It was concluded that although street lighting was welcomed by the public and
provided reassurance to some people who were fearful in their use of public space,
the area-wide introduction of new street lighting did not reduce reported crime.
Auch die Einführung einer sogenannten Nachtabschaltung in Rheine (d.h. der kompletten Abschaltung aller Straßenlampen zwischen 1.00 Uhr und 3.30 Uhr in der Nacht) hatte einer Untersuchung der Fachhochschule Münster zufolge keinerlei erkennbaren Auswirkungen auf die Einsatzzahlen der örtlichen Polizei – und das bei einer jährlichen CO2-Ersparnis von 420 Tonnen und fiskalischen Einsparungen von 72.000 EUR [2]. Und dabei hat nicht einmal das Sicherheitsempfinden der Anwohner merklich unter der Maßnahme gelitten:
Die Lichtabschaltung hat weder dazu geführt, dass das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung in Rheine gesunken ist, noch hat sich dadurch das gesamte Stadtgebiet zu einem großräumigen Angstraum entwickelt. […] Das Einsatzgeschehen der Polizei in Rheine wurde durch die Lichtabschaltung nicht beeinträchtigt. Die Einsatzzahlen sind durch alle Vergleichszeiträume hindurch überwiegend konstant geblieben.
Der der für die tatsächliche Sicherheit ausschlaggebende Faktor scheint das Element der “sozialen Kontrolle” zu sein, d.h. die Gefahr, bei einem Verbrechen beobachtet und erkannt zu werden. Ein hell erleuchteter und dafür menschenleerer Raum ist vor diesem Hintergrund als wesentlich unsicherer einzustufen, als eine schwächer beleuchtete und daher stärker frequentierte Straße.
Wirksamer als eine Aufstockung der öffentlichen Beleuchtung ist daher die Schaffung von mehr “Einsicht” (und damit sozialer Kontrolle) in kritische Bereiche – beispielsweise durch die Entfernung von Büschen und Sträuchern am Wegesrand. Auch das gezielte “Verdunkeln” solcher Areale kann Abhilfe schaffen – hier macht man sich den bereits angesprochenen psychologischen Effekt zunutze, der dafür sorgt, dass weniger potenzielle Opfer einen Gefahrenbereich überhaupt erst betreten. Problematisch sind die bei solchen Maßnahmen gelegentlich zu beobachtenden Verlagerungsseffekte – die sozialen Ursachen von Kriminalität – und damit auch die effektivsten Mittel zu ihrer Bekämpfung – sind ja aber ohnehin weder bei der Beleuchtung noch der sozialen Kontrolle zu suchen…
Gegen Argumente wie diese kann man freilich mit aller Empirik nicht bestehen:
“Outdoor Lighting provides beauty, function and security. It may be a ‘false’ sense of security, but isn’t that up to me to decide?”
“As for the experts telling me that my porch light causes breast cancer and confuses birds to the point that they can’t screw, well, that’s a risk I am willing to live with.”
Inzwischen hat sich unter dem Namen HALO – Homeowners Against Lighting Ordinances – eine Bürgerinitiative formiert, die tatsächlich das Ziel verfolgt, eine Verringerung der Lichtverschmutzung in Barrington Hills zu verhindern. Eine von HALO ins Leben gerufene Petition gegen das Dark Sky-Projekt fand bereits 343 Unterzeichner.
Die Entscheidung über die Beleuchtungsordnung, die eigentlich für November 2009 geplant war, wurde aufgrund der Widerstände vom Barrington Hills Zoning Board auf Anfang 2010 verschoben.
“It’s been proven many times that lights at night do not reduce crime mich at all. But people would rather have the false sense of security than let the terrorists win.”
Wenigstens nimmt es noch jemand mit Humor…
Übrigens: Wie lange sich die Nachtabschaltung in Rheine noch hält, steht leider auch “in den Sternen”: Die Koalitionsvereinbarung (Seite 8) der CDU- und FDP-Fraktionen im Stadtrat – die gemeinsam über eine klare Mehrheit verfügen – sieht vor, die Nachtabschaltung noch in dieser Legislaturperiode wieder rückgängig zu machen…
[1] Atkins S, Husain S and Storey A (1991) The Influence of Street Lighting on Crime and Fear of Crime, Crime Prevention Unit Paper 28, London, Home Office
https://www.homeoffice.gov.uk/rds/prgpdfs/fcpu28.pdf
[2] Frevel & Mock: Angstraum Stadt Rheine? Welche Auswirkungen hat die Abschaltung
der Straßenbeleuchtung in Rheine auf das Sicherheitsempfinden der Bürger?
https://www.rheine-buergerinfo.de/vo0050.php?__kvonr=788
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