In den letzten Wochen gab es im „Frischen Wind” weniger Artikel als gewöhnlich. „Schuld” daran ist die Vielzahl aktueller Forschungsprojekte, über die ich kurz berichten möchte.
Momentan beschäftigen mich bei der HarzOptics GmbH vor allem sechs Projekte, die sich – wie das im Forschungsbetrieb üblich ist – alle durch mehr oder weniger einfallsreiche Akronyme auszeichnen: AuLED, POF-LAB, InnoHARZ, ALMess, OptiNET und die Breitband-Modellregion Harz (wobei letzteres in der Tat gar kein Akronym ist…).
AuLED: Über die energiesparende LED-Straßenlampe, die wir gemeinsam mit der AUTEV AG entwickeln, hatte ich in diesem Blog ja bereits mehrfach geschrieben. Inzwischen ist die Nullserie fertiggestellt und wir sind dazu übergegangen, die Fertigungsstraße in Brandenburg einzurichten (komplett mit LED-Bestückungssystem und viel Automatisierungstechnik) sowie die ersten Verkäufe zu tätigen. Zum Ende des Jahres bzw. Anfang des nächsten Jahres werden wir aller Voraussicht nach die Produktion großer Stückzahlen aufnehmen können – und bis dahin bleibt noch eine Menge zu tun. Aktuell freuen wir uns darüber, dass wir in das vom BMU erarbeitete Kompendium der energieeffizienten Stadtbeleuchtungssysteme aufgenommen worden sind, und es die Nominierung der AuLED für den Hugo Junkers-Innovationspreis des Landes Sachsen-Anhalt bis in die Endrunde geschafft hat.
Mehr zum AuLED-Projekt unter: https://www.led-strassenlampe.de
POF-LAB: Bei POF-LAB handelt es sich um ein so genanntes NEMO-Netzwerk (NEMO = Netzwerk-Management Ost), einen Zusammenschluss ostdeutscher KMU mit dem gemeinsamen Ziel, neue Applikationen für optische Polymerfasern (POF = Polymer Optical Fibres) zu entwickeln. Unser Geschäftsführer, Prof. Fischer-Hirchert, bemüht sich zur Zeit gerade darum, im Innovations- und Gründerzentrum, in dem auch die HarzOptics GmbH ihren Sitz hat, ein POF-Technikum einzurichten, in dem Auszubildende verschiedener Handwerksberufe an den Umgang mit Polymerfasern herangeführt werden können. Hierfür werden momentan erste Lehrpläne erarbeitet, während ich mich mit der Frage befasse, ob und wenn ja wie man sich ein Ausbildungsprogramm im handwerklichen Bereich eventuell fördern lassen könnte (da sieht es aber eher schlecht aus).
Mehr zum POF-LAB-Projekt unter: https://www.pof-lab.de
InnoHARZ: Über das InnoHARZ-Projekt kann ich an dieser Stelle nicht so viel schreiben, da wir in diesem Projekt nicht federführend sind, sondern lediglich die Harz AG unterstützend beraten. Ziel des Projektes ist es, langfristige Perspektiven für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik im neuen Landkreis Harz zu entwickeln und Möglichkeiten zu eruieren, die F&E-Quote regionaler KMU zu steigern sowie eine Zunahme der Forschungskooperationen mit der Hochschule Harz zu erwirken. Ich befasse mich im Rahmen dieses Projektes hauptsächlich mit statistischen Datenanalysen sowie mit der Evaluation wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Wie man sich vermutlich leicht vorstellen kann, geht ein solches Vorhaben mit einer Menge Netzwerkarbeit einher, was für mich als Eigenbrötler ein wenig ungewohnt aber nichtsdestotrotz sehr interessant und befriedigend ist.
