Ich weiß dass es unpopulär ist darauf hinzuweisen, dass wir den Mars so schnell nicht besiedeln werden. Immerhin ist das seit Jahrzehnten ein Standardtheme in der Science-Fiction und Popkultur. Und ein Haufen Milliardäre erzählen tolle Geschichten darüber, wie sie demnächst dort Kolonien bauen wollen. Aber auch wenn der Mars unser Nachbarplanet ist und auch wenn er von den restlichen Planeten des Sonnensystems der einzige ist, auf dem man halbwegs vernünftig landen und rumlaufen kann: Der Mars ist eine Scheißgegend! Er hat keine Atmosphäre die diesen Namen verdient und das was dort ist können wir nicht atmen. Er hat kein Magnetfeld das uns vor der gefährlichen kosmischen Strahlung schützt. Er ist eiskalt. Und schon der monatelange Flug von der Erde dorthin ist voller Gefahren.
Ja, es gibt “Terraforming”. Aber das ist vorerst nur mal ein Wort. Zugegebenermaßen ein sehr faszinierendes. Hinter dem eine verlockende Idee steckt: Einen ganzen Planeten so zu verändern, dass er lebensfreundliche Bedingungen für uns bietet. Aber abseits der Science-Fiction (und absurden Milliardärsvision) gibt es keine wirklich realisierbaren Pläne das am Mars zu erreichen. Und wenn, dann wären es Pläne die Jahrhunderte und Jahrtausende dauern und wie gut wir Menschen darin sind langfristige Projekte zu verfolgen (oder auch nur langfristige Phänomene ernst zu nehmen) sieht man ja gerade bei unserem Umgang mit der Klimakrise (wo wir im wesentlichen das umgekehrte von Terraforming machen, nämlich die Erde unbewohnbar).
Ich fände es großartig, wenn Menschen den Mars besuchen. Ich fände es noch großartiger, wenn wir eine Möglichkeit fänden, dort dauerhaft zu leben. Und am allerbesten wäre es, wenn wir aus dem Mars eine zweite Erde machen könnten. Wir brauchen Visionen – aber wir dürfen auch nicht der Versuchung erliegen eine Vision mit der Realität zu verwechseln. Denn dann hat man am Ende sehr viele sehr enttäuschte Menschen die keine Lust mehr auf Visionen haben. Wenn es um die Kolonialisierung des Mars geht sollten sich alle sehr bewusst darüber sein, WIE enorm schwierig das ist und WIE enorm lebensfeindlich der Mars ist. Deswegen erwähne ich das immer wieder – und weise auch gern auf andere hin, die das tun. So wie YouTuberin Physics Girl in einem Video mit dem Titel “The Surprising Ways Mars is Hostile to Life”:
Wir werden irgendwann den Mars besuchen. Das liegt in unserer Natur; wenn es eine unbekannte Welt zu entdecken und zu erreichen gibt, dann werden wir keine Ruhe haben, bis wir sie auch erreicht haben. Aber der Weg dorthin ist schwieriger, als man es sich gerne vorstellt…
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