Heute morgen komme ich endlich zum dritten Teil meines Berichts von der Hannover-Messe und vom Signo-Gemeinschaftsstand. Dieses Mal stelle ich das KSD-Solar-Dioden-Fenster vor – die Erfindung, die mich persönlich auf der Messe am meisten begeistern konnte.
Wer sich schon mal mit der Frage beschäftigt hat, wie man Gebäude möglichst gut isolieren kann, kennt sicherlich den g-Wert oder Energiedurchlasswert von Fenstern (die ja gerade bei Altbauten häufig die größte Schwachstelle sind). Mit diesem g-Wert misst man den prozentualen Energieduchlass von außen nach innen. Je höher der g-Wert ausfällt, desto mehr Sonneneinstrahlung wird über die Verglasung als Strahlungswärme nach innen abgegeben. Ein hoher g-Wert bedeutet demzufolge einen hohen Wärmegewinn, ein niedriger g-Wert dagegen einen hohen Wärmeverlust. Da es sich um einen Anteilswert handelt, liegt der g-Wert stets zwischen 0 (maximaler Wärmeverlust) und 1 (maximaler Wärmegewinn).
Das Problem: Im Winter möchte man idealerweise den g-Wert maximieren und zu Heizzwecken möglichst viel Energie nach innen lassen, im Sommer dagegen möchte man die Räume schön kühl halten und den Wärmedurchlass minimieren – es wird also ein niedriger g-Wert benötigt. Die KSD Berlin Ltd. bietet nun wendbare Fenster an, die im Sommer einen niedrigen g-Wert und im Sommer einen hohen g-Wert aufweisen.
Die Idee ist im Grunde ebenso einfach wie genial: Ein patentiertes drehbares Doppelfenster mit zwei unterschiedlichen Glasarten, welches im Sommer Kühlung und im Winter Erwärmung verspricht. Im Sommer wirkt die Solar-Dioden-Scheibe als Sonnenschutzglas und reduziert das Aufheizen des Raumes. Da Kühlen drei Mal mehr Strom verbraucht als Heizen, liegt hier der größte Vorteil des Dioden-Fensters, welches in der Sommereinstellung einen g-Wert von 0,39 aufweist. Im Winter wird die Scheibe gedreht, absorbiert Sonnenenergie und strahlt diese bei einem g-Wert von 0,69 als Wärme in den Raum ab.
Einen ausführlichen Einblick in die Funktionsweise des Fensters bekam ich von Jörn Broneske, einem Ingenieur der KSW-Berlin, der die hochinteressanten Drehfenster auf der Hannover-Messe präsentierte. Er berichtete mir, dass die Innentemperatur des Fensters im Winter bei einer Außentemperatur von 0° bereits bei über 20° liegen könnte, also trotz des kalten Wetters durchaus im Bereich der durchschnittlichen Zimmertemperatur von Wohnräumen. Das Fenster bildet damit eine thermische Barriere, durch die auch keine Wärme nach außen entweichen kann.
Also ein ideales Fenster für jedes Energiesparhaus – im Sommer bleibt die Wärme draußen, im Winter drin, ganz so wie man sich das im Grunde auch wünscht. Wer mit Blick auf die Energieeffizienz neu baut oder saniert, sollte daher ruhig einmal einen Blick auf die Wendefenster werfen. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite der KSD Berlin oder auch direkt von Herrn Broneske, der hier zum Abschluss noch auf dem obligatorischen Foto mitsamt drehbarem Fenster zu sehen ist.
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