“Ich will keine Zuwandererfamilien, die sich bin in die dritte Generation weigern, die Spra- che des Landes korrekt zu lernen, in dem sie leben!” Mit diesem recht unmissverständlichen Satz forderte die BILD-Zeitung ihre Leser im November dazu auf, eine Bundestags-Petition für die Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz zu zeichnen. Inzwischen gibt es eine – unterstützenswerte – Gegenpetition, für die ich heute ausdrücklich werben möchte.

Ins Leben gerufen wurde sie von Scilogs-Blogger Anatol Stefanowitsch (vom Sprachlog), der hier die Petition selbst und hier die Hintergründe erläutert. Bis dato hat die Petition 2.703 Mitzeichner gefunden – bis zum 03. März besteht also noch die Chance, die Zahl von 5.165 Mitzeichnern der Ursprungs-Petition zu übertreffen.

Seminar-bmb-Leichte-Sprache-2

Ich persönlich finde es nicht gut, alles ins Grundgesetz zu schreiben. Wir haben Anträge auf Kultur, auf Sport, auf die Frage der Familien, auf die deutsche Sprache jetzt, und wir müssen aufpassen, dass das jetzt nicht inflationiert. – Angela Merkel

Warum man mitzeichnen sollte? Nun, an dieser Stelle könnte man viel darüber schreiben, dass die Festlegung der Sprache im Grundgesetz einen Symbolcharakter ohne direkte Rechtsfolgen hätte. Darüber, dass sich ein Sprachpassus im Grundgesetz nicht auf die Sprachpraxis der EU-Behörden auswirken würde. Darüber, dass zwischen der Amtssprache und der Umgangs- bzw. der Geschäftssprache zu unterscheiden ist – während sich erstere gesetzlich festlegen lässt (und hier ist die Stellung des Deutschen unangreifbar über das BVwVfG, das SGB und das GVG verankert), ist letztere juristisch nicht zu reglementieren.

Vielleicht ja auch darüber, dass sich weder der Gebrauch von Anglizismen noch der anderer Fremdwörter in Reklame oder Umgangssprache per Gesetz verbieten lässt. Oder darüber, dass es weder juristisch möglich noch wünschenswert wäre, Mitmenschen vorschreiben zu können, in welcher Sprache sie sich auf dem Schulhof oder in der Schlange im Postamt zu unterhalten haben. Darüber, dass die Stellung des Deutschen – und zwar weder als Amts- noch als Umgangssprache – in unserem Land in keinster Weise bedroht ist.

Man könnte – allerdings haben andere Blogger diese Argumente an anderer Stelle schon sachkundiger dargelegt, so dass ich mich in diesem Blog nicht wiederholen muss (siehe beispielsweise hier, hier oder hier). Aufschlussreich finde ich dagegen einen Blick ins öffentliche Forum des Petitionsausschusses, in dem die Verfechter und die Gegner eines Sprachpassus seit Wochen miteinander debattieren. Wie Jörg schon geschrieben hatte, offenbaren sich hier leider die Vorstellungen zumindest einiger Petitionsgegner, deren Argumente sich wie folgt zusammenfassen lassen: (1) Wir müssen die deutsche Sprache noch schnell gesetzlich verankern, bevor wir in 20 Jahren alle Türkisch lernen müssen und (2) Wie kann sich eigentlich jemand mit dem Namen Stefanowitsch erdreisten, überhaupt eine Petition zur deutschen Sprache einzureichen? Fangen wir mal mit Punkt Eins an…

Wenn man sieht wie häufig eine andere als die deutsche Sprache auf Schildern von Läden ect. steht, dann kann man nur den Kopf schütteln üder solch eine Petition. In den Großstädten gibts Läden, die Produkte komplett in anderen Sprachen verkaufen. Ich als Deutscher will alles lesen können, was in diesem Land geschrieben wird. [Klick]

Die deutsche Sprache ins Grundgesetz zu übernehmen, wurde erst seit neuerer Zeit nötig, da so viele Einwanderer nach wie vor ihre mitgebrachte Muttersprache sprechen. Wenn man sich auf Schulhöfen herumhört, bekommt man je nach Ort massenweise russische und türkische Sätze um die Ohren, als würde man sich sonstwo befinden. [Klick]

