In der ÄrzteZeitung – einer der auflagenstärksten Zeitungen für Ärzte im deutschsprachigen Raum – erscheinen auffallend viele positive Artikel zum Thema Homöopathie. Reiner Zufall oder Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Homöopathie-Union?

Als medizinischer Laie schreibe ich nur ungern (und daher auch selten) über medizinische Themen. Vor zwei Wochen habe ich mich dann doch mal wieder dazu hinreißen lassen, ein Medizin-Thema anzureißen, weil ich mich über einen Bericht in der Ärzte Zeitung geärgert hatte, in dem die Behandlung von “blutigem Stuhl” mit Homöopathika empfohlen wurde:

Akute Gastroenteritiden sind auch eine Domäne der Homöopathie. Man sollte die Potenz D12 einsetzen und stündlich fünf Globuli verordnen. […] Sind die Stühle wässrig-schleimig, klumpig oder blutig, ist Aloe angezeigt.

Wie die hitzige Diskussion beweist, die bald darauf im Blog losbrach, bin ich nicht der Einzige, der eine solche Empfehlung unverantwortlich findet – dies vor allem vor dem Hintergrund, dass der frei zugängliche Online-Teil der Ärzte Zeitung nun mal auch von medizinischen Laien gelesen wird, die das Geschriebene eventuell für bare Münze nehmen und sich bei blutigem Durchfall selbst mit Homöopathika behandeln, anstatt einen Arzt aufzusuchen. Wie ein Blick auf die offiziellen Mediadaten der Ärzte Zeitung bestätigt, richtet sich das Online-Angebot – anders als die Print-Ausgabe – übrigens wirklich an das “Publikum”, d.h. auch an medizinische Laien, die bei Google auf Symptom-Suche sind.

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Was am kritisierten Durchfall-Artikel weiterhin auffällt, ist die Tatsache dass neben den Homöopathika gar keine Behandlungsalternativen genannt werden und sich nicht mal ein Hinweis darauf findet, dass man bei “schwerem Brechdurchfall” oder “blutigem Stuhl” besser einen Arzt konsultieren sollte. Insofern liest sich der Artikel ein wenig wie Werbung: Wirf dir ein Globuli rein, dann wird alles gut.

Tatsächlich finden sich zumindest in der Online-Ausgabe der Ärzte Zeitung erstaunlich viele sehr positive Artikel zum Thema Homöopathie, darunter beispielsweise diese hier:

Im kostenpflichtigen Bereich der Webseite gibt es weitere Artikel, darunter einen mit dem tendenziösen Titel “Indikationsbezogene Homöopathie ist einfach zu lernen und bringt schnell Erfolge”. Hallelujah. Darüber hinaus veranstaltet die Ärzte Zeitung regelmäßige Seminare zum Thema Homöopathie und vertreibt darüber hinaus (über die Ärzte-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH) das Handbuch “Homöopathie – ein praktischer Leitfaden”. Der besagte Leitfaden entstand übrigens in direkter Zusammenarbeit mit der Deutschen Homöopathie-Union, von der weiter unten noch öfter die Rede sein wird.

Einen kritischen Artikel zum Thema Homöopathie konnte ich auf den Seiten der Ärzte Zeitung nicht finden, auch gab es in keinem der Pro-Homöopathie-Artikel einen Hinweis auf irgendwelche Behandlungsalternativen. Bedenkt man, dass Homöopathie zwar sehr beliebt, ihre Wirkung jedoch bislang keinesfalls bewiesen ist, kann man sich über die quasi 100%ig positive Berichterstattung in der Ärzte Zeitung nur wundern. Immerhin sollte man von einem fairen journalistischen Medium erwarten, dass auch einmal ein Mediziner zu Wort kommt, der Homöopathie kritisch gegenübersteht oder dass man sich zumindest die Mühe macht, auch mal eine Alternative zur “Alternative” aufzuzeigen.

Davon ist jedoch nichts zu spüren. Statt dessen unreflektierte Aussagen wie diese:

Homöopathie hat nichts mit Esoterik oder Glauben zu tun – man müsse ja auch nicht an Wasser glauben, um nass zu werden, man müsse nur hineingehen, hat schon Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), der Begründer der Homöopathie, gesagt.

Aber warum sollte die Ärzte Zeitung ausgerechnet über die Homöopathie so unkritisch berichten? Der Kommentar, den ein ehemals leitender Mitarbeiter der Zeitung – der frühere Chefredakteur Dr. Thomas Kron – in der vergangenen Woche in diesem Blog hinterließ, legte den Verdacht nahe, dass es sich um bezahlte Werbung für die Produkte des Homöopathika-Herstellers DHU handelt – eine Aussage, die sowohl seitens der DHU als auch der Ärzte Zeitung bestritten wird.

