Die Frankfurter Rundschau befragt – völlig unkommentiert – eine Astrologin zur OB-Wahl in Bad Homburg, und bemüht dabei sogar das berüchtigte Esoterik-Dauerthema “2012”.
Allein schon die Sub-Headline des Artikels (“Astrologin Ursel Dörr erklärt im FR-Interview die kosmischen Wirkungen der OB-Wahl in Bad Homburg”) ist bereits einen kleinen *facepalm* wert, bedenkt man, dass die FR zu den wichtigsten überregionalen Zeitungen dieses Landes gehört, und auf eine tägliche Auflage von über 150.000 Exemplaren verweisen kann.
Um so seltsamer mutet es an, was man in der Freitagsausgabe lesen konnte:
Der Kosmos folgt großen Rhythmen. Das hat sich jetzt auch in Bad Homburg gezeigt. Derzeit stehen wir an der Schwelle zum Wassermannzeitalter. In den kommenden Jahren vollendet sich damit ein 24.000 Jahre währender Zyklus. Bis 2012 werden wir noch etliche heftige Planetenkonstellationen erleben. Aber das ist natürlich auch eine Chance, dass die Welt friedlicher wird. Die vergangenen 2000 Jahre waren sehr männlich dominiert. Das ändert sich.
Und spätestens an dieser Stelle reicht es dann für einen großen *facepalm* aus:
Nach dem Maya-Kalender ist 2009 das Jahr des karmischen Ausgleichs. Man könnte auch sagen, das Karma-Rad dreht sich schneller. Früher hat man alles ins nächste Leben mitgenommen, heute fallen unsere Handlungen direkt auf uns zurück.
Mit “2012”, “Karma-Rad”, “Maya-Kalender” und “heftigen Planetenkonstellationen” (was auch immer das sein soll) fehlen zur Komplettierung des esoterischen Bullshit-Bingo nun eigentlich nur noch die Quanten. Und während die FR-Redaktion fragt
Also beginnt hier tatsächlich ein neues Zeitalter?
frage ich mich, was um alles in der Welt ein solcher Beitrag in der FR zu suchen hat?
Wenn man schon sowas druckt, dann doch bitte mit einem Funken Humor oder irgend einer anderen zarten Andeutung, die einen hoffen lässt, dass das Redaktionsteam nicht auch geschlossen in die Sterne schaut, wenn über die kommenden Wahlen berichtet wird…
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