LED-Straßenlampen sind energieeffizient, ökologisch verträglich und können zudem zur Minimierung der Lichtverschmutzung beitragen. Bei HarzOptics haben wir – gemeinsam mit der AUTEV AG – nun eine selbstentwickelte LED-Straßenlampe – die AULED – fertiggestellt.

Von bloggenden Wissenschaftlern wird ja häufig erwartet, dass sie viel über die eigenen Arbeiten schreiben, was aber leider nur äußerst selten möglich ist. In der Regel bearbeitet man ja kaum mehr als zwei Projekte gleichzeitig – und häufig dauert es Monate, bis sich wirklich berichtenswerte Resultate zeigen. Brauchbare Ergebnisse mit Neuigkeitswert werden dann ohnehin erst mal auf die einzig anerkannte Art und Weise (mittels Peer Review) veröffentlicht – und ganz sicher nicht im Blog.

Ein Post, in dem man mal über eine echte Neuigkeit aus der eigenen Arbeit berichten kann, hat daher (zumindest bei mir) einen gewissen Seltenheitswert. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute auch mal einen solchen Post zelebrieren kann, denn unsere Institutsleitung hat sich in Absprache mit unserem Forschungspartner – der AUTEV AG in Brandenburg (denen die Ehre der ursprünglichen Produktidee gebührt) – dafür entschieden, dass über die gemeinsam entwickelte neuartige LED-Straßenlampe AULED nunmehr öffentlich geschrieben werden darf. Aus gegebenem Anlass gibt es daher heute mal einen etwas längeren Post zum Thema LED-Beleuchtung, Energieeffizienz und Lichtverschmutzung, der trotz Überlänge hoffentlich ein wenig Anklang findet.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Thema deshalb spannend, weil neben der Technik und dem Klimaschutz auch die (Hobby-)Astronomie berührt wird. Bevor ich dazu komme, fange ich aber einfach mal ganz vorne an: Was hat uns bei der HarzOptics GmbH und natürlich die Umwelttechnik-Spezialisten bei der AUTEV AG eigentlich dazu motiviert, uns ausgerechnet mit LED-Straßenbeleuchtung auseinanderzusetzen?

Da wäre zunächst einmal der hohe Energieverbrauch der öffentlichen Straßenbeleuchtung: Die deutschen Städte und Kommunen wenden laut VDI jährlich mehr als 4 Milliarden Kilowattstunden Energie (bzw. 4 TWh) zur Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen auf – dies entspricht etwa 2,5 Millionen Tonnen CO2. Europaweit werden für die Straßenbeleuchtung sogar 35 Milliarden Kilowattstunden Energie (bzw. 35 TWh) verbraucht, was dem Jahresverbrauch von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern entspricht.

Mit LED-Straßenlampen ließe sich dieser Energieverbrauch um mehr als die Hälfte verringern – und das bei nur geringfügig höheren Investitionskosten. Unsere AULED LED-Straßenlampen verbrauchen im Vergleich zu einer guten Natrium-Dampf-Lampe beispielsweise ganze 42% weniger Energie – und das ohne Dimmung. Mit Dimmung lassen sich – wie von uns bereits im Dauertest nachgewiesen wurde – mehr als 57% an Energie gegenüber einer handelsüblichen Na-Lampe einsparen. Steigt man von den noch ineffizienteren (und umweltschädlichen) Quecksilber-Dampf-Lampen auf AULEDs um, ist der Energieeinspareffekt noch größer.

Durch die Energieeinsparung kann sich die Investition in AULEDs bereits nach zwei bis drei Jahren wieder amortisiert haben – je nachdem, von welchem Lampentyp man umsteigt. Eigentlich schon Grund genug, um zumindest die ersten Städte und Kommunen von der Sinnhaftigkeit eines Wechsels überzeugen zu können, weshalb wir mit der AULED auch aktuell am Bundeswettbewerb „Energieeffiziente Stadtbeleuchtung” teilnehmen (und natürlich auf ein möglichst gutes Abschneiden hoffen).

Mit unseren AULEDs soll aber mehr erreicht werden, als „nur” eine Energieeinsparung. Unser Anspruch besteht vielmehr darin, eine LED-Straßenlampe auf den Markt zu bringen, die den höchsten ökologischen Anforderungen gerecht wird. Dies bedeutet, dass sie nicht nur ganz besonders energieeffizient sein muss, sondern dass sich durch ihren Einsatz auch die Lichtverschmutzung minimieren lässt. Zu den ökologischen Folgen der Lichtverschmutzung hatte ich hier schon einmal einen längeren Post verfasst, den ich an dieser Stelle aus Platzgründen lieber nicht komplett wiederhole.

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Prognose der Lichtverschmutzungs-Entwicklung in den USA bis 2025 (Quelle)

Soviel sei jedoch erwähnt – Lichtverschmutzung hat eine ganze Reihe durchaus schwerwiegender ökologischer Konsequenzen: Ganze Insektenpopulationen können in einem Gebiet durch falsche Lampen vernichtet werden, was wiederum etliche Nahrungsketten unterbricht (mehr dazu bei Prof. Eisenbeis von der Uni Mainz), Vögel werden durch diffuse Lichtverschmutzung in tödliche Fallen gelockt (mehr dazu in „Naturschutz heute“), sogar manche Fledermäuse fliegen wesentlich später zur Futtersuche aus – und auch für die Gesundheit des Menschen soll die Dauerbeleuchtung nicht gerade förderlich sein (Mehr dazu im Blog „Thinking Harder” des US-Wissenschaftsjournalisten Ben Harder) .

Was die astronomischen Folgen von Lichtverschmutzung angeht, zitiere ich an dieser Stelle mal aus einem Interview mit dem Astronomen Dr. Andreas Hänel, dem Vorsitzenden der Initiative „Dark Sky“:

Einen Sternenhimmel, wie man ihn im Planetarium zu sehen bekommt, wird man heute in der Natur kaum noch finden. „Ältere Personen sagen, sie haben so einen Sternhimmel nur früher sehen können, Jüngere haben zum letzten Mal im Urlaub einen solchen Sternhimmel gesehen”, erzählt Hänel. Unter den Astronomen sind besonders die Hobby-Sternengucker betroffen. „Profis haben ihre Sternwarten in klimatisch günstigeren Gegenden”, weiß Hänel. „Amateure resignieren oder machen weite Reisen in dunkle Gebiete.”

