Der folgende Videoclip aus einer Podiumsdiskussion mit Justizministerin Brigitte Zypries verdeutlicht in gerade mal 42 Sekunden das Problem des “Generation Gap” in der Politik.

Politikerschelte wäre an dieser Stelle nicht nur einfach und billig, sondern ginge auch am Kern des Problems vorbei – dem generationenbedingten “Technical Gap”, der sich in kaum einem anderen Bereich so öffentlichkeitswirksam zeigt, wie in der Politik. Als Ministerin für Justiz war Frau Zypries maßgeblich an der Gesetzgebung in Sachen Internetsperren (die ja inzwischen glücklicherweise wackeln), Online-Durchsuchung und Urheberrechte im Internet beteiligt, kennt aber augenscheinlich nicht den Unterschied zwischen E-Mail und SMS – und auch ihre Frage nach dem Browser im ARD-Morgenmagazin ist ja inzwischen legendär…

Das ist ein Problem. Und zwar ein großes. Eine Verjüngung, mit der man den Gap schließen könnte, findet in fast allen großen Parteien zur Zeit nicht statt – die SPD macht nach der Wahlschlappe mit Stammbesetzung weiter, zwischen CDU-Parteispitze und Junger Union kriselt es – und selbst bei den Grünen fällt die personelle Erneuerung aus. Dabei spricht einiges dafür, dass unsere Gesellschaft sich in den kommenden zwei Jahrzehnten einem erheblichen Wandel anpassen müssen wird, der – auch – technologiegetrieben ist.

Dass die interessantesten diesbezüglichen Konzepte derzeit von einer reinen Ein-Themen-Partei stammen, die aus vielerlei Gründen vermutlich nie politische Verantwortung tragen wird, stimmt zumindest nachdenklich. Wo bleibt der Wille der Parteien zur Reform?

Kommentare (5)

  1. #1 Anonymous
    19. Oktober 2009

    FAIL

  2. #2 Odysseus
    20. Oktober 2009

    Man beachte die Geste des Herren links von Zypries bei 0:17…

  3. #3 Rhesus
    20. Oktober 2009

    Der Herr links von ihr, das ist doch der Herr Holgi.
    Die Geste kann ich allerdings nicht in direkten Zusammenhang mit ihrer Äusserung bringen, weil zu spät passiert.
    Ich wundere mich allerdings daß der geschätzte Herr Moderator, ob ihrem Ansatz, sich um Kopf und Kragen zu reden, nicht in sein berüchtigtes Gelächter ausgebrochen ist…
    Diese geballte Inkompetenz auf Seiten der Ministerin muß man vielleicht auch mit stillem Entsetzen aufnehmen, wenn man schon aus Höflichkeit auf dem Podium die Fassung bewahren möchte.

    Die gesamte Diskussion gibt es übrigens hier.

  4. #4 Katrin
    29. Oktober 2009

    Vielleicht solltest du auch erst mal nach Google SMS suchen um festzustellen, dass es das wirklich gibt ?!?

  5. #5 Christian Reinboth
    29. Oktober 2009

    @Katrin: Es gibt zwar einen Google-Dienst mit diesem Namen, den kann sie aber unmöglich gemeint haben, als sie davon sprach, dass Änderungen protokolliert werden und die Kommunikation nicht mehr P2P verläuft. Ich tippe eher darauf, dass sie eigentlich doch Google Wave gemeint hat…