Am 13. März 2020 wies das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt die Hochschulen im Land an, die Präsenzlehre vorerst auszusetzen und den Start des Sommersemesters auf den 20. April zu verschieben. Am 28. März sollte mein erstes Samstags-Blockseminar im Fach „Statistik“ im berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang BWL im laufenden Semester an der Hochschule…

Seit 2006 biete ich frei- und nebenberuflich statistische Beratungsleistungen an – und erhalte über diese Schiene immer wieder auch Anfragen von Studenten, die Unterstützung bei ihren Studien- oder Abschlussarbeiten brauchen. Wenn ich kann, helfe ich hier stets gerne weiter – habe aber immer wieder auch einen Grund, um mich so richtig zu ärgern…

Über “akademisches Ghostwriting” hatte ich mich im letzten Jahr schon mal hier im Blog ausgelassen. Kürzlich erreichte mich eine freundliche E-Mail mit Links zu zwei besonders schönen “Ghostwriting-Werbeseiten”, die ich den SB-Lesern nicht vorenthalten möchte…

Die Räumung des von Studenten besetzten Casinos an der Frankfurter Goethe-Universität ging gestern ja durch sämtliche Medien. Nun hat die Leitung der Universität erschreckende Fotos der Schäden auf flickr veröffentlicht.

Eine Anzeige aus dem Ärzteblatt, die ich hier einfach mal kommentarlos wiedergebe.

Von zwielichtigen Promotionsberatern und windigen Diplomarbeits-Ghostwritern ist man ja einiges gewohnt, diese freche Werbeanzeige bei Facebook hat mich dann aber doch fast umgehauen: “Wir schreiben Ihre wissenschaftliche Arbeit!”

Was ist eigentlich das Ziel universitärer Bildung? Die Vermittlung von akademischen Arbeits- und Denkweisen, von Wissen und Fachkompetenzen? Oder die “Produktion” von Absolventen, deren Kompetenzprofil sich 1:1 mit den Anforderungen zukünftiger Arbeitgeber deckt?

Das habe ich auch noch nicht erlebt: Einer meiner Studenten hat einen Großteil seiner Semesterarbeit abgeschrieben – und zwar bei mir!

So titelt die Welt und zitiert aus einer Studie der EU, nach der Frauen im Schnitt für gleiche Arbeit ein um 22% geringeres Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen.

Unter dem vielsagenden Titel: “Studentin in Rage – meine Armut kotzt mich an!” findet sich im SPIEGEL der “zornige Zwischenruf” einer Studentin – der allein schon wegen der schreienden Überschrift besser in die BILD-Zeitung gepasst hätte.

Weil ein Medizinstudent mit seinen Prüfungsleistungen “zu schnell” fertig wurde, muss er nun eine Studienpause von anderthalb Jahren einlegen, bevor er sein Praxisjahr antreten kann – eine EU-Richtlinie behindert sein Weiterkommen.