Aufgrund der möglichen juristischen Konsequenzen sah sich die ScienceBlogs-Redaktion inzwischen gezwungen, den Kommentar zu zensieren, obwohl zumindest die Identität des Verfassers bestätigt werden konnte. Da besagter Kommentar jedoch auch von anderen Bloggern aufgegriffen wurde, tobt die Diskussion zur Ärzte Zeitung im Internet munter weiter und hat mittlerweile sogar den Branchendienst Meedia erreicht:

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Dort äußert sich Chefredakteur Wolfgang van den Bergh wie folgt:

“Die ‘Ärzte Zeitung’ wirbt in ihrem redaktionellen Teil nicht für homöopathische Behandlungsmethoden. Allerdings gehört es zu unserem journalistischen Anspruch, neben der klassischen Schulmedizin, Themen zu alternativen Behandlungsmethoden aufzugreifen. Das erwarten die Leser der ‘Ärzte Zeitung’ von uns.” Zu den Vorwürfen von Dr.Kron wollte van den Bergh keine Stellung nehmen. Dass die “Ärzte Zeitung” im redaktionellen Teil Artikel gegen Bezahlung veröffentliche, bestritt er.

Auch Dr. Kron distanziert sich vom Vorwurf der Schleichwerbung, stellt aber klar:

Ich habe keineswegs vorgeworfen, dass viele Beiträge systematische Schleichwerbung seien, sondern dass im Falle der Homöopathie, gegen deren Einsatz ich übrigens nichts habe, ein bisschen zu viel Hofberichterstattung betrieben werde und dass darunter die Qualität leidet.

Die Frage nach einer Art von Medienpartnerschaft zwischen DHU und Ärzte Zeitung steht damit also weiterhin im (virtuellen) Raum. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass solche Partnerschaften im Medienbereich weder illegal noch unüblich noch auf irgendeine Art und Weise ehrenrührig sind – wenn denn der Leser darauf hingewiesen wird, dass eine solche Kooperation existiert. Über die Qualität des redaktionellen Teils einer Zeitschrift sagen bezahlte Artikel wenig aus, weshalb allein die Tatsache, dass eine Partnerschaft besteht, keinen ausreichenden Grund darstellt, über das entsprechende Blatt herzufallen. Auch wenn die Vermutung naheliegt, dass eine Zeitung auch im redaktionellen Teil keinen wichtigen Anzeigenkunden angreifen wird, ist es keineswegs so, dass man einer Redaktion aufgrund solcher Verträge grundsätzlich das Vertrauen oder die Integrität absprechen sollte.

Was mir allerdings immer wieder sauer aufstößt sind solche Fälle, in denen der Leser praktisch nicht erkennen kann, wann er einen professionell recherchierten Fachartikel und wann einen PR-Artikel liest. Letzteres ist beispielsweise dann der Fall, wenn der interviewte Mediziner neben seinem professionellen Status noch eine zweite Rolle als Sprecher eines Medikamentenherstellers einnimmt und demzufolge nicht völlig neutral Auskunft erteilt – was man in einer solchen Konstellation ja auch weder erwarten noch fordern sollte. Der Hinweis auf eine solche Doppelrolle sollte jedoch so klar sein, dass auch ein Laie sofort erkennen kann, dass es sich zumindest um indirekte Werbung handeln könnte. Einen so direkten Hinweis findet man in den Homöopathie-Artikeln der Ärzte Zeitung jedoch nicht.

Dafür fällt auf, dass ein bestimmter Nebensatz recht häufig auftaucht, hier beispielsweise im Artikel “Beim Gichtanfall lohnt sich Homöopathie”:

…sagte Wacker auf der von der Deutschen Homöopathie-Union unterstützten Veranstaltung.

Der gleiche Nebensatz lässt sich auch im Bericht “Homöopathika lindern Brechdurchfall” finden:

…so Wacker auf der Veranstaltung, die die Deutsche Homöopathie-Union unterstützt hat

Und was lesen wir im Artikel “Homöopathie zähmt Heuschnupfen”?

…so Berger, der die von der Deutschen Homöopathie-Union unterstützte Fortbildungsveranstaltung “Homöopathie für die tägliche Praxis” in Köln geleitet hat.

Auch in “Drei Indikatoren, eine Potenz – so klappt der Homöopathie-Einstieg” findet sich der Hinweis auf die Deutsche Homöopathie-Union – immerhin den deutschen Marktführer im Bereich der Homöopathika:

…sagte Berger auf der Veranstaltung, die die Deutsche Homöopathie-Union unterstützt hat.

Last but not least noch dieses Zitat aus dem Artikel “Mit elf Homöpathika gelingt der Einstieg”:

…so Wiesenauer bei der Veranstaltung, die von der Deutschen Homöopathie-Union unterstützt wurde.

Ein aus meiner Sicht erstaunlich häufig wiederkehrendes Muster: In einem Artikel, in dem unkritisch die Wirksamkeit von Homöopathika angepriesen wird, wird als Hauptquelle auf die Aussagen eines Referenten verwiesen, der wiederum auf einer von der Deutschen Homöopathie-Union unterstützen Veranstaltung auftrat – und wie neutral kann oder wird der sich bezüglich der Wirksamkeit von Homöopathika äußern? Nicht so leicht zu erkennen ist dies bedauerlicherweise für den googlenden Laien, der sich in der Ärzte Zeitung über die geeigneten Medikamente bei Gicht, Erkältung oder Durchfall informieren möchte. Hier wäre ein eindeutiger Hinweis auf die mangelnde Neutralität der Empfehlung besser gewesen.

