Aliza Shvarts, Kunststudentin an der Yale University, hat ein “Kunstprojekt” auf die Beine gestellt, dass man nur als abartig bezeichnen kann. Zur Zeit hoffe ich ja noch, dass es sich um einen geschmacklosen Scherz handelt, mit dem bloss Aufmerksamkeit erzeugt werden soll, falls aber nicht, wurde in Yale ein unglaublicher Tiefpunkt erreicht.
Die Webseite des “Yale Daily News“, auf der zuerst über das “Kunstprojekt” von Frau Shvarts berichtet wurde, ist inzwischen vor dem Ansturm an Besuchern offenbar auf die Knie gegangen. Hier, hier und hier kann man sich aber trotzdem aus englischen Originalquellen informieren – und eine kurze deutsche Zusammenfassung liefere ich im “Frischen Wind”.
Aliza Shvarts behauptet, sich über einen Zeitraum von neun Monaten mehrfach künstlich befruchtet und die entstandenen Schwangerschaften dann unter Verwendung eines selbsterstellten Medikamentencocktails (und ohne ärzliche Beratung) abgebrochen zu haben. Die aus dieser Methode resultierenden Fehlgeburten nahm sie auf Video auf (!) und schuf aus diesen Aufnahmen sowie dem während der Fehlgeburten aufgefangenen Blut (!) eine Videocollage, die nun in einer Kunstausstellung in Yale erstmalig gezeigt werden soll.
Mit ihrem “Kunstprojekt”, so behauptet sie, wolle sie niemanden “schockieren”, sondern lediglich die “Verbindung von Kunst und menschlichem Körper” untersuchen. Diese nicht sehr glaubwürdig erscheinende Aussage sowie die Unmenschlichkeit dieses “Kunstprojekts” lassen mich vermuten, dass es sich lediglich um einen Schwindel handelt, mit dem eine maximale mediale Aufmerksamkeit provoziert werden soll – was sicher auch gelingen wird.
Das allein wäre bereits krank und abartig genug, um die akademischen Standards des Kunstprogramms in Yale ernsthaft zu hinterfragen – denn nach Aussage der Studentin waren sowohl ihre Professoren als auch etliche ihrer Mitstudenten in das Vorhaben eingeweiht.
Sollte es sich wider allen Erwartens jedoch nicht um eine Fälschung handeln, müssten meines Erachtens nach noch viel ernsthaftere Konsequenzen folgen. Die Herbeiführung von Schwangerschaften einzig und allein zu dem Zweck, sie wieder abbrechen zu können, zeugt von einem derartigen Mangel an Respekt vor menschlichem Leben, wie er mir im akademisch-künstlerischen Bereich bisher noch nicht untergekommen ist. Man darf gespannt sein welche Konsequenzen die Fakultät aus dieser ungeheuerlichen Provokation ziehen wird.
Ob Fälschung oder nicht – Kunst, Frau Shvarts, ist dies ganz sicher nicht, sondern bestenfalls ein geistiges Armutszeugnis und schlimmstenfalls ein zynischer Missbrauch menschlichen Lebens, wie man ihn sich kaum vorstellen kann.
Update: Die Universitätsleitung hat reagiert – und stellt das Projekt als “künstlerische Fiktion” dar. Es sei zwar echtes menschliches Blut verwendet worden (woher wird auch gesagt, aber das erspare ich allen Lesern), die Horrorstory mit den Fehlgeburten sei jedoch eine reine Erfindung. Interessant ist, dass Shvarts, die für den Artikel in den Yale Daily News ebenfalls interviewt wurde, diese Aussage bestreitet und weiterhin die “Echtheit” ihres “Kunstwerkes” bezeugt.
Kommentare (2)