Das habe ich auch noch nicht erlebt: Am Samstag durfte ich einen Vortrag über unser AuLED-Projekt auf der 5. Prenzlauer Energiemesse halten – und draußen wurde demonstriert!
Natürlich nicht gegen unsere LED-Straßenlampen, sondern gegen Windkraftanlagen. Um die ging es zwar in den sechs Fachvorträgen nur am Rande, aber immerhin präsentierten sich in der Uckerseehalle auch einige Windanlagen-Betreiber, was offenbar nicht widerspruchslos hingenommen werden sollte. Los ging es mit einer kleinen Demo vom Eingang:
Wie man an den Plakaten und Spruchbändern schon sehen kann, wurden hier wieder einmal apokalyptische Visionen einer Landschaft (diesmal der Uckermark) bemüht, die vollständig mit Windrädern überzogen ist. Und das geht natürlich gar nicht – dann doch lieber ein AKW, ein Kohlebergwerk oder vielleicht ein kleines Atommüll-Endlager. Das fügt sich viel besser ins Landschaftsbild ein und beleidigt das Auge deutlich weniger.
Lustig wurde es bei der Eröffnung der Messe durch den Prenzlauer OB und einen Vertreter der Landesregierung, der einen kurzen Abriss über die Möglichkeiten lieferte, regenerativ gewonnene Energie in Form von Wasserstoff zu speichern. Kaum waren die ersten fünf Sätze gefallen, beglückte man die Zuhörer mit diesem schönen Spruchbanner:
“Alternative Energieen – JA! – Landschaftszerstörung und Geldgier – NEIN” ist wieder mal eine weitere Variante der beliebten “Wir sind wirklich sehr für die Windkraft – aber nur dort wo wir sie nicht sehen müssen”-Argumentation, über die ich mich hier schon mal aufgeregt habe, so dass ich mir alle weiteren Kommentare an dieser Stelle ersparen möchte. Zum Glück begnügte man sich mit einem stillen Protest, so dass die Veranstaltung weiterlief.
Anschließend gab es natürlich erst einmal Interviews mit den Aktivisten der Stunde:
Schade nur, dass die TV-Teams und Fotografen nach der ausführlichen Dokumentation der Protestaktion sich nicht die Zeit nehmen konnten, den äußerst kurzweilig vorgetragenen und hochinteressanten Vorträgen – unter anderem zum Thema Bürgersolaranlagen – ebenfalls beizuwohnen, so dass leider wieder einmal der Protest im Vordergrund stand. Bei kaum mehr als 10 Windkraftgegnern vor Ort wird der in den montäglichen Zeitungsausgaben hoffentlich nicht zu “Bevölkerung wehrt sich gegen Windkraft-Anlagen” aufgeblasen…
Immerhin waren schlussendlich wenigstens noch einige der Demonstranten an den anderen Messeständen interessiert, nachdem ihnen die Stadt einen eigenen Messestand in weiser Voraussicht verweigert hat…
Morgen werde ich übrigens in Berlin einem von den Grünen organisierten Fachgespräch mit dem äußerst vielversprechenden Titel: “Lichtverschmutzung – die Schattenseite des Lichts” beiwohnen und natürlich – ebenso wie über meine weiteren Eindrücke von der Energiemesse – hier im “Frischen Wind” berichten, sobald ich wieder im heimischen Büro sitze und die Zeit zum Schreiben finde…
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