Unübersehbar auch der inhaltliche Zusammenhang zwischen einigen Artikeln in der Ärzte Zeitung und Pressemitteilungen der DHU. So wird beispielsweise in der Pressemitteilung “Studie belegt Wirksamkeit der Homöopathie bei akuter Entzündung der Nasennebenhöhlen” auf einen korrespondierenden Artikel in der Ärzte Zeitung mit dem Titel “Komplexmittel lindert Rhinosinusitis” verwiesen, der knappe zwei Wochen zuvor erschienen war.

Inzwischen hat das Thema vor allem wegen der brisanten Kommentare eine erstaunliche Eigendynamik entwickelt. In der “Stationären Aufnahme”, einem der wenigen wirklich guten deutschsprachigen Blogs zum Thema Medizin, finden sich allein schon bereits drei Artikel zum vermeintlichen Homöopathie-Werbefeldzug in der Ärzte Zeitung, außerdem wurde die Geschichte hier, hier, hier, hier, hier und hier aufgegriffen. Klarer Tenor: Gäbe es wirklich einen Werbevertrag zwischen DHU und Ärzte Zeitung, müsste man Artikel wie “Homöopathie lindert Niesattacken und andere Allergie-Symptome” künftig anders bewerten:

Ist die Symptomatik schwer einzuschätzen, rät er zum Komplexpräparat Heuschnupfenmittel DHU. Unter den Phytopharmaka gibt es nach Wiesenauers Angaben keine ausgesprochenen Antiallergika auf dem deutschen Markt. […] Wiesenauer selbst setzt einige andere Arzneimittel flankierend bei Allergien ein. Bei verstopfter Nase empfiehlt er zum Beispiel Luffa Nasentropfen DHU, und zwar drei- bis fünfmal täglich zwei Hübe in jedes Nasenloch.

Ich kann und möchte diesen Sachverhalt nicht abschließend bewerten, auch wenn sich durch die vielen extrem positiven Homöopathie-Artikel sowie die häufigen Quellverweise auf DHU-Veranstaltungen tatsächlich der Eindruck einer “Hofberichterstattung” aufdrängt.

Eventuell nehmen an dieser Stelle ja die Profis von der Stationären Aufnahme oder vom Plazeboalarm den Stab auf und bringen den nötigen medizinischen Sachverstand in die weitere Diskussion um die Homöopathie-Berichterstattung in der Ärzte Zeitung ein…


Disclaimer I: Da ich im Umfeld dieser Diskussion bereits einige Male um meine Meinung zum Thema Homöopathie gebeten wurde, möchte ich ganz zum Schluss noch dieses Statement abgeben: Da ich kein Mediziner bin, habe ich zur Homöopathie lediglich eine persönliche, nicht aber eine fachliche Meinung. Meines Erachtens nach deutet die Datenlage überdeutlich darauf hin, dass die bei einer homöopathischen Behandlung beobachtbaren positiven Wirkungen auf den Placebo-Effekt zurückzuführen sind. Die Tätigkeit des Heilpraktikers wird durch diesen Umstand jedoch nicht ab- sondern vielmehr aufgewertet.

Leider erschwert es unser Gesundheitssystem den Ärzten zusehends, die für eine Genesung oder Linderung bisweilen enorm wichtige psychologische Betreuung von Patienten zu leisten. Die daduch entstehenden Lücken werden – teilweise mit viel persönlicher Hingabe – unter anderem auch durch Heilpraktiker geschlossen (wobei es unter diesen wie in jeder anderen Berufsgruppe natürlich auch schwarze Schafe gibt). Mich persönlich erstaunt es immer, dass viele Heilpraktiker selbst nicht anerkennen, dass es vor allem ihre menschlichen Fähigkeiten im Umgang mit Kranken sind, die eine Verbesserung bewirken. Statt dessen wird darauf beharrt, dass alles Positive ausschließlich auf sich erinnerndes Wasser zurückzuführen sei.

Würde man endlich anerkennen, dass es die psychologische Komponente ist, die den Erfolg vieler Heilpraktiker ausmacht, wäre man auf dem besten Weg zu einer wirklich “echten” Komplementärmedizin. Es ist schade, dass wir davon noch so weit entfernt sind…


Disclaimer II: Selbstverständlich habe ich bezüglich der in diesem Artikel aufgeworfenen Fragen auch noch einmal bei der Ärzte Zeitung nachgehakt. Da sich die verantwortliche Redakteurin jedoch bis zum 19.08. in Urlaub befindet, konnte ich noch kein “offizielles” Statement erhalten. Sollte sich nach Urlaubsende noch etwas tun, werde ich die Antwort natürlich ebenfalls im Blog veröffentlichen.