Wie nun lässt sich das Problem der Lichtverschmutzung mit LED-Beleuchtung zumindest einschränken? Bereits in meinem ersten Post zum Thema habe ich auf die folgende Grafik von Florian Schweidler zurückgegriffen, die ich mir an dieser Stelle erneut ausleihen möchte, da sie ganz hervorragend illustriert, wie unterschiedliche Lampentypen zur Lichtverschmutzung beitragen können:

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Wie man erkennen kann, kommt es vor allem darauf an, das Licht sinnvoll zu fokussieren. Wer den Himmel, die Häuserwände oder die Fenster der Anwohner beleuchtet bzw. so weit abstrahlende Lampen aufstellt, dass ihre Lichtkegel sich meterweit überschneiden, der verschwendet nicht nur eine Menge Energie, sondern trägt auch zur Lichtverschmutzung bei. Ideal aus Sicht des Astronomen (diese Aussage wage ich mal als Nicht-Astronom) ist daher eine Lampe, die (a) nur das beleuchtet, was auch beleuchtet werden soll oder muss und die (b) vor allem kein Licht nach oben oder in die Horizontale abstrahlt.

Exakt diese Eigenschaften versuchen wir mit der AULED zu realisieren. Wer sich die CAD-Darstellung der AULED mit geschultem Auge ansieht, versteht auch sofort warum:

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Wie man gleich sehen kann, sind die LED auf drei Flächen aufgebracht, von denen zwei beweglich sind (lediglich die mittlere Fläche ist fixiert). Die Abstrahlcharakteristika lassen sich damit für jede Lampe (auch nach Aufstellung bzw. nach Inbetriebnahme) individuell einstellen, was wiederum die Aufstellung „astronomisch optimierter” Beleuchtungspläne ermöglicht. Insbesondere lassen sich die Lampen in Abhängigkeit von Masthöhe und -abstand so konfigurieren, dass sich die Lichtkegel nicht mehr überschneiden – und auch die Abstrahlung in die Horizontale (sowie natürlich nach oben) lässt sich – wo verkehrstechnisch möglich – komplett unterbinden.

Wer sich ein wenig mit Beleuchtungstechnik auskennt, erkennt sofort, dass mit dem System aber noch mehr möglich ist: So lässt sich beispielsweise bei einer Straßenlampe, die zur rechten Seite hin lediglich eine Hauswand beleuchten würde, die rechte LED-Fläche einfach deaktivieren – und schon hat man nicht nur überflüssige Lichtverschmutzung vermieden, sondern auch noch den Energieverbrauch der Lampe um weitere 33,3% gesenkt.

Kreuzungen, Waldwege, viel und wenig befahrene Straßen, Parkplätze – alle diese Örtlichkeiten könnten somit theoretisch jeweils individuell beleuchtet werden – und das mit einem einzigen Lampentyp. Ändert sich die Bebauung oder die Verkehrssituation, wird der Neigungswinkel der LED-Flächen einfach nachkorrigiert – schon ist die situationsbedingt-optimale Beleuchtungssituation wieder hergestellt.

Ein weiterer Baustein unserer Lichtsmog-Eindämmungs-Strategie ist die intelligente Dimmung der Lampen, über die sich zudem eine weitere signifikante Energieeinsparung realisieren lässt. Schließlich ist es in den meisten Fällen nicht einzusehen, dass eine Seitengasse zwischen drei und vier Uhr in der Nacht mit der gleichen Lichtintensität beleuchtet werden muss, wie zwischen zehn und elf Uhr am Abend.

Da sich die AULED LED-Straßenlampen stufenlos dimmen lassen, sind auch zeitabhängige Beleuchtungskonzepte denkbar, so denn die gesetzlichen Rahmenrichtlinien eingehalten werden – denn letzten Endes hat die Sicherheit der Anwohner natürlich Vorrang vor der Reduzierung der Lichtverschmutzung. Bei den AULEDs wird das Dimmsignal übrigens mittels PowerLineCommunication (PLC) direkt über die Stromleitung verschickt, wodurch eine zusätzliche Vernetzung der Lampen untereinander überflüssig wird.

Natürlich hat die Sache noch einen Haken: Weder die Astronomen noch die Insekten-, Vogel- oder Fledermaus-Schützer haben in den meisten Städten und Kommunen genügend Einfluss, um bei Entscheidungen über die öffentliche Beleuchtung mitreden zu können. Dieser Tatsache muss man sich auch als Entwickler bewusst sein, selbst wenn einige Städte hier natürlich eine rühmliche Ausnahme bilden, wie beispielsweise meine Wahlheimat Wernigerode, die nicht ohne Grund zur „Bundeshauptstadt Naturschutz 2007” gekürt wurde.

Was bleibt, sind die enormen ökonomischen wie ökologischen Vorteile, die sich durch den Energiespareffekt erzielen lassen. Mit diesem primären „Verkaufsargument” sind wir zum Bundeswettbewerb „Energieeffiziente Stadtbeleuchtung” angetreten und werden die AULED damit auch in den kommenden Monaten auf Messen und in diversen Präsentationen vor Stadtwerken, Energieausschüssen und Gemeindeverwaltungen bewerben.

Ich jedenfalls hoffe, dass wir genügend Entscheidungsträger von den Vorteilen überzeugen können – und dies eben nicht nur für Klimaschutz und Energieeffizienz, sondern auch für weniger Lichtsmog, mehr Sterne am Himmel und ruhigere Nächte für Fledermäuse, Vögel, Insekten – und auch für den Menschen.


Mehr zum Thema Lichtverschmutzung in der Blogosphäre:


Mehr Infos zum AULED-Projekt im WWW:


Update I: Nach Diskussion in den Kommentaren ad hoc erstellte (nicht maßstabsgetreue) Darstellung der Abstrahlcharakteristika der AULED in der Standardkonfiguration:

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Update II: Vielen Dank an Thomas Wanhoff für die Aufnahme des Themas “Lichtverschmutzung und LED-Straßenbeleuchtung” in den ScienceBlogs.de-Podcast.

