Die Welt feiert den 40. Jahrestag der ersten bemannten Mondlandung – da möchte auch die deutsche Politik nicht außen vor sein. Pünktlich zum Jubiläum fordern daher Politiker von Linkspartei und Grünen in der taz das Ende der bemannten Raumfahrt.
Die forschungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, MdB Petra Sitte, bedient sich dabei sogar längst vergessener Klischees und wirft der Bundesregierung allen Ernstes vor, sich mit ihrem Raumfahrt-Engagement als “Weltraummacht” etablieren zu wollen:
Kurz vor dem 40. Jahrestag der ersten Mondlandung fordern Politiker von Linken und Grünen den Ausstieg aus der bemannten Raumfahrt. “Die exorbitanten Kosten stehen in keinem Verhältnis zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn”, schreibt Petra Sitte, Vize-Chefin und forschungspolitische Sprecherin der Bundestags-Linken im “Streit der Woche” der sonntaz. “Auch wenn wir Juri Gagarin, Sigmund Jähn oder Neil Armstrong bewundert haben, lehnt Die Linke die bemannte Raumfahrt ab.” Der Bundesregierung wirft Sitte vor, sie wolle sich mit ihren Investitionen in Raumfahrttechnologie als Weltraummacht behaupten und “nicht nur in der interplanetaren Kreisliga spielen”.
Neben Frau Sitte, deren Statement man wirklich nur als hahnebüchen bezeichnen kann, kommt auch der Grüne MdB Peter Hettlich zu Wort, der sich indirekt für einen Ausstieg Deutschlands aus dem ISS-Programm ausspricht:
Auch der Grünen-Politiker Peter Hettlich, in der Bundestagsfraktion für Raumfahrt zuständig, sprach sich dafür aus, keine Astronauten mehr ins All zu schicken. “Die bemannte Raumfahrt in ihrer jetzigen Form ist eine hoffnungslose Sackgasse, die Zukunft gehört unbemannten Missionen”, schreibt er in der sonntaz. Die wichtigste Erkenntnis, die man seit der Mondlandung gewonnen habe, sei, dass solche Missionen dem technologischen Fortschritt wenig dienten. Die internationale Raumstation ISS nannte er ein “Fass ohne Boden mit zu geringem wissenschaftlichen Output”.
Angesichts der ungewöhnlichen Art und Weise, in der sich Linkspartei und Grüne hier bei der bemannten Raumfahrt und ihren Pionieren bedanken, juckt es mich direkt in den Fingern, einmal aufzulisten für welche Projekte die bundesdeutsche Politik in den letzten 40 Jahren größere Geldsummen zur Verfügung gestellt hat als für die Raumfahrt – und welcher Nutzen der Menschheit letztendlich daraus entstanden ist… Auch ein Vergleich mit der Liste an technischen Innovationen, die letztendlich aus dem Apollo-Programm hervorgegangen sind, würde sich hier anbieten…
Leider fehlt mir heute die Zeit, mich in die Niederungen der Polemik zu stürzen, da sich nach einem verlängerten Wochenende die Arbeit auf meinem Schreibtisch stapelt. Wer aber Frau Sitte fragen möchte, warum genau die Linke die bemannte Raumfahrt ablehnt, oder von Herrn Hettlich wissen will, bis wann Deutschland im Falle einer grünen Beteiligung an der nächsten Regierung bei der ISS aussteigt, der kann dies dank abgeordnetenwatch hier und hier öffentlich tun.
Übrigens ein schönes Argument gegen Rot-Rot-Grün: Zwei von drei Parteien plädieren für die Abschaffung der bemannten Raumfahrt…
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