Im Zuge der auch auf den ScienceBlogs geführten Diskussionen um Relevanzkriterien und Artikellöschungen in der Wikipedia lohnt sich ein Blick in einen aktuellen Artikel, der im Wikipedia-Kurier erschienen ist: “Blogosphäre bitte draußen bleiben!”
Das Selbstverständnis einiger (zum Glück aber längst nicht aller) Wikipedianer als einzig wahre Gralshüter des für den Rest der Menschheit relevanten Wissens wird hier – meines Erachtens nach – sehr schön von einem Wikipedianer selbst zusammengefasst:
Im besten Fall werden Blogs von zweitklassigen Wissenschaftlern betrieben, im Normalfall vom Prekariat. Diesen und auch jedem anderem steht es natürlich zu, eine eigene Meinung zu haben und diese zu veröffent- lichen. […] Der wissenschaftliche Diskurs findet aber stets und zum Glück immer noch innerhalb der Wissenschaftsgemeinde statt. Prinzipiell ist eine Demokratisierung der Wissenschaftskommunikation eine schöne Vorstellung, doch wer prüft das angebliche Wissen? Schon innerhalb der Wissenschafts- gemeinde wird zu wenig geprüft und Studien gefälscht bzw. wissen- schaftliche Ergebnisse ignoriert. […]
[…] Unabhängig davon tragen Blogs zu einer erhöhten Wahrnehmbarkeit von im Optimalfall mittelmäßigen Wissenschaftlern bei. Um dauerhaft die Qualität der Artikel innerhalb der Wikipedia zu steigern, kann Wikipedia nicht nur darauf verzichten, ein Blogverzeichnis zu werden, sondern auch gänzlich auf die Einflussnahme der Blogosphäre auf wikipediainterne Richt- linien. Je schneller und konsequenter dies umgesetzt wird, desto eher hoffentlich auch die Erkenntnis der Blogosphäre, dass die kaskadierende Verbreitung von Halbwissen und Stellungnahmen ihre Grenzen bei Wiki- pedia findet.
Und nein, es handelt sich (leider) nicht um einen ironisch gemeinten Beitrag…
Eine schöne Einladung – da fühlt man sich doch direkt dazu animiert, sich einen Account zuzulegen und seine Freizeit in Wikipedia-Artikel zu investieren – immer in der Hoffnung natürlich, dass man als Wissenschaftler zweiter Klasse mit seinen kümmerlichen Beiträgen vor den Wikipedia-Admins bestehen kann. Wobei – zumindest meiner bescheidenen Ansicht nach – die Wissenschaftsgemeinde bislang auch immer ganz gut ohne das Instrument der Schnellöschung von Beiträgen ausgekommen ist.
Gute Öffentlichkeitsarbeit sieht wirklich anders aus…
(gefunden via fefe)
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