Ich kann mir nicht vorstellen, daß bei der Bevölkerungsentwicklung in ca 20 bis 30 Jahren nicht erste ernsthafte Versuche unternommen werden, das türkische als gleichberechtigte Amtssprache einzuführen. Und dann ist es von der Gleichberechtigung zur Dominanz nur noch ein kurzer Schritt! Insofern wäre eine Verankerung im GG ein letzter Rettungsdamm, bevor uns – vorgersehbar – die Flut zur Gänze überrollt! [Klick]

Keiner soll sich darauf berufen, -ich nix verstehhhh. Wer auf „Dauer” in der Bundesrepublik Deutschland lebt, der muß der deutschen Sprache mächtig sein. Wer dazu nicht bereit, soll dahin gehen wo er her kommt, um das mal ganz klar aus zudrücken. [Klick]

deutsch-grundgesetz-01337

Klar und deutlich. Bevor wir zum zweiten Punkt kommen sei noch angemerkt, dass es sich hier um diejenigen Kommentare handelt, welche die Moderatoren des Bundestags-Forums nicht gelöscht haben, eine ganze Reihe weitaus unhöflicherer Äußerungen wurde bereits “wegen Unsachlichkeit” aus dem Netz genommen.

Als besonderen “Witz” an der Sache kann man es bezeichnen, dass der Petent hier selbst kein Deutscher ist. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. [Klick]

Da der Antrag offensichtlich von einer Person gestellt wurde, die selbst nicht Deutscher ist, weis man schon, woher der Wind weht. [Klick]

Wer eine solche Petition einreicht, hat offensichtlich nicht viel am Hut mit dem Land, mit der Kultur in der er lebt. [Klick]

[S]o jemand arbeitet an einer deutschen Universität und wird von Steuergeldern bezahlt…..das ist einfach unfassbar. [Klick]

Wenn jemand, dessen Name offensichtlich auf einen Migrationshintergrund schließen lässt, sich gegen den mittlerweile leider notwendig gewordenen Schutz der Deutschen Sprache per GG wehrt, entsteht schon ein etwas seltsamer Beigeschmack. [Klick]

Jemand, der unsere Landessprache ableht, sollte sich zu Hause wohler fühlen. [Klick]

Was für eine verwirrte Person setzt sich stundenlang hin und schreibt eine solche Petition? Wir leben in Deutschland und unsere Sprache ist Deutsch. Deutsch ist unsere Muttersprache und gehört ins Grundgesetz. [Klick]

Ihr Name verrät, dass Sie nicht aus Deutschland sind. Warum sollten gerade Sie sich als Aussenstehender in deutsche Angelegenheiten einmischen? Soll ich auch mal nach Russland gehen und denen vorschreiben, dass es doch nicht sein kann, dass sie ihre Sprache rechtlich verankern wollen? [Klick]

Wie oben bereits geschrieben (und verlinkt) gibt es zahlreiche sachliche Gründe, die dafür sprechen, die Petition von Anatol Stefanowitsch zu zeichnen. Wer einen weniger sachlichen Grund braucht, möge sich dies vor Augen führen: Sollte die deutsche Sprache tatsächlich im Grundgesetz verankert werden – was würden Leute wie die oben zitierten Kommentatoren aus diesem Umstand alles ableiten und ihren Mitmenschen aufoktroyieren wollen?

Ja, letztendlich sind beide Petitionen reine Symbolpolitik, denn weder wird der Bundestag die Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz beschließen, noch macht es Sinn anzunehmen, dass er beschließen könnte etwas nicht zu beschließen. Gerade wegen des Symbolwerts wäre es aber schön, wenn am Ende mindestens ebenso viele Mitbürger die Stefanowitsch-Petition unterzeichnen würden, wie auch die BILD-gesponsorte Ursprungs-Petition unterzeichnet haben. Also: zeichnen (und vielleicht auch gleich noch ein Fan auf Facebook werden und so den Freundeskreis auf die Petition aufmerksam machen).

Sprache

Kommentare (26)

  1. #1 Dierk
    18. Februar 2011

    Wer vom slawisch-stämmigen Nachnamen auf einen aktuellen Migrationshintergrund schließt, dürfte ein echtes Problem in Norddeutschland, Ostdeutschland und den so genannten deutschen Ostgebieten haben. Einer unserer besseren Nachkriegsschriftsteller – ein großer Fechter für das deutsche im Sinne des VDS – ist der verstorbene Walter Kempowski. Ein MIgrant?