Kommentare (31)

  1. #1 adenosine
    4. August 2009

    Vielleicht hat die Homöopathiebegeisterung der Ärzte ja auch positive Aspekte. Sie könnte auf der Selbsterkenntnis beruhen, dass die Medizin manchmal nichts machen kann, und dann homöopathisches Nichtstun besser ist als andere unsinnige Aktivitäten.

  2. #2 Arnd
    4. August 2009

    Ich bin ebenfalls der Meinung dass Homöopathie Nonsens ist. Allerdings ist es gut eingeführter Nonsens an den die meisten Leute glauben… deshalb wirkt es als Placebo bei vielen Leuten sehr gut. Deshalb bin ich mir nicht sicher ob es wirklich gut ist Homöophatie zu demontieren. Hier sind zwei Grundwerte im Konflikt, Wahrheit und (gefühlte) Gesundheit. Was man aber auf alle Fälle bekämpfen sollte ist der Einsatz von Homöophatie bei ernsten Krankheiten oder Verletzungen.

  3. #3 Ingenieur
    4. August 2009

    Man hört ja im Prinzip öfter von solchen Machenschaften: Pharmaunternehmen zahlen viel Geld für ominöse Studien an Mediziner um ihre Medikamente dem Markt aufzuzwingen. Hier sind es eben Autoren / Redakteure einer Fachzeitung. Schlimm, dass so systematisch versucht wird, dem Zuckerkügelchen-Quatsch eine Art gesellschaftliche Selbstverständlichkeit zu verschaffen. Sie brauchen übrigens keine fachliche Kompetenz um Homöopathie bewerten zu können, Herr Reinboth. Da reichen ein paar naturwissenschaftliche Grundlagenvorlesungen völlig aus.

  4. #4 Andreas
    4. August 2009

    Ich habe mal eine Studie gelesen, nach der teure Placebos besser funktionieren als billige Placebos – solange dem Probanden dieser Umstand bekannt ist.

  5. #5 Stefan
    4. August 2009

    @adenosine: Ja, aus meiner Erfahrung aus meinem persönlichen Bekanntenkreis ist die Hilflosigkeit gerade gegenüber schweren chronischen Leiden eine wichtige Motivation für Ärzte, sich der Homöopathie zuzuwenden. Es ist tatsächlich auch so, dass bei homöopathischen Behandlungen der Patient als Mensch im Mittelpunkt steht. Die kassenfinanzierte Zwei-Minuten-Medizin erschwert es den Ärzten hingegen, sich wirklich auf den Patienten einzulassen. Es ist schon kurios, aber die Homöoptahie bietet Ärzten tatsächlich eine bessere Möglichkeit, ihrem Berufsethos nachzugehen, als die Kassenmedizin. Das verführt sie natürlich und wen interessiert dann noch, ob Homöopathie wirkt oder nicht. Umgekehrt wäre es der Tod der Homöopathie, wenn Schulmediziner (und der Apparat der da dranhängt) anfangen würden, sich für ihre Patienten als Menschen zu interessieren.

  6. #6 hockeystick
    4. August 2009
  7. #7 radicchio
    4. August 2009

    »… die Homöoptahie bietet Ärzten tatsächlich eine bessere Möglichkeit, ihrem Berufsethos nachzugehen, als die Kassenmedizin.«

    ich glaube kaum, dass scheinbehandlungen zum teil sogar als kassenleistung auf kosten der allgemeinheit mit dem ärztl. berufsethos vereinbar ist.

    »Umgekehrt wäre es der Tod der Homöopathie, wenn Schulmediziner (und der Apparat der da dranhängt) anfangen würden, sich für ihre Patienten als Menschen zu interessieren.«

    sie interessieren sich immerhin insofern für den menschen »patient«, als dass viele krankenkassen HP in zusatztarifen erstatten. damit ist die versichertengemeinschaft genötigt, scheinbehandlungen zu finanzieren. aber wenigstens kann sich dann niemand mehr darüber beklagen, es sei ihm von arzt und system keine angemessene aufmerksamkeit zuteil geworden.

  8. #8 sil
    4. August 2009

    Warum ist eingentlich Schleichwerbung schlimmer, als komplettes Tatsachenverdrehen und Lügen?
    Der Homöopathie eine Wirkung zu unterstellen, entspricht nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft und ist ganz einfach eine Lüge.
    Da ist es doch erstmal egal, ob die Kügelchen von Homeda, DHU, Staufen, Archea, Spitzner, Spagyros, Weleda, Wala oder Gudjohn stammen.

    Kann mir das mal bitte jemand erklären?

  9. #9 Stefan
    4. August 2009

    @radicchio: Das ist mir schon klar, ich bin ja derselben Meinung. Ich versuche nur bessere Erklärungen für die Homöopathiefreudigkeit der Mediziner zu finden als nur das übliche Argument, dass Mediziner eben keine ausgebildeten Wissenschaftler sind oder sonstige geistige Defizite haben. Das ist mir als Erklärung für dieses Verhalten zu dünn.

