Meinen ersten Blogpost im neuen Jahr widme ich schweren Herzens einer Umweltschutz-Debatte, die derzeit hier im Harz hohe Wellen schlägt – den Planungen für ein großes Skizentrum auf dem Westharzer Wurmberg, dem nicht nur mehr als zehn Hektar Wald, sondern auch die hervorragenden astronomischen Sichtbedingungen geopfert werden sollen.

Über die Aktivitäten der Sternwarte Sankt Andreasberg hatte ich hier im Blog ja bereits des öfteren berichtet, so etwa über das jährlich stattfindende Sankt Andreasberger Teleskop-Treffen STATT, die wissenschaftlichen Vortragsreihen (für die wir unter anderem schon die Scilogs-Blogger Jan Hattenbach und Carolin Liefke gewinnen konnten) oder natürlich unsere Bemühungen um die langfristige Anerkennung des Nationalparks Harz als Sternenpark. Seit kurzem beschäftigt uns darüber hinaus nun noch ein touristisches Projekt: Der Aufbau einer künstlich beschneiten Skipiste am nahe gelegenen Wurmberg, der für nächtliche Skifahrten mit 40 Flutlichtscheinwerfern beleuchtet werden soll.

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„Astronomische Zeltstadt” beim STATT 2011 in Sankt Andreasberg (Foto: Michael Klapprodt)

Zum Hintergrund dieses Vorhabens muss man wissen, dass in Teilen des Westharzes – und dabei insbesondere in und um Braunlage – seit Jahren versucht wird, den Fremdenverkehr in eine unselige „Ballermann-Eventtourismus-Richtung” zu entwickeln. Anstatt sich auf die Stärken der Region – wie zum Beispiel den Nationalpark Harz, das Landschaftsschutzgebiet Harz, das UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal, den Rammelsberg oder das Kloster Walkenried – zu fokussieren und somit etwa in die Verbesserung von Wander- und Übernachtungsangeboten zu investieren, werden unter enormem Aufwand immer mehr seltsame Events inszeniert. Beispiele hierfür sind das stark beworbene Nacktrodeln (ja, das gibt es wirklich), das Nacktwandern („nackt” kommt eben immer gut), das Skispringen bei Nacht oder der ominöse Bla-Bla-Day. Der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung war die Einrichtung einer Monsterroller-Strecke mitten im Landschaftsschutzgebiet Harz durch einen Privatbetreiber, die ohne Genehmigung – und damit illegal – erfolgte und erst nachträglich in einem traurigen Kotau vor finanziellen Partikularinteressen durch den Kreistag genehmigt wurde, um dem Betreiber das bereits angestrengte Gerichtsverfahren zu ersparen.

Die jüngsten Planungen der Stadt Braunlage, große Teile des Wurmbergs einem privaten Investor zur Errichtung einer künstlich beschneiten „Nacht-Skipiste” zur Verfügung zu stellen, stellen jedoch alles bislang Dagewesene in den Schatten. Angedacht sind eine neue, über einen Kilometer lange Abfahrt, mehrere neue Liftanlagen, ein Großparkplatz mit 600 bis 1.000 Parkplätzen, eine Großanlage für die künstliche Beschneiung komplett mit einem 10.000 Quadratmeter großen Wasserreservoir (mitten im Wasserschutzgebiet), einem Zip-Rider sowie einer Flutlichtanlage für den nächtlichen Skibetrieb. Wie man sich wohl leicht vorstellen kann, wäre ein derartiger Eingriff in die Natur mit vielen Problemen verbunden – so umfasst allein die Beschwerde des BUND-Kreisverbands Goslar über die planerischen und umweltschutzrechtlichen Mängel 28 eng bedruckte Seiten. Fünf besonders gravierende Punkte möchte ich nachfolgend kurz erläutern, auch wenn letztlich selbst ein Blogpost mit Überlänge der Materialfülle nicht gerecht werden kann – Kritiker wie selbstverständlich auch Befürworter des Projekts sind daher herzlich eingeladen, Ergänzungen und Gegenmeinungen in den Kommentaren zu hinterlassen.

1. Verlust wertvoller Wälder und wichtiger Lebensräume

Über 100.000 Quadratmeter Wald – eine Fläche, auf der sich mehr als 17 Fußballfelder unterbringen ließen – sollen dem ambitionierten Bauprojekt zum Opfer fallen, was mit einem präzedenzlosen Kahlschlag an den Hängen des Wurmbergs einhergehen würde. Wie sich dem Widerspruch von BUND und NABU gegen die Bebauungsplanung entnehmen lässt, handelt es sich bei dem anvisierten Waldstück um den höchstgelegenen Waldbestand in Niedersachsen, der zudem die höchstgelegenen Buchenbestände in ganz Norddeutschland umfasst. Auf lange Sicht wäre wohl sogar noch mit stärkerem Kahlschlag zu rechnen, da durch die Rodungen zahlreiche „Waldinseln” entstünden, in denen Bäume, die in der Mitte des Baumbestands herangewachsen sind, sich am windexponierten Rand wiederfänden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit von Windbrüchen deutlich erhöhen dürfte.

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Unzerstörter Harzwald bei Schierke auf der Ostseite des Wurmbergs

Selbst im Umwelt-Gutachten des Investors wird konstatiert, dass 34% der für die Bebauung vorgesehenen Fläche den Biotop-Wertstufen 4 bzw. 5 zugeordnet werden muss. Hier findet sich unter anderem die in der Roten Liste verzeichnete und in Niedersachsen bereits vom Aussterben bedrohte Ringdrossel, ein amselähnlicher Singvogel, der neben dem Wurmberg nur noch am Torfhaus und am Bruchberg brüten kann. Allein schon die mehrjährigen Baumaßnahmen dürften dazu führen, dass sich die Ringdrossel vom Wurmberg zurückzieht, womit im gesamten Bundesland nur noch zwei potentielle Brutgebiete verbleiben würden – und die Art dem regionalen Aussterben definitiv einen Schritt näher gerückt wäre. Auch seltene, gefährdete und sogar geschützte Pflanzenarten finden sich in dem zur Bebauung vorgesehenen Areal – und mit der durch die Flutlichtanlage unvermeidbar einhergehenden Lichtverschmutzung sowie dem zu erwartenden Lärm dürfte darüber hinaus feststehen, dass auch die umliegenden, nicht unmittelbar von den Baumaßnahmen betroffenen Gebiete mit ökologischen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben werden, darunter auch zum Nationalpark Harz sowie zum Landschaftsschutzgebiet Harz gehörende Areale.

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Ringdrossel (Turdus torquatus) (Fotograf: Andreas Trepte; Quelle: Wikipedia; Lizenz: CC)

2. Unvereinbarkeit mit den Prinzipien des nachhaltigen Tourismus

Zwar haben sich bislang sowohl der Investor als auch die Stadt um die Aufstellung einer CO2- Bilanz gedrückt, allein schon die Dimensionen des Projekts lassen jedoch erahnen, dass es in völligem Widerspruch zu allen Prinzipien des sanften und nachhaltigen Tourismus steht. In Zeiten sich verknappender Rohstoffe sowie dem – von einem Großteil der Bevölkerung getragenen – Wunsch nach einer nachhaltigen Energiewirtschaft und dem Ausstieg aus der Atomkraft ist die Idee, an einem Hang ohne Schnee (künstliche Beschneiung) zu einer Zeit ohne Tageslicht (künstliche Beleuchtung) Ski fahren zu wollen, im Grunde nicht mehr vermittelbar – insbesondere dann, wenn vorher auch noch 100.000 Quadratmeter Wald gefällt werden müssen, um den benötigten Platz für die Abfahrt zu schaffen.

Wenn man einmal bedenkt, dass die Glühbirne ihrer schlechten CO2- und Energiebilanz wegen EU-weit verboten ist, mutet es schon ziemlich irrwitzig an, dass es tatsächlich gestattet sein könnte, aberhunderte von Bäumen zu fällen und an deren Stelle eine Skipiste mit Kunstschneekanonen und nächtlicher Flutlichtbeleuchtung zu errichten. Die CO2-Bilanz dieser Anlage dürfte – so sie denn eines Tages tatsächlich in dieser Form entstehen sollte – vermutlich jeglichen Rahmen sprengen…

3 Gefährdung des Wandertourismus durch Landschaftszerstörung

In dem Bemühen, mehr Ski- und Eventtouristen nach Braunlage zu locken, macht man zudem den Fehler, für den Harz sehr viel wichtigere touristische Zielgruppen zu vernachlässigen; insbesondere nämlich Wanderurlauber und Naturfreunde, die den Harz wegen seiner malerischen Landschaft oder seiner ursprünglichen Wälder zu schätzen wissen. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine größere (das Naturerlebnis landet bei sämtlichen Befragungen von Harztouristen stets weit vor sportlichen Aktivitäten) sondern auch um eine verlässlichere Zielgruppe: Wer einmal das Wanderparadies Harz für sich entdeckt hat, kommt vielleicht auch noch in Jahren gerne wieder – während Eventtouristen, die nur zum „Nacktrodeln” oder zum Skifahren im Dunkeln anreisen zum einen längst nicht so viele Übernachtungen buchen und zum anderen bald zum nächsten Event weiterziehen dürften.

Eine große Skianlage wie die, die für den Wurmberg diskutiert wird, dürfte jedoch gerade diese Zielgruppe der Sommertouristen, der Wanderer und der Naturfreunde eher verärgern als erfreuen, bietet doch eine künstlich beschneite Skipiste nach Einstellung des Skibetriebs zumindest in den darauffolgenden Wochen und Monaten alles andere als einen malerischen Anblick. Für den eventorientierten Tagestouristen mag eine Kunstschneepiste im Winter (und während der Nacht) ja ein erfreulicher Anblick sein, für den sommerlichen Wanderer dürfte es dagegen schönere Ausblicke als den auf eine braune Schlammbahn geben, die sich den gesamten Wurmberg hinabzieht. Und ja – natürlich lässt sich dieses Problem durch pflegerische Maßnahmen umgehen – diese kosten jedoch eine Menge Geld, das derzeit wohl weder die Stadt noch der Investor aufbringen könnten, so denn bei letzterem überhaupt ein Interesse am außersaisonalen Erscheinungsbild bestehen sollte.

4. Erhebliche finanzielle Risiken für Braunlage und seine Ortsteile

Für die Bürgerinnen und Bürger von Braunlage sowie der gerade erst neu eingemeindeten Ortsteile – darunter auch Sankt Andreasberg – birgt das Projekt auch erhebliche finanzielle Risiken. Zwar hätte die Anlage selbst einen privaten Betreiber, dennoch müsste sich die hochverschuldete Stadt Braunlage (laut Wegweiser Kommune der Bertelsmann-Stiftung mit 1.542,20 Euro an Kassenkrediten und 153,60 Euro an Bürgschaften pro Einwohner) mit 5,4 Millionen Euro an der Planung und Planungsumsetzung beteiligen, weswegen sogar noch ein Nachtragshaushalt auf die Beine gestellt werden muss.* (Ergänzung hierzu weiter unten)

Auch das Erfolgs- bzw. Mißerfolgsrisiko liegt zu großen Teilen bei der Stadt: Erweist sich das Projekt – wie mehrere andere Harzer Wintersport-Großprojekte in den vergangenen Jahren (etwa die für über eine Million ausgebaute und seitdem weitgehend ungenutzte Wurmberg-Sprungschanze) – als Mißerfolg, steht die Stadt vor einer teuren Investitionsruine, erweist es sich dagegen wider Erwarten als Erfolg, dürfte es vor allem Skitouristen aus Orten in der näheren Umgebung – und damit auch den Braunläger Ortsteilen Sankt Andreasberg und Hohegeiß – abziehen, so dass ein ansteigendes Gewerbesteueraufkommen und neue Arbeitsplätze mit sinkenden Einnahmen und dem eventuellen Verlust von Arbeitsplätzen innerhalb der gleichen Kommune erkauft werden würden.

Hinzu kommt ein nach wie vor ungeklärtes Finanzierungsproblem im Hinblick auf die Kreisstraße 41, die demnächst auf den Status einer Gemeindestraße herabgestuft werden soll, womit die Kosten für die Instandhaltung und bauliche Maßnahmen künftig nicht mehr vom Landkreis, sondern von der finanziell angeschlagenen Stadt übernommen werden müssten. Für die Braunläger Bürger liegt hierin ein erhebliches Kostenrisiko, da nicht nur Geldmittel für Unterhaltung und Schneeberäumung aufgebracht werden müssten, sondern gegebenenfalls auch noch die Kosten für die bei erhöhtem Verkehrsaufkommen erforderliche Erweiterung zu tragen wären. Ebenfalls unklar ist auch, wer die Kosten für die winterliche Beräumung des neuen Großparkplatzes übernehmen soll – auch hier muss vermutet werden, dass sich letztendlich die Stadt in der Pflicht findet, womit auf den kommunalen Haushalt erhebliche Mehrausgaben zukommen dürften, während über mögliche Mehreinnahmen nur spekuliert werden kann (und sich die Einnahmen an einer Stelle – wie oben ausgeführt – am Ende sogar mit Verlusten an anderer Stelle ausgleichen könnten).

5. Massive Lichtverschmutzung in einem der letzten dunklen Areale

Wer schon länger im „Frischen Wind” mitliest kann sich sicher denken, dass mir dieser Aspekt ganz besonders am Herzen liegt – im Hinblick auf meine eigene Sternenguckerei bin ich diesbezüglich aber natürlich auch voreingenommen. Wie ich an dieser Stelle schon einmal ausgeführt hatte, bietet der Harz – insbesondere die Gegend um Sankt Andreasberg, Sorge und Elend – noch fast natürlich dunkle Nachtverhältnisse und könnte sich damit – neben dem Biosphärenreservat Röhn und dem Naturpark Westhavelland – als eines von wenigen Arealen in Deutschland um die Anerkennung als Sternenpark durch die International Dark Sky Association (IDA) bewerben. Auf dem Grundstück des Sternwarten-Vereins in Sankt Andreasberg lassen sich Himmelshelligkeits-Werte von 21,48 mag/arcsec² messen, die dicht an den völlig natürlichen Nachtverhältnissen von 27,78 mag/arcsec² liegen. Tatsächlich sind die nächtlichen Beobachtungsverhältnisse so gut, dass man an guten Tagen mit bloßem Auge nicht nur die Milchstraße, sondern auch das Zodiakallicht wahrnehmen kann, weshalb es auch regelmäßig viele Amateurastronomen in den Harz zieht.

Die hervorragenden Sichtverhältnisse im Harz wurden im vergangenen Jahr durch eine Untersuchung von Dr. Andreas Hänel bestätigt, dem Leiter der deutschen Fachgruppe Dark Sky im VdS, auch wenn an einigen Stellen (Stichwort: Brockenbeleuchtung) sicherlich noch Optimierungsbedarf besteht (siehe eingebundene Präsentation). Umso mehr entsetzen mich da natürlich die Wurmberg-Planungen, die unter anderem die Errichtung von mindestens 40(!) Flutlichtmasten mit einer Höhe von bis zu 17 Metern zur Illumination der Piste vorsehen. Einmal ganz abgesehen davon, dass dies eine ganz erhebliche Zunahme der Lichtverschmutzung (Reflexion am Kunstschnee) zur Folge haben dürfte (da noch keine Beleuchtungsplanung vorliegt, lässt sich das genaue Ausmaß allerdings noch nicht einschätzen), stellt sich zudem auch die Frage, welche Konsequenzen eine solche Beleuchtungsorgie auf die nachtaktive Tierwelt im noch verbleibenden Rest des Landschaftsschutzgebietes Harz sowie im Nationalpark Harz haben könnte.