Mehr zum InnoHARZ-Projekt unter: https://www.harz-ag.de/innovationsstrategie/
ALMess: Schon seit der Gründung der HarzOptics GmbH Ende 2006 ist die Charakterisierung von LEDs nach Farbort und Intensität einer unserer Hauptarbeitsbereiche. Im letzten halben Jahr haben wir gemeinsam mit der Firma Rundfunk Gernrode an einer Automatisierung unserer LED-Messtechnik gearbeitet. „Per Hand” kann man pro Woche maximal – je nach Schichtsystem – zwischen 1000 und 2000 LEDs vermessen – da wir aber inzwischen erfreulicherweise mehr und mehr Anfragen nach unseren Messdienstleistungen verzeichnen, kommen wir um einen Ausbau unserer Kapazitäten nicht herum. Die erste automatisierte Messstrecke hoffen wir, noch Ende diesen Jahres in Betrieb nehmen zu können – und bis dahin ist noch eine ganze Menge zu tun.
Mehr zur HarzOptics-Messtechnik unter: https://messtechnik.harzoptics.de
OptiNET: Schon seit über einem Jahr arbeitet das HarzOptics-Kernteam an Lernmaterialien für einen Fernstudiengang Optik / Photonik unter dem Titel „Optik im Netz” (da der Fernlehrgang voraussichtlich auch internetgestützte Elemente enthalten wird). Dieses Projekt ist in gewisser Weise mein persönliches Sorgenkind, da ich die Lehrmaterialien schon vor einer ganzen Weile bei der Zentralstelle für Fernunterricht (ZfU) zur Überprüfung und Zertifizierung einreichen wollte – was bis heute aber leider nicht geklappt hat, da wir durch so viele andere Projekte gebunden sind, dass wir mit den Lehrmaterialien nur sehr langsam vorankommen. Nun sieht es inzwischen so aus, als ob wir die Ziellinie dieses Jahr doch noch erreichen werden – aber bis dahin werde ich noch viel LaTeX-Schreibarbeit zu leisten haben und etliche Kapitel meiner Kollegen korrekturlesen müssen.
Mehr zum geplanten Optik-Fernlehrgang unter: https://www.harzoptics.de
Breitband-Modellregion Harz: Das wohl ambitionierteste unserer aktuellen Projekte ist das Vorhaben, die Städte und Gemeinden des neuen Harzkreises möglichst flächendeckend mit Breitband-Internet zu versorgen. Das Thema „Breitband im ländlichen Raum” ist bekanntlich schon seit Jahren ein Dauerbrenner in Politik und Wirtschaft – und das ist im Harzkreis natürlich nicht anders. Ein breiter Zusammenschluss von regionalen und überregionalen Akteuren evaluiert schon seit nunmehr einem halben Jahr die Möglichkeiten, Breitband-Anbieter in den Harzkreis zu bringen. Die HarzOptics GmbH leistet hier wissenschaftliche Begleitforschung – und unterstützt das Projekt mit auf ganz praktische Art und Weise mit der Erstellung von Pressetexten und Info-Material.
Mehr zum Breitband-Projekt unter: https://breitbandmodellregion.hs-harz.de
Tja, so sieht es momentan aus bei der HarzOptics GmbH – und dazu kommt noch meine Tätigkeit als freiberuflicher Statistik-Consultant, das sich dem Ende nähernde Fernstudium und meine politische Arbeit, wo ich zur Zeit ein Thema aus dem Bereich Bildungspolitik beackere, über dass ich demnächst sicher auch im „Frischen Wind” einmal berichten werde.
Viel Arbeit und mehr als genügend Herausforderungen also – für einen Workaholic wie mich natürlich eine großartige Sache. Der Blog kommt dabei leider manchmal etwas zu kurz, auch wenn ich mich nach Kräften bemühe, jede Woche mindestens einen anspruchsvolleren Artikel einzustellen. In den nächsten Wochen werde ich vermutlich etliche dieser Arbeiten zumindest teilweise abschließen können – und dann wieder mehr Zeit für den Blog haben.
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