Die Copenhagen Post berichtete gestern über den Kollaps einer Windturbine in Hornslet nahe Aarhus. Der Zwischenfall mit der Energieanlage der Firma Vestas hat unter dänischen Umweltschützern für einiges Aufsehen gesorgt und soll nun auf Wunsch der Umweltministerin Connie Hedegaard näher untersucht werden.

Ein spektakuläres Video zeigt den Kollaps der 10 Jahre alten Anlage, die während eines Sturms außer Kontrolle geriet und in einer Art Explosion zerstört wurde, nachdem einer der Rotoren abbrach. Die Wucht der Explosion genügte, um den 60 Meter hohen Turm in der Mitte auseinanderzureißen und umstürzen zu lassen:

Ein zweites Video zeigt das Geschehen aus der Entfernung:

Es steht zu befürchten, dass dieser isolierte Vorfall (die anderen 35.000 Vestas-Windturbinen laufen noch eindwandfrei) die Diskussion um die Sicherheit der Windanlagen zumindest in Dänemark neu aufbranden lassen wird, auch wenn bei dem Vorfall glücklicherweise niemand verletzt wurde, da das gesamte Areal wegen des starken Windes bereits geräumt worden war. Spekulationen, nach denen der Kollaps auf mangelnde Wartung zurückzuführen sein könnte (bereits einige Tage zuvor brach ein von Vestas hergestelltes Windrad während eines Sturms zusammen), konnten bislang noch nicht bestätigt oder verworfen werden.

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Rotorblätter kurz vor dem Auseinanderbrechen bewegen zeigt aber deutlich, dass die Anlage bereits vor dem Abbruch des Rotorblatts in großen Schwierigkeiten war, da sich der Rotor offensichtlich ungebremst drehen konnte. Sowohl das Umweltministerium als auch der Hersteller haben eine genaue Untersuchung der Vorfälle angeordnet.

Im EcoGeek-Blog sieht man in den Problemen aber auch etwas Gutes (wenn auch augenzwinkernd) – denn angesichts dieser Bilder kann wohl niemand mehr ernsthaft behaupten, der Wind würde nicht genügend verwertbare Energie entfalten…

Kommentare (36)

  1. #1 Don Quijote
    26. Februar 2008

    Weiss man warum das Auseinanderbrechen so oft gefilmt wurde? War es abzusehen oder gar geplant oder provoziert? Die Kamera scheint sehr genau auf die Action gerichtet zu sein.

    Das Filmchen ist auf alle Fälle spektakulär.

  2. #2 Christian Reinboth
    26. Februar 2008

    @Don Quijote: Es war wohl zumindest abzusehen, dass die Rotorblätter abreißen könnten. Das extrem schnelle Rotieren zeigt bereits, dass die Anlage in großen Schwierigkeiten ist, da eine derartige Rotationsgeschwindigkeit auch bei sehr starkem Wind niemals auftreten darf. Aus diesem Grund hat man wohl den Umkreis um die Turbine schon mal vorsorglich geräumt und die beiden Kameras auf die Anlage gerichtet – ein Zufallstreffer ist dies ganz sicher nicht…

  3. #3 Dankse Daner
    26. Februar 2008

    Sorry, aber ein Sturmschutz gehoert zu den Schutzmechanismen dieser Geraete. Daraus jetzt ein Risiko abzuleiten, jaja. Vielleicht war es auch ein Experiment und die Medien haben es falsch aufgegriffen, war ja niemand von euch dabei.

  4. #4 Christian Reinboth
    26. Februar 2008

    @Danske Danar: Richtig, der Sturmschutz hätte die schnelle Rotation eigentlich verhindern müssen – scheinbar hat er in diesem Fall aber leider versagt. Ein allgemeines Risiko würde ich daraus nicht ableiten wollen – wie ich schon geschrieben hatte handelt es sich ganz offensichtlich um einen isolierten Vorfall, der wenig über die Sicherheit von Windturbinen im Allgemeinen aussagt. Zu Diskussionen führen solche Vorfälle aber unweigerlich – und das ist ja auch nicht verkehrt, denn vor allem für den Hersteller ist es sicher interessant zu erfahren, wie ein solcher Unfall geschehen konnte.