Kommentare (21)

  1. #1 Erhard
    16. September 2008

    Sicherlich ist die Richtung korrekt die mit AULED eingeschlagen wird aber warum geht ihr nicht auch noch den letzten konsequenten Schritt Stromerzeugung durch Solar?
    Wir (Fa. Ralos) gehen diesen Weg.
    https://ralos.de/index.php?id=solarleuchte

    Mit sonnigen Grüßen

  2. #2 Christian Reinboth
    16. September 2008

    @Erhard: Dafür gibt es in der Tat einen Grund: Wir verfolgen einen bestimmten Zielpreis, d.h. wir wollen die Lampen (voraussichtlich Anfang nächsten Jahres) zu einem Preis anbieten, der mit subventionierten und rabattierten Na-Dampf-Lampen noch konkurrieren kann. Tun wir das nicht, sind die Aussichten auf dem Massenmarkt gering. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, alle Solar-Ideen, die uns zu Beginn der Entwicklung natürlich auch durch den Kopf gingen, vorerst zur Seite zu stellen, um den Zielpreis nicht zu gefährden. Hätten wir noch Solarmodule eingebaut, hätten wir auf andere Innovationen (Minimierung der Lichtverschmutzung) verzichten müssen. Das wollten wir aber nicht, denn gute solare Inselsysteme gibt es genug – Lampen mit minimaler Lichtverschmutzung dagegen kaum. So gesehen reichen uns die knapp 60% Energieeinsparung zur Na-Dampf-Lampe aus, wenn wir dafür die anderen im Post beschriebenen Vorteile realisieren können.

    Müsste ich übrigens irgendwo ein Inselsystem betreiben (die Bushaltestelle im Wald ist da wohl das typische Beispiel), würde ich jederzeit zugunsten einer Solarleuchte auf AULEDs verzichten. Wo allerdings ein ausgebautes Stromnetz bereits vorhanden ist und Masten stehen, würde ich AULEDs vorziehen.

    Da mir Ihr Inselsystem StreetSun bisher noch nicht bekannt war, eine Frage aus Neugier: Auf Ihrer Webseite werben Sie ja mit einer schnellen Amortisation durch Einsparung der Kosten für Kabel- und Erdarbeiten. Da bei öffentlicher Straßenbeleuchtung eine hohe Verfügbarkeit Pflicht sein dürfte (zumindest meines Wissens nach), müsste dann ja garantiert sein, dass der Solarakku jeden Tag genügend Energie speichern kann, um die ganze Nacht hindurch eine Lampe mit vorgegebener Intensität zu speisen. Lässt sich das in der Tat (auch im Winter, bei schwierigen Witterungsbedingungen etc.) immer garantieren? Was passiert, wenn nasses Laub auf dem Kollektor klebt? Wir mussten bei der AULED mit diesem Szenario allein schon wegen der Wärmeabfuhr arbeiten und es hat uns ganz schön Zeit gekostet, das Problem zu lösen. Sind die Solarzellen im StreetSun-System irgendwie beschichtet? Was passiert bei Hagel? Auch Vandalismus könnte – wenn ich das Foto so betrachte – doch ein Problem sein. Wie verhindern Sie, dass die Kollektorflächen absichtlich verdunkelt werden? Auch das ist (leider, leider) ein Problem, mit dem wir uns auseinandersetzen mussten (allerdings in anderer Form, bei uns ging es eher um das Steineschmeißen gegen die LED-Panels).

    Ui…gleich mehrere Fragen auf einmal. Sie müssen sich aber auch nicht ausfragen lassen, wir sind bei Produktdetails (verständlicherweise) auch immer vorsichtig. Die Neugier des Entwicklers treibt mich allerdings zum Fragen stellen…

  3. #3 WoDan
    17. September 2008

    Das klingt ja alles ganz toll. In einem science-blog würde ich mir aber folgendes erwarten:
    – eine Zahlenangabe über die Effizienz (in lm/W, bttte)
    – ein Hinweis, ob mit Na- Hochdruck oder Niederdrucklampen verglichen wird
    – eine Angabe zur Lichtfarbe.
    Warum ich frage:
    – mW erreichen Na-Niederdrucklampen bis zu 200lm/W. Sind LEDs wirklich schon soweit?
    Gasentladungslampen sollten sich mit HF-Vorschaltgeräten auch dimmen lassen (abgesehen von der Wirkungsgraderhöhung und die geringeren Verluste, wie bei herkömmlichen Hg-Entladungslampen mit Leuchtstoff.

  4. #4 Christian Reinboth
    17. September 2008

    @WoDan: Da erwarten Sie mal nicht zuviel vom Science-Blog, schliesslich ist das Projekt auch kommerzieller Natur (Forschung ohne Fördergelder) und mein Chef würde mir sicher böse auf die Finger klopfen, wenn ich technische Daten der Nullserie einfach so ins Netz stelle…. 😀

    Aber da ich die Fragen kaum unbeantwortet lassen kann:

    1) Effizienz: Mit einer Angabe in lm/W kann ich ad hoc nicht dienen, kann Ihnen dafür aber den Leuchtenbetriebswirkungsgrad nennen, der bei unseren Überlegungen zur Effizienz eine große Rolle gespielt hat: 0,95 (gesamt & für den oberen Halbraum). Was die lm/W und andere Werte angeht (Lebensdauer, Farbtemperatur, Schutzart, Lichtstrom, el. Anschlussleistung, CO2-Emission lt. Strommix etc.pp.), da erarbeiten wir gerade noch ein schönes Datenblatt. Wenn es fertig ist, verlinke ich es gerne im Blog und verschicke es natürlich auch an jeden, der Interesse anmeldet.

    2) Hochdruck: Wir haben selbstverständlich mit einer Hochdrucklampe verglichen, aus unserer Sicht der “bestmögliche” Konkurrent. Von einem “Overkill-Vergleich” mit einer Uralt Quecksilber-Lampe halte ich nichts, auch wenn sich Effizienzsteigerung dann natürlich bombastisch anhören würde. Tatsächlich haben wir sogar mit mehreren Lampen verglichen, meine Angaben bezogen sich auf den Vergleich mit (darf man das eigentlich schreiben?) einer Philips Master SON PIA Plus Hochdruck-Na-Dampf-Lampe, einer der besten Gasentladungslampen auf dem deutschen Markt.

