Ich bekomme ja zusehends den Eindruck als versuchten manche Grüne, sich der CDU so weit wie möglich anzunähern – nur leider nicht in Bereichen wie Wirtschafts-, Forschungs-, oder Bildungsspolitik, sondern eher hinsichtlich der leicht obskuren Unions-Positionen.
Anders kann ich mir jedenfalls diese Pressemitteilung nicht erklären:
„Wir haben große Bedenken gegen diese Art von Freizeitbeschäftigung. Spiele wie Counter Strike verherrlichen Gewalt und verletzen die Würde der Menschen. Sie können bei exzessivem Gebrauch abstumpfen und bergen dann ein enormes Gefahrenpotential. […]
„Jeder und jede kann sich diese Spiele heute zu Hause auf den Computer laden, ganz ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mit bekommt.” Deshalb halten die GRÜNEN eine auf Dauer angelegte kritische öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Killerspiele für notwendig. […] „Es muss deutlich herausgearbeitet werden, welchen gefährlichen Einfluss Killerspiele auf unserer Gesellschaft haben können. Wer in diesem Segment Geschäfte macht, handelt unverantwortlich.”
Natürlich handelt es sich hier nicht um eine Pressemitteilung der Bundespartei, sondern um eine von der Karlsruher Grünen-Fraktion verfasste Erklärung. Auch auf Bundesebene gibt es jedoch bereits (vereinzelte) Stimmen bei den Grünen, die ein Totalverbot der sogenannten “Killerspiele” fordern, so z.B. die Grüne Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl:
Bei den Ego-Shooter-Spielen haben wir auf der Seite der potentiellen Risiken die durch viele Studien (In Ba-Wü in Sonderheit Prof. Spitzer aus Ullm) belegte Absenkung der Hemmschwelle und Desensibilisierung gegenüber Gewaltanwendung – nicht aus Versehen nutzt die US-Army genau dazu solche Spiele. Was haben wir auf der anderen Seite? Spaß ist eine wichtige Sache, aber wäre Spaß nicht mehr möglich, wenn es solche Spiele nicht gäbe? Und eignet sich wirklich alles zum Spielspaß?
Ja, ich bin für ein Verbot dieser Spiele – wohl wissend, dass das Verbot allein nicht die vollständige Antwort auf das Problem ist. Wir brauchen eine gesellschaftliche Debatte – vor allem auch mit Jugendlichen – über Gestaltung und Grenzen von Freiräumen, über die Frage was attraktive Freizeitgestaltung sein kann, über Medienkompetenz uvm.
Hintergrund ist die Kontroverse um die für den Juli in Karlsruhe geplanten Intel Friday Night Games, die als Folge des Amoklaufs von Winnenden unter anderem auf Drängen der Grünen abgesagt wurden. Erstaunlicherweise gehörte ausgerechnet der CDU-Bürgermeister der Stadt – Heinz Fenrich – zu den wenigen Verfechtern der Veranstaltung, musste sich letztendlich aber dem Druck der Fraktionen – darunter auch seiner eigenen – beugen.
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