    Dabei war hier natürlich keiner, das ist richtig. Ich kann mich daher nur an das halten, was im (oben verlinkten) Artikel der Copenhagen Post zu lesen war. Daraus geht aber klar hervor, dass es sich definitiv um einen Unfall und nicht ein Experiment gehandelt haben muss, denn immerhin werden sowohl das dänische Umweltministerium als auch ein Sprecher des Herstellers Vestas zu dem Vorfall zitiert, die beide zum Ausdruck bringen, dass der Grund für den Kollaps noch gesucht wird und dass man sich bereits darauf festgelegt hat, den Vorfall gründlich zu untersuchen. Wäre es bloss ein Experiment gewesen (mit so teurem Equipment wäre das auch eine Verschwendung…) dann hätte man es ja spätestens im Interview mit der Copenhagen Post erwähnt…

    Definitiv ein echter Unfall. Trotzdem kein Grund, in den Windkraftanlagen nun eine generelle Gefahr zu sehen – das auf keinen Fall. Dennoch bleibt die interessante Frage, wie der Sturmschutz der Anlage so versagen konnte.

  5. #5 Dieter Stroman
    26. Februar 2008

    Ich finde es unfair einen deratigen Bericht zu veröffentlichen und dabei Enercon Mühlen abzulichten!

  6. #6 Steve
    26. Februar 2008

    Für alle die keine Ahnung haben: Die Windturbine hatte ein Problem mit der Overspeedregelung. Das kann passieren. Das ist kein systematischer Fehler.

    Fragt mal bei Mercedes nach, wieviele E- und S-Klassen wegen Ernsthaften Problemen mit dem Bremssystem wieder in die Werkstatt mußten.

    Grüße aus Dänemark

  7. #7 Beatrice Lugger
    26. Februar 2008

    @steve – Soll es mich nun beruhigen oder beunruhigen, dass es kein systematischer Fehler ist? Ein systematischer Fehler könnte erkannt und die Ursache verhindert werden. Ein unsystematischer Fehler kann immer wieder unvorhergesehen auftreten. Dann ist alles nur mehr Wahrscheinlichkeit.

  8. #8 Christian Reinboth
    26. Februar 2008

    @Dieter Stroman: Ich nehme an, dass Sie sich auf den FOCUS-Beitrag beziehen, der zu uns verlinkt hat – und da haben Sie – falls es sich wirklich um ein Conergy-System handelt – natürlich Recht (ich kann die Hersteller ehrlich gesagt noch nicht an der Turbinenform erkennen). Glauben Sie mir aber bitte: Ich habe ganz sicher keinen Einfluss darauf, was für Bilder bei FOCUS Online verwendet werden. Ich würde mich ja freuen, wenn ich so viel zu sagen hätte, aber so ist es leider nicht… 🙂

    Wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, wie Online-Redaktionen (oder Redaktionen allgemein) arbeiten, lernt man aber, dass in der Regel Verträge mit zwei oder drei Betreibern von großen Bilddatenbanken existieren, aus denen man für eine Story schnell eine passende Abbildung ziehen kann. Da gibt man dann so ein Schlagwort wie “Windkraft” ein und bekommt ein paar Bilder zurück, von denen man sich eins aussucht – einfach zur Illustration des Beitrags. Es steckt also sicher keine böse Absicht dahinter wenn hier keine Vestas-Windanlage sondern eine der “Konkurrenz” zu sehen ist…

    Conergy betreibt übrigens einen größeren Windpark in meiner Nähe, den ich ab und zu bei Fahrten nach Magdeburg aus dem Zug bewundern kann… Zur Ehrenrettung sei daher vermerkt, dass es dort meines Wissens nach noch nie irgendwelche technischen Probleme mit den Anlagen gegeben hat und dass ich mich jedes Mal aufs neue an dem Anblick der fleißig drehenden Windräder erfreue.

