Bei MdB Peter Hettlich von den Grünen gibt es drei gute Vorträge zum Thema Lichtsmog als Download. Aus Wernigerode gibt es hinsichtlich des Themas leider Negatives zu vermelden, denn eine neue Skybeamer-Anlage nahm kürzlich den Betrieb auf…

In meinem Bericht vom Fachgespräch Lichtverschmutzung der Grünen Bundestagsfraktion vom April hatte ich darauf verwiesen, dass die Foliensätze zu den Vorträgen noch ins Netz gestellt werden sollten. Dies ist inzwischen zumindest teilweise geschehen, denn drei der fünf exzellenten Vorträge findet man auf der Webseite des Bundestagsabgeordneten:

Aufgrund der vielen beeindruckenden Bilder besonders empfehlenswert ist aus meiner Sicht vor allem der Vortrag von Andreas Hänel über die Folgen von exzessiver Beleuchtung für die Astronomie. Weniger schöne Himmelsszenen gab es bedauerlicherweise am vorvergangenen Wochenende in meiner Wahlheimat Wernigerode zu beobachten, denn anlässlich der “Queen Classic Night” wurde erstmalig die neue Skybeamer-Anlage des Bürgerparks angeworfen.

Und was es da zu sehen gab, hat mich dann doch ein wenig umgehauen: Ein dichtes Netz hässlich-giftgrüner “Lichtfinger”, welches mich unwillkürlich an einen tholianischen Angriff erinnerte. Natürlich habe ich mich sofort aufgemacht, um diesen Mega-Skybeamer und die damit einhergehende Energieverschwendung fotografisch zu dokumentieren, habe mich dabei aber dummerweise recht dilettantisch angestellt, wie dieses Bild deutlich belegt:

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Einen kleinen Eindruck von der Lichtorgie vermittelt das Foto hoffentlich trotzdem – man sieht (mehr oder weniger deutlich) drei grüne Lichtstrahlen, deren Emitter irgendwo in der Nähe des Schreiberteichs zu verorten sein dürfte. Etliche weitere Strahler finden sich im Bürgerpark selbst, zwei meine ich auch am Schloßberg ausgemacht zu haben. Alles in allem waren gut und gerne zwanzig solcher Strahlen zu sehen, die sich am Himmel teilweise überschnitten und auf diese Weise ein hässliches grünes “Lichtgitter” bildeten.

Bedauerlicherweise ist es mir noch nicht gelungen, in Erfahrung zu bringen, ob wir diesen Unfug einem privaten Betreiber zu verdanken haben, oder ob das System mit Steuergeldern finanziert wurde. Anfragen an mehrere Stadträte konnten zudem nicht klären, ob über die ökologischen Nebenwirkungen einer solchen Anlage vor der Inbetriebnahme in Ausschüssen oder Verwaltung diskutiert bzw. wer überhaupt um Zustimmung gebeten wurde. Nicht in Erfahrung bringen konnte ich außerdem, wie häufig das System in Zukunft genutzt werden soll – wobei es auf diese Frage eigentlich keine erfreuliche Antwort geben kann.*

Aus diesem Grund habe ich gestern weitere Anfragen (u.a. ans städtische Umweltamt und div. Kommunalpolitiker) mit der Bitte um Aufklärung gestartet. Die Art und Weise, wie hier wieder mal der ganze Nachthimmel als kostenlose Fläche für “Eventwerbung” missbraucht wird, halte ich jedenfalls für äußerst fragwürdig. Aber mal sehen was die Anfragen bringen – sollte sich etwas Interessantes ergeben, werde ich darüber auf jeden Fall im Blog berichten. Das Thema “Lichtsmog in Wernigerode” kommt meines Erachtens nach ohnehin immer zu kurz, eine Diskussion um die Bürgerpark-Skybeamer könnte daran vielleicht etwas ändern…


* Würde man das Lichtgitter künftig zu jedem größeren Event “aufspannen”, wäre das aus ökologischer wie astronomischer Sicht extrem bedauerlich, und würde die aktuellen Bemühungen um einen “Dark Sky Park Harz” weit zurückwerfen. Ist dagegen vorgesehen, das System nur zwei- oder dreimal jährlich zu nutzen, wäre es zwar aus ökologischer Sicht vernachlässigbar – in dem Fall müsste man allerdings nach der Wirtschaftlichkeit der (gewiss teuren) Anlage fragen…

Kommentare (1)

  1. #1 Student mit Espresso
    27. Juli 2009

    Naja, dann ist der Strom offensichtlich nicht teuer genug…
    In Zeiten von bezahlbaren GPS-Empfängern ist doch so ein Mist nicht wirklich nötig, oder?