  10. #10 radicchio
    4. August 2009

    »Erklärungen für die Homöopathiefreudigkeit der Mediziner zu finden als nur das übliche Argument, dass Mediziner eben keine ausgebildeten Wissenschaftler sind oder sonstige geistige Defizite haben«

    ich denke, das ist einfach eine reaktion auf patientennachfrage.

    hinzukommt der glaubenssatz »wer heilt hat recht«. und wie ich schon anderswo schrieb, wer glaubt zu heilen, glaubt dann auch, recht zu haben.

  11. #11 Christian Reinboth
    4. August 2009

    @sil: Werbemaßnahmen dürften vermutlich in den allermeisten Fällen mit irgendwelchen “Tatsachenverdrehungen” verbunden sein. Was sollte ein Hersteller von Homöopathika auch anderes behaupten, als dass die wirken? Solange für jeden Leser klar ist, dass es sich um einen Werbeartikel oder zumindest den Bericht über eine Werbeveranstaltung handelt, ist sowas meines Erachtens nach zu tolerieren. Unschön wird es dann, wenn für Dritte nicht erkennbar ist, wie objektiv die Aussagen tatsächlich sind – und dann möglicherweise ein Werbeartikel mit einem journalistischen Bericht verwechselt wird…

    Dass in der Ärzte Zeitung der Homöopathie offenbar auch generell eine Wirksamkeit bescheinigt wird, spricht natürlich auch nicht unbedingt für saubere Recherchen…

  12. #12 Marcus Anhäuser
    4. August 2009

    Um mal von der drohenden Homöopathie-Diskussion wegzukommen. das Thema hier ist ja Medizinjournalismus, der im Fall ÄZ und Homöopathie in homöopathischen Dosen statt findet. Selbst wenn man mal sagt: “Okay, Homöopathie ist eine von vielen Möglichkeiten, deshalb muss sie in der ÄZ statt finden.” Dann ist es mehr als erstaunlich, dass es nur positive Berichterstattung gibt. Und wenn der aktuelle Chefredakteur schreibt: “Allerdings gehört es zu unserem journalistischen Anspruch, neben der klassischen Schulmedizin, Themen zu alternativen Behandlungsmethoden aufzugreifen.” dann ist das okay, die Frage ist nur wie. Wenn sogar Produktnamen und Dosierung genannt werden, dann verwechselt die Redaktion ihre Zeitung mit einem Beipackzettel.

    Zitat: “Bei verstopfter Nase empfiehlt er zum Beispiel Luffa Nasentropfen DHU, und zwar drei- bis fünfmal täglich zwei Hübe in jedes Nasenloch.” Das ist ein journalistischer Witz. Bankhofer lässt grüßen.

  13. #13 Alice
    4. August 2009

    Ich befürchte, die Blogger und Diskutanten hier auf dem Portal haben nichts gegen irreführende Werbung, bezahlte Experten und schlechten Medizinjournalismus, solange die “wissenschaftliche Medizin” betroffen ist. Als Ärgernis wird gesehen, dass überhaupt soclhe “Pseudowissenschaft” in der Ärzte Zeitung und anderen Medien vorkommt.

  14. #14 rolak
    4. August 2009

    Hi Alice, ich befürchte, der Kommentar entsprang einer klassischen Übertragung. Vielleicht mal ein wenig in den ScienceBlogs blätten? Dieselben Beschwerden (ob nun zu =»Elsevier oder anderem) werden unabhängig vom content vorgebracht.
    Aber man gefällt sich im unrecherchierten Drauflosbratzen, nicht wahr?

  15. #15 Bert Ehgartner
    4. August 2009

    @Alice
    Das ist auch mein Eindruck. Einige der Scienceblog Autoren sehen sich definitiv als Eso-Ghost-Buster, die in einem Großteil ihrer Beiträge extrem aggressiv gegen tatsächlichen oder vermeintlichen esoterischen Unfug vorgehen. Das ist auf die Dauer extrem eintönig. Im Vergleich dazu findet sich Kritik an wissenschaftlicher Medizin – oder die Bereitschaft das überhaupt halbwegs unvoreingenommen zu diskutieren – oft nur in homöopathischen Dosen.

    Auch bei der Ärzte-Zeitung wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Wie vergleichsweise verschwindend der Einfluss der DHU auf die Berichterstattung und das Werbeumfeld der ÄZ im Gegensatz zu den Marketinganstrengungen der Pharmakonzerne ist, zeigt ein aktueller Beitrag von hockeystick
    https://gesundheit.blogger.de/stories/1459173/

    Aber Marcus Kritik bleibt dennoch aufrecht: Die Ärzte Zeitung ist insgesamt ein medizinjournalistischer Witz, wo durchgängig der Eindruck vorherrscht: Nur ja kein schlechtes Wort gegen Inserenten!

