es gibt Planeten auf denen noch bessere Bedingungen herrschen. In der Simulation zumindest. Ob es sie auch irgendwo da draußen in der Realität gibt, wissen wir nicht. Dafür müssen wir warten, bis die Teleskope der nächsten Generation fertig und in der Lage sind, die Planeten anderer Sterne nicht nur zu entdecken sondern auch zu charakterisieren. Bleibt nur noch eine Frage: Wenn wir feststellen, dass es anderswo wirklich besser ist: Sind wir dann frustriert?
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