    3) Lichtfarbe: Weiß mit Blauanteilen (das ließ sich leider nicht vermeiden)

    Zur Dimmung von Gasentladungslampen: Eine stufenlose Dimmung ist mW nach nicht möglich, außerdem ist die Dimmung bei solchen Lampen wenig effizient. Wir haben mal mit einer Na-Dampf-Lampe mit Dimmung herumexperimentiert – die hatte bei 50% weniger Lichtleistung noch immer 85% des Verbrauchs bei 100% Lichtleistung. Bei LEDs sieht das natürlich anders aus…

  5. #5 Jan Hattenbach
    17. September 2008

    Hallo Christian,

    zunächst mal vielen Dank für diese sehr ausführliche Darstellung eurer Entwicklung! Der unkonventienelle Schritt an die Öffentlichkeit zeugt von Mut.

    Du schreibst: “Ideal aus Sicht des Astronomen (diese Aussage wage ich mal als Nicht-Astronom) ist daher eine Lampe, die (a) nur das beleuchtet, was auch beleuchtet werden soll oder muss und die (b) vor allem kein Licht nach oben oder in die Horizontale abstrahlt.”

    Diese Aussage kann ich, als Astronom, nur bestätigen.

    Gerade deshalb würden mich weitere Informationen über die Abstrahlcharakteristik der Leuchte interessieren. Die beiden Seitenflächen sind, soweit ich das erkennen kann, unter einem Winkel von 45° zum Lot angebracht. Damit dürfte in dieser Konfiguration immer noch ein gewisser Anteil des Lichts über die Horizontale strahlen – es sei denn, die LEDs selbst haben noch eine fokussierende Wirkung.

    Gut ist natürlich, dass sich die Seitenflächen verstellen lassen. Allerdings müsste das dann im Einzelfall gemacht werden. Wenn die LEDs keine fokussierende Wirkung haben, dürfte die Abstrahlcharakteristik mit der eine der heute üblichen, teilabgeschirmten Lampen vergleichbar sein und entspräche damit nicht dem rechten deiner drei Piktogramme.

    Man müsste das Gerät einmal in Aktion sehen – gibt es dazu Bilder?

    Viele Grüße,

    Jan

  6. #6 Christian
    17. September 2008

    Hallo Jan,

    schön dass meine Annahmen aus berufenem Munde bestätigt werden, da sind wir ja auf dem richtigen Weg…

    Über die Horizontale dürfte bei der im Bild gezeigten Konfiguration ganz sicher etwas abstrahlen – das Bild zeigt aber auch keine getestete Konfiguration, da ich meinen Kollegen einfach nur darum gebeten habe, die Lampe mal “hübsch” auf den Boden zu legen und zu fotografieren…

    Inwiefern wir an das Ideal auf dem rechten Bild nahekommen, kann man vermutlich erst dann ganz genau sagen, wenn die erste “Demo-Straße” in Betrieb gegangen ist. Im Labor haben wir die Abstrahlcharakteristika per Goniometermessung bestimmt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass man in der von uns auch im Betrieb getesteten Standardkonfiguration damit rechnen kann, dass bei 40° nur noch eine Intensität von 50% gegeben ist und dass oberhalb eines Winkels von 65° kein messbares Licht mehr austritt (bereits bei 60° gelangten wir zu Intensitätswerten von unter 5%).

    Eine ad hoc erstellte bzw. überarbeitete Grafik (nicht maßstabsgerecht) habe ich oben eingestellt (da in den Kommentaren nicht möglich). Eine Vielzahl anderer Konfigurationen ist denkbar, dies ist jedoch die, welche wir im Praxisbetrieb für vereinbar mit den anderen Anforderungen an die öffentliche Beleuchtung halten.

    Wenn man jetzt nochmal meine Vorschläge zur optimalen Beleuchtung betrachtet

    (a) keine überflüssige Beleuchtung und
    (b) kein Licht nach oben bzw. über die 90°-Ebene

    dann denke ich schon, dass wir mit AULED diese Vorgaben erfüllen. Zu Punkt (a) hatte ich ja als Beispiel schon angegeben, dass man z.B. das rechte Panel einfach deaktivieren könnte, wenn auf der rechten Seite der Lampe nur eine Wand steht.

    Was das “in Aktion sehen” betrifft, da hoffe ich natürlich darauf, dass in den nächsten Monaten die erste “Demo-Straße” eingeweiht werden kann. Ich werde mich – wo immer dies stattfinden sollte – um einen Kontakt zu lokalen Amateur- oder Profi-Astronomen bemühen und deren Meinung und Verbesserungsvorschläge einholen (“Blauanteil auf 0%!” höre ich da schon im Hinterkopf…).

  7. #7 Christian Reinboth
    17. September 2008

    So, nun ist die Zusatzgrafik zu sehen (unter dem Hauptartikel) – das Einstellen hat doch ein paar Minuten länger gedauert als vermutet. Ich hoffe, das Bild klärt die Fragen besser als meine (doch etwas holprige) Erklärung…

  8. #8 Jan Hattenbach
    17. September 2008

    Gemäß der CAD-Darstellung und dem Foto sieht die Leuchte doch so aus (Blick von vorne, oben ist oben, die LEDs sitzen außen:

    \_/

    Laut der Skizze zur Abstrahlcharakteristik sieht das aber so aus:
    _
    / \

    wobei die LEDs dann innen sitzen. Welche von den beiden Konfigurationen trifft zu? (Vielleicht sitze ich auch nur einem Denkfehler audf.)

  9. #9 Christian Reinboth
    17. September 2008

    Die CAD-Darstellung passt schon, die Skizze zur Abstrahlcharakteristik ist vielleicht etwas missverständlich. Die Skizze zeigt die Abstrahlung der Lampe im “planaren Zustand”, also quasi nicht so:

    \_/

    oder so:

    /-\

    sondern so:

    Die Form in der Skizze ist daher vermutlich eher ungünstig gewählt, eventuell sollte ich dort einfach eine “Platte” einbinden. Die CAD-Darstellung der Lampe und die Fotografie zeigen übrigens diesen Zustand:

    \_/

    Am endgültigen Gehäusedesign werden momentan noch letzte Änderungen vorgenommen, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass man auch diesen Zustand

    /-\

    ermöglichen könnte (im Prototypenstadium hatten wir das schon mal und es lief eigentlich ganz gut), wenn es denn einen Bedarf dafür gibt. Die Messwerte in der oben gezeigten Grafik (100% bis 20°, 50% bis 45°, 5% bis 60°und 0% ab 65°, 0% nach oben und 0% in die Horizontale) beziehen sich aber – um das nochmal klar zu sagen – auf diesen Zustand:

    Also doch kein Denkfehler sondern nur Ergebnis meiner gestalterischen Fähigkeiten. Vielleicht hätte ich doch Mediendesign im als Vertiefungsrichtung wählen sollen…

  10. #10 Jan Hattenbach
    17. September 2008

    Ok, logisch, sonst könnte das ja auch nicht funktionieren. Jetzt hab ichs jedenfalls!