  9. #9 Christian Reinboth
    26. Februar 2008

    @Steve: Zum Glück haben wir ja aber zumindest etwas Ahnung – denn das hier offenbar ein Problem mit der Ausbremsung der Anlage bei hohen Windgeschwindigkeiten vorliegt, stand ja schon im Artikel – und ist auch so bei der Copenhagen Post vermerkt.

    Wenn Sie sich ein wenig in den Blog einlesen werden Sie feststellen, dass es hier ganz sicher nicht darum geht, EE-Systeme schlechtzureden – ganz im Gegenteil ist es ja mein eigentliches Ziel, auf unterhaltsame Weise über neue Entwicklungen in diesem äußerst spannenden Themenfeld zu informieren. Dazu gehört aber eben auch, dass man ab und zu mal über noch zu lösende Probleme spricht – und die Wucht, mit der es die gesamte Anlage offenbar zerlegt hat, weist schon auf ein erstes Problem hin.

    Da solche Vorfälle so gut wie nie auftreten ist meines Erachtens davon auszugehen, dass es sich um ein isoliertes Einzelproblem handelt. Grade damit es nun aber nicht von all denen ausgeschlachtet wird, die sich durch den Anblick eines Windrads gestört fühlen, ist es wichtig, den Ursachen für die beiden Unfälle (denn ein zweites Windrad ist ja vor kurzem auf die gleiche Weise kollabiert) auf den Grund zu gehen und sich Lösungen zu überlegen, wie solche Risiken künftig minimiert werden können.

  10. #10 David.P
    26. Februar 2008

    Wow – ca. Mach 10 Geschwindigkeit der Flügelspitzen…

  11. #11 Nicolai Kayser
    26. Februar 2008

    Genug ist genug. Soeben habe ich mein ABO bei Focus gekündigt. Die einseitigen verzerrten Darstellungen über die Windkraft sind für mich nicht länger hinnehmbar.

  12. #12 Christian Reinboth
    27. Februar 2008

    @Nicolai Kayser: Diesen Schritt sollten Sie nochmal überdenken. Erstens ist das hier nicht der FOCUS (wie ich oben schon mal dargelegt habe), in einem FOCUS-Artikel wurde lediglich auf diesen Blog verlinkt…

    Zweitens betreibe ich in diesem Blog als begeisterter Unterstützer von regenerativer Energietechnik geradezu Lobbyarbeit für Solaranlagen, Windräder etc. Wenn Sie mal ein paar andere Artikel aus diesem Blog lesen, dann werden Sie sehr schnell feststellen, dass hier eben nicht gegen sondern für die regenerativen Energien argumentiert wird – was mir an anderer Stelle wieder negative Kommentare en masse einbringt…

    Drittens halte ich das, was ich im Artikel und in den Kommentaren geschrieben habe nicht für einseitige negative Berichterstattung – darauf, dass es sich um einen isolierten Einzelfall handelt, der nichts über die Sicherheit von Windanlagen an sicht aussagt, habe ich ja nun wirklich schon hingewiesen. Dennoch muss es auch erlaubt sein darauf hinzuweisen, wenn man ein Problem auftritt. Ich halte nichts davon, gerade technische Ausfälle oder Probleme unter den Tisch kehren zu wollen, bloss weil sie einem nicht ins Weltbild passen. Wenn Vattenfall und andere Konzerne Unfälle und Probleme in Atom- oder Kohlekraftwerken unter den Tisch kehren, bin ich der erste, der sich laut beklagt. Ich muss dann aber auch in der Lage sein, kritisch über Probleme zu reflektieren, die sich bei von mir favorisierten Techniken noch ergeben.

    Wie gesagt, lesen Sie noch einmal den Artikel, meine Antworten auf die anderen Kommentare und ein paar andere Artikel von mir, dann werden Sie schnell feststellen, dass alles halb so schlimm ist… Aber auch mal ein Problem zu zeigen, muss erlaubt sein und erlaubt bleiben.

