Die Schweiz (und natürlich Österreich) sind in den ScienceBlogs ja schon öfter kritisiert worden – zuletzt für das erfolgreiche Verankern von Alternativmedizin in der Schweizer Verfassung. Wo Schatten ist, ist aber immer auch Licht – gestern gab der Gemeinderat Zürichs bekannt, dass die Mittel für die Nutzung der Erdwärme fast verdoppelt werden.
Die Neue Züricher Zeitung berichtet:
Am Mittwochabend hatte der Zürcher Gemeinderat eine Motion überwiesen, wonach die Stadt vorsorglich mehr Geld für die Nutzung von Erdwärme bereitstellen solle als die bisher bewilligten 19,9 Mio. Franken, welche für Bohrungen gedacht sind. Wie viel dies sein sollte, liess der Rat offen.
Am Donnerstag nun teilten die Mediendienste der Stadt mit, es gehe um 18,8 Mio. Franken. Damit sollen also für Erdwärme-Erforschung und allenfalls -Nutzung im Triemliquartier 38,7 Mio. Franken zur Verfügung stehen.
Da 38,7 Millionen Franken immerhin 25,5 Millionen Euro sind, kann man hier schon von einem massiven Investment in die regenerative Energietechnik sprechen (zum Vergleich: Beim noch vor einem Monat diskutierten und inzwischen zum Glück abgeblasenen Ausstieg Österreichs aus dem CERN ging es um gerade mal 15 Millionen Euro).
Die Bohrungen in Zürich sind übrigens (Teil-)Ergebnis einer von der ETH Zürich erarbeiteten energiepolitischen Strategie, der sog. “2000 Watt-Gesellschaft”. Ziel dieser Strategie ist es, den pro-Kopf-Energieverbrauch der Schweizer unter Beibehaltung des Lebensstandards von heute 6200 Watt auf 2000 Watt zu reduzieren, was etwa dem Durchschnittsverbrauch der 60er Jahre entspricht. Eine Volksabstimmung im vergangenen Jahr führte dazu, dass die “2000-Watt-Strategie” in der Züricher Gemeindeordnung verankert wurde – und jetzt mit ersten Probebohrungen im Triemliquartier schrittweise umgesetzt werden soll.
Sollten die Probebohrungen erfolgreich verlaufen, rechnet die Stadtverwaltung übrigens damit, künftig pro Jahr 750.000 Liter Öl einsparen und den Ausstoß von 2.000 t CO2 vermeiden zu können. In diesem Sinne: Auf gutes Gelingen!
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