Nachdem das Thema bereits Ende 2007 schon einmal hochgekocht war, ist die Diskussion um den Zertifikathandel mit Erneuerbaren Energien wieder ausgebrochen. So kritisierte beispielsweise der Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), Johannes Lackmann, in einer auf glocalist veröffentlichten Mitteilung die vermeintlichen Ökostromangebote verschiedener deutscher Energieversorger.
Der Verband bezieht damit klar Stellung gegen die scheinbar mittlerweile gängige Praxis der großen Energieversorger, aus Kohle oder Atomkraft gewonnenen Strom durch den Handel mit EE-Zertifikaten “umzulabeln” und dem Kunden dann anschließend als “grünen Strom” zu verkaufen. Die Vorgehensweise beschreibt der BEE so: Die auch für alte Wasserkraftanlagen vergebenen Öko-Zertifikate werden von den Betreibern dieser Anlagen an den meistbietenden Stromhändler verkauft, der dann damit seinen Strom “schmückt” – Strom, der nur in den wenigsten Fällen nicht aus Kohle- oder Atomkraftwerken stammt. So wird konventioneller Strom zu grünem Ökostrom – ein handfester Etikettenschwindel, der die Verbraucher nachdenklich stimmen sollte. Denn diese greifen für “Ökostrom” ja der Umwelt zuliebe auch gerne einmal etwas tiefer in die Tasche…
Natürlich kommt das Geld selbst auf diesem Umweg noch den Produzenten grüner Energie zugute, so dass an der allgemeinen Sinnhaftigkeit des Zertifikate-Handels kaum gezweifelt werden kann. Dennoch haben die Verbraucher ein Recht auf mehr Transparenz – so sollte stets klar sein, wieviel Prozent des eigenen Strom-Mixes aus welcher Quelle stammt. Anregungen hierfür lassen sich beispielsweise bei Greenpeace Energy holen, wo die Zusammensetzung des Strom-Mixes quasi tagesaktuell veröffentlicht wird. Der BEE weist in diesem Zusammenhang auf das “Grüner Strom Label” hin: Kunden eines als GL-Strom zertifizierten Angebots zahlen je kWh einen Aufpreis von mindestens einem Cent, der für den Neubau von EE-Anlagen verwendet wird, die mit dem EEG allein nicht wirtschaftlich wären – eine gute Sache.
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