Wie bereits in mehreren anderen Blogposts ausgeführt, beeinträchtigt übermäßige nächtliche Beleuchtung nicht nur viele Insektenarten, sondern stört auch die natürlichen Lebensrhythmen anderer nachtaktiver Tierarten (wie beispielsweise von Fröschen oder Fledermäusen) und stellt zudem auch eine Belastung für umstehende Bäume dar (aber hey – wo 100.000 Quadratmeter Wald abgeholzt werden, spielt das vermutlich auch keine Rolle). Das mag in Siedlungszentren mehr oder weniger irrelevant sein, in unmittelbarer Nähe eines Nationalparks sollte man meinem Erachten nach aber vorsichtiger planen, wenn es um die nächtliche Beleuchtung geht – gerade vor dem Hintergrund der Tourismusförderung. Denn wer mit dem Nationalpark-Image um Besucher wirbt – wie auch Braunlage dies natürlich tut – sollte sich auch um den Schutz des Nationalparks bemühen…

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Der Komet Garradd – aufgenommen in Sankt Andreasberg (Foto: Utz Schmidtko)

Aus diesem Grund hat die Sternwarte Sankt Andreasberg einen offiziellen Widerspruch gegen den Bebauungsplan eingereicht – über die kuriosen Reaktionen, die dies teilweise hervorgerufen hat, schreibe ich vielleicht in der kommenden Woche noch etwas. Das uns in diesem Zusammenhang entgegengeworfene Argument, die Beleuchtung würde ja gegen 22:00 oder 23:00 Uhr auch wieder abgeschaltet – und außerdem liefe die Skisaison ja nur über vier Monate – beruhigt leider kaum: Ein Areal, in dem über ein ganzes Jahresdrittel der Sternenhimmel erst nach Deaktivierung einer Flutlichtanlage genossen werden kann, kann sich als Sternenpark realistischerweise kaum noch bewerben – und die Chancen, Jugendliche oder interessierte Laien an die Astro-Thematik heranzuführen, dürften auch sehr viel größer sein, wenn man entsprechende Veranstaltungen im Winter bereits um 18:00 oder 19:00 Uhr anstatt erst gegen Mitternacht anbieten kann. Mal ganz abgesehen davon, dass man es auch Amateurastronomen zugestehen muss, dass sie sich gegen die Behinderung ihres Hobbys wehren – aber dazu irgendwann mehr in einem weiteren Blogpost…

Welche Auswirkungen eine Skipisten-Beleuchtung auf die Lichtverschmutzung insgesamt hat, lässt sich übrigens sehr gut an diesen beiden Fotos erkennen, die mir netterweise von Christoph Ries aus dem Astrotreff zur Verfügung gestellt wurden. Das erste Foto zeigt den touristisch ebenfalls stark erschlossenen Wendelstein in den oberbayerischen Kalkalpen bei eingeschalteter Pistenbeleuchtung, das untere Foto die gleiche Szene ohne Beleuchtung.

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Wie aber geht es nun weiter? BUND und NABU haben inzwischen dankenswerterweise Widerspruch gegen den Bebauungsplan eingereicht und fordern – auch vor dem Hintergrund der zahlreichen darin enthaltenen Unklarheiten und Widersprüche – dessen grundlegende Überarbeitung, andernfalls drohen beide Verbände mit einer Normenkontrollklage. Auch die Sternwarte Sankt Andreasberg hat sich am Widerspruchsverfahren beteiligt (und erntet damit in der Kommentarspalte der Goslarschen Zeitung gehässige Wünsche wie etwa den, dass, wer kein Licht sehen möchte, sich doch einfach frühzeitig begraben lassen könnte). Derzeit ist noch unklar, was aus diesen Widersprüchen letztendlich wird – im Sinne der Bewahrung der Wälder am Wurmberg sowie der Erhaltung unserer Chancen auf einen „Dark Sky Park” im Harz hoffe ich aber auf eine erhebliche Überarbeitung des Bebauungsplans sowie des Betriebskonzepts in Richtung eines der Harzregion eher angemessenen sanften Tourismus – und einen diesbezüglichen, tragfähigen Kompromiss mit dem Betreiber und der Stadt, der dafür sorgt, dass am Ende nicht zu viel „böses Blut” zurückbleibt…


Die hier gemachten Ausführungen stützen sich insbesondere auf folgende Quellen:

  • o.V.: BUNDinfo Ausgabe 18/2012: Zum Bebauungsplan Wurmberg – die Zerstörung des Berges, herausgegeben durch die BUND-Kreisgruppe Goslar, Goslar 2012.
  • o.V.: Umweltverträglichkeitsstudie mit Landschaftspflegerischem Begleitplan für Bau und Betrieb zweier Seilbahnen, Gutachten der ALNUS GbR, Bad Harzburg, 2011.
  • o.V.: Positionspapier zur Beleuchtung von Skipisten, herausgegeben durch die Tiroler Umwelt-Anwaltschaft, 2011.
  • Hänel, Andreas: Sternenpark Harz – Schutz der Dunkelheit im Nationalpark. Studie zur Nachthimmelsqualität im Nationalpark Harz, herausgegeben von der Fachgruppe Dark Sky des VdS, 2011.

*Zu diesem Punkt ist eine inhaltliche Ergänzung vorzunehmen. Zwar ist es richtig, dass der Rat der Stadt Braunlage 2011 einen Nachtragshaushalt beschlossen hat, der eine Beteiligung am Bauprojekt im Umfang von 5,4 Millionen Euro vorsieht; allerdings hat der Investor zwischenzeitlich angekündigt, auf eine Co-Finanzierung der baulichen Arbeiten verzichten zu wollen. Die Stadt steht damit allerdings weiterhin in der Pflicht, die Kosten für die Planung des Projekts sowie die anfallenden Kosten für den erforderlichen Ausbau und Unterhalt von Straßen und Parkplätzen zu tragen; angedacht ist zudem der Bau eines neuen Parkplatzes in der Herzog-Johann-Albrecht-Straße. Damit kommen auf die Stadt noch immer hohe finanzielle Verpflichtungen zu, die sich im Millionenbereich bewegen dürften, jedoch nicht mehr die Höhe von 5,4 Millionen Euro erreichen – vorausgesetzt natürlich, der Investor kann den Bau tatsächlich aus eigener Kraft beenden. Alle anderen von mir benannten finanziellen Risiken sind durch diese Änderung nicht tangiert, auch wenn die Gefahr für den städtischen Haushalt damit natürlich insgesamt geringer ausfällt.

Kommentare (182)

  1. #1 Ex-Esoteriker
    12. Januar 2012

    Solche “Volidiotenbauprojekte” sind totaler Mist, wenn dabei die Natur zerstört wird.

    Vor allem der Harz ist ja wegen seiner Natur sehr bekannt, warum also die Natur zerstören?

    Vielleicht helfen ja öffentliche Projektveranstaltungen, die Leute davon zu überzeugen, dass solche Zerstörungen der Natur sinnlos sind und dabei den Leuten zeigen, wie schön doch ein sehr klarer Sternenhimmel sein kann.

    Ich hoffe mal, dass die Leute endlich mal zu besinnung kommen und das die Leute dort mal merken, wie schön ihre Harzgegend ist.

  2. #2 Uli
    12. Januar 2012

    Folge dem Geld!

    Es würde mich (leider) überhaupt nicht überraschen, wenn die “Entscheider” auf Staatsseite einen persönlichen Geldvorteil aus diesem Unsinnsprojekt ziehen.

    Man sollte doh eigentlich meinen, die Zeiten für solche Projekte wäre endlich vorbei. Vor 50 Jahren wollte man auch überall Autobahnen hinbauen, mitten in der Stadt z.B. oder “autogerechte” Städte bauen. Auf die Idee, “menschengerechte” Städte zu bauen, kam man auch nur sehr langsam.

    Wer Ski-Rummel haben will, soll gefälligst in die Alpen fahren, btw…

  3. #3 cydonia
    12. Januar 2012

    Ich habe mir vor einiger Zeit die Pläne angesehen, die vorsahen, die Schunteraue(die Schunter ist ein kleiner Fluss in Braunschweig und näherer Umgebung) in einen modernen Golfplatz umzufunktionieren. Die Pläne sind längst vom Tisch, aber der zerstörerische Größenwahn war schon erstaunlich konkret geworden. Heute ist die Schunter teilweise renaturiert, und die massive Rückkehr vieler vorher recht seltener Fisch und Libellenarten, sowie ein enormer Anstieg der Artenvielfalt ganz allgemein ist ein großer Erfolg…….aber……das fällt kaum jemandem auf.
    Ein schicker Golfplatz, ja, damit hätte man werben können.
    Ich befürchte einfach, dass ein ökologisch wertvolles und für Interessierte hochinteressantes Gebiet der Mehrheit weitaus schwerer vermittelbar ist, als eine “Sports and fun”-Area mit angeschlossenem Wellness-Bereich.
    Ich finde es sehr gut, dass du dich für den naturnahen Erhalt dieses Gebiets einsetzt, Christian. Meine Befürchtung ist aber in der Tat, dass es nicht genug Menschen gibt, die ein unberührtes Gebiet wirklich zu schätzen wissen. Deswegen ist es um so wichtiger, das Ganze zu zeigen und kompetent Interesse zu wecken.

  4. #4 Ludger
    12. Januar 2012

    Was sagt denn Sigmar Gabriel dazu? Ohne den läuft doch fast nichts in der Gegend.

  5. #5 Christian Reinboth
    12. Januar 2012

    @Ludger:

    Was sagt denn Sigmar Gabriel dazu? Ohne den läuft doch fast nichts in der Gegend.

    Die Frage kann ich leider nicht beantworten – Stadt- und Kreis-SPD haben sich aber klar für das Projekt ausgesprochen – CDU und FDP allerdings auch, auch wenn es aus dieser Richtung immerhin Kritik an den mit dem Projekt verbundenen Kostenrisiken gab…

  6. #6 Stefan
    12. Januar 2012

    Abgesehen von Naturschutzbedenken fragt es sich, was für einen Sinn es macht, in so einer Gegend überhaupt ein Schigebiet auszubauen. Ich nehme einmal an, dass der Harz nicht gerade mit hohen Bergen und Schneemassen auffällt. In diesem Gelände kann es doch jetzt schon kaum noch möglich sein, einen vernünftigen Schibetrieb durch den Winter zu garantieren. Wie soll das in der Zukunft gehen, wenn es tendenziell immer wärmer wird, wie möchte man die Investitionen hereinbringen? In Österreich sind wir noch mit guten Wintersportmöglichkeiten verwöhnt, trotzdem kommen immer mehr kleine Schigebiete, auch in Wien Nähe, ins Straucheln.

  7. #7 Juergen Schmoll
    12. Januar 2012

    Ich wuensche den Gegnern Erfolg mit ihrem Widerstand. Die Argumentation oben ist stichhaltig und die Widersprueche zwischen einer oekologischen Umorientierung der Gesellschaft und dem unseligen Bauvorhaben sind signifikant. Der gehaessige Kommentar in der Goslar’schen Zeitung zeigt mir nur, dass bei vielen Zeitgenossen beim Thema “Licht” das Gehirn abschaltet. Eine stichhaltige Argumentation fuer das Projekt sieht jedenfalls anders aus.

    Ich moechte noch hervorheben, wie notwendig es ist, sich beim Tourismus auf lokale Staerken zu beziehen. Was bringt es, den Einheitsbrei des Massentourismus in einen Raum zu bringen, in dem eine intakte Natur vorherrscht ?

    Hier in England haben wir den Kielder Forest – ein Naherholungsgebiet westlich von Newcastle. Es ist Europa’s groesster menschengemachter Wald mit einem riesigen Stausee mittendrin. Wirtschaftsfaktoren sind Holzindustrie (der Wald ist bewirtschaftet), Trinkwasseraufbereitung, Elektrizitaetsgewinnung und natuerlich auch Fremdenverkehr. Jedoch hat sich dieser auf die Zielgruppe orientiert: Wassersport, Radsport, Marathon, Vogelbeobachtung, Pilzkunde – und diese Liste ist nicht vollstaendig. Obendrein gibt es auf dem 42km langen Pfad um den See auch Kunstwerke zu sehen. Inzwischen ist auch die Astronomie hier ein Wirtschaftsfaktor. Obwohl hier eben nicht der Massentourismus bedient wird, erfreut sich beispielsweise die Sternwarte in Kielder auesserste Beliebtheit – sie befindet sich beispielsweise beim TripAdvisor unter Sehenswuerdigkeiten im Nordosten Englands auf den obersten Raengen.

    Das zeigt doch, dass es auch ohne Massentourismus geht – durch Konzentration auf regionale Staerken. Wo waeren wir denn, wenn es ueberall nur noch Remmidemmitourismus gaebe ? Dann koennte man doch gleich zuhause bleiben. Und Freizeitbeschaeftigung immer nur am untersten intellektuellen Niveau festzuzurren, fuehrt letztendlich auch nur zu einer Abflachung wie so schoen am Medium Fernsehen zu erkennen. Was zaehlt, ist Vielfalt. Und wer nachts grelle Lichter mag, kann seinen Urlaub besser in einer Grossstadt verbringen ….

  8. #8 Kai
    12. Januar 2012

    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache: Der Harz, speziell Braunlage war lange Zeit ein Rentnerdomizil. Die Rentner sind inzwischen weggestorben. Irgendwie hat man dabei verpasst (vernünftig!!) mit der Zeit zu gehen und inzwischen ist im Harz ja nichts mehr los. Die Naturfreunde/Wanderer scheinen ja nun in den vergangenen Jahren auch nicht genug Geld gebracht zu haben um vernünftig wirtschaften zu können. Ich habe durchaus nichts dagegen den Wintersport als Einnahmequelle zu öffnen. Früher(tm) hatte der Harz ja einen Einzugsbereich bis Hamburg für Wintersport. Inzwischen gibt es bei Bispingen und an der A1 eine Ski-Halle. Dagegen muss der Harz antreten und sich attraktiv machen. Allerdings nicht auf die hier beschriebene Art, sondern in einem gesunden Verhältnis. Ich weiß nicht, in wie weit eine Nachtbeleuchtung wirtschaftlich wichtig ist. Aber auf einem Hang Kunstschnee zu bringen halte ich schon für sinnvoll. Und wenn es nur der kleine Hang mitten in Braunlage ist. Also sollten sich alle schön an einen großen Tisch setzen und eine vernünftige Lösung finden. Am besten gleich mit HSB-Anschluß 😉

  9. #9 Juergen Schmoll
    12. Januar 2012

    Hallo Kai,

    mein EInwand richtete sich nicht gegen Skifahrer allgemein. Es sollte nur nicht so sein, dass ein einziges Riesenprojekt einen solch grossen Impakt auf die Umwelt und andere Aktivitaeten hat. “Minimalinvasiv” ist das Stichwort. Aber es stimmt – ein runder Tisch an dem alle Teilnehmer sachlich und gleichwertig diskutieren koennen, waere das Beste. Derzeit sieht es ja so aus, als kaeme entweder dieses Mammutprojekt mit seinen unseligen Konsequenzen, oder gar nichts.

    Was “Rentner” betrifft – demografisch gesehen haben fuer das fortgeschrittene Alter zugeschnittene Aktivitaeten durchaus eine Zukunft.

  10. #10 kassandro
    12. Januar 2012

    Der Blogger verbreitet hier grobe Unwahrheiten. Meine Erwiderung hierzu in diesem Beitrag der Goslarschen Zeitung:
    https://www.goslarsche.de/Home/harz/braunlage_arid,243697.html (12.01.2012 17:31 und
    + 17.45)
    Die Wahrheit über den Nationalpark Harz gibt’s hier:
    https://harz-photo.xobor.de/t11f11-Nationalpark-Untaten.html

  11. #11 Christian Reinboth
    12. Januar 2012

    @kassandro: Ihre “Erwiderung” in der GZ-Kommentarspalte besteht leider lediglich daraus, dass Sie mich der Lüge bezichtigen, die Aussagekraft der beiden Fotos vom Wendelstein anzweifeln und ohne Angabe von Quellen oder Gründen behaupten, das Projekt würde für die Stadt Braunlage kostengünstiger als angegeben. Meine Quelle zu den 5 Millionen habe ich oben verlinkt und liefere gerne auch noch eine weitere nach. Zur “Wahrheit über den Nationalpark Harz” schreibe ich mal lieber gar nichts, außer dass ich mir eine seriöse Webseite anders vorstelle – und dass Sie schon mit etwas mehr aufwarten müssen, um mich davon zu überzeugen, dass die Nationalparkverwaltung der Achse des Bösen angehört…

  12. #12 Gunnar
    12. Januar 2012

    Braunlage hat es wirklich verpasst. Die Stadt wirkt nicht gerade wie das blühende leben. Aber ich befürchte stark, dass derartige Projekte auch nicht zu einer Wiederbelebung führen werden. Im Gegenteil. Da wird quasi alles auf eine Karte gesetzt, den Event-Fun-Sport. Spaß um jeden Preis. Aber wehe, das geht schief. dann dürfte man mit einer sehr hübschen Investitionsruine dastehen. Vermutlich würde man mit einer moderaten Modernisierung bestehender Anlagen und Investitionen in sanften Tourismus deutlich besser fahren.

