In dieser Woche werde ich eine kleine Blogpause einlegen – allerdings aus gutem Grund, denn morgen werde ich in Wernigerode den Bund der Ehe eingehen.
Da ich Mirjam – meiner zukünftigen Frau – fest versprechen musste, während der zwei gemeinsamen freien Tage nach der Hochzeit keinesfalls einen Computer oder einen meiner Aktenordner anzurühren, werde ich mich im „Frischen Wind” frühestens am Freitag zurückmelden und bis dahin die kurze Pause von der Hochschule, unserem An-Institut und auch von der Bloggerei genießen.
Im September wird es übrigens noch einmal eine kurze Blogpause geben, denn morgen wird erst mal „nur” standesamtlich geheiratet – die kirchliche Hochzeit werden wir dann am 13. September im Zisterzienserkloster Walkenried nachholen.
Die standesamtliche Hochzeit findet übrigens im Wernigeröder Rathaus statt, dass ja auch außerhalb der Grenzen meiner aktuellen Wahlheimat eine gewisse Bekanntheit besitzt und jedem Besucher zur Besichtigung nur empfohlen werden kann. Um diesem letzten Blogpost für diese Woche auch etwas Inhalt zu verleihen (und gleichzeitig dem Fremdenverkehrsamt eine kleine Freude zu machen), will ich an dieser Stelle zu diesem wundervollen Rathaus noch ein paar Worte verlieren.
Das heutige Rathaus von Wernigerode wurde um 1270 als „Spielhaus” errichtet – also als Theater und Schauspielhaus für fahrende Gaukler und Spielleute. Der letzte Wernigeröder Graf – Graf Heinrich – ließ das Gebäude zu Beginn des 15. Jahrhunderts unterkellern und die Ratswirtschaft dorthin verlegen. Das ursprüngliche Spielhaus wurde dann in der Mitte des 15. Jahrhunderts abgerissen und durch ein Gebäude ersetzt, welches maßgeblich vom Architekten Thomas Hilleborch gestaltet wurde. Sein Sohn – Simon Hilleborch – vollendete im 16. Jahrhundert die Fassade des Gebäudes, das inzwischen zum Rathaus der Stadt avanciert war, nachdem das bisherige Rathaus 1528 in einem Feuer vernichtet wurde.
Bekannt ist das Rathaus heute vor allem wegen der besonders schönen Architektur und der so genannten „Knaggenfiguren“. Die insgesamt 33 aus Holz geschnitzten Figuren zeigen Schauspieler, Gaukler und Heilige – eine stellt sogar den Architekten Hilleborch selbst dar. Neben den Touristen ist das Rathaus heute aufgrund des Standesamtes vor allem für junge Ehepaare interessant, die nach der Eheschließung traditionell vor der Treppe zum Haupteingang aufeinander anstoßen.
Seit zwei Jahren gehe ich auf dem Weg ins Büro nun am Rathaus vorbei und bin auf diese Weise schon Zeuge vieler Hochzeiten geworden. Nun werde ich morgen selbst dort stehen – ein eigentümlicher aber natürlich auch ein schöner Gedanke….
Mal sehen, wie sich die Ehe auf meine Forschungsprojekte auswirken wird – denn bis nach Mitternacht im Labor zu arbeiten oder zu Hause am Computer zu sitzen – das wird mir meine Mirjam zukünftig vermutlich nicht mehr jeden Tag durchgehen lassen…
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