Elektromagnetische Wellen sind out! Wer wirklich innovativ sein will, sendet Nachrichten, Musik oder Instragram-Updates nicht mehr per Radiowelle durch die Welt sondern nutzt Gravitationswellen! Das hat den Vorteil, das man so im gesamten Universum gehört werden kann; ganz neue Ziele für die vielen “Influencer” tun sich da auf. Aber wo kriegt man einen Gravitationswellensender her? Den kann man ganz einfach selbst bauen. Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Schritt 2: Such dir zwei primordiale schwarze Löcher. Also die kleinen Dinger die im frühen Universum entstanden sind, als der ganze heiße “Urbrei” aus Materie und Energie wild durcheinander brodelte und Raumregionen mit überkritischer Dichte zu schwarzen Löchern kollabiert sind. Diese Dinger einzusammeln sollte nicht schwer sein, denn im Gegensatz zu den schwaren Löchern die beim Kollaps eines sterbenden Sterns entstehen, sind die primordialen schwarzen Löcher nur so schwer wie ein Planet oder ein Gebirge.
- Schritt 3: Nimm das schwerere der beiden Löcher (du hast darauf geachtet, das sie unterschiedliche Massen haben, oder?) und stell es irgendwo in eine Umlaufbahn um deinen Planeten.
- Schritt 4: Nimm das leichtere schwarze Loch und wirf es auf das schwerere schwarze Loch
- Schritt 5: Wenn es jetzt einen großen Lichtblitz und eine gewaltige Explosion gibt, dann bist du selber schuld! Dann hast du vergessen, dir über relativistische Himmelsmechanik Gedanken zu machen. Das kleine schwarze Loch soll nicht mit dem großen verschmelzen und sich auflösen! Such dir also zwei neue Löcher und fang von vorne an. Jetzt aber achtest du darauf, dass die Umlaufbahn des kleinen Lochs so ist, dass es das größere Loch ein paar Mal gerade außerhalb des Ereignishorizonts umrundet und dann wieder auf eine weit entfernte Umlaufbahn zurückkehrt. Nur so kriegst du Gravitationswellen.
- Schritt 6: Wie, du hast nicht genug Energie um das kleine Loch wieder auf eine weit Umlaufbahn zurück zu holen? Hast du nicht daran gedacht, dir ein großes Kerr-Schwarzes-Loch zu besorgen?
- Schritt 7: Besorg dir ein möglichst massereiches Kerr-Schwarzes-Loch. Also ein schwarzes Loch das rotiert. Pass auf, wo du das hintust, denn du brauchst eines, das mindenstens so schwer wie Jupiter ist und wenn so was an den falschen Ort legst, kannst du dir damit dein ganzes Sonnensystem ruinieren!
- Schritt 8: Bastel dir einen großen Spiegel, mit dem du Strahlung deines Sterns auf die richtige Art und Weise am Ereignishorizont des rotierenden Lochs abprallen lassen kannst, so dass sich die Energie der Strahlung erhöht. Achte aber darauf, dass du das richtige Material für den Spiegel nimmst. Die Zugfestigkeit muss mindestens hunderttausend Milliarden mal stärker sein als die von Graphene, sonst wird das nix und dein Spiegel geht dir sofort wieder kaputt!
- Schritt 9: Wenn du auf diese Weise genug Energie gesammelt hast, benutz sie, um deine kleineren schwarzen Löcher vernünftig umeinander kreisen zu lassen, so dass sie Gravitationswellen aussenden.
- Schritt 10: Bau dir Maschinen und schreib dir Computerprogramme, die das alles automatisieren. Denk dir einen Algorithmus aus, mit denen du deine Nachrichten in Umkreisungen der beiden kleinen schwarzen Löcher übersetzen kannst, so das die Gravitationswellen vernünftig moduliert werden. Und schon bist du fertig! Mit deinem Apparat solltest du deine Botschaften mindestens 100.000 Lichtjahre weit senden können. Natürlich kommt es darauf an, wie gute die Empfangsgeräte deiner Zielgruppe sind. Aber selbst wenn sie wirklich primitive Technik benutzen, solltest du alle potentiellen Empfänger innerhalb deiner Galaxie erreichen können. Viel Spaß beim galaktischen Instagram-Update!
Wie, ich habe Schritt 1 vergessen? Ach ja, stimmt ja. Sorry.
- Schritt 1: Sei Angehöriger einer Zivilisation die technisch so weit fortgeschritten ist, dass sie quasi unbegrenzte Energie zur Verfügung hat.
Das ist niemand von euch? Tja, dann kann ich auch nichts tun. Dann müsst ihr weiter mit elektromagnetischen Wellen kommunizieren. Loser!
So etwas kommt übrigens dabei raus, wenn ein Physiker einen Fachartikel schreibt, der gleichzeitig Science-Fiction-Autor ist. Denn meine Anleitung basiert auf dem Artikel “A Gravitational Wave Transmitter” von Albert Jackson und Gregory Benford. Benford schreibt aber auch sehr gute Science-Fiction-Bücher (zum Beispiel das hier) und auch der Artikel über den Gravitationswellen-Transmitter ist sehr gut lesbar. Wenn man alles verstehen will, muss man natürlich trotzdem noch Ahnung vom Thema haben und die mathematischen Gleichungen entziffern können. Aber die kann man auch überspringen.
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