  16. #16 Christian Reinboth
    5. August 2009

    @Bert: Deine Kritik geht meines Erachtens nach ein wenig am Ziel vorbei. Erstens betrachte ich mich keinesfalls als Eso-Ghost-Buster und denke auch nicht, dass dies so rüberkommt. Zweitens habe ich mit der Heilpraktiker-Branche im Grunde überhaupt kein Problem (ganz im Gegenteil), siehe Disclaimer I. Drittens war der Anlass für diesen Blogpost nun mal die Kommentarschlacht im letzten Artikel und die Diskussion um die Aussagen insbesondere eines Kommentators – und da ging es nunmal um das Thema Homöopathie. Und viertens habe ich im Artikel nicht umsonst drei Links auf die Stationäre Aufnahme gesetzt…

    Der entscheidende Punkt ist doch, dass die Vorgehensweise “Unternehmen bezahlt Produkt-Workshop – Journalist berichtet über Workshop – Aussagen der immerhin vom Unternehmen bezahlten Experten sehen für Dritte wie Ergebnis einer Recherche aus – auf das Sponsorship wird nur mit einem kleinen Nebensatz verwiesen”, über die ich im Zusammenhang mit dem Durchfall-Artikel gestolpert bin, weder im Zusammenhang mit Homöopathika noch mit anderen Pharma-Produkten unüblich zu sein scheint. Und das ist meines Erachtens nach ein Problem, über das man diskutieren sollte.

    Natürlich ist es vollkommen in Ordnung, wenn Journalisten sich auf Workshops oder sogar völligen Werbeveranstaltungen von Herstellern blicken lassen – wer z.B. für ein EDV-Magazin schreibt, wird die Premierenpräsentation eines neuen Intel-Produkts auf einer Messe oder im Rahmen eines Workshops nicht verpassen wollen und natürlich auch darüber berichten. Die Frage ist aber immer, mit welchem Abstand dies geschieht. Wenn es am Ende so läuft, dass einfach nur ein paar Aussagen des jeweiligen Referenten oder Präsentators genommen und ohne eigenen Kommentar abgetippt werden, dann erfüllt der so entstandene Artikel meines Erachtens nach nicht mehr die Anforderungen für journalistische Arbeit, sondern ist ein reiner PR- oder Gefälligkeits-Artikel. Dies ist bei EDV-Magazinen eher unüblich (die Leser würden sonst wohl scharenweise abspringen), bei der ÄZ scheint es aber nicht ungewöhnlich zu sein, wie eben auch der Artikel von hockeystick zeigt. Angesichts dessen lohnt sich eine generelle Diskussion über die Qualität im Medizinjournalismus durchaus, vielleicht sogar losgelöst vom konkreten Beispiel ÄZ und DHU (oder ÄZ und Merck).

    Die entscheidende Frage ist doch gar nicht, über welchen Hersteller in welcher Zeitung wie geschrieben wird, sondern ob diese Form der Berichterstattung im Medizinjournalismus üblich ist – und wenn ja, ob diese Praxis eine Zukunft haben sollte.

  17. #17 Bert Ehgartner
    5. August 2009

    Mit den Eso-Ghost-Busters habe ich gar nicht Dich gemeint, sondern Kollegen wie Ulrich oder Florian, die sich ja auch offensiv zu ihrer Mission bekennen. Und man merkt auch an den Kommentaren und den “meistgelesenen Artikeln”, dass sich hier eine entsprechende Community versammelt hat, die das gerne liest und gut heißt.

    Abgesehen von Ausnahmen – wie dem großartigen Homöopathie-Sketch, den Marcus verlinkt hat – finde ich diese Bemühungen aber meist recht einförmig. Die Argumente wiederholen sich rasch und es wundert mich, dass es Leute gibt, die sich an dieser Thematik so unermüdlich abarbeiten und aufregen können.

    Bedenklich finde ich Florians Ansatz (er zitierte dazu PZ Myers) diese Art von Eso-Bashing schon als prophylaktische Rufschädigung einzuplanen – um Leuten die später danach googlen in ihren Suchresultaten über einen “Berg zähnefletschender Verachtung” vor diesem Wahnsinn zu warnen. “It’ll be fun”, freute sich Myers über diesen Aufruf zur gemeinsamen Hetzjagd.

    Dies ist eine Art von Journalismus, die leicht in Fanatismus abgleitet und mindestens ebenso wenig mit gutem Medizinjournalismus zu tun hat, wie die Hofberichterstattung gegenüber den Inserenten.
    Hier fehlt mir das Überraschungselement. Und auch der Mut – was Gutes an den Feinden und was Abartiges bei den Freunden ebenso vor den Vorhang zu holen. Denn man versteht sich ja als Teil einer Jagdgesellschaft – und die ist solidarisch – und, wenn sie Verrat aus den eigenen Reihen wittert, auch bösartig.

    Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich habe persönlich mit Homöopathen und Heilpraktikern gute Erfahrungen gemacht und zähle einige zu meinen Freunden. Dies ändert aber nichts daran, dass ich von einem Artikel immer Ausgewogenheit verlange. Das kann und soll polarisierend sein, aber nicht einseitig.