  13. #13 Andreas Hänel
    12. Januar 2012

    Der Wurmberg ist schon so verhunzt, dass man ja sagen könnte, na dann baut mal schön weitere Schneisen in den Wald.
    Der Parkplatz Kaffeehorst ist bislang ein angenehmer Wanderparkplatz – vergrössert und asphaltiert ihn ruhig komplett zu.
    Und was soll eine beschneite Piste an einem sonnigen Südosthang, da schmilzt wenigstens der Schnee schnell.
    Und wie will man der Verkehrsströme Herr werden, wenn jetzt schon in Braunlage der Verkehr an der Ampel sich lang staut, wenn mal ein bisschen was los ist. Dann kommt sicher schnell der Wunsch, noch eine Ortsumgehung im Osten zu bauen.
    Und im Ort selbst ziehen weiterhin die Bauruinen die Gäste an?
    Einige Impressionen meiner Besuche in der Region in den letzten 2 Jahren.
    Im letzten Winter konnte ich nicht weit vom Wurmberg, bei Elend, eine der dunkelsten Nächte mit eindrucksvollem Sternenhimmel erleben (und ich war schon auf vielen professionellen Sternwarten) – das dürfte mit der illuminierten Skipiste vorbei sein.
    Dann brauch ich auch nicht mehr in den Oberharz zu kommen …

  14. #14 kassandro
    13. Januar 2012

    Das Wort “lügen” bezog sich ausschließlich auf die angebliche Gehässigkeit in der GZ, die ganz offensichtlich nur Ironie war. Warum haben sie wohl die angebliche Gehässigkeit nicht verlinkt? Das wäre doch so einfach gewesen. Insgesamt halte ich den Blog-Beitrag für unredlich. Das beginnt bei den angeblichen Finanzierungskosten von 5,4 Mio. € und gipfelt in dem absurden Bildvergleich. Auch ist natürlich die Behauptung, der NP sei positiv für Wanderer, schlichtweg absurd. Seitdem der NP Jahr für Jahr immer mehr Wege zerstört, hat sich die Situation für Wanderer deutlich verschlechtert. Der NP führt regelrecht einen Krieg gegen die touristische Infrastruktur.

    Noch einige Bemerkungen zur Lichtverschmutzung. Alleine die Beleuchtung des Glockenturms dürfte ein mehrfaches (wenn nicht gar hundertfaches) an Lichtverschmutzung für die Sternwarte verursachen als die Beleuchtung des Skigeländes am Kaffeehorst. Das ist elementare Physik. Im Vakuum nimmt die Photonendichte quadratisch mit dem Abstand von der Lichtquelle ab. Im Nichtvakuum ist die Abnahme noch stärker durch die Reaktion mit der Atmosphäre. Der Mond dürfte ebenfalls für enorme Lichtverschmutzung sorgen insbesondere bei einer verschneiten Landschaft und nur bei solch einer Landschaft wird in der Nacht Ski gefahren. Haben sie schon mal gesehen wie hell es bei Vollmond in einer schneebedeckten Landschaft in der Nacht ist? Im übrigen – das scheinen die Astronomen gar nicht mitbekommen zu haben – wollte die Betreiberin der Lifte am Sonnenberg schon vor längerer Zeit eine beleuchtete Abfahrt dort einrichten. Das wurde allerdings – wie alle anderen Vorschläge auch – vom NP abgelehnt. Obwohl es am Sonnenberg nach langem Kampf Schneekanonen gibt, dürfen diese auf Antrag des NPs nur für die nichtkommerziellen Loipen aber nicht für die kommerziell betriebenen Abfahrtshänge benutzt werden. In Anbetracht dieser Art von Naturschutz ist es kein Wunder, daß “Naturschützer” hier nicht sonderlich beliebt sind, Die Astronomen sollten nicht denselben Fehler begehen. Wenn ich Herrn Schmidtko mal wieder treffe, werde ich ihn auch darauf ansprechen.

  15. #15 kassandro
    13. Januar 2012

    @ Christian Reinboth:
    Was nun die Seite über Nationalpark-Untaten angeht, so werden ja dort zahlreiche ganz konkrete Untaten geschildert. Ist eine von diesen falsch? Wurde der uralte Andreasberger Steg etwa nicht vom NP zerstört? Wurde das Haus am Goetheweg, das gleichzeitig als Aussichtsplattform und Schutzhütte diente, nicht vom NP zerstört? Wurden auf dem Gipfel-Plateu des Rehbergs nicht künstliche Sümpfe errichtet (dasselbe wurde mit noch weniger Erfolg am Kleinen Sonnenberg versucht). Ist den nicht ein NP-Mitrbeiter mit seinen Auto (sogar das Nummernschild ist auf dem Bild erkennbar) einfach in die Landschaft gefahren, die unsereins wegen des Wegegebotes nicht einmal betreten darf, obwohl 100m weiter ein großer Parkplatz war. Mir wollte der feine Herr sogar das Photographieren verbieten. Ist das wahr oder nicht wahr? Ich hab mich erfolgreich dafür engagiert, daß im Steigerwald kein NP kommt und tue dasselbe jetzt auch im Nordschwarzwald, wo die Grün-Rote-Regierung der örtlichen Bevölkerung gegen der Willen einen NP aufzwingen will.

  16. #16 kassandro
    13. Januar 2012

    Im übrigen habe ich in der GZ sehr wohl eine Link angegeben, der die Falschheit ihrer Behauptung zur Finanzierung belegt: https://www.braunlager-zeitung.de/news/einzelansicht/kategorie/1/artikel/wurmberg-projekt-auf-den-weg-gebracht.html
    Die Goslarsche Zeitung würde ich nun als eine wesentlich seriösere Quelle bezeichnen als die von ihnen verlinkte, sehr parteiliche Webseite vom BUND. Da können sie sich gleich selber zitieren. Solche “Beweise” sind lächerlich.

    “Angedacht sind eine neue, über einen Kilometer lange Abfahrt” – Auch diese Behauptung ist falsch. Es soll lediglich eine bereits bestehende Abfahrt hinauf zum Gipfel verlängert werden. Diese Verlängerung ist keineswegs einen Kilometer lang. Dadurch können die Skifahrer von einem Hang zum anderen wechseln und das Skigebiet wird insgesamt stark aufgewertet. Waren sie überhaupt jemals auf dem Wurmberg?

    Auch hat Braunlage nicht das geringste mit “Nacktwandern” zu tun. Das findet etliche Kilometer weiter südöstlich statt: https://www.goslarsche.de/Home/harz/region-harz_arid,199974.html

    Insgesamt ist eben der ganze Blog-Artikel gespickt mit Unwahrheiten und Halbwahrheiten wie sie auch tpisch für BUND, NaBu.

  17. #17 BreitSide
    13. Januar 2012

    Au weia, da ist ja ein ganz hartnäckiger Umweltfeind aufgeschlagen.

    Die Fraktion kenne ich gut, die am liebsten den letzten naturbelassenen Quadratmeter zubetoniert, aber dann grün anstreicht, dass es nett aussieht.

    Folget dem Geld!

    Symptomatisch auch die Wadenbeißerei “die bösen NP-Mitarbeiter”.

    Künstliche Sümpfe? Na endlich! Da überall sonst Sümpfe trocken gelegt werden, wird es höchste Zeit. Außerdem sind Sümpfe und Moore wesentlich effektiver gegen den Klimawandel als Wälder.

    Aber so ein Naturhasser hat wahrscheinlich den menschengemachten Klimawandel noch gar nicht kapiert.

  18. #18 Statistiker
    13. Januar 2012

    Hmmm, 100.0000 qm entsprechen also 17 Fußßballfeldern. dann hätte ja ein Fußballfeld etwa 5.900 qm, was weniger als ein Handballfeld ist. Der Rest des Beitrages…. naja, gleiches niveau…..

  19. #19 michael
    13. Januar 2012

    @Herr Statistiker

    Ein Fußballfeld darf laut DFB zwischen 90 und 120 m lang und 45 bis 90 m breit sein. (laut wikipedia)

    Wie viele qm hat denn dann minimales noch zulässiges Fussballfeld ?

  20. #20 Stefan W.
    13. Januar 2012

    Seq(45, 90).foreach (x => { (Seq(90, 120)).foreach (y=> println (y * x))}) 4050 5400 8100 10800

  21. #21 Oliver Debus
    13. Januar 2012

    Ich finde diese ganze Idee absolut idiotisch. Die Argumentation der Befürworter sind doch nur auf einen kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. Welche langfristigen Folgen dieses Projekt für Mensch und Natur hat, wollen sie nicht sehen. Einer der Kommentatoren, die für das Projekt sind hat bei der GZ so schön geschrieben:” Schließlich ist doch der Mensch Teil der Natur”, warum wird dann die Natur zerstört und muß monetären Interessen weichen. Wer zahlt, wenn der Berg ins Tal rutscht und Häuser verschüttet?

    Und ausserdem, wieso wird den Astronomen ein freier, ungetrübter Blick auf das nächtliche Firmament verweigert? Sollen unsere Kinder ohne die Schönheit des Universum je gesehen zu haben aufwachsen?

    Der Mensch als Teil der Natur: Der Mensch ist doch ein tagaktives Wesen, Nachts Ski zu fahren ist also gegen die Natur des Menschen. Was also soll der Unsinn.

  22. #22 Stefan
    13. Januar 2012

    Ich bin zwar ein begeisterter Schifahrer, bin aber kritisch gegenüber einigen neuen Entwicklungen in vielen Schigebieten. Wer einmal in den Alpen einen Schiurlaub verbracht hat, wird wissen, dass Flutlichtpisten am Abend kaum angenommen werden. Wahrscheinlich weil die meisten Schifahrer dann ohnehin müde sind. Warum also das ganze? Das wirkt so wie wenn einer angefangen hat, und jetzt glauben alle anderen, dass sie mitziehen müssen.

    Durch die Klimaerwärmung werden Schneekanonen immer wichtiger, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Somit schaffen die Liftbetreiber immer mehr dieser Geräte an, die auch immer öfter im Einsatz sind, was beides sehr teuer ist und viel Energie verbraucht. Abgegolten soll das durch (noch) höhere Liftpreise werden. Und irgendwann geht es totzdem nicht mehr, weil es zu warm geworden ist. Die Erwärmung verläuft ja nicht linear, und ein Winter ohne Schnee könnte für ein Schigebiet bereits fatale Folgen haben. Umso mehr, wenn man vorher viel investiert hat.

    Das kann man im niederösterreichischen Alpenvorland sehen, wo voriges Jahr das Land vier bankrotte Liftgesellschaften übernommen hat (= Verstaatlichung). Die Argumentation war, dass eine Bergbahngesellschaft ein Infrastrukturbetrieb darstellt, der für die Gemeinde einen Wirtschaftsfaktor bedeutet, der eben unterstützt werden muss. Aber warum kann dann die örtliche Wirtschaft nicht selbst den Betrieb übernehmen? Offenbar weil zuwenig Geld hereingekommen ist. Und so muss der Steuerzahler die Kosten für Fehlinvestitionen übernehmen.

  23. #23 Christian Reinboth
    13. Januar 2012

    @kassandro:

    Das Wort “lügen” bezog sich ausschließlich auf die angebliche Gehässigkeit in der GZ, die ganz offensichtlich nur Ironie war. Warum haben sie wohl die angebliche Gehässigkeit nicht verlinkt? Das wäre doch so einfach gewesen.

    Wie ich Ihnen schon an anderer Stelle zu erläutern versucht habe, lassen sich Kommentare unter GZ-Artikeln nun mal nicht direkt verlinken. Den Artikel selbst habe ich natürlich oben verlinkt, hole es hier aber gerne noch einmal nach: Link. Wenn Sie da mal runterscrollen finden Sie bei 10.01.2012 10:26 folgenden Kommentar:

    Irgendwann sitzt Du einmal in Deinem Auto, fährst von Braunlage nach Bad Harzburg, als auf einmal aus dem Gebüsch etwas auf die Straße springt. Nein, es ist kein Reh, ist ist ein schwarz gekleideter und maskierter “Dark Sky” Aktivist, der Dir sodann mit einem kleinen Hämmerchen die Scheinwerfer Deines Autos zertrümmert. “Illegale Lichtverschmitzung, gibt’s ja gar nicht, sowas! – Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder hier seine Photonen sinnfrei und ungehemmt durch die Gegend huschen läßt, unfassbar!” – Nun ist es allerdings so, dass der Mensch das Licht zum Leben braucht. Wir brauchen Licht um aktiv zu sein. Hab’ ich etwas gegen das Licht, hab’ ich etwas gegen Aktivität, hab’ ich etwas gegen das Leben. Für solche Leute gibt es eine Lösung: Ein Spaten, eine freie Fläche in der Landschaft, ein Loch gebuddelt, 2m tief, reinlegen und zuschaufeln lassen.

    Mal ganz abgesehen davon, dass Ihre Kommentare hier für die Feststellung bereits ausreichen, dass einige der Projektbefürworter leider ziemlich aufgebracht und wütend reagieren, wenn man das Wurmberg-Vorhaben kritisiert…

    Zur Finanzierung: Der Rat der Stadt Braunlage hat in der letzten Sitzung vor der Neukonstitution im Jahr 2011 die 5,4 Millionen Euro Zuschuss für das Wurmberg-Projekt per Nachtragshaushalt genehmigt – diese Information habe ich sowohl der Presse als auch den BUND-Unterlagen zum Projekt entnommen. Dieser Haushalt wurde meines Wissens nach auch nicht wieder zurückgezogen, weshalb die Summe rein theoretisch noch immer im Raum steht – nur dass der Investor mittlerweile angekündigt hat, auf Bauzuschüsse verzichten zu können. Diese Information fehlte mir bislang, weshalb ich den Artikel oben heute noch ergänzen werde – und auch den BUND habe ich bereits darauf hingewiesen. Allerdings ist noch immer vorgesehen, dass die Stadt die Planungskosten für das Projekt trägt, hinzu kommen die Kosten für den Ausbau der Straßen-Infrastruktur, für den Ausbau des Kaffeehorst-Parkplatzes sowie für die ebenfalls angedachte Anlage eines weiteren Parkplatzes in der Herzog-Johann-Albrecht-Straße. Insgesamt steht damit immer noch eine Millionensumme im Raum, auch wenn ich über die exakte Höhe nur spekulieren könnte. Im übrigen würde ich nicht ausschließen wollen, dass auch die Bauzuschüsse nochmal ins Spiel kommen, sollte sich das Projekt verteuern (bei Großprojekten immer wahrscheinlich) oder der Investor seine Ankündigungen aus anderen Gründen nicht einhalten können. Die Stadt ist demnach also keineswegs aus der Finanzierung raus.

    Zur „elementaren Physik“: Den Grund, warum Teleskoptreffen in aller Regel nicht bei Vollmond stattfinden, haben Sie schon richtig erkannt – würde der Betreiber die Skianlage nur bei Vollmond betreiben, wären meine diesbezüglichen Bedenken schon wesentlich geringer – damit ist ja wohl aber kaum zu rechnen. Und ja, die Glockenturm-Beleuchtung ist in der Tat ebenfalls störend, dürfte sich jedoch im Vergleich nicht annähernd so drastisch auf die Lichtverschmutzung auswirken, wie 40 Flutlicht-Masten.