    Dann ist also festzustellen, dass die Leuchte nur im Zustand — kein Licht über die Horizontale abstrahlt, also der Wunschvorstellung der Astronomen entspricht. Gut – immerhin ermöglicht diese Lampe die unkomplizierte Umstellung.

    Das Problem bleibt aber: Man (d.h. der Betreiber, wer auch immer das sein mag) muss die Leuchte auch in der Einstellung — einsetzen (wollen). Das ist zugegebenermaßen nicht das Problem oder die Aufgabe des Herstellers. Dennoch könnten die Hersteller Aufklärungsarbeit leisten, denn die Vorteile (nicht nur Reduzierung der Lichtverschmutzung!) vollabgeschirmter Lampen (hier: —) liegen auf der Hand!

  11. #11 Christian Reinboth
    17. September 2008

    Richtig, in der Einstellung

    sollte die Lampe “astronomenfreundlich” sein. Wobei, wie gesagt, mit kleinen Modifikationen auch diese Einstellung machbar wäre (die sogar die Vorteile einer Vollabschirmung noch übertreffen könnte):

    /-\

    oder auch die:

    –\

    oder die:

    \–

    oder (mit ausgeschalteten Flächen) auch sowas:

    0-0

    etc. pp. Je nach Situation vor Ort (so stellen wir uns das zumindest vor), kann man einzelne Lampen anders konfigurieren. Was natürlich die Betreiber daraus machen – da stimme ich Dir zu – liegt nicht in unserer Macht. Aus Sicht des Herstellers ist es natürlich ideal, dem Kunden eine Lampe anbieten zu können, mit der alle möglichen Konfigurationen denkbar sind, die aber eben auch die Möglichkeit bietet, die Lichtverschmutzung auf einen erträglichen Minimalwert zu senken. Letzten Endes kommt ja zu den verstellbaren Seitenflügeln noch die automatische Dimmung dazu – und wenn die Kommunen und Städte hier mitspielen, spricht damit in Zukunft nichts mehr dagegen, dass ab einer bestimmten Uhrzeit der Lichtsmog nochmal deutlich verringert wird. Das kann man natürlich auch mit Nicht-LED-Lampen – aber eben nicht stufenlos und mit gleich großen Energieeinsparungen…

    Die Nachteile vollabgeschirmter Gasentladungslampen im direkten Vergleich sind daher aus meiner Sicht (a) eingeschränkte Möglichkeiten zur Dimmung (die sich ja auch positiv auf die Lichtverschmutzung auswirkt), (b) die fehlende Möglichkeit (aufgrund der Tatsache, dass es nur einen Leuchtkörper gibt) das Licht an einer oder mehreren Seiten vollständig zu deaktivieren(!) und (c) die fehlende Möglichkeit, den Lichtkegel weiter einzuschränken. Diese ist bei unseren LED-Lampen auch im Zustand (—) durch optionale Optiken durchaus gegeben, über die ich aber noch nicht ganz so viel schreiben kann, da wir an diesem Aufsatz noch arbeiten…

    Davon abgesehen, motiviert uns ja auch die CO2-Einsparung (die bei LED-Lampen größer ist als bei Entladungslampe) sowie der Insektenschutz (der bei LED-Lampen ebenfalls in hohem Maße gegeben ist, da das Licht die Insekten abstößt und nicht vertreibt)…

  12. #12 Christian Reinboth
    17. September 2008

    Vielen Dank übrigens an ScienceBlogger Thomas Wanhoff für den Bericht zum Thema “Lichtverschmutzung und LED-Straßenbeleuchtung” im ScienceBlogs.de-Podcast:

    https://wanhoffs-wissenschaft.podspot.de/files/scienceblogspodcast_2008_09_17.mp3

  13. #13 WoDan
    18. September 2008

    @Christian:
    Bis Sie Zahlen vorlagen können bleibe ich ein ungläubiger Thomas.
    Na-Hochdrucklampen erreichen 150lm/W, gewünschte Ausleuchtungscharakteristiken (so viele wird es da bei Strassenbeleuchtung nicht geben) sind durch Reflektoren (u.U auch verstellbar) möglich.
    60% Energieeinsparung würden einen Wirkungsgrrad von 250lm/W für Ihre WunderLEDs bedeuten (Wer liefert die denn? Oder ist das auch ein Geschäftsgeheimnis?). Ein Hersteller (Nichia) hat für 2008 150lm/W angekündigt(!), soweit ich bei zugegebenermassen kurzem Datenblattstudium gesehen habe, muss man für 100lm/W schon dankbar sein.
    Energieeinsparung durch Dimmung? Bei uns wird so gegen 23h einfach jede zweite Lampe abgeschaltet. Bingo! 50% Einsparung.
    Natürlich lassen sich Gasentladungslampen mit einem dafür gebauten Vorschaltgerät stufenlos (und flimmerfrei) regeln. Wird für Hg-Floureszenzlampen seit gut 20 Jahren kommerziell angeboten, und die Physik einer Hg-Entladung und einer Na-Entladung sind ziemlich ähnlich. Der Wirkungsgrad leidet, das stimmt; es spart trotzdem Energie.
    Was die Astronomiefreudlichkeit betrifft: blaues Licht, das einen beträchtlichen Teil des Spektrums von Hochleistungs-LEDs ausmacht, wird viel stärker gestreut als gelbes oder rotes Licht. (Streuintensität geht mit der 4. Potenz der Wellenlänge, wenn ich mich recht erinnere). Ob da ein Netto-Vorteil übrigbleibt?
    Für die meisten Anwendungen in der Strassenbeleuchtung reichen imho Na-Niederdrucklampen aus.(Astronomen: die haben ein so schmales Spektrum, das sich der Versuch lohnt, es auszufiltern).
    Wenn ich die Mondpreise für leistungsfähige LED-Fahrradscheinwerfer sehe mir und andererseits vor Augen halte, dass eine Na-Gasentladungslampe im wesentlichen ein evakuierter Glaskörper mit etwas He, Ne und Na drin und zwei Elektroden – ich weiß nicht, wie die LED-Variante billiger sein will. (Elektronik braucht beides).
    Fazit: Ich lasse mich ja gerne überzeugen, aber bitte mit etwas mehr Fakten. Bis dahin … (siehe oben)