  18. #18 radicchio
    5. August 2009

    »Hier fehlt mir das Überraschungselement.«

    wie stellen sie sich das denn vor?
    um sowas wie »Ich habe persönlich …« geht es nämlich nicht. ungeachtet aller persönlichen erfahrung reden wir über scheinbehandlungen unter dem deckmäntelchen von »alternativer« medizin, sprich über patiententäuschung, und hier konkret über die rolle der »fachpresse« in diesem geschäft. in welcher form sollte man da einlenken? ich sehe da keine möglichkeit. die derzeitige faktenlage gibt das nicht her.

  19. #19 Marcus Anhäuser
    5. August 2009

    @ Bert
    “Dies ist eine Art von Journalismus, die leicht in Fanatismus abgleitet …”

    Abgesehen davon, dass ich mir bei Florian da keine Sorge mache (was Fanatismus angeht), ist das natürlich nicht ganz so einfach einen journalistischen Maßstab anzulegen. Er ist keiner. Er schreibt als Wissenschaftler in seinem Blog seine Meinung.

    (ohne dass ich jetzt keine “Blogger sind keine Journalisten” Diskussion anzetteln will.

    Er kann das ja auf seinem Bog ganz subjektiv betrachten. In einem Zeitungsartikel wäre das schon schwieriger.

    Also: Florians Blogbeiträge mit den journalistischen Beiträgen der ÄZ zu vergleichen, finde ich schwierig.

  20. #20 Wolfgang
    6. August 2009

    Bert Ehgartner schreibt:
    “Dies ändert aber nichts daran, dass ich von einem Artikel immer Ausgewogenheit verlange. Das kann und soll polarisierend sein, aber nicht einseitig.”

    Das ist ja wohl ein Treppenwitz. Bert Ehgartner und ausgewogen ? In seinem Blog werden systematisch die Behörden, die Experten und auch die Impfstoffhersteller als korrupt bezeichnet und als unfähig.
    Hier in den Blogs ist er ja schon herausgeflogen, weil er als Medizinjournalist Vermutungen als Evidenz betrachtet.

    Gibt es eigentlich eine vernünftige Ausbildung zu einem Journalisten/Medizinjournalisten?

    Gibt es für die einen ethischen Grundkonsens?

  21. #21 Marcus Anhäuser
    6. August 2009

    @Wolfgang
    “Gibt es eigentlich eine vernünftige Ausbildung zu einem Journalisten/Medizinjournalisten? Gibt es für die einen ethischen Grundkonsens?”

    Ja und Nein als Antwort zu beidem. Journalismus ist ein klassischer Seiteneinsteiger Job. Es gibt Journalismus/Wissenschaftsjournalismus als Studienfach, oder als Zusatzstudium für Wissenschaftler/Mediziner. Dort werden auch ethische Standards gelehrt. Dann kann man natürlich auch Volontariate machen. Für die anderen ( so wie mich) bleibt es uns selbst überlassen. Da ist es ein ständiges Learning by doing und wer will macht Seminare/Workshops und/oder liest Bücher. Und jeder kommt soweit mit seinen Artikeln wie ihn die Redaktionen lassen, auch hinsichtlich ethischer Standards.
    Das Schöne im Journalismus ist: Am Ende zählt nur dein Artikel, deine Ausbildung spielt kaum eine Rolle.
    Das Blöde am Journalismus ist: Am Ende zählt nur dein Artikel, deine Ausbildung spielt kaum eine Rolle.

  22. #22 Wolfgang
    6. August 2009

    @ Marcus,

    das mit dem Seiteneinstieg muss ja nicht schlecht sein. Und es gibt ja auch gerade Medizinerprofile die dick im Homöopathen-Voodoo Sumpf enden- und viel Geld damit verdienen.

    Ich wehre mich halt nur, wenn ein Journalist generell alle Behörden für unfähig erklärt, die Experten generell für korrupt, selbst Masstäbe für Evidenz erdenkt etc pp.
    Wenn einer sich einbildet er hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen und herumeiert, dass Masern bei guter Pflege harmlos ist, oder die Polioimpfung überflüssig.
    Warum kann man nicht davon ausgehen, dass ein Mitarbeiter eines herkömmlichen Pharmaunternehmens einfach einen guten Job in Forschung oder Produktion machen will? Wenn einer Mist macht- fliegt er.

    Ich hab hautnah kriminellste Dinge miterlebt, aber weit mehr Personen in der Pharma Industrie erlebt, die einfach sauber arbeiten wollen und das auch können.

    Und ich denke, wenn einer in der Pharma Industrie Mist macht fliegt er (da kenn ich auch welche), wenn ein Journalist Mist macht, schreibt er einfach ein neues Buch- vorzugsweise im Esoterik (Nah) Bereich, wobei dort Kompetenz zu definieren besonders schwierig ist und Ethik auch (oder gar nicht).

  23. #23 Rabe
    7. August 2009

    @Christian
    Kein Vorwurf, aber “keinesfalls bewiesen” müsste bei einem Verstoß gegen den ersten Hauptsatz eher “keinesfalls beweisbar” heißen.