    Im übrigen – das scheinen die Astronomen gar nicht mitbekommen zu haben – wollte die Betreiberin der Lifte am Sonnenberg schon vor längerer Zeit eine beleuchtete Abfahrt dort einrichten. Das wurde allerdings – wie alle anderen Vorschläge auch – vom NP abgelehnt.

    Die diesbezüglichen Bestrebungen sind mir nicht entgangen, erfreulicherweise hat ja der Nationalpark hier zeitnah eingegriffen. Und ja – natürlich ist das Naturschutz, da sind die Anführungszeichen vollkommen überflüssig.

    Dass durch das Projekt stark negative Auswirkungen auf die Beobachtungsqualität zu erwarten sind – und damit auch das Sternenpark-Projekt stark gefährdet ist, für dass sich die Mitglieder des Sternwarten-Vereins seit Jahren engagieren – dürfen Sie mir übrigens ruhig glauben. Und wenn Sie schon mir nicht glauben: Der Kommentar direkt vor ihrem Kommentar stammt vom Leiter der deutschen Dark Sky-Fachgruppe – und wenn der schon schreibt, dass er den Oberharz für den Fall des Anlagenbaus künftig meiden wird, sagt das schon einiges darüber aus, welche Konsequenzen diese Anlage für den Astro-Tourismus und die Amateuerastronomie in der Region haben könnte. Und ja, auch das hat einen Wert – und es ist meinem Erachten nach gar nicht einzusehen, warum man von den Astronomen mehr oder weniger erwartet, ein solches Vorhaben einfach so hinzunehmen, nur weil es – möglicherweise – dem Eventtourismus dienenen könnte. Wobei das eine Frage ist, die hier nicht hingehört – eventuell schreibe ich ja in der kommenden Woche mal was dazu…

  24. #24 Christian Reinboth
    13. Januar 2012

    @Stefan:

    Das wirkt so wie wenn einer angefangen hat, und jetzt glauben alle anderen, dass sie mitziehen müssen.

    Das ist im Harz leider ein Grundproblem: Einer schafft eine Schneekanone an – alle brauchen eine Schneekanone. Einer beleuchtet den Hang – alle müssen ihre Hänge beleuchten – schon jetzt haben Nachbarorte angekündigt, wenn man in Braunlage demnächst nachts Skifahren könnte, müssten sie ebenfalls “nachrüsten”. Oder wie es der BUND in seiner Stellungnahme ausführt: “Alle machen das Gleiche – und dann heißt es jeder gegen jeden und alle gehen gemeinsam unter”. Es fehlt einfach an der Diversifikation. Auch im gar nicht so weit entfernten Bad Sachsa wird heute schon nächtliches Skifahren geboten – nur wie groß kann die Zielgruppe für solche Events insgesamt wohl sein? Und was haben wir davon, wenn sich die Tourismusorte alle gegenseitig kannibalisieren anstatt ihre Angebote zu diversifizieren?

  25. #25 Christian Reinboth
    13. Januar 2012

    @kassandro:

    Was nun die Seite über Nationalpark-Untaten angeht, so werden ja dort
    zahlreiche ganz konkrete Untaten geschildert. Ist eine von diesen falsch?

    Wie Sie selbst schreiben, halten Sie NABU- und BUND-Seiten nicht für eine seriöse Informationsquelle – da werden Sie es mir sicher nachsehen, wenn ich ein Forum, in dem irgendwelche Leute nicht mal unter ihrem Klarnamen Fotos von angeblichen „Verbrechen“ der Nationalpark-Verwaltung – wie etwa rückgebauten Parkplätzen(?) – und Bilder von den Fahrzeugen von Nationalpark-Mitarbeitern („sogar das Nummernschild ist auf dem Bild erkennbar“) posten, denen man offenbar irgendwie nachstellt, ebenfalls nicht als seriöse Informationsquelle betrachte. Dass Mitarbeiter des Nationalparks sich mit Fahrzeugen in Arealen bewegen, in denen dies für Dritte verboten ist, halte ich im übrigen für völlig normal, von daher ist mir der Grund für Ihren Ärger relativ unklar.

    Ich hab mich erfolgreich dafür engagiert, daß im Steigerwald kein NP kommt und tue dasselbe jetzt auch im Nordschwarzwald, wo die Grün-Rote-Regierung der örtlichen Bevölkerung gegen der Willen einen NP aufzwingen will.

    Dazu kann ich leider nicht gratulieren, daher vielleicht nur dies als Anstoß für weitere Diskussionen: Sie mögen offenbar keine Nationalparks und nehmen für sich das Recht in Anspruch, sich gegen deren Einrichtung zu engagieren. Wenn andere im Hinblick auf eine Skischanze jedoch das gleiche Recht für sich in Anspruch nehmen, finden Sie das offenbar irgedwie anstößig – wieso?

    “Angedacht sind eine neue, über einen Kilometer lange Abfahrt” – Auch diese Behauptung ist falsch. Es soll lediglich eine bereits bestehende Abfahrt hinauf zum Gipfel verlängert werden. Diese Verlängerung ist keineswegs einen Kilometer lang.

    Aus der Goslarschen Zeitung vom 11.02.2011:

    Unter anderem sollen eine Vierersesselbahn am Kaffeehorst, eine neue, 1.200 Meter lange Piste vom Gipfel bis zum Kaffeehorst, eine Flutlichtanlage für diese sowie weitere Pisten und eine sogenannte Snowtubing-Anlage errichtet werden, bei der mit Reifen den Hang hinuntergerodelt werden kann.

    Auch hat Braunlage nicht das geringste mit “Nacktwandern” zu tun. Das
    findet etliche Kilometer weiter südöstlich statt.

    Habe ich auch nirgendwo behauptet – und zudem einen Bericht über den Betrieb der Wanderstrecke und deren Verlauf verlinkt. Geschrieben hatte ich, dass man in Teilen des Harzes ganz offenbar auf einen seltsamen Eventtourismus setzt, der meinem Erachten nach schon regelrechten Ballermann-Charakter hat. Das „Nacktwandern“ reiht sich da ebenso ein, wie das „Nacktrodeln“, nächtliches Skispringen oder Monsterroller-Rennen – wobei diese drei Veranstaltungen eben sehr wohl in Braunlage stattfinden…

  26. #26 Christian Reinboth
    13. Januar 2012

    @Statistiker: Als eingefleischter Harzer habe ich große Schwierigkeiten damit mir vorzustellen, wie das wohl aussehen könnte, wenn man am Wurmberg 100.000 Quadratmeter Wald abrodet, weshalb ich mich bemüht habe, die Zahl durch einen Vergleich leichter erfassbar zu machen. Wie ich der Wikipedia entnommen habe, kann ein Fußballfeld 45-90 Meter breit und 90-120 Meter lang sein, womit ich für ein mittelgroßes Fußballfeld von einer Größe von ~5.500 – 6.000 Quadratmetern ausgegangen bin. Macht bei 100.000 Quadratmetern Wald einen Schnitt von etwa 17 Feldern. Die Mühe, in den DFB-Regularien nachzuschlagen, welche Kombinationen von Längen und Breiten für Turnierfelder gestattet sind, habe ich mir allerdings nicht gemacht – wenn das Beispiel also nicht korrekt sein sollte, bitte ich um Ergänzung. An der Sache ändert sich durch die Frage, ob die zum Abschuss freigegebene Waldfläche nun 17 oder doch nur 14 Fußballfeldern entspricht ja aber nichts…

  27. #27 Gunnar
    13. Januar 2012

    @ statistiker
    Hmmm, 100.0000 qm entsprechen also 17 Fußßballfeldern. dann hätte ja ein Fußballfeld etwa 5.900 qm, was weniger als ein Handballfeld ist. Der Rest des Beitrages…. naja, gleiches niveau…..

    Dir ist aber schon bekannt, das ein Handballfeld die Maße 20 x 40 m hat? Von daher ist es wohl kaum 5900 Quadratmeter groß.

    Ich empfehle also das 1. Nuhrsche Gesetz…

  28. #28 Olaf
    13. Januar 2012

    @Christian,
    viel Erfolg bei eurem Einspruch! Man kann sich im Grunde gar nicht laut genug darüber aufregen.

    Das Projekt erinnert fatal an den durch Greenpeace bekannt gewordenen Indianerspruch von: „Erst, wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet etc“ Dann werden nämlich auch die pervertiertesten Investoren feststellen, dass ihnen selbst in ihren Villen, gebaut in naturbelassenen Reservaten, keine saubere Luft mehr für den letzten Atemzug bleibt. Die Bewohner der von ihnen ausgebeuteten Gemeinden sind dann allerdings schon lange dahingerafft worden.

    Sanfter Tourismus sieht jedenfalls anders aus – von Verantwortung für die nächsten Generationen ganz zu schweigen.

    Selbst wenn der verständliche Wunsch nach wirtschaftlicher Zukunft in einer Region, deren Orte Elend und Sorge heißen, berechtigt und nachvollziehbar ist, kann und darf nicht alles geschehen, was auch denkbar ist. Wer sommers einmal über die dunkelbraunen toten Skipisten in den Alpen geschaut hat, den hat es auch geschauert! Uns reicht, dass hier mit der Asse schon mehr als genug strahlt?

    Wir kommen gern in den Oberharz, seit Jahrzehnten erst als Kinder und jetzt mit unseren Kindern, wandern, biken, rodeln und laufen Ski am Tag und blicken in den Himmel mit unseren Teleskopen – lasst euch eure Schätze nicht von willfährigen Heuschrecken und wachsweichen Windelpolitikern zerstören!

    Viele Grüße von den Astrofreunden Isselhorst und BS!

  29. #29 nastes
    13. Januar 2012

    @Olaf:

    Das Projekt erinnert fatal an den durch Greenpeace bekannt gewordenen Indianerspruch von: „Erst, wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet etc“

    Mit Indianersprüchen und deren Ursprung sowie Verbreitung ist das ja immer so eine Sache.Für meinen Geschmack hatte der Spruch schon immer zu viel Pathos. Aber das ist hier eher nebensächlich.

    Das Projekt klingt allerdings so hirnrissig, das kann eigentlich nicht gut gehen. Nachtskifahren im Harz? Auf Kunstschnee? Klingt nach nem wirklichen Touristenmagnet…

    Gibt es da Nachforschungen wer denn da die kurzfristigen Gewinner wären? Oder anders gefragt, welche (Bau)Unternehmer werden das Geld abfassen und wie hängen die mit den Entscheidungsträgern zusammen?

    nastes

  30. #30 BreitSide
    13. Januar 2012

    @nastes: sehr gute Analyse!

    Die Bauunternehmen gewinnen immer – bei der Naturzerstörung und beim Rückbau.

    Und bei dem niedrigen Rang Deutschlands auf den internationalen Korruptionslisten liegt der Schluss irgendwie nahe, dass da noch ein paar mehr städtische/ländliche Beamte gut verdienen…

  31. #31 Wolfgang Flamme
    13. Januar 2012

    Weil mir sehr unklar war, was da wohl geplant ist, habe ich mir das mal auf Googlemaps angesehen. Vom Gipfel des Wurmbergs verläuft in südl. Richtung eine Seilbahnschneise mit Mittelstation und Talstation in Braunlage.
    Etwa 150m südöstlich des Gipfels beginnt dann der Skihang Kaffeehorst. Oben im Bild die Wurmberg-Schanze; die Anlage verläuft vom Gipfel in nordöstlicher Richtung.

    Was an Rodungen geplant ist, kann ich bislang nur nur vermuten – vermutlich eine neue Schneise/Durchstich von der Gipfelregion/Seilbahn-Kopfstation zum Skihang Kaffeehorst, Verbreiterung der vorhandenen Schneisen sowie die erwähnten Querungen zwischen südlicher und südöstlicher Abfahrt, vermutlich/bevorzugt entlang des bestehenden Wegenetzes. Wo Parkplatz und andere Infrastrukturmaßnahmen (See, Parkplatz) errichtet werden sollen … keine Ahnung.

    Jedenfalls ist die Örtlichkeit schon jetzt weit davon entfernt, eine unbelastete, unzerschnittene, friedliche Naturidylle zu sein – was mich nach der Lektüre des Beitrags oben doch etwas überrascht hat.

    PS: Falls jemand auf den vielen Panoramio-Aufnahmen des Wurmbergs nennenswerte Buchenbestände entdecken sollte, möge er sich doch bitte melden.Ich habe mich durch etwa zwei Dzd Aufnahmen durchgeklickt und fühle mich mittlerweile etwas veralbert.

    PPS: Keine voreiligen Anfeindungen, bitte. Als Nicht-Wintersportler würde ich das Angebot nicht nutzen, aber ich bin dort auch noch nicht gewandert. Die Region hat nichts an mir verdient und ich habe von der Region auch nichts bekommen. Ich werde in solche Projekte auch sicher nicht investieren.
    Und als ‘Wanderer’ sind mir Wälder (egal welcher Biotop-Wertstufe) grundsätzlich lieber als halberodierte Schneisen durch diese (obwohl das wohl auch ein interessantes Extrem-Biotop darstellt) … aber ich muß in der Region ja auch nicht mein Auskommen finden. Inmitten einer Metropolregion zu sitzen und darauf zu bestehen, daß andere gefälligst von Bäumen umgeben zu sein hätten, das finde ich ein bischen anmaßend.

  32. #32 Wolfgang Flamme
    13. Januar 2012

    Ups, Christian, bitte mal im Spamfilter nachsehen. Das waren wohl ein paar Links zuviel.

  33. #33 Statistiker
    14. Januar 2012

    @ gunnar: Ja, okay, ich habe mich um eine Potenz geirrt, ein Handballfeld hat 800 qm. Die Berleididigung von dem unsäglichen Nuhr verbitte ich mir aber, dieser A**** gehört in keine differenzierte Debatte.

    Nun ja, der Christiab führt hier eh seine politische Derbatte ohne Argumente, für mich ist das hier vergebliche Lebensmüh, solange auf dieser Seite Politikpropaganda a la SED gemacht wird….

  34. #34 Christian Reinboth
    17. Januar 2012

    @Wolfgang Flamme:

    Inmitten einer Metropolregion zu sitzen und darauf zu bestehen, daß andere gefälligst von Bäumen umgeben zu sein hätten, das finde ich ein bischen anmaßend.

    Ich würde Wernigerode jetzt nicht gerade als Metropolenregion bezeichnen, auch wenn die Stadt natürlich ein paar mehr Einwohner als Braunlage hat. Walkenried, wo ich über lange Jahre selbst gewohnt habe, und das nur etwa 20 Fahrtminuten von Braunlage entfernt liegt, hat dagegen deutlich weniger Einwohner. Von Wald umgeben sind dagegen alle drei Orte – und wenn der Wald geschützt ist, dann kann man eben nicht so schalten und walten, wie man das möchte. Und auch wenn der Wurmberg schon heute – da stimme ich zu – längst keine naturbelassene Gegend mehr ist, sondern intensiv touristisch genutzt wird – wogegen zumindest ich auch gar nichts einzuwenden habe – heißt das ja noch lange nicht, dass eine Ausweitung der touristischen Nutzung um etliche Faktoren begrüßenswert ist.

    Und als ‘Wanderer’ sind mir Wälder (egal welcher Biotop-Wertstufe) grundsätzlich lieber als halberodierte Schneisen durch diese (obwohl das wohl auch ein interessantes Extrem-Biotop darstellt) …

    Und genau darum geht es den Kritikern (unter anderem): Nur ein Bruchteil der Harztouristen kommt wegen sportlicher Events in den Harz, der Löwenanteil nennt das “Naturerlebnis” und den “Kontakt mit der Natur” als primäre Motivation (es gibt da eine bezeichnende Grafik aus einer Untersuchung des HVV – muss bei Gelegenheit mal fragen, ob ich die hier posten darf). Auch von daher sollte man vorsichtig sein, dieses “touristische Standbein” anzusägen…

    PS: Falls jemand auf den vielen Panoramio-Aufnahmen des Wurmbergs nennenswerte Buchenbestände entdecken sollte, möge er sich doch bitte melden.Ich habe mich durch etwa zwei Dzd Aufnahmen durchgeklickt und fühle mich mittlerweile etwas veralbert.