  14. #14 WoDan
    18. September 2008

    Tut mir leid, verrechnet.
    60% Energieeinsparung (laut Kommentar 16.09 20:41) verlangen bei einem Ausgangswert von 150lm/W (bei gleicher Leuchteneffizienz) einen WIrkungsgrad von 372lm/W. Ich habe in der Eile eine Reduktion des Energiebedarfs auf 60% berechnet. (wäre auch schon ganz gut.).
    Ich habe jetzt aus Neugier nachgeschaut: Philips gibt für die erwähnte Pia Master Wirkungsgrade von 88lm/W (50W-Lampe) bis 150 lm/W (600W) an. (Preis der 150W Version ~ 30EUR).
    Ich würde wirklich gerne wissen, was womit verglichen worden ist, um auf 60% Einsparung zu kommen.
    Noch eine Frage: das Licht von High-Power-LEDs mit gutem WIrkungsgrad besteht aus blau und gerade soviel gelb, damit es noch irgendwie als “weiss” durchgeht. Werden Sie dafür Akzeptanz erreichen?

  15. #15 Christian Reinboth
    18. September 2008

    @WoDan: Da habe ich mir ja einen kritischen Kommentator eingehandelt… Also gut…

    Die LEDs sind keinesfalls ein “Geschäftsgeheimnis”, wir arbeiten mit Cree-LEDs. Diese sind natürlich auch keine “Wunder-LED”, sondern geben fast genau 95lm/W ab. Eine Energieeinsparung von 60% und mehr ist – das können Sie meinem Text aber sehr deutlich entnehmen – nur bei einer Dimmung möglich:

    Unsere AULED LED-Straßenlampen verbrauchen im Vergleich zu einer guten Natrium-Dampf-Lampe beispielsweise ganze 42% weniger Energie – und das ohne Dimmung. Mit Dimmung lassen sich – wie von uns bereits im Dauertest nachgewiesen wurde – mehr als 57% an Energie gegenüber einer handelsüblichen Na-Lampe einsparen.

    Ohne Dimmung sind es also “nur” knapp 40%, die man gegenüber einer Na-Dampf-Lampe einsparen kann – pro Lampe, versteht sich, und nicht im Durchschnitt wie in Ihrem Beispiel (jede zweite Lampe ausschalten). Die Option mit den ausgeschalteten Lampen halte ich auch für gut, sie ist jedoch nicht immer praktikabel und nicht jede Kommune oder Stadt ist dazu bereit. Eine Lösung mit Dimmung erscheint mir da sinnvoller, da immer noch jeder Lichtpunkt aktiv ist. Und obwohl man auch Gasentladungslampen dimmen kann (wobei mir bis jetzt noch nicht bekannt war, dass dies auch stufenlos möglich sein soll – aber wir entwickeln ja auch keine Gasentladungslampen…), ist der Energieeinspareffekt mit dem einer gedimmten LED-Lampe – wie Sie selbst schon richtig anmerken – um ein Vielfaches geringer.

    Was nun die 42%-Energieeinsparung anbelangt, da machen Sie den Fehler, sich nur auf die lm/W der LEDs zu stürzen. Die Einsparung kommt nämlich primär dadurch zustande, dass man (a) bei LED-Lampen auf das Vorschaltgerät verzichten kann und (b) dass das Licht aus einer LED-Lampe viel gerichteter abgegeben wird, d.h. im Gegensatz zum Leuchtmittel einer Gasentladungslampe, welches Licht in alle Richtungen abgibt, lässt sich mit LED viel gezielter beleuchten, weshalb – um es mal ganz salopp auszudrücken – insgesamt viel weniger Licht “produziert” werden muss.

    Für die Mondpreise für LED-Fahrradscheinwerfer sind wird nicht verantwortlich. Es gibt auf dem LED-Beleuchtungsmarkt einige Produkte, die in meinen Augen unverhältnismäßig teuer sind, d.h. bei denen zwischen Endpreis und (vermuteten) Herstellungskosten eine große Schere klafft. Vieles ließe sich da meines Erachtens nach günstiger anbieten (auch im Bereich Innenbeleuchtung), da es aber noch “neu” ist und daher möglicherweise auch intensiver beworben werden muss… Zudem wird – das ist nun aber eine reine Spekulation meinerseits – nicht jedes Unternehmen den eigenen Produkten Konkurrenz machen wollen, indem LED-Substitute auf dem gleichen Preisniveau in den Markt eingeführt werden (Stichwörter: Kannibalismus und Premium-Produkte). Kurzum: Für manchen Preis im LED-Bereich mag es viele Gründe geben. Wir sind als forschende Einrichtung bestrebt, den Preis so niedrig wie möglich zu halten (bei gleichzeitiger Erwirtschaftung der Entwicklungs- und Produktionskosten, versteht sich…). Ein endgültiger Preis steht ja aber ohnehin noch nicht fest und sicher wird der über dem einer Standard-Na-Lampe liegen. Aus meiner Sicht ist vor allem entscheidend, dass es uns gelingt, zu einem Preis auf den Markt zu kommen, der nicht übermäßig oberhalb des Marktpreises für Gasentladungs-Systeme liegt, so dass eine kurz- bis mittelfristige Amortisation (über die Energieeinsparungen) möglich wird.

    Abgesehen davon “kann” unser System natürlich auch mehr als eine Na-Dampf-Lampe (verstellbare Seitenflächen, stufenlose Dimmung ohne Vorschaltgerät und bei maximaler Energieeinsparung, deaktivierbare Seitenflächen, Insektenfreundlichkeit…) was man – so zumindest nach meiner Auffassung – bei der Beurteilung des Preises berücksichtigen muss. Der steht ja aber – wie schon erwähnt – ohnehin noch nicht fest. Sie werden sicher verstehen, dass ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und hier über mögliche Preise spekulieren oder detaillierte Leistungsdaten unserer Prototypen herausgeben kann – dies liegt (a) nicht in meinem Ermessensspielraum und (b) würde – denke ich – kaum ein Entwickler so handeln.

