Diese Woche führe ich im “Frischen Wind” eine neue Rubrik ein – die “Links der Woche”. Heute: Virtuelle Suchttherapie, Eis auf dem Mars, Wahrsager im Jugendamt und Pu der Bär im Heimatschutz-Ministerium.

Jede Woche sammeln sich bei mir Links zu Pressemeldungen, Blogartikeln und Bildern in der Kategorie “hierüber könnte man eigentlich bloggen” an. Da ich aber aufgrund der Arbeit kaum dazu komme, mehr als drei oder vier Artikel pro Woche zu schreiben, kann ich viele Geschichten leider nicht aufgreifen und die Links verschwinden irgendwann im Papierkorb.

Da ich dies häufig schon beim Löschen bereue, habe ich mich entschlossen, mit den nicht verwerteten Links und Stories zukünftig anders zu verfahren. Jeden Freitag werde ich die “Links der Woche” zusammenstellen und mit einem Kurzkommentar versehen posten – auf dass keine gute Geschichte mehr in meinem Papierkorb verloren gehen möge.

In diesem Sinne kommen wir zu den Links der Kalenderwoche 25:

Suchtberater therapieren Alkoholismus – in Second Life

Wann eröffnet wohl die erste virtuelle Arztpraxis?

Psychotherapie am Pixelstrand, Härtetest im virtuellen Flugzeug: US-Wissenschaftler heilen in der Online-Welt “Second Life” erfolgreich Alkoholiker. In Kürze veröffentlichen sie erste Forschungsergebnisse.

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,560235,00.html

Mutmaßlicher Kinderschänder wegen Verfahrensverschleppung freigelassen

Unsere Steuergelder bei der Arbeit:

Ein seit 18 Monaten in Untersuchungshaft sitzender mutmaßlicher Kinderschänder muss voraussichtlich freigelassen werden. Der Mann befände sich inzwischen schon zu lange im Gefängnis, befanden die Richter.

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,560987,00.html

Phoenix-Marssonde möglicherweise auf Eis gestoßen

Mal sehen, was die NASA hierzu in den nächsten Tagen noch herausgibt:

Scientists believe NASA’s Phoenix Mars lander exposed bits of ice while recently digging a trench in the soil of the Martian arctic, the mission’s principal investigator said Thursday.

https://news.yahoo.com/s/ap/20080620/ap_on_sc/phoenix_mars

Französischer Arzt bietet “Wiederherstellung der Jungfräulichkeit” für Musilma an

Kaum zu glauben aber wahr:

The surgery in the private clinic off the Champs-Élysées involved one semicircular cut, 10 self-dissolving stitches and a discounted fee of $2,900. But for the patient, a 23-year-old French student of Moroccan descent from Montpellier, the 30-minute procedure represented the key to a new life: the illusion of virginity. Like an increasing number of other Muslim women in Europe, she had a “hymenoplasty,” a restoration of her hymen, the thin vaginal membrane that normally breaks during the first act of intercourse.

https://www.iht.com/articles/2008/06/10/europe/virgin.php

Kanadisches Jugendamt ermittelt nach Hinweisen einer “Wahrsagerin”

Pseudowissenschaft und Aberglaube halten Einzug in Regierungsbehörden:

“The teacher looked and me and said: ‘We have to tell you something. The educational assistant who works with Victoria went to see a psychic last night, and the psychic asked the educational assistant at that particular time if she works with a little girl by the name of “V.” And she said ‘yes, I do.’ And she said, ‘well, you need to know that that child is being sexually abused by a man between the ages of 23 and 26.'”

https://www.citynews.ca/news/news_23845.aspx

18jähriger ändert seine Noten auf Schulcomputer – nun drohen ihm 38 Jahre Haft

Wenn der Schüler statt Omar Khan vielleicht Taylor Smith geheißen hätte…

It could be a long time before Omar Khan goes to college: as long as 38 years, according to Orange County prosecutors, who have arrested and charged the 18-year-old student with breaking into his prestigious high school and hacking into computers to change his test grades from Fs to As.

https://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us_and_americas/article4168112.ece

US-Präsidentschaftskandidat will 45 neue Atomkraftwerke bauen lassen

Der Kampf gegen den Klimawandel auf amerikanische Art:

Sen. John McCain is calling for construction of 45 new nuclear reactors by 2030 and pledging $2 billion a year in federal funds to make clean coal a reality. He says the measures will reduce American dependence on foreign oil.

https://www.breitbart.com/article.php?id=D91CMB2G0&show_article=1

Deutscher Ökostrom-Anbieter liefert seinen Kunden auch Atomstrom

Bei genauerem Hinsehen nicht ganz so dramatisch, wie es zunächst klingt:

Der Ökostrom-Anbieter Lichtblick liefert entgegen der eigenen Werbung auch Elektrizität aus Atomkraftwerken.