    Auch immer wieder schön ist die kognitive Dissonanz der Argumentierer, die so gerne glauben, die Deutschen und Deutschland und das Deutsche seien so wunderbar, so stark, so evolutionär überlegen … dass sie durch Gesetze geschützt gehören. Denn bekanntlich survivalt ja nur das Unfitteste.

  2. #2 ali
    18. Februar 2011

    Da hast du mich aber erwischt mit dem Titel. Ich machte mir schon einen kurzen Moment lang Sorgen.

    Ja, diese Rückschlüsse vom Namen auf die persönliche Geschichte kenne ich gut.

    Ich wäre ja dafür, die Primzahlen in der Verfassung zu verankern.

  3. #3 Schmidts Katze
    18. Februar 2011

    Zu der ursprünglichen Petition (pro deutsch ins Grundgesetz) gab es ein Forum bei SpON.
    Im Vergleich zu den Posts dort sind deine Beispiele Kinderkram.

    Da ging es teilweise nach dem Motto “In der Türkei ist auch Türkisch als Landessprache festgelegt, zeigen wir den Türken mal, wer hier zu entscheiden hat”
    oder “Wer nicht für die Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz ist, dem sollte der deutsche Pass abgenommen werden.”

    Ich habe schon unterzeichnet.
    Wir dürfen den Deppen nicht die Debatte überlassen!

    Unterschreibt auch!

    Kein Deutsch im Grundgesetz!

  4. #4 Schmidts Katze
    18. Februar 2011

    @ ali:

    Ich wäre ja dafür, die Primzahlen in der Verfassung zu verankern.

    Aber nur die bisher bekannten!

    Jede neue müsste per Volksentscheid bestätigt werden.

  5. #5 Lothar
    18. Februar 2011

    Ich bin dafür das wir hier und in allen EU Ländern endlich Englisch als zweite Amtssprache einführen. Das ist spätestens seit Siegeszug des Internet die Weltsprache.

  6. #6 Schmidts Katze
    18. Februar 2011

    Das machen die Franzosen nicht mit, ausser Französisch wird 3. Amtssprache.
    Und dann werden die Deutschen und Spanier die 4. und 5. Amtssprache, und die Italiener die 6. fordern.

  7. #7 Logiker
    18. Februar 2011

    Ich hab die Petition schon mitgezeichnet und verbreite sie immer weiter…. obwohl…. mein Vorname ist skandinavisch, muss ich mich jetzt nach den Vorgaben des VDS erschießen oder darf ich weiter atmen??????

    KEIN DEUTSCH INS GRUNDGESETZ

  8. #8 Redfox
    19. Februar 2011

    Oder darüber, dass es weder juristisch möglich noch wünschenswert wäre, Mitmenschen vorschreiben zu können, in welcher Sprache sie sich auf dem Schulhof oder in der Schlange im Postamt zu unterhalten haben.

    Sach das mal dem Christian Lindner von der FDP:

    Lindner regt Deutsch-Pflicht auf Schulhöfen an

    Berlin. Der FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat angeregt, eine Deutschpflicht auf Schulhöfen einzuführen. Es helfe der Integration, wenn Deutsch nicht nur im Unterricht gesprochen werde.

    Ich wäre ja dafür, die Primzahlen in der Verfassung zu verankern.

    “Pi = 3” ins Grundgesetz!!1!

  9. #9 Schmidts Katze
    19. Februar 2011

    Der FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat angeregt, eine Deutschpflicht auf Schulhöfen einzuführen.

    Blockwarte statt Klassensprechern!!!1elf!!

  10. #10 A.S.
    19. Februar 2011

    Danke für die Zusammenstellung der Kommentare und für die Unterstützung!

    Was den Symbolwert beträgt, den darf man tatsächlich nicht unterschätzen. Sicher wird im Bundestag in absehbarer Zeit keine Zweidrittelmehrheit für eine diesbezügliche Grundgesetzänderung zusammenkommen, aber der VDS und seine politischen und medialen Unterstützer fordern dies seit Jahren und werden es auch weiterhin tun. Dabei bleiben die Forderungen leider bis auf Einzelstimmen unwidersprochen, sodass die Idee immer selbstverständlicher erscheint, bis irgendwann doch eine Mehrheit zustandekommt.