  13. #13 Oliver Bahrmann
    27. Februar 2008

    Hallo zusammen,
    was ist eigentlich einseitig, wenn man auf Gefahrne hinweist, die sich auch Technologien generell ergeben! Das Atomkraft sehr gefährlich ist steht außer Diskusion. Dass dies aber auch für die Windkraft gilt, muß einem Windkraftfan klar sein.
    Es gibt eine vielzahl von Sicherheitsvorrichtungen, die dieses Video verhindert haben müßten. Zu einem sind in den Rotorblätter heute Stahlseile, die ein Abreißen der Blätter verhindern sollen. Es gibt Feuerlöscheinrichtungen, die zu heiß gewordene brennende Bremsen löschen und vieles mehr. Die Zertifizierung von Windenergiekonvertern (so ein schönes Wort…) läuft zum großen Teil über den Germanische Lloyd. Nach jeden Schadensfall werden die Regeln entsprechend verschärft. Dies führt dazu, das die Sicherheit immer weiter verbessert wird. Dennoch gibt es aber verschieden alte Anlagen mit unterschiedlichen Standards. Eine 10-jahre alte Anlage, wie hier, ist alt, vielleicht schon zu alt. Übrigens ist die Anlage nicht explodiert, sondern es brechen die Blätter und zerschlagen den Mast. So ein Blatt ist schon bis 600m weit geflogen und wiegt dabei mal lockere 15to. Die möchte ich nicht in meinem Auto oder Haus stecken haben…..
    Fazit: Das ist eine technische Anlage, von Menschen entwickelt und gebaut wurde. Sie kann versagen und sie wird in Einzelfällen versagen. Verhindern wird das keiner, aber man kann und wird es versuchen.

  14. #14 Christian Reinboth
    27. Februar 2008

    @Oliver Bahrmann: Vielen Dank für Ihren Kommentar – Sie sprechen mir aus dem Herzen. In der Tat hat es nichts mit Einseitigkeit oder mit Windkraft-Bashing zu tun, wenn man mal auf ein Problem hinweist. Selbst ein Windkraft-Fan wie ich weiß, dass keine Technik fehlerfrei ist – aber durch die Beschäftigung mit real auftretenden Problemen immer besser werden kann. Diese daher unter den Teppich kehren zu wollen macht keinen Sinn und trägt auch nicht zur technologischen Transparenz bei, die wiederum einen großen Einfluss auf das Vertrauen der Bevölkerung in eben diese Technologien hat.

    Deshalb auch mein Standpunkt: Windkraft muss unterstützt und gefördert werden – aber es muss auch möglich sein, offen über noch auftretende Probleme und vor allem Lösungsmöglichkeiten zu deren Behebung zu sprechen.

    Übrigens: Natürlich ist die Anlage nicht “explodiert”, sondern das abgerissene Rotorblatt hat den Rotor soweit destabilisiert, dass er abgeknickt, auf den Mast aufgetroffen und diesen beschädigt hat. Nichtsdestotrotz ein ernster Unfall, wie man ja an dem Video auch erkennen kann. Wenn man sich vor Augen führt, wass der Mast – der immerhin 60 Meter hoch ist – und die Rotorblätter wiegen wird klar, dass Menschen, wenn sich denn welche in der Nähe der Anlage aufgehalten hätten, auch in ernste Gefahr hätten geraten können. Von daher macht es nun wirklich keinen Sinn auf jeden einzuschlagen, der auf solche Probleme hinweist – mit Einseitigkeit hat dies, wie mein Vorkommentator vollkommen richtig schreibt – nichts zu tun…

  15. #15 Franz Glaser
    28. Februar 2008

    Das Hauptproblem der Windkraftwerke ist der Wind und dessen Physik. Die Leistung, die aus dem Wind herausgeholt werden kann, sinkt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit aber die Dimensionierung des Mastens und der Schaufeln muß für die Sturmspitzen ausgelegt werden.

    Das ist technisch “ein schlechtes Geschäft”.

    Die Ingenieure legen zwar den Masten, die Flügel und die Welle für die Spitzenbelastung aus (14m/s = 50km/h) aber bereits das Getriebe und der Generator ist aus Gewichts- und aus Preisgründen nur mehr für ca. 10m/s Wind Dauerbelastung dimensioniert.

