Im Nachgang der Diskussion über Wissenschaft im Kino habe ich mir die Frage gestellt, welche Filme über Wissenschaft man sich eigentlich ohne signifikanten Anstieg des Blutdrucks ansehen kann. Meine persönliche Top Five-Liste zur freien Ergänzung.
Wissenschaftler spielen in Filmen traditionell die Rolle des Schurken, des Verrückten oder des Deppen, zudem wird – wenn schon von Wissenschaft die Rede ist – diese häufig grotesk verzerrt. Anti-Wissenschafts-Thriller wie „Fringe” und unwissenschaftlicher Quark wie „The Core” oder „The Day after Tomorrow” können das Blut ganz schön in Wallung bringen – wobei man zur Ehrenrettung der Unterhaltungsindustrie natürlich auf Perlen wie Star Trek oder die überraschend gute Riverworld-Verfilmung verweisen muss.
Gibt es aber jenseits der Doku-Ebene auch Filme, in denen man „echte” Wissenschaft zu sehen bekommt? Fünf meiner bescheidenen Meinung nach gute Beispiele im Überblick:
Platz 1: Contact
Pluspunkte: Verfilmung einer Romanvorlage des großartigen Carl Sagan unter seiner Mitwirkung, einiges an echter Astronomie, „stille” Weltraumflüge, eine Nebenrolle gespielt von Sagans Lebensgefährtin Ann Druyan sowie das definitiv beste Film-Intro aller Zeiten:
Platz 2: A beautiful Mind
Pluspunkte: Trotz leichter Anflüge von Kitsch eine brauchbare Film-Biographie des Nobelpreisträgers John Nash, spannende Thematisierung des Konkurrenzdrucks in der Wissenschaft („publish or perish”) und eine tolle Erklärung des Nash-Gleichgewichts
Platz 3: Twister
Pluspunkte: Deutliche Anleihen bei Contact, einiges an „echter” Meteorologie (zumindest nach Aussage eines Bekannten vom Fach), außerdem ein überaus spannender Einblick in das Leben echter „Storm Chaser”
Platz 4: Apollo 13
Pluspunkte: Erinnert an die persönlichen Risiken, die Pioniere der Raumfahrt – auch heute – noch auf sich nehmen, darüber hinaus gibt es viel Raumfahrtgeschichte zu entdecken und einiges an historischer Technik zu sehen
Platz 5: Thirteen Days
Pluspunkte: Hat mit Naturwissenschaft zwar wenig zu tun, überzeugt aber durch große historische Genauigkeit, da auf Basis der Original-Tonbänder aus den Krisensitzungen und unter Mitwirkung führender Historiker wie Philip Zelikow entstanden (auch wenn der Streifen definitiv nicht alle Historiker begeistert hat)
Bonus-Film: Zivilprozess
Pluspunkte: Kein naturwissenschaftlicher Film per se, dafür aber einer der zeigt, wie extrem schwierig ein Umwelthaftungs-Prozess sein kann, zudem orientiert sich der Film relativ eng an einem echten Fall (Woburn), der in den USA in den 90ern Umweltschutz-Geschichte geschrieben hat
Welche Filme gibt es noch? Kommentator Romay hat in der letzten Diskussion „Die Reise ins Ich” vorgeschlagen, den ich (mea culpa) bis dato noch nicht gesehen habe. Mit Sicherheit lassen sich noch einige weitere Beispiele für gute Wissenschaft im Film finden (für schlechte aber vermutlich mehr) – eventuell reicht es ja für eine TopTen- und WorstTen-Liste der ScienceBlogs-Leser und – Autoren…
Nachnominierung: Dante’s Peak
Nachnominierung: 2001 – A Space Odyssey
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