Das Thema Lichtverschmutzung ist ja seit einiger Zeit ein Dauerbrenner im “Frischen Wind”. Von Norbert Heinze, den ich Anfang des Monats beim Effizienz-Forum der IHK Potsdam kennengelernt habe, erhielt ich nun einige spektakuläre Aufnahmen aus Singapur.
Hier sind keine Sterne mehr zu sehen – der Himmel ist nachts nicht mal dunkel…
Wahnsinn. Neben der exzessiven Beleuchtung erkennt man besonders gut das Phänomen, das als “Urban Sky Glow” bezeichnet wird – die Aufhellung des natürlichen Nachthimmels durch die künstliche Beleuchtung urbaner Zentren. Der Grad dieser Aufhellung lässt sich übrigens mittels der nach Merle Walker benannten “Walkers Law” abschätzen:
I = 0,01 Pd^(-2,5)
wobei:
I = Increase: Prozentualer Anstieg des Sky Glow über die natürliche Grenze
P = Population: Bevölkerung der Stadt bzw. der Kommune
d = Distance: Abstand des Beobachters von der Stadt bzw. der Kommune (in km)
Für eine Stadt wie Wernigerode mit knapp 35.000 Einwohnern bedeutet dies, dass man in einer Entfernung von 20 Kilometern mit einem Sky Glow rechnen muss, der etwa 19% über dem des natürlichen Nachthimmels liegt. Bei den etwa 4,6 Millionen Einwohnern der Stadt Singapur ist in gleicher Entfernung dagegen eine Himmelsaufhellung zu erwarten, die die natürliche Helligkeit des Nachthimmels um das 25fache übersteigt – ausgehend von den fotografierten Lichtorgien vermutlich noch eine sehr gnädige Schätzung.
Die exzessive Lichtverschmutzung in Singapur beschäftigt übrigens nicht nur Astronomen. So berichtet beispielsweise dieser bloggende Student von einem Halsbandliesten (einer Unterart des Eisvogels), der seine eigentlich tagesüblichen Aktivitäten in die Nachtzeit verlagert hat – nur eine von vielen biologischen Folgen übermäßiger Beleuchtung.
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