    Beispiel: Eine 80m-Durchmesser-Windturbine hat eine Nennleistung (14m/s) von 2000kW aber bei 7m/s nur mehr 1/8 davon = 250kW, soviel wie ein Autobusmotor. Getriebe und Generator (da oben) sind üblicherweise für ca. 600kW Dauerleistung dimensioniert.

    Sollte längere Zeit ein Sturm blasen, dann wird es da oben extrem warm.

  16. #16 Christian Reinboth
    28. Februar 2008

    @Franz Glaser: Vielen herzlichen Dank für Ihre aufschlussreichen Erläuterungen. Im Gegensatz zu meiner Vermutung vom isolierten Vorfall würe Ihr Erklärungsmodell ja tatsächlich einen systemischen Fehler nahelegen, so dass weitere Unfälle nicht ausgeschlossen wären. Dem wäre die meines Wissens nach bislang äußerst niedrige Unfallquote entgegenzuhalten – der Logik Ihrer Argumentation kann ich mich aber auch nicht verschließen. Mal sehen, zu welchen Ergebnissen die behördliche Untersuchung des Vorfalls kommt… Ich werde in den nächsten Wochen mal regelmäßig die Copenhagen Post checken und sehen, ob es neues in den Fall zu berichten gibt.

  17. #17 Klingon77
    29. Februar 2008

    hi,

    na ja,

    nun haben wir zum ersten mal erleben dürfen, was geschieht, wenn erneuerbare Energiequellen versagen.

    Was geschieht, wenn ein AKW versagt zeigte uns Tschernobyl.

  18. #18 Christian Reinboth
    29. Februar 2008

    @Klingon77: Ob es das erste Mal gewesen ist sei mal dahingestellt. In jedem Falle ist ein Versagen von regenerativer Energietechnik natürlich weitaus ungefährlicher als ein Versagen von konventioneller Energietechnik, wobei von den KKW mit Sicherheit die größte Gefahr ausgeht (siehe dazu auch die vielen Artikel zur Kernkraft in diesem Blog). Bei einem außer Kontrolle drehenden Windrad muss man im Zweifelsfalle nur das Gelände räumen, damit niemand verletzt wird…

  19. #19 reinhold
    29. Februar 2008

    Hallo!
    Wer genau hinsieht weiss mehr!
    Nach meiner Meninung ist es so abgelaufen:
    Zuerst wurden die Sicherheitseinrichtungen/Automatismus ausser Betrieb gesetzt.
    Dann bei starkem Wind die Last ABGESCHALTET!
    dann drehte der Rotor hoch;
    JETZT wurde die Last (Oder Bremse) wieder eingeschaltet!
    deshalb wurden durch den starken Bremsmoment schlagartig
    ALLE 3 Blätter GLEICHZEITIG, und an der gleichen Stelle abgerissen.
    SO EINFACH ERKLÄRT SICH DAS!
    Selber mal nachdenken!
    Tschau
    Reini

  20. #20 Christian Reinboth
    29. Februar 2008

    @reinhold: Prinzipiell keine schlechte Erklärung – wäre es so abgelaufen, würde es sich allerdings nicht mit den Angaben des Betreibers decken – und warum sollte der falsche Informationen über den Ablauf des Unfalls in Umlauf bringen? Hätte es sich tatsächlich so abgespielt, dann wäre ja letztendlich ein Mensch für den Unfall verantwortlich gewesen (An- und Abschalten der Sicherheitseinrichtungen) und kein systemisches Problem mit den Anlagen zu befürchten. Genau das soll ja aber erst noch untersucht werden.

    Mit Sicherheit kann gesagt werden, dass es sich hier nicht um ein Experiment seitens des Betreibers handelt, sondern um einen “echten” Unfall ohne menschliches Verschulden – es sei denn, sowohl das Umweltministerium als auch der Betreiber würden bewusst Falschinformationen zum Vorfall verbreiten… Und das ist ja nun eigentlich mehr als unwahrscheinlich….

