Hurra! Man muss in der ganzen Pandemie-Zeit auch mal wieder positive Nachrichten verbreiten. Weswegen es mich sehr freut, auch hier in meinem Blog Die Gewinnerin des Heinz Oberhummer Award für Wissenschaftskommunikation 2020 zu verkünden: Den Preis bekommt Mai Thi Nguyen-Kim, die ich den meisten Leserinnen und Lesern meines Blogs vermutlich gar nicht extra vorstellen muss. Sicherheitshalber teile ich aber trotzdem nochmal die offizielle Begründung für diese Wahl mit.
Der Heinz Oberhummer-Award für für Wissenschaftskommunikation 2020 geht an Mai Thi Nguyen-Kim
Die Tochter vietnamesischer Eltern ist nicht nur selber Chemikerin, sondern auch umgeben von solchen. Bruder, Vater, Mann: alle Chemiker. Aber SIE ist am berühmtesten. Nach ihrer Ausbildung u.a. an der RWTH Aachen, am MIT und in Harvard hat sie das Labor weitgehend mit der Showbühne der Wissenschaftskommunikation getauscht. Als Wissenschaftsjournalistin und Edutainerin auf allen Kanälen aktiv, übernahm sie im Fernsehen als Nachfolgerin von Ranga Yogeshwar die Moderation von “Quarks”. Für „funk“ (das junge Angebot von ARD und ZDF) produziert sie den preisgekrönten YouTube-Kanal “maiLab”. Für ihre Updates in der Coronakrise erzielt sie regelmäßig mindestens ein paar Millionen Zugriffe.
Außerdem ist sie Autorin des Bestsellers “Komisch, alles chemisch!”. Und Dozentin am Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation. Der Heinz Oberhummer Award ist nicht ihre erste Auszeichnung. Sie wurde unter anderem mit dem Grimme Online Award und dem Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus ausgezeichnet sowie 2018 zur Wissenschaftsjournalistin des Jahres gewählt. Der Heinz Oberhummer Award hat allerdings den mit Abstand schönsten Pokal: Ein Glas frisch geernteter Alpakakot aus dem Hause Oberhummer.
Die Leichtigkeit, mit der Mai Thi Nguyen-Kim auf allen Medien spielt, wie sie junge und ältere Menschen gleichermaßen erreicht und unterhaltsam und scheinbar mühelos auch ausgesprochen komplizierte Sachverhalte humorvoll vorträgt, hätte Heinz Oberhummer jedenfalls begeistert. Er selber war in seinen letzten Jahren auch kaum von Twitter und Facebook wegzubekommen. Eigentlich nur, wenn es auf die Bühne oder ins Radio ging oder zur Fütterung der geliebten Alpakas.
Der Preis, den nun auch Mai Thi Nguyen-Kim bekommen hat, wird seit 2016 vergeben. Von den Science Busters, gemeinsam mit der Universität Graz, der TU Wien, dem ORF, Radio FM4, der Stadt Wien und dem Wissenschaftsministerium Österreichs. Und in Gedenken an Heinz Oberhummer, der die Wissenschaftskabarettgruppe “Science Busters” gegründet hat und im Jahr 2015 leider verstorben ist. Ich habe Heinz vor ungefähr 10 Jahren kennengelernt und hatte das Glück, noch mit ihm gemeinsam als Teil der Science Busters auf der Bühne zu stehen. Deswegen kann ich auch bestätigen: Er wäre absolut begeistert von der diesjährigen Preisträgerin gewesen! Sie verkörpert genau die Art von Wissenschaftsvermittlung wie er sie selbst immer wieder unter die Menschen gebracht hat. Bei Mai Thi Nguyen-Kim sieht und spürt man genau die gleiche Liebe und Faszination für Forschung und Wissen, wie sie auch Heinz bis zum Schluss verkörpert hat. Die beiden hätten sich vermutlich großartig verstanden und es ist mehr als nur gerechtfertigt, Mai Thi Nguyen-Kim mit dem Wissenschaftskommunikation in seinem Namen auszuzeichnen.
Die Preisträgerin selbst sieht das ähnlich:
„Heinz Oberhummer ist eines der wichtigsten und beeindruckendsten Vorbilder der Wissenschaftskommunikation. Diesen Preis zu erhalten fühlt sich an wie ein Tritt in seine Fußstapfen und das ist eine wahnsinnige Ehre. Heinz Oberhummer war einfach ein Trendsetter. Nicht nur mit seiner ansteckenden Freude an Naturwissenschaften – er hatte auch schon Alpakas, bevor sie cool wurden.“
Die Alpakas werden natürlich auch beim diesjährigen Preis eine wichtige Rolle spielen: Neben den 20.000 Euro mit denen der Award dotiert ist gibt es nämlich wie immer als Pokal ein Glas mit Alpakakot. Genau so ein Glas hatte Heinz selbst – tatsächlich! – immer dabei und nutzte es ohne Gnade als visuellen (und geruchlichen) Gesprächseinstieg um mit so vielen Leuten wie möglich über Wissenschaft zu reden (wer hätte Gedacht, dass man von der Zusammensetzung des Alpakahaufens ohne große Umwege direkt zu außerirdischem Leben und der Entstehung der Erde gelangen kann…).
Die Preisverleihung ist für den 24. November 2020 geplant und soll wie immer im Stadtsaal Wien stattfinden. Sofern es die coronabedingten Umstände zulassen natürlich. Wenn alles optimal läuft, dann wird es an diesem Abend eine große Live-Show von Mai Thi Nguyen-Kim und den Science Busters geben. Wenn solche Veranstaltungen dann immer noch nicht erlaubt sind, werden wir uns etwas anderes einfallen lassen!
Alle Informationen zum Preis, inklusive der offiziellen Pressematerialien findet ihr hier. Und zum Abschluss überlasse ich nochmal Mai Thi Nguyen-Kim das Wort:
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