    Bilder habe ich ad hoc zwar auch nicht parat, dafür aber ein Zitat von der Webseite des Niedersächsischen Umweltministeriums, d.h. einer neutralen Instanz (nicht BUND oder NABU):

    Der Wurmberg ist mit 971 m ü. NN die höchste Erhebung des Landes. Bezeichnend sind ausgedehnte Buchen- und Fichtenwälder, zahlreiche Felsen und naturnahe Hochmoore. Typische Bestandteile der Kulturlandschaft im Umfeld der Orte sind Bergwiesen, alte Stauteiche und weitere Zeugnisse des historischen Bergbaus. Aufgrund des Niederschlagsreichtums entspringen im Harz zahlreiche Bäche und Flüsse, welche die größten Trinkwassertalsperren des Landes speisen.

  35. #35 Christian Reinboth
    17. Januar 2012

    @Statistiker:

    Nun ja, der [sic] Christiab führt hier eh seine politische [sic] Derbatte ohne Argumente, für mich ist das hier vergebliche [sic] Lebensmüh, solange auf dieser Seite Politikpropaganda a la SED gemacht wird….

    Naja – von Deiner Seite kam ja bislang nur ein einziges Gegenargument, das sich leider (Handballfeld) als eindeutig fehlerhaft erwiesen hat, von daher ist es schon ein starkes Stück mir vorzuwerfen, dass ich keine Argumente vorbringen würde. Und soweit es die “Politikpropaganda a la SED” betrifft (sozusagen der kleine Bruder von Godwin’s law) hätte ich dann doch gerne mal wenigstens ein einziges Beispiel. SED schreien kann nämlich jeder – so lässt sich ganz sicher kein vernünftiger Gedankenaustausch führen…

  36. #36 hans wurst
    17. Januar 2012

    “Aufgrund des Niederschlagsreichtums entspringen im Harz zahlreiche Bäche und Flüsse, welche die größten Trinkwassertalsperren des Landes speisen.”

    Wolken und Regen sind recht ärgerlich, wenn man Sterne gucken möchte.

  37. #37 Biotob
    17. Januar 2012

    @wurst : was soll denn das bedeuten du vollposten?? hast wohl kein argumente?? blöder furz!

  38. #38 hans wurst
    17. Januar 2012

    Mir ist jetzt nicht ganz klar, warum ich hier so angefeindet werde?

  39. #39 Biotob
    17. Januar 2012

    @wurst : verpiss dich. kommst hier her, greifst was raus und verdrehst alles. saftsack

  40. #40 BreitSide
    17. Januar 2012

    @Biotob: ruhig, ruhig! Solche Niveaulimboartisten wie Würstchen kann man nicht mundtot machen. Ist eigentlich auch gut so. Von wegen freie Meinungsäußerung.

    Man kann sie nur so lächerlich stehen lassen wie sie sich selbst präsentieren.

  41. #41 BreitSide
    17. Januar 2012

    @CR: Wolfgang Flamme ist halt von der alten Schule: Natur taug nichts, wenn man keinen Gewinn damit machen kann, alles, wo “öko” und “regenerativ” drauf steht, ist abzulehnen.

  42. #42 Christian Reinboth
    18. Januar 2012

    @Biotob: So bitte nicht – Beleidigungen und verbale Ausfälle gegen andere Kommentatoren werde ich hier nicht zulassen. Die nächsten Beiträge dieser Art – egal von wem – werden von mir kommentarlos gelöscht.

  43. #43 simba
    20. Januar 2012

    Ich bin klar für den Ausbau des Wurmberg-Skigebiets, auch wenn ich gerade erst 20 bin, habe ich schon hunderte Euro im Harz gelassen, gerade wegen seiner Pisten und damit es auch so bleibt, muss am Wurmberg einfach was getan werden. Der Berg hat so viel Potenzial.

    Und ich glaube nichts, dass ein paar Quadratkilometer mehr Bergwiesen im Sommer und Schneeflächen im Winter die Umwelt zerstören. Auch ein Bergsee der auf 900 m ü. NN angelegt werden soll, zur künstlichen Beschneiung, ist ja wohl keine Verstimmellung der Umwelt, zumal da oben wegen vergangener Stürme eh kaum mehr ein Baum steht.

    Und jetzt mal an alle -> ALLE die um ihren schönen Harz angst haben. Ihr habt doch euren Brocken was wollt ihr eigentlich. Kein anderer Berg im Harz würde sich besser zum Skifahren eignen und der Brocken steht komplett unter Naturschutz….
    Auf allen anderen höchsten Bergen eines Mittelgebirges gibt es Lifte, Skipisten, hier ein paar Beispiele (Fichtelberg im Erzgebierge 1200 m hoch, Langenberg und Kahler Asten Sauerland 850 m hoch, Großer Arber Böhmerwald 1400 m, Feldberg Schwarzwald 1500 m) und was ist mit dem Brocken ?!?! schöne 1142 m hoch – nichts – rien……ist okay, aber dann lasst uns Skifahrern doch den Wurmberg.

    Klar es gibt strecken, aber die müssen überholt und ausgebessert und auch erweitert werden.
    Ich war diesen Winter schon zwei Mal Skifahren und gerade wenn wenig Schnee liegt merkt man wie viel getan werden muss.
    Die Schneekanonen halte ich für die Beste Idee, denn wenn es wieder so einen Winter gibt wie dieses Jahr, mit einem starken Polarwirbel und einer starken Westdrift, dann reicht der Schnee halt oft nicht aus.
    Auch einen Sessellift vom Kaffehorst zum Gipfel und eine Ausbesserung des Hexenritts halte ich echt für Sinnvoll. Und wenn es noch eine neue Strecke geben sollte freu ich mich. Das mit dem Flutlicht ist so eine Sache aber ich kann mir echt nicht vorstellen, das ein Flutlicht, was nur im Winter und wahrscheinlich nur am Wochenende und nur bis 22 Uhr leuchtet echt so schlimm sein kann.

  44. #44 Christian Reinboth
    20. Januar 2012

    @simba:

    Und ich glaube nichts, dass ein paar Quadratkilometer mehr Bergwiesen
    im Sommer und Schneeflächen im Winter die Umwelt zerstören. Auch ein
    Bergsee der auf 900 m ü. NN angelegt werden soll, zur künstlichen
    Beschneiung, ist ja wohl keine Verstimmellung der Umwelt, zumal da oben
    wegen vergangener Stürme eh kaum mehr ein Baum steht.

    Wie diese Einschätzung ausfällt, ist, denke ich, auch eine Frage der sprachlichen Wahrnehmung. Ob die ungenutzte Piste im Sommer etwa als Bergwiese durchgeht (dies wäre ökologisch betrachtet in gewissen Grenzen denkbar, wäre aber mit viel Pflegeaufwand seitens des Betreibers verbunden) oder eben als Sommerrutschbahn zweitgenutzt wird bzw. als Schlammpiste brachliegt (in den Alpen großflächig zu beobachten) ist eine solche Wahrnehmungsfrage. Ein Sinterwasserreservoir für Kunstschnee würde ich etwa nicht mit einem (natürlich entstandenen) Bergsee gleichsetzen wollen. Was die Stürme betrifft: Richtig ist, dass der Wurmberg bereits einigen Baumbestand durch Sturmschäden verloren hat. Die Gefahr derartiger Schäden dürfte durch die Rodung zusätzlicher Waldbestände und die damit einhergehende Windexposition von windgeschützt gewachsenen Bäumen jedoch deutlich zunehmen. Und dass der Berg irgendwann “kahl” ist, kann unmöglich gewollt sein – weder von Naturschützern noch von der Tourismus-Branche, die ja nach wie vor deutlich mehr Wander- als Skitouristen zählt…

    Die Schneekanonen halte ich für die Beste Idee, denn wenn es wieder so einen Winter gibt wie dieses Jahr, mit einem starken Polarwirbel und einer starken Westdrift, dann reicht der Schnee halt oft nicht aus.

    Wenn es so einen Winter gibt wie in diesem Jahr, würden die Schneekanonen – zumindest meines Wissen nach – gar nicht funktionieren. Ich mag da falsch informiert sein und müsste diesen Sachverhalt nochmal recherchieren – deshalb habe ich den Punkt auch im Artikel weggelassen – aber zumindest nach meinem derzeitigen Kenntnisstand ist es schon so, dass die Erzeugung und Verteilung von Kunstschnee auch nur bei Temperaturen von mindestens -3°C sinnvoll ist. Tatsächlich hatten wir diesen Winter an vielen Tagen aber positive Temperaturen, zumal ja der Skihang auch noch direkt von der Sonne beschienen wird.

    Und jetzt mal an alle -> ALLE die um ihren schönen Harz angst haben. Ihr habt doch euren Brocken was wollt ihr eigentlich. Kein anderer Berg im Harz würde sich besser zum Skifahren eignen und der Brocken steht komplett unter Naturschutz….

    Also das fehlte wirklich noch, dass der Brocken abgeholzt und mit Skipisten überzogen wird. Tausende von Menschen bewandern den Brocken jedes Jahr – unter anderem eben wegen der Aussicht und wegen der Natur und nicht weil sie Skianlagen und Kunstschneepisten sehen wollen (schon gar nicht im Sommer). Der Wurmberg hat für den Wandertourismus zwar eine geringere Bedeutung, ist ja aber skitouristisch ohnehin bereits stark erschlossen.

    Das mit dem Flutlicht ist so eine Sache aber ich kann mir echt nicht vorstellen, das ein Flutlicht, was nur im Winter und wahrscheinlich nur am Wochenende und nur bis 22 Uhr leuchtet echt so schlimm sein kann.

    Auch hier kommt es darauf an. “Nur im Winter” bedeutet ja höchstwahrscheinlich November – Januar oder November – Februar, d.h. drei oder vier Monate – also ein Viertel bzw. ein Drittel des gesamten Jahres. Als Dark Sky Park fällt die Region damit schon mal aus, was für die Astronomen vor Ort ziemlich bitter wäre. Dann ist es ja nicht “ein Flutlicht”, sondern es sind mindestens 40 Flutlicht-Masten, so dass man schon annehmen kann, dass eine erhebliche Beeinträchtigung vorliegt. “Nur bis 22.00 Uhr” (es schwirrt aber auch schon eine Variante bis 23:00 Uhr herum) bedeutet, dass die Sternwarte Kinder- und Jugendarbeit sowie Schulkooperationen abschreiben kann. Hier sind gerade die Wintermonate mit ihrer früh einsetzenden Dunkelheit von besonderer Bedeutung, eben weil man auch um 18:00 oder 19:00 Uhr schon Angebote durchführen kann. Wenn das nicht mehr geht – schlecht. “Wahrscheinlich nur am Wochenende” wäre natürlich ein Lichtblick – von derartigen Plänen ist mir allerdings nicht bekannt – zumindest soweit ich weiß, soll die Anlage mindestens fünf Tage pro Woche betrieben werden. Da ja aber noch immer keine detaillierte Beleuchtungsplanung vorliegt, kann hier natürlich nur spekuliert werden…

    Es ist eben auch eine Frage der Interessensgewichtung. Skifreunde – wie Du – wünschen sich Skipisten, Skilifte und große Parkplätze, Astronomen – wie ich – wünschen sich dagegen einen dunklen Himmel. Nur: Skifahren kann man ja inzwischen fast überall, richtig dunkle Areale gibt es in Deutschland im Grunde genommen nur noch drei – eines davon im Harz. Aus meiner Sicht wäre es jedenfalls nicht wünschenswert, wenn man irgendwann zwar überall Skifahren, dafür aber nirgendwo mehr die Sterne beobachten kann….

  45. #45 Wolfgang Flamme
    21. Januar 2012

    Und genau darum geht es den Kritikern (unter anderem): Nur ein Bruchteil der Harztouristen kommt wegen sportlicher Events in den Harz, der Löwenanteil nennt das “Naturerlebnis” und den “Kontakt mit der Natur” als primäre Motivation (es gibt da eine bezeichnende Grafik aus einer Untersuchung des HVV – muss bei Gelegenheit mal fragen, ob ich die hier posten darf). Auch von daher sollte man vorsichtig sein, dieses “touristische Standbein” anzusägen…

    Nun, ich habe nirgendwo gelesen, daß bei dem Vorhaben irgendwer in der Fahrlässigkeit das Heil sieht. Befürworter und Gegner beanspruchen wohl gleichermaßen vor-sichtig und im Besitz der besten Lösung zu sein.

    So wie Du es andeutungsweise jetzt reduzierst ist der Einwand, daß durch das Projekt netto mehr Besucher-‘Wert’ vergrault als hinzugewonnen würde (Anrainer-Werte eingeschlossen). Wenn das stimmt, dann ist das Projekt widersinnig – jedenfalls bzgl. seiner sozialisierbaren Vorteile. Es wäre also ein fundamentales Gegenargument. Aber es gehört untermauert. Und ehrlich gesagt, die Visionen von einfallenden Besuchermassen, die nachtbeleuchtete Skihänge hinunterwedeln und Wildtiere vergraulen klingt erstmal nicht nach ‘vergraulen’ (von Besuchern). Da müßte die Argumentation differenzierter und/oder widerspruchsfreier werden, um glaubwürdig zu sein.

    Bilder habe ich ad hoc zwar auch nicht parat, dafür aber ein Zitat von der Webseite des Niedersächsischen Umweltministeriums, d.h. einer neutralen Instanz (nicht BUND oder NABU): Der Wurmberg ist mit 971 m ü. NN die höchste Erhebung des Landes. Bezeichnend sind ausgedehnte Buchen- und Fichtenwälder, zahlreiche Felsen und naturnahe Hochmoore.

    Na, da kannst Du Dir ja sicher mein Erstaunen vorstellen, daß auf den veröffentlichten (Amateur-)Aufnahmen vom Wurmberg eigentlich kein einziger ‘ausgedehnter Buchenwald’ zu sehen war. Btw: Hast Du einen gefunden?

  46. #46 Steffen
    23. Januar 2012

    Ich wohne zwar nicht in der Region, aber habe das “halb” Thema verfolgt. Ich dachte es geht um die Beleuchtung von den bestehenden Skipisten. Aber das das Projekt solche Ausmaße annimmt hatte ich nicht gewusst. Ich muß ehrlich sagen, das mir da schon ein wenig schlecht geworden ist, was die Leute da so planen.
    Ein Naturgänger, Skifahrer Radfahrer, Wanderer und Hobby-Astronom aus Sachsen.

    PS.: Was die “ausgedehnte Buchen- und Fichtenwälder” angeht glaube ich mal gehört zu haben das im Harz noch so eine art Urwald (Mischwald) existiert.

  47. #47 Andreas
    23. Januar 2012

    @Steffen Die “Ausmaße” sind von Christian hier auch etwas überspitzt dargestellt. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß die Wurmberg-Seilbahn eine durchgehende Beleuchtung der Kaffeehorst anstrebt. Selbst in Balla-Balla-Apre-Ski Hochburgen in den Alpen wird nur ein oder zweimal pro Woche beleuchtet, da es eher ein Schmankerl ist als die Hauptattraktion. Der “neue Großparkplatz” am Kaffeehorst ist eine Erweiterung des existierenden (ca. + 400 sollen hinzukommen), welcher zu einer Beruhigung des Ortskernes von Braunlage beitragen soll. Die “illegale Monsterroller-Strecker” läuft entlang des seit den 1960ern existierende “Bratwurst”-Abfahrt – ein Ziehweg der auch mit schwerem Gerät von Forstarbeitern befahren wird. Der “10.000 m² große Wasserreservoir” (sonst ist immer von einem 5000 bis 7000m² großem Beschneiungsteich die Rede) soll beim vor wenigen Jahren aufgeforsteten Gelände des ehemaligen Nato-Turms enstehen. Auch braune Schlammbahnen im Frühling habe ich am Wurmberg noch nicht beobachten können. In den Kommentaren der Goslarschen gab es einen Einzigen der leider ausfallend wurde (Kassandro zählen wir mal nicht, er hat einen besondern Kommunikationsstil), ansonsten wurde sachlich diskutiert. usw. usw. es ist halt ein Blog-Eintrag von Christian, der eher an die Emotionen appelliert.