https://www.focus.de/immobilien/energiesparen/energie-oekostrom-anbieter-liefert-atomkraft_aid_308092.html

Obamas Sicherheitsberater: “Winnie Puuh” ist essentiell für US-Sicherheit

Alan Alexander Milne wäre bestimmt stolz:

In arguing that the country should back off a policy that causes too much pain, Danzig said, “Winnie the Pooh seems to me to be a fundamental text on national security.” He read a section from the children’s book where Pooh Bear hurts himself going down the steps because he hasn’t stopped to think of another way.

https://elections.foxnews.com/2008/06/18/obama-adviser-pooh-bear-luke-skywalker-hold-lessons-for-foreign-policy/

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Grafik: https://arewelumberjacks.blogspot.com/2008/06/pooh-security-update.html

Kommentare (3)

  1. #1 Michael
    20. Juni 2008

    Nunja, man kann nicht immer alles alleine machen 😉
    Just gerade fand ich eine Stellungnahme von LichtBlick im Briefkasten. Zusammengefasst erklärt sich der Stromanbieter aufgrund der öffentlichen Diskussionen folgendermassen:

    Die Lieferverträge für LichtBlick werden vollständig durch Ökostromerzeuger gedeckt. Grundlage der darin bezogenen Strommengen, sind die Prognosen zum künftigen Bedarf der LichtBlick-Kunden.
    In den Prognosen gesteht sich LichtBlick nun eine Fehlertoleranz als Anteil überschüssiger bzw. fehlender Strommengen ein (das dürfte bei Prognosen resp. Vorhersagen in der Natur der Sache liegen).

    Im Falle eines tatsächlichen Mehrbedarfs der Kunden gegenüber den von LichtBlick aufgestellten Prognosen, wird/muss der fehlende Anteil ausgeglichen werden. Diesen Ausgleich tätigt grundsätzlich der Netzbetreiber, kann aber auch von der Strombörse abgedeckt werden.
    Da die deutschen Netzbetreiber bzw. die Strombörse leider ausschließlich sog. “grauen Strom” (Strom unbekannter Herkunft) liefert, gelangt zwangsläufig auch bei LichtBlick Atom- oder Kohlestrom in die Steckdosen seiner Kunden.

    “Jeder, der echte Stromlieferungen durchführt, ist auf Mehr- und Mindermengen sowie Ausgleichs- und Regelenergie angewiesen. Im Moment gibt es nur den Weg, den Einsatz von `grauem Strom´ durch gute Prognosen so gering wie möglich zu halten.[…] Den niedrigen Wert von 0,5 % betrachten wir als großen Erfolg in diesem Bemühen.”

    Die ganze Problematik basiert laut LichtBlick maßgeblich auf den jahrzehntealten, monopolistischen Marktstrukturen traditioneller Stromerzeuger. Denn es gibt “keine vollständig unabhängigen Netze, keine Strombörse für regenerative Energie, keine grünen Mehr- und Mindermengen und keine Ökö-Ausgleichs- und Regelenergie.”

    Als erste Reaktion wurde entscheiden, mit systhematischer Mehrbestellung von Ökostrom zu gewährleisten, “dass der zwangsweise zu beziehende Graustrom durch eine größere Netzeinspeisung von Ökostrom ausgeglichen wird.”

    p.s.: Eigentlich wollt ich den Beitrag auf focus.de posten, aber die haben doch tatsächlich eine Zeichenbegrenz…

    Gruss

  2. #2 Christian
    20. Juni 2008

    @Michael: Ganz genau aus diesem Grund habe ich ja auch “bei genauerem Hinsehen nicht ganz so dramatisch” geschrieben…. 🙂 Tatsache ist, dass EEX nun mal nur Graustrom anbietet bzw. vermutlich auch nur Graustrom anbieten kann und man demzufolge kaum Lichtblick alleine in die Pflicht nehmen kann. Es wird also ganz klar Zeit für eine Öko-Strombörse….

  3. #3 Michael
    21. Juni 2008

    Klare Sache. Für meinen Teil gab ich deinem zweiten Absatz, zusammen mit meiner Briefpost als der einen Tatsache nach, hier etwas ausführlicher zu werden.

    LichtBlick hat sich nichts vorzuwerfen, außer vielleicht nicht selbst als erster in puncto “Graustrom” und Öko-Strombörse genug Öffentlichkeitsarbeit getan zu haben um negativer bzw. “grauer” Publicity aus dieser Pseudo-Skandaldebatte offensiv den Wind- bzw. die Kohle aus den Kesseln bzw. das Uran aus den Reaktoren genommen zu haben. Die Windmühlen haben sie auf ihrer Seite, und auch die Zeit, solange es ein Ende nur für die Fossilen gibt.

    p.s.: bei focus.de hat es der Backlink natürlich nicht geschafft