    Welche der folgenden Bedingungen, die wir von richtigen Medikamenten erwarten, wird denn durch HP erfüllt:
    – der Wirkungsmechanismus ist bekannt,
    – wirkt immer,
    – wirkt bei jedem Patienten, auch bewustlosen,
    – wirkt, egal wer es verabreicht,
    – wird es nicht gegeben, sind die Konsequenzen bekannt.
    Der letzte Punkt impliziert, dass es sich tatsächlich um eine Krankheit handelt, und nicht um eine Erfindung, die jemandem angedichtet wird, und die dann natürlich wunderbar und auf jede beliebige Art und Weise behandelt und geheilt werden kann.

    Und das Argument “wer heilt hat Recht” fällt meines Erachtens unter Special Pleading:
    https://www.skepticsfieldguide.net/2005/01/examples-of-special-pleading.html

  24. #24 Kranker Pfleger
    8. August 2009

    Ich kenne keinen Arzt, der die “Ärzte-Zeitung” als Fachzeitschrift bezeichnet.

  25. #25 Dr. E. Berndt
    14. August 2009

    Das Argument “Wer heilt, hat recht!” ist ein Uraltkalauer.
    Wirkt wie eine psychoaktive Blendgrante oder ein antilogischer Newbelwerfer.
    Jedenfalls ist es ein Denkausschalter. Daher ist es bei Alternativen und Dogmatikern so beliebt, die haben ja das Denken bereits weitgehend ausgeschaltet. Nur mit Denkausschalten lassen sich aus bem disponierten Publikum weitere Gläubige gewinnen.
    Wenn es nichts zu sagen gibt, dann wird mit “Wer heilt, hat recht!” Pseudoevidenz betrieben. Es ist der Argumentaionshimalaya perfider Geschäftemacherei. Jeder Depp vom Wurzsepp bis zum Engelmacher argumentiert daher so; und natürlich auch die ganzheitlichen homöobaderischen Edelscharlatane im weissen Kittel!

  26. #26 a.w.
    22. August 2009

    Dr.E.Berndt.

    Es ist kein Uralt-Kalauer sondern simple Tatsache, auch wenn sie recht haben dass
    der Spruch alleine nicht ausreicht sondern Tatsachen dahinter stehen müssen.
    Ich denke dass sie deswegen so erzürnt sind, weil die wirkliche Heilung von Krankheiten kaum mehr das Ziel der Medizin ist, die sie betreiben und diese auch dazu nicht fähig ist. Da tut es natürlich weh mit einer so einfachen gerechtfertigten Forderung konfrontiert zu werden. Und aus der Ohnmacht wächst der Zorn.
    Und wenn man nicht heilen kann, was eigentlich die Aufgabe des Arztes ist, so kann man doch seinen Frust ablassen. Mehr ist da nicht dahinter.

  27. #27 radicchio
    22. August 2009

    wilfert, ich schriebs ja schon mal:

    wer glaubt zu heilen, der glaubt auch, recht zu haben.

    gell?

  28. #28 albert wilfert
    23. August 2009

    @ radiccio

    Auch wenn man Unsinn hundertmal wiederholt, wird er deshlab nicht gescheiter.

  29. #29 albert wilfert
    23. August 2009

    @ radiccio

    Auch wenn man Unsinn hundertmal wiederholt, wird er deshalb nicht gescheiter.

  30. #30 albert wilfert
    23. August 2009

    Ich denke, das ein Hauptproblem der Medizin-Journalisten die Unabhängigkeit ist.
    Hans Weiss z.B. der undercover die Praktiken der Pharma untersuchte, stiess auf Machenschaften, die eigentlich eine Anzeige bei der Justiz oder zumindest bei der Standesvertretung gegen mehrere Ärzte nach sich ziehen hätte müssen. Es gab keine Konsequenzen für diese Ärzte, obwohl die Verfehlung klar auf der Hand lag. So weit reicht die Macht der Pharma und der Medizin-Mafia.
    Weiss ist unabhängig und kann von seinen Büchern leben. Ein abhängiger Journalist muss sich eine Veröffentlichung solcher Straftaten überlegen, weil er damit seine Existenz gefährdet. So einfach ist das.

  31. #31 Werner Winkler
    24. September 2009

    Aus meiner Sicht ist eine homöopathische Behandlung eine Form von Psychotherapie – jedoch eine, die eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz erhält als die “echte” Psychotherapie.

    Sage ich “ich war beim Homöopathen” und muss jetzt diese Zuckerkügelchen nehmen”, wird man höchstens interessiert schauen – sage ich jedoch “ich war beim Psychotherapeuten und muss jetzt lernen, besser mit meinen Aggressioinen umzugehen” wird man doch schnell schief angeschaut.

    Der Nutzen der H. liegt also nicht nur bei den Herstellern von Homöopathika, den Apothekern, die “nichts” teuer verkaufen und den Veranstaltern teurer Fortbildungen für künftige “Fachärzte für H.” (in Deutschland) – sondern auch bei den Patienten.

    Da wundert es, dass neben Dr. Schüssler nicht schon lange neue Homöopathie-Gründer aufgetreten sind und etwa “Asphaltus D30” oder “Lunarius C1000” auf den Markt bringen 😉