    Ich habe übrigens mal versucht, das Video etwas zu verlangsamen und hatte eher den Eindruck, als ob eines der Rotorblätter zuerst abbricht und der dadurch eintretende plötzliche Verlust an Stabilität den Rotor zerstört bzw. die Blätter abreißen lässt. Mal sehen, was die Untersuchungen von Frau Hedegaard so alles ergeben….

  21. #21 Stefan
    1. März 2008

    @reinhold· 29.02.08 · 17:20 Uhr:

    Das ist absoluter Schmarn … Zeig mir eine Bremse die soche eine Masse mit solch eine Drehgeschwindigkeit schlagartig abbremsen könnte …

    Würde das irgendwie gehen … wär als Nebeneffekt zu seheh, dass sich der Mast um die Gondel aufwickelt.

    Wahrscheinlich hat sich ein Blatt verabschiedet. EXTREME UNWUCHT !!!!
    Dass zerreist alles.

    Ich hoffe es gibt irgendwo noch ein Vid mit mehr fps und pixel sowie weniger komprimiert.

  22. #22 E.Becker
    1. März 2008

    Reinhold,
    Du hast recht, habe erst letzte Woche eine WEA ausgewuchtet und kenne auch die Kräfte von aerodynamischen Unwuchten. Und wenn das Blatt am Turm anschlägt, dann knallt es. Gab es schon früher, ist nur relativ selten.
    So etwas nun zufällig zu filmen und gerade bei der betroffenen Anlage finde ich schon fast wie einen 6er im Lotto

  23. #23 Jörg Haas
    1. März 2008

    Wie steht es mit der Haftung bei Windkraftanlagen? Bei uns, aber auch in Dänemark? Jeder der ein Auto steuert muss eine angemessene gesetzliche Haftpflichtversicherung haben. M.E. sollte das auch für Energieerzeugungsanlagen aller Art gelten. Für Wind ebenso wie für Atom. Letzteres ist allerdings notorisch unterversichert. Die bisherigen gesetzlichen Haftungsobergrenzen führen dazu, dass wir letztlich alles das Risiko tragen. M.E. ein Subvention die nicht fair ist.
    Daher: Volle Haftpflicht für alle Energieanlagenbeitreiber – Wind, Kohle, und Atom!

  24. #24 Ich bin kein reinhold ...
    2. März 2008

    Wenn durch starkes Bremen alle 3 Blätte gleichzeitig Abgeworfen werden, wieso sollen die Mast schlagen und nicht einfach nach außen wegfliegen?

    Das läßt sich nur erklären wenn sich ein Blatt verabschiedet und dann die Kreiselkräfte und die anderen beiden Blätter ihr übriges tun.

    Physik rules!

  25. #25 Eva
    4. März 2008

    Als absoluter Laie in Sachen Physik und Windkraft frage ich mich öfter, warum eigentlich diese Anlagen so riesig sein müssen? Könnte man nicht dichtere Windparks von nicht so hohen Geräten mit kleineren Rotoren bauen? Diese würden sicher mehr kosten, würden aber schon bei leichtem Wind “anspringen”. Sie würden sich auch für die Landschaft als Windbremsen auswirken, ähnlich wie natürliche Wälder. Die Mehrkosten müßten sich auch mit der Zeit amortisieren, denn den Wind gibt es ja geschenkt. Man könnte die Windräder auch künstlerisch gestalten und sie ästhetischer machen als die Growiane. Viele, die die Windkraftanlagen nicht mögen, hassen das Hinsehen auf die Drehbewegung und den Schatten, den so ein Ding wirft. Beides könnte mit meiner Vision gelöst werden, ist das völlig dumm, was ich mir ausgedacht habe?

  26. #26 Fischer
    7. März 2008

    Das funktioniert nicht. Mit kleineren Rotoren würde man die nötige Leistung bei normalen Windgeschwindigkeiten nicht erreichen.

  27. #27 Rangnar
    10. März 2008

    Mein Senf:
    Last (Generator) bei schnell rotierenden Rotor aufschalten, wohin mit dem Anfangsstrom? Da hätte es auch ein nettes Feuerwerk gegeben.