    Deshalb ist es wichtig, auch einmal in etwas größerer Zahl den Plänen zu widersprechen und die Argumente dagegen aufzuzählen und öffentlich zu diskutieren.

  11. #11 Gluecypher
    19. Februar 2011

    Na da muss ich doch gleich eine Petition verfassen, die Schweinebraten, Labskaus, Pfälzer Saumagen und Bratwürste im Grundgesetz verankert. Ich bin dann mal weg…..

  12. #12 Redfox
    19. Februar 2011

    @Gluecypher:

    Vergiß das Reinheitsgebot nicht!

  13. #13 Schmidts Katze
    19. Februar 2011

    Und natürlich die Kaliningrader Klopse!

    *duckundweg*

  14. #14 Thilo
    19. Februar 2011
  15. #15 mathias
    20. Februar 2011

    erschreckend, was da teilweise für Dünnbrettbohrer umher rennen.
    Unterzeichnet hatte ich ja schon.
    Als Brandenburger bin ich da eh skeptisch, was Deutsch ins GG bedeuten würde.
    Nicht nur weil dann auch sorbisch zu disposititon stehen könnte.
    Sieht man sich den Hickhack an, der beim letzten Mal wegen dem Etat für die Sorbisch/wendischen Instiutionen so gemacht wurde, würde es mich dann auch nicht überraschen, wenn die dann plötzlich Unabhängigkeitsgelüste entwickeln würden.
    Da gährt es schon ziemlich.
    Als Fläminger nervt es zwar, dass die Sorben, verglichen mit den Flamen, immerhin offiziellen Minderheitenstatus haben, aber im zweifel hält man dann doch zusammen.
    Wir hätten ja zur Not auch ganz andere Möglichkeiten..
    https://www.flandern.be/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1229115694054&context=1164084093972–DE-1198317660162-1236622809560&p=1198317645787&pagename=flanders_germany%2FView
    https://www.flaeming-flandern.com/

  16. #16 edlonle
    21. Februar 2011

    Nicht das ich dafür wäre die Deutsche Sprache in unsere Verfassung aufzunehmen! Mitnichten!
    Aber hierzu:

    Darüber, dass zwischen der Amtssprache und der Umgangs- bzw. der Geschäftssprache zu unterscheiden ist – während sich erstere gesetzlich festlegen lässt (und hier ist die Stellung des Deutschen unangreifbar über das BVwVfG, das SGB und das GVG verankert), ist letztere juristisch nicht zu reglementieren.

    lohnt sich ein Blick über den Zaun zu unserem Nachbarn Frankreich. Dort ist haarklein der sprachliche Umgang geregelt, anglizismen verboten, die Anzahl der fremdsprachlichen Musikstücke reglementiert, die im französischen Radio ausgestrahlt werden dürfen usw. Imigranten haben dort französisch zu lernen oder zu gehen.

    Ich wäre dafür Englisch als Weltsprache zu etablieren. Aber sprachliche Regelungen haben imho in unserer Verfassung nix to loosen.

    Auch auf die Gefahr hin mich hier unbeliebt zu machen;
    Aber irgendwie ist diese Debatte wieder einmal ein wunderschönes Beispiel für die deutsche Ambivalenz wenn es um das “Deutschtümeln” geht. Auf der einen Seite die ewig Gestrigen (Bildleser), auf der Anderen der deutsche Multikulti dem schon das Hissen der Flagge ein Dorn im Auge ist.
    Seid aber ganz beruhigt, ich stehe eher Letzteren nahe 😉

  17. #17 Elvin
    22. Februar 2011

    Finde das auch engstirning und würde mich gern dieser Petition anschliesen-nur hab ich vor etwa 10 Monaten bemerkt das ich mein Passwort wohl vergessen habe und alle versuche auf dieser seite ein neues Passwort zu erstellen oder zu bekommen enden immer nur auf der einlogseite (ohne mögliche Passwortveränderung) ob da System drin steckt weil Onlinepetitionen soundso als unerwünscht betrachtet werden?

  18. #18 YeRainbow
    22. Februar 2011

    –> Terra Standard!

