Nach 2008 und 2009 findet auch in diesem Jahr erfreulicherweise wieder eine “Auslese” der besten wissenschaftlichen (und deutschsprachigen) Blogposts statt, die erneut von Scilogger Lars Fischer und ScienceBlogs-Chefredakteur Marc Scheloeske organisiert wird. Aus diesem Anlass heute mal einige eigene Vorschläge (und schamlose Selbstnominierungen).
Nein, selbst nominieren sollte man sich natürlich auf keinen Fall – das habe ich mir schon in den letzten Jahren tunlichst verkniffen und werde es auch in diesem Jahr bleiben lassen. Die gute Anregung bei WeiterGen, zum Jahresende einmal darüber zu reflektieren, in welche der eigenen Posts die meiste Arbeit geflossen ist und über welche Nominierung man sich freuen würde, möchte ich aber dennoch aufgreifen – und darauf hoffen, dass gegebenenfalls ein/e Leser/in dann doch noch den einen oder anderen Artikel via Auslese2010@googlemail.com vorschlägt, das kann man ja immer…
Wo in diesem Jahr im “Frischen Wind” also wirklich Mühe und Arbeit reingeflossen ist:
- Neuschwabenland: Hitlers Basis in der Antarktis als Beispiel für moderne Mythenbildung – über den historischen Background der Neuschwabenland-Verschwörungstheorie und die Genese moderner Mythen.
- Pruitt-Igoe und der Tag, an dem die moderne Architektur starb – über ein dramatisch fehlgeschlagenes Sozialbau-Programm in St. Louis und die Frage, ob Lebensräume planbar sind.
- Wie sinnvoll ist die Optimierung wissenschaftlicher Artikel für Google Scholar & Co? – über die Frage, ob Wissenschaftler “Paper-SEO” betreiben sollten (und dürften).
- Mehr Licht = mehr Sicherheit? – über die Frage, ob der Kampf gegen den Lichtsmog die öffentliche Sicherheit gefährdet sowie über Erfahrungen mit öffentlicher Beleuchtung in einer Groß- und einer Kleinstadt.
- Sieben Thesen zum “Museum 2.0” – über die Aufgabe der musealen Deutungshoheit im Netz und die Frage, ob Museen bei Twitter und Facebook vertreten sein müssen, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen.
- Der Tag, als London starb – die Smog-Katastrophe von 1952 – über einen heute so gut wie unbekannten Umwelt-GAU, der mehr als 10.000 Briten das Leben kostete.
Soviel zur Eigenwerbung – nun zu den Artikeln, die ich 2010 (bis jetzt – noch ist das Jahr ja nicht vorbei) am spannendsten fand und daher bei Marc und Lars nominieren werde:
- Befand sich Nanothermit zwischen den Trümmern des World Trade Centers? – Gunnar Ries Vivisektion einer der hartnäckigsten Verschwörungstheorien zum 11. September und ein klarer Favorit für die “Auslese 2010”.
- Proteinkomplexe in Eukaryonten und Prokaryonten: Ein Experiment – weniger wegen des (auch sehr spannenden) Inhalts, sondern mehr wegen der tollen Idee, Mitstreiter für ein Paper über einen Blogpost zu suchen…
- Sechs mal Exxon Valdez? Wieviel Öl in den Golf von Mexiko fließt – für Lars Fischers Leistung, den Umfang des Deepwater Horizon-Ölflusses näherungsweise genau zu bestimmen, während sämtliche Medien und die US-Küstenwache noch daneben lagen.
- Chemikalien gegen die Ölpest – Die Katastrophe in der Katastrophe – und nochmal ein Artikel von Lars Fischer (ein wenig einschmeicheln schadet ja nicht) über Deepwater Horizon, diesmal zu den ökologischen Folgen des Dispergiermittel-Einsatzes.
- Die Rakete, die keine war – ein noch ziemlich frischer Post von Ludmila über eine optische Täuschung und schlussfolgerische Schnellschüsse in den Medien.
- Die Bedrohung der Erde durch Asteroideneinschläge – “Beinahe-Liveblog” von Carolin Liefke zur Pressekonferenz der ESA über NEOs, von der man sonst wieder kaum etwas mitbekommen hätte.
Eine Nominierung verdient hätte eigentlich auch Florians schöne Rezensions-Serie zum nach wie vor großartigen Carl-Sagan-Klassiker “Der Drache in meiner Garage” – nur dass ja (aus verständlichen Gründen – auch die Lesezeit der Juroren ist begrenzt) Serien mit mehr als drei Artikeln nicht in die Endauswahl aufgenommen werden…
Soweit meine Vorschläge, die gleich noch per E-Mail an Auslese2010@googlemail.com gehen. Wem sonst noch preiswürdige Blogposts einfallen (vor allem auch solche, die nicht auf den ScienceBlogs oder auf den Scilogs zu finden sind – ich selbst komme leider kaum noch zum “fremdlesen” außerhalb der Plattformen), der möge sie hier – analog zu WeiterGen – in den Kommentaren verlinken oder gleich per E-Mail als Vorschläge auf den Weg bringen…
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