    Zum Zufall. War keiner. Beim zweiten Video sieht man offensichtlich einen Van (des Betreibers) der am Mast steht und glücklicher Weise nicht getroffen wird. Das Teil stand (wegen eines Defekts, Fehler) unter Beobachtung. Ferner dreht kein Generator bei Sturm, Belastung unkalkulierbar, Strom zu ungleichmäßig. Dafür sind Windanlagen nicht ausgelegt. Deshalb werden die Dinger bei zu viel Wind abgeschalten. Auch stehen die meist in Windparks. Wenn alle Rotoren stehen, aber einer sich aberwitzig schnell dreht, dann filmt man den, weil der gleich auseinander fliegt.

    Zufall? Keiner!

    Windenergie entzieht der Atmosphäre Energie und hindert folglich den Energieaustausch. Womit mehr Wind erzeugt wird, der zum Sturm wird. Und bei Sturm gibt es keine Energie. Also haben die Windernergie-Ernter offensichtlich doch ein Problem? Zumindest der Hersteller des Windrads hat ein massives Problem. Und der Betreiber ein noch viel größeres.

  28. #28 philipp
    11. März 2008

    @Rangnar
    Mit dieser Beschreibung der Dinge dürfte man aber auch keine Frachter mehr auf den Atlantik lassen weil sie den Golfstrom umlenken könnten…

  29. #29 der dæne
    12. März 2008

    Der Film war übrigens kein Zufall. Ich wohne in Dänemark und habe an diesem Tag die Nachrichten im Internet verfolgt. Am Nachmittag wurde im Internet und im Radio darauf aufmerksam gemacht, dass die Windmühle außer Kontrolle geraten ist und die Polizei das Gebiet abgesperrt hat.
    Die Filme sind von Leuten gemacht worden die nach der Meldung zum Unfallort gefahren sind.

  30. #30 Zap0tör
    16. März 2008

    Schade, dass man schon von vorneherein befürchten muss, dass solche Unfälle zur Bildung von Vorurteilen bzw Vorverurteilungen ausgeschlachtet werden. Auch wenn solche unfreiwilligen Experimente eher teuer sind, so kann man doch eigentlich davon ausgehen, dass die aus dem Vorfall erschliessbaren Informationen zwangsläufig zu einer weiteren Optimierung der Technik führen.

    Beim betrachten ist mir so ein kleines Wölkchen an der Basis des Pfahls aufgefallen, dass dort auftaucht, während *es* passiert. Ist da etwas eingeschlagen oder kommt das aus dem Türchen raus?

  31. #31 effha
    17. März 2008

    Traurig, wie so etwas ausgeschlachtet wird. Trotzdem allemal besser als die Videos , die man von Tschnobyl kennt.

  32. #32 Michael
    28. März 2008

    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht wegen eines Unfalls. Solange der Mensch irgendwelche technischen Sachen baut, geht ab und zu eben etwas kaputt. Entscheidend ist doch wie hoch die Ausfallrate insgesamt ist. Schliesslich ist es nicht die erste Windturbine die umgefallen ist oder einen defekt hat.

    Wenn ein Auto kaputt geht, stellt man schliesslich auch nicht die ganze Autoindustrie in Frage.

  33. #33 Daniel
    31. März 2008

    Hier wird immer von “Bremsen” geschrieben. Ich dachte eigentlich immer, dass die Rotorblätter bei Sturm aus dem Wind gedreht werden um die Kraft auf das Bauwerk zu reduzieren. Das könnte soweit gehen, dass selbst bei Sturm die Blätter im Stillstand gehalten werden könnten. Somit könnte man auch mit Windkraft bremsen. Es macht doch keinen Sinn diese enorme Energie in dem kleinen Generatorräumchen mit einer Bremse vernichten zu wollen.
    Zum Thema “kleine Windräder” sage ich nur: Das geht und ist erst noch wesentlich billiger! Stromgestehungskosten von $0.01 !
    https://www.motorwavegroup.com/new/motorwind/index.html