  19. #19 black|ce-
    22. Februar 2011

    mhh.. ich muss leider gegen die gegenpetition stimmen.. jedenfalls für mich in gedanken..

    ich kann verstehen, dass einige bürger der meinung sind, dass die sprache aufgenommen werden soll.. ich arbeite selber in nem stadtteil in dem sehr viele “ausländer” rumwuseln.. ansich ja kein ding – die vielseitigkeit der herkunft ist ja nicht das problem – aber wenn ich probleme bekomme, in einem krankenhaus zu verstehen was die leute, welche teilweise seit über 10 jahren hier wohnen, von mir wollen und MICH dann auch noch anpflaumen von wegen – wie ich es wagen kann sie nicht zu verstehen, dann fass ich mir echt an den kopf.. ich erwarte nun wirklich kein reindeutsch aber wenigstens grundlagen und DAS sollte definitiv nicht zuviel verlangt sein

    ich haette auch nichts dagegen einen schritt weiterzugehen und englisch als weltsprache zu akzeptieren.. wie ein vorredner schon sagte hat sich englisch durch das internet massiv in den vordergrund gedrückt..

    ich schaetze, dass viele, die gegen die deutschpetition sind, nicht wirklich viel mit den “problemfällen” zu tun haben / in den “problemgebieten” wohnen und in ihrer arbeit / umfeld nicht ständig damit konfrontiert werden..

    leider gibt es natürlich auch personen, welche sich erst gar nicht damit beschäftigen und je nach ihrer rechts/links- religion entscheiden..

  20. #20 Christian Reinboth
    22. Februar 2011

    @black|ce: Für das geschilderte Problem gibt es eine einfache Lösung: Natürlich sollte ein Krankenhaus nur Mediziner beschäftigen, die sich mit ihren Patienten auch verständigen können. Das sollte aber auch jetzt schon so sein – ein Eintrag ins Grundgesetz würde hier weder im Positiv- noch im Negativ-Fall etwas ändern…

  21. #21 black|ce-
    22. Februar 2011

    nunja.. das mit dem krankenhaus mag stimmen.. aber es ist doch auch nicht wirklich so, dass man damit den immigranten nen stock zwischen die beine werfen will… ein problem ist aber schon, dass auch teilweise die 2. oder 3. generation nicht wirklich deutsch sprechen kann/will und da kann man wirklich von “nicht wollen” sprechen.. soviel integration sollte man aber schon verlangen dürfen..

    wie stellt ihr euch vor sollen diese leute nen vernünftigen job erlernen? ich glaube kaum, dass es genügend chefs geben wird, die jemanden einstellen, der sich nur mit händen und füßen mit seinen mitarbeitern auseinander setzen kann.. oder was ist mit den grundschullehrern in “betroffenen” gebieten? aus meinem bekanntenkreis kenne ich den einen oder anderen grundschullehrer der sich die hände über den kopf schlägt und gar nicht weiß wo er anfangen soll.. schon da fehlt eine basis.. (natürlich gibts auch genug verheizte kinder in den “eigenen reihen”)

    davon mal abgesehen würde ich jede wette eingehen, dass jeder der hier reinschauenden scienceblogleser, welcher ins ausland gehen würde, selbst mit dem wissen nur 2-3 jahre dortzubleiben, den versuch starten würde, sich die landessprache anzueignen, um sich dort verständigen zu können.. warscheinlich schon allein aus dem grund der höflichkeit..

  22. #22 Christian Reinboth
    22. Februar 2011

    @black|ce: Eine Verankerung der Sprache im Grundgesetz löst doch aber kein einziges dieser Probleme. Wenn das so einfach wäre, könnten wir ja alle möglichen Probleme dadurch lösen, dass wir einen entsprechenden Passus ins Grundgesetz aufnehmen – in der Praxis ändert sich dadurch jedoch nichts. Ich wage zu bezweifeln, dass Migranten, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ganz plötzlich mit dem Lernen anfangen, nur weil im Grundgesetz festgelegt wird, dass die Landessprache Deutschlands Deutsch ist (eine ja an sich schon seltsame Festschreibung). Wohl aber muss ich aufgrund der teilweise äußerst fragwürdigen Kommentare im Petitionsforum vermuten, dass am Ende noch der eine oder andere grundsätzlich integrationsbereite Migrant durch fälschlicherweise über das GG abgeleitete Bevormundungen vom Erlernen unserer Sprache abgeschreckt werden könnte…

  23. #23 black|ce-
    22. Februar 2011

    hehe.. da muss ich wohl zustimmen 🙂

    aber dennoch sollte sich etwas an der “sprachlernmotivation” ändern.. ob dieses gesetz nun etwas bewirken kann oder nicht, sei dahin gestellt.. läuft aber wohl wirklich auf ein nein hinaus..

    aber naja.. in amerika darf man auch keine weißen kaninchen aus der ubahn erschiessen..