    Wie ich anderswo bereits schrieb, bin ich froh das sich Christian u.a. so vehement für den Verein “Sternwarte” einsetzen. Ich befürchte aber, dass man mit der Dämonisierung der Lebensader von Braunlage und das ständige Wiederholen von Maximalforderungen nicht die richtige Atmosphäre schafft für konstruktive Gespräche.

  48. #48 Christian Reinboth
    23. Januar 2012

    @Andreas:

    Ich halte es für eher unwahrscheinlich, daß die Wurmberg-Seilbahn eine durchgehende Beleuchtung der Kaffeehorst anstrebt. Selbst in Balla-Balla-Apre-Ski Hochburgen in den Alpen wird nur ein oder zweimal pro Woche beleuchtet, da es eher ein Schmankerl ist als die Hauptattraktion.

    Davon war nur leider noch nie die Rede. Die Sternenfreunde hatten inzwischen schon mehrere Gespräche mit der Stadtverwaltung und einzelnen Ratsmitgliedern und noch nie hat jemand sich hingestellt und gesagt “Nun regt euch mal nicht so auf, die Anlage soll doch nur einen Abend pro Woche beleuchtet werden.” Würde sich der Investor öffentlich so positionieren, wäre zumindest der astronomische Schaden geringer als befürchtet (der ökologische Schaden bliebe natürlich bestehen). Solange das jedoch nicht geschieht, muss ich als pessimistisch denkender Mensch leider davon ausgehen, dass wir eben nicht von einem oder zwei Abenden, sondern von drei, vier oder fünf Abenden über vier Monate auszugehen haben. Ich wäre der erste, der sich freuen würde, wenn dem nicht so wäre…

    Der “neue Großparkplatz” am Kaffeehorst ist eine Erweiterung des existierenden (ca. + 400 sollen hinzukommen), welcher zu einer Beruhigung des Ortskernes von Braunlage beitragen soll.

    Wie die Stadtverwaltung kürzlich in der GZ verlauten ließ, sind allein für die Erweiterung des Wurmbergplatzes 2,4 Millionen Euro eingeplant – um ein kleines Randvorhaben kann es sich dabei also nicht handeln. Schon dies ist übrigens Geld, das der Stadt Braunlage realistischerweise gar nicht zur Verfügung steht, wenn man den maroden Haushalt bedenkt – aber das ist wieder ein anderes Thema…

    Die “illegale Monsterroller-Strecker” läuft entlang des seit den 1960ern existierende “Bratwurst”-Abfahrt – ein Ziehweg der auch mit schwerem Gerät von Forstarbeitern befahren wird.

    Das Problem ist ja auch weniger der Pfad an sich – den gab es, wie richtig erwähnt wird, schon vorher – sondern die Tatsache, dass dieser einfach als Rennstrecke “zweitgenutzt” wurde, ohne dass die erforderlichen Genehmigungen und umweltrechtlichen Prüfungen durchgeführt wurden. Und das leider von dem gleichen Betreiber, der nun auch hinter “Wurmberg 2015” steht. Mein Vertrauen in einen Betreiber, der erst mal Fakten schafft, und sich dann hinterher um die Genehmigungen kümmert, ist aber leider begrenzt – zumindest soweit es um dessen Rücksichtnahme auf umweltschutzrechtliche Belange geht…

    Der “10.000 m² große Wasserreservoir” (sonst ist immer von einem 5000 bis 7000m² großem Beschneiungsteich die Rede) soll beim vor wenigen Jahren aufgeforsteten Gelände des ehemaligen Nato-Turms enstehen.

    Zum Wasserreservoir kursieren sogar noch mehr Zahlen als nur diese drei. Allein in der Bebauungsplanung werden drei verschiedene Größen genannt, was auch in der Stellungnahme von NABU und BUND explizit als Planungsmangel hervorgehoben wird.

    Auch braune Schlammbahnen im Frühling habe ich am Wurmberg noch nicht beobachten können.

    Abwarten – noch gibt es am Wurmberg ja auch noch keine Kunstschnee-Pisten…

    Wie ich anderswo bereits schrieb, bin ich froh das sich Christian u.a. so vehement für den Verein “Sternwarte” einsetzen. Ich befürchte aber, dass man mit der Dämonisierung der Lebensader von Braunlage und das ständige Wiederholen von Maximalforderungen nicht die richtige Atmosphäre schafft für konstruktive Gespräche.

    Ich bin ja nun auch ein alter Harzer und weiß, wie wichtig der Tourismus für unsere Region ist – aber haben wir denn wirklich gar nichts aus den ganzen Spaßbad-Pleiten in den 90ern gelernt? Sind auf Eventtourismus ausgerichtete bauliche Großprojekte wirklich der richtige Weg für den Tourismus in der Region, oder ist es nicht eben doch der nachhaltige, sanfte Tourismus, der die Natur weitestgehend intakt lässt? Ich glaube wirklich nicht, dass sich Braunlage – auch wirtschaftlich betrachtet – mit diesem Vorhaben einen Gefallen tut…

  49. #49 Christian Reinboth
    23. Januar 2012

    Wen es interessiert: Inzwischen gibt es seitens der Sternwarte auch noch eine offizielle Stellungnahme, die hier kommentiert werden kann. Da ich diese Woche auf einem Kongress weilen werde, werde ich mich für ein paar Tage nicht an der weiteren Diskussion beteiligen können, wünsche der Debatte aber weiterhin einen guten und fairen Verlauf, wie wir ihn ja bislang erfreulicherweise hatten.

  50. #50 Andreas
    23. Januar 2012

    @Christian Ich kann es ja verstehen, daß Du erst einmal an die Emotionen appellierst, um die Massen zu mobilisieren. Den Berufspessimisten nehme ich Dir aber nicht ab 😉 als Gründer muss man viel Optimismus haben, wer viel gründet um so mehr …

    Zu den Kosten für einfachste Straßenbaumaßnahmen könnten wir sicherlich mehrere Blogs füllen. Wen der Bau eines einfachen Kreisels im letzten Jahr schon mehr als 500.000 EUR kostet, dann wundern mich die angesetzten Kosten für die Parkplatzerweiterung beim Kaffeehorst auch nicht.

    Monsterroller “Rennstrecke”, “Eventtourismus”, “Groß”-Projekte ist auch schon wieder so haarscharf an den Gegebenheiten vorbei. Mit emotionsgeladenen Vorwürfen bedient man doch nur den niederen Instinkten der Hardliner der jeweiligen Positionen.

    Stadtverwaltung und Ratsmitglieder sind auch die falschen Ansprechpartner. Schick doch einfach eine Email an die Wurmberg-Seilbahn und bitte um ein Gesprächstermin. Du hast viel Energie, die man positiv nutzen könnte.

    Letztendlich sind der Verein “Sternwarte” und die Wurmberg-Seilbahn Nachbarn und sollten sich um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis bemühen. Ich fürchte aber mit so einem Auftakt, muss erst einmal wieder Vertrauen geschaffen werden.

  51. #51 BreitSide
    23. Januar 2012

    Monsterroller “Rennstrecke”, “Eventtourismus”, “Groß”-Projekte ist auch schon wieder so haarscharf an den Gegebenheiten vorbei.

    Soso. Das ist also ein “Klein”-Projekt. Es gibt eben Leute, die haben es nicht gerne, wenn man Dinge bei ihren richtigen Namen nennt.

    Mit emotionsgeladenen Vorwürfen bedient man doch nur den niederen Instinkten der Hardliner der jeweiligen Positionen.

    Ganz ruhig. Wer von

    Balla-Balla-Apre-Ski Hochburgen

    spricht, braucht sich über nichts zu beschweren.

    Die Macher von solchen Eventprojekten spielen exakt mit solchen Emotionen, nur auf der anderen Seite. Diese eufemistische Sprache ist doch sattsam bekannt aus den Hochglanzbroschüren.

    Also lass bitte Deine Doppel”moral”.

    Und dieses Gerede von der “positiven Energie” nervt tierisch. Die logische Folge ist die Bezeichnung aller anderen als “Spaßbremsen”, die nicht die geilen Events so toll finden.

  52. #52 Andreas
    24. Januar 2012

    @Breitseite Du denkst zu problemorientiert, das bringt die Sache doch auch nicht weiter. Ich halte Christian für einen tollen jungen Sympathieträger, der absolut geeignet ist, mit lösungsorientiertem Handeln die Interessen der Sternwarte in Verhandlung mit der Wurmberg-Seilbahn sachlich und fundiert mit positiven Abschluss zu vertreten.

  53. #53 BreitSide
    24. Januar 2012

    @Andreas: Dir sollte aufgegangen sein, dass ich eben nicht will, dass die Sache weitergebracht wird.

    Und die Lösung ist ja trivial: keine weitere Naturzerstörung für die Eventgesellschaft. Helmut Kohls “kollektiver Freizeitpark” ist für mich kein begehrenswerter Zustand.

    Du siehst, ich bin durchaus lösungsorientiert.

  54. #54 Andreas
    24. Januar 2012

    @BreitSide: Schau, da hast Du wieder einen Zaun im Kopf. Mit der Sache, meine ich die Interessen des Vereins “Sternwarte”. BUND und NABU können es sich leisten (und müssen es sich imho leisten können um effektiv zu sein!) verbrannte Erde zu hinterlassen, dem Verein schadet dieser Handlungsansatz. Daher halte ich auch Christian für so gut geeignet, sich um die Sache zu kümmern. Bei einem weniger intellektuell sozialisierten Menschen stoßen Deine Äusserungen nur ins Leere, weil dieser nicht begreifen kann, was Du meinst (in etwa so, wie Du warscheinlich auch nicht Kassandro verstehen kannst). Christian schafft es, seine Anliegen auf vielen Ebenen für viele Menschen verständlich zu kommunizieren. Das liegt nicht jedem und das kann er für die Sache positiv einsetzen.

  55. #55 BreitSide
    25. Januar 2012

    Schau, Christian, Deine absichtlichen Falschversteher sind schon putzig. Und mit was für einem breiten Grinsen Du die letzten Unverschämtheiten loslässt.

    “Verbrannte Erde”, was für eine miese Kampfrhetorik! Haste gut von der SED gelernt. Ausgerechnet die, die die Natur plattmachen wollen, nutzen solche Kriegsbegriffe gegen die, die die Natur schützen wollen vor solchen Betonfetischisten.

    Aber Eins muss der Neid Dir lassen: Du verstehst es gut, auf der Manipulationsklaviatur zu spielen und Leute einzuschleimen.

    Gebe FSM, dass Du nicht zu viele “weniger intellektuell sozialisierten Menschen” einschleimst…

  56. #56 michael
    25. Januar 2012

    @BreitSide

    > Schau, Christian, ..

    Andreas! Oder ist Dein Gehirn auch schon zugeschleimt.

  57. #57 BreitSide
    26. Januar 2012

    Danke, michael!

    Natürlich war der Post an Andreas gerichtet, der für den Erhalt eines naturbelassenen Gebietes die Vokabel “verbrannte Erde” benutzt.

    Diese hinterforzige Kampfrhetorik hat mich anscheinend die Namen verwechseln lassen.

  58. #58 Andreas
    26. Januar 2012

    @BreitSide Du hast absolut recht, die Vorstellung ist absurd, BUND und NABU würden “die Natur plattmachen” wollen. Vielmehr ist gemeint, große NGOs wie BUND und NABU können sich den Mißerfolgsfall der eingeschlagenen Handlungsweise leisten. Das Risiko, daß man vor Gericht unterliegt, besteht immer. Für den Verein “Sternwarte” wäre selbst ein Drittel der Verfahrenskosten eine verhältnismäßig große Summe, die von den ca. 50 Mitgliedern nicht ohne weiteres aufgebracht werden kann. Die Verhandlungsbereitschaft der Wurmberg-Seilbahn ist vor einer Klage auch sicherlich wesentlich größer als nach einer für den Verein “Sternwarte” verlorenen Klage. Das Ergebnis wäre ein herber Rückschlag für das Projekt Sternwarte. Daher wäre es sinnvoll, zunächst mit der Wurmberg-Seilbahn zu verhandeln und dafür halte ich Christian den richtigen, die Sache für den Verein Sternwarte erfolgsbringend zu vertreten.

  59. #59 BreitSide
    26. Januar 2012

    @Andreas: na so klingt die Sache ja schon viel besser. Dass Christian ein besserer Vertreter der Sache der Sternwarte ist als ich, stand ja eh nie zur Debatte. Ich weiß jetzt nicht, warum Du darauf seit mehreren Posts rumhacst.

    Vielleicht, um von den Fakten abzulenken durch ad hominems?

    Fakt bleibt: eine weitere Naturzerstörung durch unsere – angeblich – eventgeile Gesellschaft ist absolut unnötig.

    Die klimatischen Verhältnisse torpedieren das Vorhaben zusätzlich. Die Minustemperaturen, die die Schneeanonen brauchen, sind immer weniger vorhanden.

    Zusätzlich verstärkt der hohe Energieaufwand den ohnehin eintretenden Klimawandel.

    Es ist einfach nicht hinzunehmen, dass die letzten naturbelassenen Flecken unseres Landes aus kommerziellen Gründen zugepflastert werden. Denn die Bauunternehmen gewinnen immer, egal ob beim Bau oder beim Rückbau. Und füllen die Taschen der Bauamtsmitarbeiter.

    Bei der Lichtverschmutzung ist es genauso. Überall wird rücksichtslos ausgeleuchtet, jetzt sollen die letzten Dunkeloasen platt gemacht werden.

  60. #60 Andreas
    26. Januar 2012

    Fakt bleibt auch, daß das Thema Klimawandel im Hype-Zyklus bereits seinen Peak hinter sich hat und eine darauf basierende Argumentationskette vor Gericht sehr riskant ist. Daher wäre es nur ratsam eine aggressiv-konfrontative Handlungsweise besser den finanziell gut ausgestatteten Lobbyistenverbänden zu überlassen.

    Ich bin überzeugt, daß Christian am besten geeignet ist, für den Verein “Sternwarte” mit der Wurmberg-Seilbahn sobald wie möglich Kontakt aufzunehmen, um zu einer gütlichen Einigung zu kommen.

  61. #61 Christian Reinboth
    26. Januar 2012

    @Andreas: Leider komme ich aufgrund einer längeren Dienstreise erst heute dazu, die Debatte hier wieder zu kommentieren. Nächste Woche sieht es aber besser aus.

    Monsterroller “Rennstrecke”, “Eventtourismus”, “Groß”-Projekte ist auch schon wieder so haarscharf an den Gegebenheiten vorbei. Mit emotionsgeladenen Vorwürfen bedient man doch nur den niederen Instinkten der Hardliner der jeweiligen Positionen.

    Ich finde “Großprojekt” als solches hat nicht unbedingt eine negative Konnotation – und ist als Charakterisierung des Projekts auch nicht verkehrt. 9,5 Millionen Euro für die Abfahrt, 2,4 Millionen Euro für den Parkplatz – allein schon die veranschlagten Summen schließen eine andere Interpretation doch aus. Ein Investment in einem zweistelligen Millionenbereich ist – zumindest hier im Harz – ein nun mal ein “Großprojekt”. Auch die Einordnung von Skifahren bei Nacht in den Bereich “Eventtourismus” scheint mir vollkommen gerechtfertigt zu sein. Und soweit es die Monsterrollerei angeht – die wird vom Betreiber so beworben:

    Monsterroller das ist der Spaß für die ganze Familie. Sie fahren auf einem großen Tretroller mit schönen großen Profilreifen und Scheibenbremsen den kompletten Wurmberg hinab bis ins Tal. Die Strecke ist rund 5 km lang !!! Eine Riesengaudi für jung und alt. Empfohlen wird der Spaß für Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene natürlich. Auch immer mehr Motorradgruppen finden gefallen an diesem außergewöhnlichen Sport.