  34. #34 Michael
    11. November 2009

    Hallo Miteinander,

    Selbst Windkraftanlagen haben Bremsen, und zwar in ganz anderer Dimension wie beim Auto, die Technik an sich, ist die gleiche, jedoch in anderer Bauweise, es gibt bei Windkraftanlagen normalerweise 3 Mögliche Bremssysteme, 1. Scheibenbremse, 2. Stallregelung(Drehen der Rotorblätter bis die luft ohne Widerstand vorbei ziehen kann.) 3.Wirbelstrombremse. Eigentlich sollte da eine oder 2 immernoch Funktionieren was hier wohl nichtmehr der fall war, zum Thema Kleinere Windkraftanlagen dafür viel mehr, diese Art der Größe würde sich nie Armortisieren, denn um so Niedriger die Windanlagen werden, um so Rauher die Bodenbeschaffenheit um so Böiger und ungleichmäßiger der Wind, so dass alles was über 25m höhe liegt erst Ruhigeren und Konstanteren Wind zum Ernten bekommt.
    Ihr wundert euch bestimmt wieso ich hier so reinplatze, jedoch beschäftige ich mich Hobbymäßig mit einer Kleinwindkraftanlage 0,3KW im Binnenland, wo nicht so viel Wind herscht wie im Norden oder an der See.

    MFG Michael

  35. #35 BreitSide
    21. Februar 2011

    Hallo!

    Ich bin nur über Christians Resümee auf diesen Artikel gestoßen, deshalb mein später Kommentar.

    Zuerst die Frage: weiß man inzwischen Genaueres? Dann breite ich mal meine Sicht der Dinge aus:

    Zap0tör· 16.03.08 · 17:25 Uhr
    Beim betrachten ist mir so ein kleines Wölkchen an der Basis des Pfahls aufgefallen, dass dort auftaucht, während *es* passiert. Ist da etwas eingeschlagen oder kommt das aus dem Türchen raus?

    Ist mir auch beim mehrfachen Anschauen aufgefallen. Wenn man genau hinschaut, sieht man auch im 1. Video, dass kurz vor dem großen Knall etwas bei etwa “4 Uhr” abhaut. Das sieht so aus, als wäre es ein kleines Stück an der Spitze eines Blattes. Könnte vielleicht durch ein vom Sturm mitgerissenes größeres Teil (Eisenvogel?) geknickt oder gekappt worden sein.

    Bei Stellung “4 Uhr” und Drehung im Uhrzeigersinn landet es folgerichtig etwa am Fuß des Mastes.

    Schon das Abbrechen verursacht, wenn man genau hinschaut, ein kleines Wölkchen in der Luft.

    Dann dauert es noch einen kleinen, aber unterscheidbaren Sekundenbruchteil, bis ein anderes Blatt den Turm durchschlägt.

    Ich vermute, das verkürzte Blatt hatte dann plötzlich weniger Windwiderstand, und sein deshalb geringeres Biegemoment auf die Nabe führte dazu, dass die anderen beiden Blätter weiter leewärts gedrückt wurden. Und weil nicht viel Platz zum Turm ist, war der schnell getroffen.

    Oliver Bahrmann· 27.02.08 · 16:25 Uhr
    So ein Blatt ist schon bis 600m weit geflogen und wiegt dabei mal lockere 15to. Die möchte ich nicht in meinem Auto oder Haus stecken haben…..

    Deshalb gibt es ja eine Mindestentfernung von 750 m zu Siedlungen.

    Zur Sturmabschaltung: Voith hat ja ein hydraulisches Getriebe entwickelt, das – ähnlich wie der Drehmomentwandler einer Diesellok – dem Generatorrotor eine konstante Drehzahl garantiert. Mit dem Getriebe – und einer Rotorblattverstellung – soll verhindert werden, dass bei einer Sturmabschaltung die Mühle ganz vom Netz geht und erst einige Sekunden braucht, bis sie wieder angelaufen ist.

    Ansonsten waren mir die getriebelosen Enercönner immer lieber als die Vestalinnen.

  36. #36 Jürgen H
    9. März 2011

    In dem Video ist eine Nordtank Ntk 500 zu sehen und keine Vestas Anlage.