    Irgendwann in den nächsten Wochen wird aber der – von den Kollegen bei der AUTEV AG konzipierte – Messeflyer bzw. die für Messen gedachte, ausführliche Beschreibung bei mir eintrudeln – komplett mit Preisangabe und detaillierten Leistungskenndaten. Ihre E-Mail-Adresse liegt mir ja vor – wenn Sie dies also möchten, werden Sie der erste sein, an den ich ein AULED-Infopaket verschicke…

  16. #16 Erhard
    20. September 2008

    @Christian,
    ich war leider ein paar Tage nicht online aber auf deine Fragen zur StreetSun habe ich vor kurzem im Ralos Blog geschrieben.
    https://ralos.de/blog/?p=529
    Da wir noch nicht die DIN Norm erfüllen benötigen wir unbedingt eine “Teststrecke” die wir mit der Uni Darmstadt (Lichttechnik) gerne ganzjährig beobachten würden. Da die Strecke ein Fahrradweg ist (der ja nicht unbedingt DIN gerecht beleuchtet sein muß) erwarten wir keine Probleme bezüglich der notwendigen Helligkeit. Wie von dir bereits beschrieben unterliegt die Solarleuchte Bedingungen die im Labor nicht getestet werden können… Deshalb Teststrecke !!!

  17. #17 THOMAS M.DUMONT
    13. März 2009

    Aus den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 12. 03. 2009:

    “Große Einsparpotenziale gebe es bei der städtischen Beleuchtung, sagte Siemens-Technologe Reinhold Achatz. Als Beispiel nannte er Berlin. Die Hauptstadt rüstet – vorfinanziert von Siemens – alle Verkehrsampeln auf LED-Lampen um, die 80 Prozent weniger Strom verbrauchen. Die Schuld begleicht das Land Berlin später durch entsprechende Einsparungen in der Stromrechnung.

    Siemens verspricht sich von der Umrüstung zu CO² – armen Städten generell ein gutes Geschäft….”

  18. #18 A. P.-Nonnen
    9. November 2009

    Mal ne Frage
    Wir sind eine Ortsgemeinde deren Ortsteile auch über Waldwege miteinander verbunden sind. Im Rahmen der Infrastuktur/Tourismusentwicklung planen wir nun Teile dieser Wege zu belechten – also so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Wären Ihre LED-Straßenlampen dafür geeigent? Ich stelle mir eine zeitgesteuerte Bedarfschaltung bei der Stromversorgung vor. Wenn ja, sind Ihre LED-Lampen bereits im Handel erhältlich und wo – wegen der Kosten.
    Vielen Dank für ihre Meinung im vorraus.

  19. #19 Christian Reinboth
    10. November 2009

    @A.P.-Nonnen: Vielen Dank für Ihren Kommentar, den ich gerne beantworte.

    Prinzipiell halte ich die von uns mitentwickelten Lampen hinsichtlich der von Ihnen beschriebenen Situation durchaus für geeignet, würde aber die kleine Version mit 48 LEDs empfehlen, deren Lichtstärke für einen Waldweg mehr aus ausreichend sein dürfte. Die AuLEDs sind inzwischen auf dem Markt verfügbar, werden allerdings nicht von uns vertrieben (und sind daher auch nicht “unsere” Lampen” – wir waren als Institut zwar an der Entwicklung beteiligt, sind aber kein produzierendes Unternehmen. Den Hersteller – die AUTEV AG – erreichen Sie über die Webseite https://www.led-strassenlampe.de. Falls Sie dies wünschen, kann ich Ihre Anfrage auch gerne an einen Kollegen dort weiterleiten.

    Ohne die Situation vor Ort beurteilen zu können (dazu müsste man Straßentyp, Verkehrsdichte etc. kennen), könnte ich mir aber durchaus vorstellen, dass sich alternativ auch Solar-LED-Lampen für die Beleuchtung der Waldwege eignen könnten, wie sie beispielsweise von der Firma Ralos hergestell werden – bei einem Waldweg könnte es ja sonst eventuell nötig sein, nur für die Beleuchtung eine bis dato nicht vorhandene Stromversorgung einzurichten:

    https://ralos.de/blog/2008/02/streetsun-die-solare-strasenleuchte.html

  20. #20 Philip Lee
    17. August 2011

    https://www.ledlightsource.cc/E40-28W-LED-Street-Lights-7.html Wir sind eine professionelle gewerbliche und industrielle LED-Beleuchtung Anbieter in Shenzhen, China. Hoffe, wir k?nnen mit Ihrem energiesparende Beleuchtung Projekten zu helfen.

  21. #21 Thomas Westerhoff
    22. Juni 2012

    Ich möchte mich mal als Astronom und Wissenschaftler hier einbringen.

    LED Technik ist sicher neu und effizient. Aber bei den ganzen Betrachtungen wird so Einiges außer Acht gelassen, was in Bezug auf Lichtverschmutzung die LED Technik als das schlimmste aller Übel dastehen lässt!!!

    Die Himmelsaufhellung macht den Astronomen seit Jahrzehnten zu schaffen. Daher ziehen sie sich immer weiter in entlegene Regionen zurück. Dieser Rückzug kostet natürlich Unmengen Geld, welches aus öffentlichen Kassen getragen wird (Steuergelder). Ein Observatorium in Chile ist nun mal nicht einfach so finanziert.
    Dabei sind selbst in Europa heute noch astronomische Beobachtungen sinnvoll machbar (wenn auch eingeschränkt).
    Wo liegt aber das eigentliche Problem für die Astronomen? Aufgrund der Linienspektren der bisherigen Straßenbeleuchtung war der Einsatz von Filten sehr erfolgreich möglich. Bei LED Lamopen, die eher ein recht kontinuierliches Spektrum haben welches (aktueller Trend) sogar noch dem des Tageslichtes nachempfunden wird ist ein Filtereinsatz von Vornherein zum Scheitern verurteilt, da sich das Lampenspektrum auch über astronomisch interresante Spektrallinien (Halpha, HBeta, OIII usw) ausdehnt. Daher erachte ich die Nennung von LED Lampen als Lösung für die Probleme der Astronomen als ansolut Thema verfehlt. Solche Lampen gehören in abgeschlossene Räume wie Büros und Haushalte aber nicht in die freie Natur.
    Das Spektralproblem besteht abe rnicht nur beim Menschen (thema Melatoninstörung und hormonell bedingter Krebsanstieg) auch bei den Insekten. Diese reagieren auch auf breitbandige Spektren stärker als auf schmalbandige Linienspektren, wobei ein kurzwelliger Anteil am schlimmsten ist. Das weiße LED Licht wird meist durch UV LEDS erzeugt und dann durch eine Beschichtung (analog der klassischen Leuchtstoffröhre) ins sichbare Spektrum verschoben. Auch hier sind immer noch viele kurzwellige Anteile stark vertreten.
    Von der physikalischen Beschaffenheit des Lichte her bringt also eine LED absolut keinen Vorteil, sondern verschlimmert die aktuelle Situation nur !!!