    Also wenn das kein Eventtourismus ist…

    Letztendlich sind der Verein “Sternwarte” und die Wurmberg-Seilbahn Nachbarn und sollten sich um ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis bemühen. Ich fürchte aber mit so einem Auftakt, muss erst einmal wieder Vertrauen geschaffen werden.

    Ich kann da nur für mich als einfaches Mitglied sprechen (der Verein hat sich ja hier inzwischen offiziell zum Projekt geäußert), aber ich sehe da leider wenig Chancen für ein “zufriedenes Nebeneinander”. Allein die Existenz einer Beleuchtungsanlage, wie sie im aktuellen Bebauungsplan skizziert wird, würde Sankt Andreasberg in den Augen der IDA als Standort für einen Sternenpark klar disqualifizieren – selbst wenn die Anlage nur über eine begrenzte Zeit in Betrieb sein sollte. Damit würde ein zentrales Projekt des Vereins, das bereits über etliche Jahre mit viel Hingabe verfolgt wird, über Nacht wegbrechen, was sicherlich keinem der dort engagierten Astronomen gefallen muss. Dem Investor kann das aber – natürlich – herzlich egal sein, solange die genehmigenden Behörden sich so klar für das Projekt aussprechen, wie es ja derzeit der Fall ist.

    Ich halte Christian für einen tollen jungen Sympathieträger…

    Man sieht schon: Wir kennen uns nicht persönlich 🙂

    …der absolut geeignet ist, mit lösungsorientiertem Handeln die Interessen der Sternwarte in Verhandlung mit der Wurmberg-Seilbahn sachlich und fundiert mit positiven Abschluss zu vertreten.

    Ich bin ja grundsätzlich immer sehr für Kompromisse zu haben, glaube aber, dass es in diesem Fall nicht mal so etwas wie eine Verhandlungsbasis geben dürfte. Der Investor hat absolut keinen Grund, sich mit dem Verein auseinanderzusetzen, da wir das Projekt kaum ernsthaft gefährden können – und von Seiten des Vereins kann es eigentlich keinen sinnhaften “Mittelweg” geben. Sobald dort 40 Flutlichtmasten stehen, scheidet Andreasberg als Sternenpark-Standort aus – und käme auch als Sternwarten-Standort ebenfalls nur noch eingeschränkt in Frage, ganz egal auf welche Beleuchtungs-Zeiten man sich in einer (rein hypothetischen) Verhandlung einigen würde.

    Außerdem geht es mir ein wenig so wie BreitSide: Ich will eigentlich gar nicht, dass “die Sache” irgendwie vorankommt. Der Wurmberg ist – derzeit noch – ein landschaftlich wunderschönes Wandergebiet mit hohem Erholungswert, das ich persönlich gerne besuche (wenn auch meist von Schierker Seite). Sankt Andreasberg ist einer der wenigen, wirklich “dunklen” Orte, die wir in der Gegend noch haben, weshalb es meine Frau und mich seit Jahren immer wieder in die Bergstadt zieht. Ich fände es bedauerlich, würde der Erholungs- und Beobachtungswert der Gegend durch eine beleuchtete Skianlage auch nur geingfügig geschmälert. Das ist natürlich eine rein subjektive Meinung, der sich ganz sicher niemand anschließen muss – einige objektive Gründe, die gegen das Projekt sprechen, hatte ich ja im Artikel genannt…

    Für den Verein “Sternwarte” wäre selbst ein Drittel der Verfahrenskosten eine verhältnismäßig große Summe, die von den ca. 50 Mitgliedern nicht ohne weiteres aufgebracht werden kann. […] Daher wäre es nur ratsam eine aggressiv-konfrontative Handlungsweise besser den finanziell gut ausgestatteten Lobbyistenverbänden zu überlassen.

    Um es mal mit etwas weniger gezuckerten Worten auszudrücken: Der Verein sollte sich gut überlegen, mit wem er sich anlegt, da man ein eventuelles gerichtliches Verfahren sicher nicht überleben würde. Dieses Argument wurde mir inzwischen schon von verschiedenen Seiten angetragen, wobei ich im Grunde nur immer wieder gleich antworten kann:

    Die Vermutung ist richtig – der Verein würde eine verlorene Klage höchstwahrscheinlich nicht überstehen, weshalb eine solche auch keinesfalls zu befürchten ist. Ob das nun eher für oder eher gegen die Funktionsweise unseres Rechtssystems spricht, sei mal dahingestellt. Davon unbenommen sind natürlich die Möglichkeiten des Vereins, sich am mittlerweile laufenden Widerspruchsverfahren zu beteiligen (kostet nichts), BUND und NABU in einem eventuellen Gerichtsverfahren in Sachen Lichtverschmutzung inhaltlich zuzuarbeiten (kostet auch nichts) sowie Lobbyarbeit in eigener Sache über Kommunal- und Landespolitik zu betreiben (was ebenfalls nichts kostet). Mehr ist natürlich seitens des Vereins allein schon aus finanziellen Gründen nicht zu erwarten – das schätzt Du schon richtig ein. Von daher gibt es ja aber auch keinen Grund sich über mich oder andere Vereinsmitglieder zu ärgern – denn anderer Meinung kann und darf man ja schließlich noch sein…

  62. #62 Christian Reinboth
    26. Januar 2012

    @Andreas:

    Fakt bleibt auch, daß das Thema Klimawandel im Hype-Zyklus bereits seinen Peak hinter sich hat und eine darauf basierende Argumentationskette vor Gericht sehr riskant ist.

    Den leisen Anflug von Klimawandel-Leugnerei hatte ich ja glatt übersehen. Eine Diskussion darüber würde an dieser Stelle, glaube ich, zu weit führen, ich denke jedoch nicht, dass Gerichte sich in ihren Urteilen oft an medialen Hype-Zyklen orientieren. Für alle weiteren Debatten zum “Klima-Hype” empfehle ich das Blog von Kollege Georg Hoffmann

  63. #63 Andreas
    26. Januar 2012

    @Christian Willkommen zurück! Zunächst einmal dürfte es jedem klar sein, daß es Klimawandel gibt. Zum Thema Hype-Zyklus verweise ich einfach auch auf Wiki und stelle die These auf, daß wir uns gerade im “Tal der Enttäuschungen” befinden (nach Kyoto ist nicht wirklich etwas passiert).

    Ich glaube beim Thema Eventtourismus habe ich einfach ein sprachliche Entwicklung verpaßt. Bisher war ich stets der Überzeugung, daß es sich bei dieser Form von Tourismus um das anlocken von Gästen mit “Special Events” wie z.B. Sonnenfinsternis, Fußballweltmisterschaft, Nacktrodeln etc. handelt. Wöchentlich stattfindendes Nachtskifahren, oder gar eine täglich stattfindende Trendsportart wie Monsterroller-fahren hätte ich nicht als “Special Event” begriffen. Sind die MTB-Fahrer dann auch Eventtouristen?

    Aber lass uns nicht durch Begrifflichkeiten abgelenkt werden: Die Hoffnung auf eine gütliche Lösung solltest Du nicht vorschnell aufgeben. Wenn die Flutlichtmasten eine Zertifizierung gefährden, dann ist ein Gespräch mit den Lift-Betreibern in St Andreasberg, Hahnenklee, Schulenberg, Bad Sachsa und der Rathauswiese, die bereits seit vielen Jahren Nachtskifahren anbieten, sowieso unumgänglich. Ein Gespräch schadet nicht und kann viel nützen. Ich würde mir wünschen das Du es zumindest versuchst. Der von Dir beschriebene Rechtsweg ist davon nicht betroffen.

    Wie ich bereits schrieb, ich halte Dich für die geeignetste Person den Kontakt herzustellen und einen konstruktiven Dialog zu führen.

  64. #64 BreitSide
    26. Januar 2012

    @Andreas: Das war ja schon fast klar, dass Du auch zu den unbelehrbaren Klimaleugnern gehörst. Wer sich um Umwelt nicht schert, tut das in keinem Bereich.

    Jetzt wundert mich nicht mehr viel.

  65. #65 BreitSide
    26. Januar 2012

    @Andreas: Du hast schon ein fänomenales Gespür für falsch zu verstehende Worte.

    Falls Du tatsächlich mit dem “abnehmenden Klima-Hype” das so meinst, dass die Entscheidungsträger die Entwicklung verschlafen – oder sich einfach wegducken -, dann muss ich Dir zustimmen.

    Dein Vokabular erinnert aber fatal an die Polemiken der Klimaleugner.

    Wäre schön, wenn Du nicht nach jedem Post die entscheidenden Worte erklären oder zurücknehmen müsstest.

  66. #66 Andreas
    28. Januar 2012

    @BreitSide Stark tabuisierende Ingroup-Sprachen sind prinzipiell problematisch: Tabus wirken als Denkverbote, eine Diskussion über die Sache – da Tabu – wird verhindert. Sehr gut verdeutlicht, hier: https://www.youtube.com/watch?v=sZNyXlH_Zf4

    Eben deswegen bin ich der Meinung, dass Christian mit der Wurmberg-Seilbahn in Kontakt treten sollte, da er zwar diese Ingroup-Sprache beherrscht, die Verwendung dieser aber seinen Kommunikationspartnern anpasst.

  67. #67 BreitSide
    28. Januar 2012

    Ist ja gut, Andreas, ich habe nicht erst beim gefühlt tausendsten Mal verstanden, dass Du CR für besser geeignet hältst als mich.

    Vielleicht nochmal für Dich, dass Du auch verstehst:

    Ich habe verstanden!

    Immerhin scheinst Du verstanden zu haben, dass Dein Vokabular häufig sehr unglücklich gewählt ist.

    Wollen wir das noch ein paar Posts weiter vertiefen? Ich muss nicht, aber wenn Du meinst…

  68. #68 Andreas
    28. Januar 2012

    Da bin ich ja froh das Du genug Humor besitzt und bei dem Vergleich nicht in die Luft gegangen bist.

    Ich halte eine Sprache die konsequent auf Überhöhung und Tabuisierung setzt für höchst problematisch. Daher begeistert mich der Blog-Eintrag auch nicht sonderlich. Bei Verwendung dieser Sprache setzt sich Christian unnötig der Kritik aus, er würde im Trüben fischen. Aus meiner Sicht hat er das gar nicht nötig, da er genauso gut auch hätte in einer sachlicheren Sprache argumentieren können.

    Wenn Du Entweder Broder “Guck mal, wer die Erde rettet” noch nicht kennst, es ist noch in der ARD Mediathek zu sehen: https://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=8315302

    Die in der Sendung an vielen Stellen geäußerte Sprachkritik fand ich sehr interessant.

    Cetero censeo …

  69. #69 Christian Reinboth
    28. Januar 2012

    @Andreas:

    Ich halte eine Sprache die konsequent auf Überhöhung und Tabuisierung setzt für höchst problematisch.

    “Großprojekt” und “Eventtourismus” sind also Elemente einer “Sprache, die konsequent auf Tabuisierung setzt” – wieso? Ich kann da jedenfalls nichts Tabuisierendes erkennen…

  70. #70 Dr. Webbaer
    28. Januar 2012

    Der Impetus wirkt halt ökologistisch und Partikularinteressen vertretend, er ist emotionalisierend und auch der fazitär geforderte ‘Kompromiss mit dem Betreiber und der Stadt, der dafür sorgt, dass am Ende nicht zu viel „böses Blut” zurückbleibt’ entspricht nicht der Sprache, die man von einer bürgerlichen Kraft erwarten würde. Hier lassen sich viele Beispiele im Text finden, die diese Sicht zu bekräftigen in der Lage sind – die sich auf diesem Blog ständig wiederholende ‘Lichtverschmutzung’ ist hier nur ein Tüpfelchen auf dem sich ergebenden Gesamtbild.

    MFG
    Dr. Webbaer (der die andere CDU-Kraft dieses Blogverbunds allerdings noch wesentlich draller findet)

  71. #71 BreitSide
    28. Januar 2012

    Ich halte eine Sprache die konsequent auf Überhöhung und Tabuisierung setzt für höchst problematisch.

    Sagt wer? Der von “verbrannter Erde” plappert? Sagt Dir der Begriff doppelter Maßstab was? Du entwickelst langsam eine ansehnliche Bigotterie.

    Kein Wunder, dass der braune titelgeile Petz jetzt aus Dir Honig saugen will.

  72. #72 Andreas
    29. Januar 2012

    @BreitSide Eine derartige Reaktion im Zusammenhang betrachtet mit der eben oben verlinkten Steinigungsszene aus dem Film Leben des Brian, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Sei’s drum, ich bin froh, daß der Verein “Sternwarte” jetzt endlich den Dialog sucht und ich würde es begrüßen, wenn Christian sich auch aktiv an diesem Dialog beteiligt.

    @Christian wir können uns über die sprachliche Abgrenzung von Aspektbetonung zur Lüge unterhalten. Mir wäre es aber lieber, Du würdest wieder zu der sachlichen Sprache Deiner Kommentare bei Goslarsche.de zurückfinden. Wäre es nicht viel schöner Du könntest in ein paar Jahren auf die erfolgreiche Zertifizierung des Dark Sky Gebiets zurückblicken mit dem warmen Gefühl im Bauch, daß Du Dich konstruktiv an der Lösungsfindung beteiligt hast?

  73. #73 BreitSide
    29. Januar 2012

    Oh Andreas, langsam geht mir Dein anbiedernd-tiefschlagende Arroganz mächtig auf den Senkel. Bist Du im real life genauso?

    Du willst den ungehemmten Spaß in allen Regionen, und dafür ist Dir offensichtlich jedes Mittel recht. Auf Deine durchaus subtile Art versuchst Du immer wieder Deine Bigotterie durchzubringen.

    Dass Dich das alles belustigt, spricht seine eigene Sprache. So kenne ich Leute, die ihre naturzerstörenden Projekte durchziehen wollen. Ich fühle mich richtig wie in einer Kaffeefahrt, die mir Heizdecken unterjubeln will. War zwar noch nie bei einer, aber die sollen einen auch so einschleimen.

  74. #74 berlinoa
    22. Februar 2012

    Also sicher das Thema ist komplex, aber offensichtlich wohnen wohl die meisten Kommentatoren weit weg vom Oberharz.
    Und es ist schön einfach, so toll für Natur und gute Laune und alles Mögliche zu sein, wenn man/frau eben nicht in dieser Region sein Einkommen zu bestreiten hat.
    Der Ausbau ist für den Ort wichtig, überlebenswichtig! Bach dem Fall der Grenze wurde durch falsche Subventionspolitik der Ostharz wirtschaftlich aufgerüstet, ohne den wesentlichen Schaden auf der Westseite der ehemaligen Zonengrenze zu berücksichtigen.
    Wer das nicht versteht, (muß es ja auch nicht verstehen), sollte aber hier nicht dicke Worte ins Internet setzen …
    Naturpark Harz ist für alle großartig die da ein -drei Tage mal vorbeischauen (was die meisten Touristen im Harz mittlereweile betrifft) – davon kann aber kein Geschäft, und wenig Menschen dort leben, geschweige denn eine funktionierende Infrastruktur beibehalten werden.
    Also Vorschlag der Deutsche Steuerzahler kauft alle Immobilien auf, und siedelt die Oberharzer um, paßt Euch das ?

  75. #75 Christian Reinboth
    22. Februar 2012

    @berlinoa: Ich wohne seit über 20 Jahren im Harz und weiß sehr wohl, wie wichtig der Tourismus für unsere Region ist. Die meisten Touristen zieht es allerdings primär wegen der schönen Natur in den Harz – und weniger aus sportlichen Gründen. Es mag ja sein, dass der typische Wanderurlauber nur zwei oder drei Übernachtungen bucht, aber genau das ist doch das Geschäft, auf das in der Masse ankommt. Was ist denn erreicht, wenn man im Winter ein paar Skifahrer mehr in den Harz lockt, im Sommer dafür aber weniger Wandertouristen kommen, weil ihnen am Wurmberg nur noch eine hässliche Schlammpiste und abgerodete Hänge präsentiert werden? Und ist es denn wirklich so, dass man von Touristen, die zum “Nachtskifahren” anreisen erwarten kann, dass sie länger als zwei bis drei Tage vor Ort bleiben?