  24. Ist hier auch eine abweichende Meinung erlaubt? Dann stelle ich mich mal eben gegen den Mainstream:

    In vielen Ländern der Welt ist die Amtssprache (bzw. sind die Amtssprachen) gesetzlich, eventuell konstitutionell, festgeschrieben. Das gilt z.B., sofern ich weiß, für die beiden Nachbarn Frankreich und Polen.

    Die direkte Folge ist, dass z.B. nach Polen eingewanderte Migranten (ja, diese gibt es, und das nicht allzu knapp) der recht schwierig zu erlernenden polnischen Sprache in Wort und Schrift mächtig werden. Das alleine erfordert um einiges mehr Anstrengung als das erlernen der vergleichsweise simplen – dadurch nicht minder schönen und präzisen – deutschen Sprache.

    Meines Wissens ist z.B. in Skandinavien auch Pflicht, als Einwanderer die jeweilige Landessprache zu beherrschen oder sich wenigstens aktiv bereit zu zeigen, diese zu erlernen.

    Unter diesem Aspekt – wohlgemerkt selbst westpreußscher 😉 Herkunft – verstehe ich diese Diskussion gar nicht. Durch amtliche Dokumente in Fremdsprachen fördern wir nur die Demotivierung, Deutsch zu erlernen, und tragen dazu bei, dass ganze Generationen Einwanderer die deutsche Sprache bestenfalls rudimentär sprechen und verstehen. Dabei leben sie in Deutschland und haben sich anzupassen, alternativ gibt es Ticket nach Hause – so einfach ist das, sorry.

    Wenn ich auf meine eigene Geschichte als “Aussiedler” zurückblicke – noch in einer Zeit, als an den Fall der Mauer nicht zu denken war – da war nichts mit Dokumenten in der Sprache meines Herkunftslandes, vor allem weil ich ja de iure Deutscher war/bin und da half kein “nix daitsch”. Okay, ich habe gewisse Sprachkenntnisse von zu Hause und von der Uni schon mitgebracht. Trotzdem, die lebendige Umgangs- und auch die besonders zu Beginn überlebensnotwendige Amtssprache sind was anderes als verstaubtes Lorbassland- oder astreines Lektorat-Deutsch.

    Das, und der Umstand, dass ich mich vom Anfang an in deutscher Gesellschaft bewegte, hat dazu geführt, dass mein Deutsch ca. auf dem Niveau eines – ich weiß, Eigenlob stinkt – gut gebildeten “native speakers” 😉 angelangt ist.

    Bedaure ich das? Nicht die Bohne. Im Gegenteil, so etwas wünsche ich jedem Einwanderer. Da manche Menschen aber offensichtlich zu ihrem Glück gezwungen werden wollen, bin ich absolut für Deutsch im Grundgesetz.

  25. #25 Christian Reinboth
    18. März 2011

    @Mister Twister: Ich kann Ihren Ausführungen größtenteils zustimmen – selbstverständlich ist es für die Integration enorm wichtig, dass Einwanderer dazu motiviert werden, die Sprache ihres neuen Heimatlandes zu erlernen. Aber erreichen wir das auch durch eine Aufnahme der deutschen Sprache ins Grundgesetz? Da Deutsch als Amtssprache bereits heute gesetzlich fest verankert ist, sind amtliche Dokumente ohnehin nur auf Deutsch zu erhalten. Daran würde sich also durch eine Grundgesetzänderung also nichts ändern, was sie in meinen Augen schlicht überflüssig macht – von der negativen Bestärkung die gewisse Personen davon vielleicht erfahren einmal ganz abgesehen (die entsprechenden Kommentare lassen sich ja im Artikel nachlesen)…

  26. #26 DC Hats
    28. März 2011

    Deine Suggestivfrage legt diese Anwort nahe: Nichts (oder nicht viel, oder etwas in der Art). Alle Antworten dieser Art sind falsch, weil man imperialistische und sozialistische Geheiomdienste nicht von einem abstrakt-moralischen Standpunkt aus zutreffend einschätzen kann, sondern nur von einem Klassenstandpunkt aus