    Bleibt die Abstrahlung- Die sollte soweiso immer nach unten gerichtet sein, was ja die Experten schon seit Jahren predigen. Sowas kann man aber auch bei herkömmlichen Lampen durch entsprechende Blenden und Reflektoren erreichen. Von daher ergibt sich auch hier keinerlei Vorteil den der Einsatz von LED Lampen gegenüber herkömmlichen Lampen mit sich bringt. .

    Kommen wir nun zum Stromverbrauch. Der ist bezogen auf die Lichtausbeute in der Tat geringer. Schauen wir uns aber nun mal den Faktor Mensch bzw. die Entwicklung in der Straßenbelechutung der letzten Jahre mal genauer an. Wie geht denn ein Planer vor? Die Meisten nehmen ein Regewerk wo drin steht in welchem Abstand die Straßenlaternen je nach Typ der Straße gestellt werden “sollten” bzw welche Helligkeit am Boden erreicht werden muss. Ohne drüber nachzudenken, ob das überhaupt sinnvoll ist, wird es dann meist einfach so gemacht was letztendlich dazu führt, dass (zum Beispiel bei uns in Ichtershausen) Wege beleuchtet werden auf denen in der ganzen Nacht, wenn überhaupt, sich vielleicht 2-3 Personen verirren. Da stehen 15 Laternen in 20m Abstand und brennen die ganze Nacht für Nix!! Da hat der Planer einfach nach Schema F gehandelt und die eben platziert. Was sollen die Leuchtendort, wenn keiner da ist dem sie was nützen. Wenn da mal ein Auto lang fährt, dann hat das für gewöhnlich eigene Scheinwerfer. Zwar gibt es immer Leute, die mit Sicherheitsbedenken argimentieren (weil sie Angst im Dunkeln haben), aber dies haben Studien schon längst widerlegt. Die meisten Einbrüche finden am hellerlichten Tag statt und die höchsten Kriminalitätsraten haben wir da wo es am Hellsten ist, nämlich in den Größstädten. Da nützt also auch keine taghelle Beleuchtung was.

    Ich bin daher der Meinung es sollte zuerst angefangen werden die Zahl der Laternen deutlich zu veringern! Warum aber funktioniert das nicht?!?

    Die Antwort ist recht einfach. Schaut man in das Kleingedruckte der Regelwerke bzw untersucht man wer an deren Erstellung mitgewirkt hat, so stellt man unschwer fest, dass da viele Hersteller von Straßenlaternen vertreten sind. Wen wundert es also, wenn die Lampendichte in den Regelwerken in den letzten Jahren erhöht wurde. Ist doch gut wenn man einer Kommune plötzlich doppelt so viele Lampen verkaufen kann wie noch ein paar Jahre zuvor. Lobbyismus kann doch so verkaufsfördernd sein! So wurde nicht nur Deutschland in den letzten 2 Jahrzehnten förmlich mit Straßenlaternen zugepflastert.
    Jetzt wo eine Marktsättigung eingetreten ist und zudem viele Kommunen feststellen, dass sie aufgrund der überhöhten Lampenanzahl und der gestiegenen Strompreise finanzielle Probleme bekommen stehen genau diese Lobbyisten wieder da und bieten eine neue Lösung an mit der Ihre Unternehmen wieder Geld verdienen. LED heißt nun das Zauberwort, weil es Hip und In ist. ! Jetzt sollen nämlich die vielen Lampen die man vorher unnötigerweise verkauft hat mit modernster stromsparender LED Technik umgerüstet werden. Damit wird zwar der Stromverbrauch wieder reduziert, aber Keiner macht hier effektiv belastbare Aussagen, was diese Umrüstung finanziell für die Kommunen bedeutet. Ab wann amortisiert sich die neue Umrüstung überhaupt? Auch werden keine Aussagen gemacht wie sich denn die Helligkeit auf unseren Straßen dadurch in Zukunft entwickelt. Wird es noch heller, wird es noch tageslichtählicher mit noch gravierenderen Folgen für Mensch und Tier (die astronomen lass eich mal hier außen vor) . Zudem noch Argumente der Gegener der Lichtflut (wie herrn Dr Hänel) hier verkaufsfördernd einzubringen finde ich absolut daneben.

    Für mich gibt es nur eine ganz pragmatische Lösung des Problems:
    1. Jede unnötige Lampe aus (also fast jede Zweite)
    2. Lampen mit Zeitsteuerungen versehen (gerade im ländlichen und subrubanen Raum tut sich nach 23Uhr eh nicht mehr viel).
    3. Lampen die nach Oben strahlen verbieten (da aber auch durch Strafen Handlungszwang erzeugen)

    Der Vorteil der Lösung ist das bis auf Punkt 3 das Ganze nahezu ohne Kosten machbar ist. Wird jede 2. Lampe von 22-04Uhr augeschaltet dann können enorme Energiemengen und CO2 gespart werden.
    Wenn hier von CO2 Einsparung gesprochen wird, dann sollte man auch mit betrachten, was die Herstellung der neuen LED Lampen an CO2 Ausstoß mit sich bringt. Halbleiter sind da leider nicht sehr gut aufgestellt. Lampen die schon da sind erzeugen kein weiteres CO2 durch Herstellung.

    Fazit:
    – LED in der Straßenbeleuchtung bringt für Astronomen, Insekten und andere Tiere keine Vorteile sondern eher massive Nachteile.
    – Auch Licht von anderen Lampentypen kann gut nach unten gebündelt werden, man muss es nur tun
    – Strom und CO2 kann effektiver gespart werden, indem unnötige Lampen abgeschaltet bzw. gleich ganz entfernt werden.
    – Bei der CO2 Bilanz wird gern der CO2 Ausstoß bei der Herstellung unterschlagen.

    In diesem Sinne möchte ich alle mal bitten etwas weiträumiger über das Thema nachzudenken und auch mal interdisziplinär über den Tellerrand zu schauen.