Von 1. bis 20. April bin ich auf Reisen, halte Vorträge in der Pfalz und in Baden-Württemberg und mache auch ein wenig Urlaub. Für die Zeit meiner Abwesenheit habe ich eine Artikelserie über wissenschaftliche Paradoxien vorbereitet. Links zu allen Artikeln der Serie findet ihr hier.
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Frohe Ostern. Und nachdem es gestern in der Serie über Paradoxien ja mit dem Allmachtsparadoxon schon ausreichend religiös und philosophisch war, geht es heute bodenständig und kulinarisch weiter. Ostern isst man Eier. Und Eier muss man kochen. Also man muss nicht. Aber wer mag schon rohe Eier? Und wenn man sie kocht, dann nimmt man dazu am besten einen Eierkocher. Das spart Wasser und Energie und man bekommt die Eier damit immer schön auf den gewünschten Punkt gekocht. Aber bei genauerer Betrachtung sind die Dinger schon ein wenig paradox…
Das Wasser wird im Kocher erhitzt und verdampft. Es kondensiert an den Eierschalen, überträgt dadurch die Wärme, wird erneut erhitzt und verdampft – und so weiter. Bis die Eier fertig gekocht sind. So weit, so klar. Aber warum muss man weniger Wasser in den Kocher füllen, wenn man mehr Eier kochen will?
Tja. Eine gute Frage. Aber im Gegensatz zu den hoch-philosophischen Paradoxien eine mit einer konkreten physikalischen Antwort. Man muss auf die Oberfläche achten: Je größer die Oberfläche ist, auf die der Wasserdampf im Kocher treffen kann, desto mehr Wasser kondensiert und desto mehr fließt wieder zurück um erneut verdampft zu werden. Der Kocher ist außerdem kein geschlossenes System und Dampf kann daraus entweichen. Hat man also nur ein Ei im Kocher, ist die Oberfläche klein. Es kondensiert wenig Wasser und viel Dampf entweicht. Kocht man viele Eier auf einmal, dann ist die gesamte Oberfläche größer, es kondensiert viel Wasser und fließt zurück und der Verlust durch den Dampf wird geringer. Damit immer genug Wasser zum Kochen vorhanden ist, muss man also bei wenigen Eiern vorab mehr einfüllen als beim Kochen vieler Eier.
Und nachdem wir diese Paradoxie schnell und schmerzlos aufgelöst habe, wünsche ich euch guten Appetit beim Verzehr eurer Eier und einen schönen Ostersonntag! Ich muss leider noch ein bisschen arbeiten und sitze heute nicht beim Osterfrühstück sondern im Studio des Saarländischen Rundfunks, wo ich zwischen 11 und 12 Uhr live auf SR2 “Fragen an den Autor” beantworten werde. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr mir gerne auch welche stellen. Und ich hoffe, es bleiben noch ein paar Ostereier übrig, wenn ich nach Hause komme…
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