    Der Ausbau ist für den Ort wichtig, überlebenswichtig!

    Braunlage existiert bereits seit dem 13. Jahrhundert ohne diese Anlage. Es ist ein beliebtes Instrument der Kommunalpolitik, bei umstrittenen regionalen Bauvorhaben eine Alternativlosigkeit und Unverzichtbarkeit herbeizureden, um alle Fragen möglichst bereits im Vorfeld abzuwürgen – auf landes- und bundespolitischer Ebene kennt man diese Taktik aus anderen Zusammenhängen. In der Goslarschen habe ich heute einen Kommentar gelesen, in dem die Mitglieder des Bauausschusses von Braunlage – obwohl sie dem Wurmberg-Bebauungsplan einstimmig zugestimmt haben – schon allein dafür gerügt wurden, dass sie es gewagt haben, Fragen zum Projekt zu stellen. So kann und sollte das in einer Demokratie nicht laufen…

    Bach dem Fall der Grenze wurde durch falsche Subventionspolitik der Ostharz wirtschaftlich aufgerüstet, ohne den wesentlichen Schaden auf der Westseite der ehemaligen Zonengrenze zu berücksichtigen.

    Das ist sicher richtig, sagt aber noch nichts über die Sinnhaftigkeit des Projekts “Wurmberg 2015” aus. Nur weil jetzt endlich mal wieder eine große Investition kommt, müssen die Pläne des Investors noch lange nicht “das Richtige” für die Region oder auch die Stadt Braunlage sein. Mal ganz abgesehen davon hat Braunlage natürlich auch Jahrzehnte von der Zonenrandförderung und dem Reiseverkehr aus Berlin profitiert, zwei Kapitalquellen, die mit der Wiedervereinigung weggefallen sind. So ist nun aber eben der Lauf der Dinge: Standortbedingungen ändern sich und auch sicher geglaubte Kapitalquellen, an die man sich schon gewöhnt hatte, können irgendwann versiegen. Den Orten im Ostharz droht ein ähnliches Erwachen, wenn hier 2016 die EU-Förderung ausläuft.

    Naturpark Harz ist für alle großartig die da ein -drei Tage mal vorbeischauen (was die meisten Touristen im Harz mittlereweile betrifft) – davon kann aber kein Geschäft, und wenig Menschen dort leben, geschweige denn eine funktionierende Infrastruktur beibehalten werden.

    Dieses Argument wurde, glaube ich, weiter oben schon einmal aufgegriffen: Es ist nicht die primäre Aufgabe eines Nationalparks, den Tourismus zu beflügeln. Der Nationalpark Harz tut dies zwar zweifellos (nicht ohne Grund werben viele Harzorte ganz gezielt mit dem Nationalpark-Image um Wanderurlauber), man kann es dem Nationalpark aber ganz sicher nicht zum Vorwurf machen, für sich genommen keine ausreichende Wirtschaftsgrundlage für den gesamten Harzer Tourismus zu bieten. Primäre Aufgabe des Nationalparks ist der Schutz der Natur – und genau dieser Aufgabe kommt man nun auch nach, wenn ein Projekt wie “Wurmberg 2015” hinterfragt wird…

  76. #76 Andreas
    1. März 2012

    @Christian: Vom Nationalpark ist mir bislang keine offizielle Kritik am Wurmberg Projekt bekannt. Lassen sich diese kritische Äußerungen auch irgendwo nachlesen?

    Das “böse Erwachen” im Ostharz beginnt übrigens bereits 2013, weil die EU Subventionen stufenweise zurückgefahren werden. Daher drängt es auch, das Projekt Schierke 2000 bzw IO Schierke möglichst schnell zu beginnen, um noch die volle Förderquote geniessen zu können. Die knappe 10 Millionen Steuergelder, die dieses Jahr dort verwendet werden, um in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark erhebliche Baumaßnahmen durchzuführen, scheinen aber noch nicht das Interesse der Öffentlichkeit gefunden zu haben.

    Wie immer muß ich Deine Neigung zur übermäßigen Aspektbetonung in Deinem obigen Kommentar kritisieren: Natürlich hat jeder seine eigene spezielle Wahrheit, aber diese überzogene Rethorik steigert nicht die Glaubwürdigkeit Deiner Argumente. Argumente werden nicht dadurch wahrer, indem man sie schreit.

  77. #77 m. delfried
    21. März 2012

    Leute, Ihr seit eine echte kleine Randgruppe die wohl aus reinen Eigeninterssen oder als Ideologievertreter so agieren. Es ist so, dass die Leute aus der Region zu über 60% vom Tourismus leben. Aufgrund der rückgängigen Zahlen sind Familien und die vor Ort lebenen Personen in Ihrer Existenz bedroht. Nur die Anpassung an eine moderne Mittelgebirgsregion mit klarer Ausrichtung auf Tourismus gibt dem Ort eine Überlebenschance und kann ein Weg aus dem traurigen Dasein sein. Die Leute vor Ort jammern nicht auf einem hohen Niveau sondern haben echte wirtschaftliche Probleme, da die Touristen ausbleiben. Bei einer schneesicheren uns ansprechenden Piste und einer gesicherten Zuwegung zum Wurmberg, kann das die Lösung sein. Mal ehrlich, Wald hat der Harz genug und der Wurmberg wurde auch schon mehrfach kultiviert. Die Leute vor Ort waren immer für den Berg und den Wald da und daran wird sich nichts ändern. Immerhin ist doch der Mensch noch die berherrschende Rasse. Andernfalls können die Leute den Ort nur evakuieren, da es dort kaum noch lebenswerte Arbeitsplätze und ein lebenswertes Dasein gibt. Die einzelnen Kritiker leben sicher nicht in dem Ort oder nicht von dem Tourismus vor Ort. Ich muss da mal um Verständnis bitten. Was die Sternenwarte angeht, so gehe ich davon aus, dass die Randgruppe diese auf städtischem Gelände mit Fördermitteln errichten will. Da fallen mir auch einige Kritikpunkte zu ein. Hier steht ein privater Investor mit vollem Risiko was die Klimalage angeht dahinter. So, nun mal nachdenken und an die Mitmenschen denken.

  78. #78 Christian Reinboth
    21. März 2012

    @m. delfried:

    Mal ehrlich, Wald hat der Harz genug […] . Immerhin ist doch der Mensch noch die berherrschende Rasse.

    Na, wenn das die besten Argumente für das Projekt gewesen sein sollten…

    Die einzelnen Kritiker leben sicher nicht in dem Ort oder nicht von dem Tourismus vor Ort.

    Da dieses Argument hier und in anderen Diskussionen schon mehrfach aufkam, von meiner Seite ein paar Sätze dazu: In einer Demokratie wie der unseren ist es für die Debatte der meisten Sachfragen vergleichsweise unerheblich, ob man einer betroffenen Gruppe angehört oder nicht. Die oftmals angedeutete Überzeugung, es hätten eigentlich nur solche Leute über Wohl und Wehe eines Projektes wie “Wurmberg 2015” zu entscheiden, die nicht nur vor Ort, sondern auch noch vom Tourismus leben, ist daher zurückzuweisen. Der Fortbestand von Naturgut am Wurmberg sowie die Auswirkungen eines derartigen Projektes etwa auf die Lichtverschmutzung in der Region betreffen zudem eben nicht nur Menschen, die vom Braunläger Tourismus leben. Nicht ohne Grund räumt das Rechtssystem im Hinblick auf derartige Projekte auch nicht-touristischen Interessensgruppen wie beispielsweise Umweltschützern ein Widerspruchs- und Mitspracherecht ein…

    Was die Sternenwarte angeht, so gehe ich davon aus, dass die Randgruppe diese auf städtischem Gelände mit Fördermitteln errichten will. Da fallen mir auch einige Kritikpunkte zu ein.

    Dies ist nicht der Fall. Das betreffende Grundstück (bzw. die betreffenden, zusammenhängenden Grundstücke) wurden bereits durch den Sternwarten-Verein aufgekauft oder werden demnächst aufgekauft werden. Staatliche Fördermittel wurden und werden hierfür nicht aufgewendet. Für den Bau des Gebäudes selbst wird zwar die Beantragung von Fördermitteln beabsichtigt, derzeit wurde jedoch noch kein Antrag gestellt und es liegen bislang lediglich Eigenmittel vor, die von den Mitgliedern oder interessierten Sponsoren (übrigens auch aus dem Tourisitik-Bereich) aufgebracht wurden. Die Kritikpunkte am Projekt würden mich natürlich trotzdem interessieren…

  79. #79 Dierk
    21. März 2012

    Ich war bisher der Meinung, Käfer oder soziale Insekten [besonders Bienen und Hummeln] oder Pilze oder Bakterien beherrschten die Welt. Sowohl zahlenmäßig als auch in ihrer Vielfalt, nicht zu vergessen, dass es ohne sie schlicht keine Welt gäbe, in der Menschen leben könnten.

    Sollten wirklich Menschen die ‘beherrschende Rasse’ – das klingt nach ganz, ganz schlechtem Science-Fiction-Roman – sein, ergibt sich automatisch die Frage, weshalb diese dann die zu beherrschende Welt nach Gutdünken zerstören darf [abgesehen von der Kleinigkeit, dass wir eine zerstörte Welt nicht beherrschen könnten].

    Witzigerweise beherrscht in Ihrem Kommentar, m.delfried, nicht etwa der Mensch, sondern eine kleine Ansammlung von Algorithmen aus der Betriebswirtschaftslehre, für die der Beweis allgemeingültiger Anwendbarkeit bis heute nicht erbracht wurde. Im Gegenteil, immer wieder stellten sich die auf diesen Algorithmen gebauten Argumente als übertrieben oder schlicht falsch heraus.

    Grundlagenforschung an direkter Nutzbarkeit zu messen ist so albern, dass wir uns darüber wohl nicht unterhalten wollen. Zumindest nicht, ohne übergroße Schuhe, viel zu weite, knallbunte Kleider und rote Nasen anzuziehen.

  80. #80 Andreas
    21. März 2012

    @Christian Zu Argumenten gegen die Sternwarte: Man könnte anbringen, dass die Sternwarte nicht CO2 neutral ist und in bisher unberührter Natur in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark große Flächen versiegelt und zugebaut werden. Der Baulärm wäre schädlich für die Tiere. Zudem kann hier keiner garantieren das hier nicht doch Steuermittel in eine Investitionsruine fließen, welche dann später teuer entsorgt werden muß. Die Anwohner an den Zufahrtsstraßen könnten durch den stärkeren Verkehr empfindlich gestört werden. Das geplante Gebäude nimmt keine Rücksicht auf den vorherrschenden Baustil im Harz und ist wenig ästhetisch. Der geplante Kauf eines 16-Zöllers rechtfertigt nicht den Bau eines Gebäudes – ein 16-Zöller kann noch bei Bedarf bequem mit 2 Mann aufgebaut werden. Für den Betrieb eines HD-Beamers als Planetarium gibt es genügend sehr günstige leerstehende Räume in unmittelbarer Ortsnähe.

    Etc.

    Wäre ein Wille da, fänden sich genügend legitime Kritikpunkte mit der eine anliegende Privatperson oder Interessengemeinschaft den Bau der Sternwarte behindern oder verhindern könnte.

  81. #81 Andreas
    21. März 2012

    @Dierk Die meisten Menschen in dieser Gegend wachsen in christlich-humanistischer Tradition auf. Die ökologistische Sichtweise ist ihnen nicht unbedingt bekannt.

  82. #82 Christian Reinboth
    21. März 2012

    @Andreas: Klar, man könnte. Man würde sich bei einer baumfreien Fläche, auf die nicht mal ein Einfamilienhaus passen würde, im Vergleich zu 16 Hektar gesunden Waldes, die aus einem Landschaftsschutzgebiet entwidmet und anschließend gerodet werden, dabei allerdings ziemlich lächerlich machen…

  83. #83 Andreas
    21. März 2012

    @Christian Ich hätte für solche Einwände gegen die Sternwarte auch wenig Verständnis, wenn sie dazu dienen sollten, das Vorhaben zu verhindern. Dennoch begrüße ich eine kritische Betrachtung des Sternwarte-Vorhabens. Allerdings halte ich eine zweckgebundene Spende für ein geeignetes Mittel, um die Defizite der Ästhetik des Gebäudes und der Größe des Teleskops zu beheben.

    Da hier häufiger das Argument die Modernisierung am Wurmberg nütze nur dem Investor angebracht wird, hier ein neuer Artikel in der Goslarschen:
    https://www.goslarsche.de/Home/harz/braunlage_arid,258254.html

  84. #84 Christian Reinboth
    21. März 2012

    @Andreas: Den Artikel in der Goslarschen habe ich gelesen, konnte diesem aber nur entnehmen, dass sich die “Interessengemeinschaft Alpiner Skisport im Harz” für mehr alpinen Skisport im Harz ausspricht (was nun wirklich keine Überraschung ist) und sich – zumindest indirekt – für eine Abkehr vom sanften Tourismus ausspricht, weil dieser nicht die gewünschten Übernachtungszahlen liefert. Diese Einlassung verkennt, dass das Ziel des sanften Tourismus nicht die Maximierung der Übernachtungszahlen, sondern vielmehr die touristische Erschließung einer Region unter gleichzeitiger Schonung der Natur vor Ort ist. Was im Harz definitiv gut gelungen ist, von daher halte ich es für verfehlt, dem sanften Tourismus hier ein Marktversagen zu attestieren.

    Die Gruppe der Ski-Begeisterten ist im übrigen zahlenmäßig ja auch begrenzt, von daher wäre ich mit Wachstumsprognosen eher vorsichtig. Der Artikel suggeriert ja, dass sich die Besucherzahlen eventuell in Größenklassen um die 100.000 Touristen steigern ließen – die Planungsunterlagen der Stadt Braunlage sprechen da allerdings eine ganz andere Sprache. Dem jüngsten Stapel Dokumente, der hier neulich bei mir eingegangen ist, konnte ich beispielsweise entnehmen, dass die Anlage die Auflagen diverser Sportverbände für die Durchführung internationaler wie auch nationaler Ski-Wettbewerbe nicht erfüllen wird, weshalb am Wurmberg auch künftig keinerlei derartigen Wettbewerbe stattfinden werden. In Bodenmais wie auch im Sauerland sind die Bedingungen da ganz anders, weshalb ich den Vergleich, der da suggeriert wird, zumindest in Frage stellen würde…

    PS: Die christlich-humanistische Tradition gebietet übrigens die Bewahrung der Schöpfung, nicht aber deren Unterordnung unter den Profit. Mit “ökologistisch” hat die Kritik also eher wenig zu tun…

  85. #85 Andreas
    21. März 2012

    @Christian Ich halte es auch für verfehlt, den Nationalpark und damit den “sanften Tourismus” (siehe die imho berechtigte Kritik zum Wegerückbau von Kassandro) abzuschaffen. Ich sehe da aber auch keine entweder-oder Mentalität. Die vertretene Meinung “Dazu gehört neben dem Nationalpark auch ein modernes Skigebiet am Wurmberg.” kann ich mich anschließen.

    Wieder etwas Begriffsdefinition; bei der christlich-humanistisch Sichtweise steht der Mensch im Mittelpunkt, der Mensch macht sich die Welt zum Untertan. Bei der
    ökologistischen Sichtweise steht die Natur im Mittelpunkt. Alle Lebewesen sind gleichberechtigt. Bei der christlichen-humanistischen Sichtweise steht daher Profit tatsächlich über den Belangen der Natur.

  86. #86 BreitSide
    21. März 2012

    “Ökologistisch” wird gerne – und auf jeden Fall von Andreas – als Kampfbegriff geführt. Für alles, was die eigene Bequemlichkeit stört.

    “Ökologistisch” sind wohl überhaupt Naturparks?
    “Ökologistisch” sind dann wohl auch Klärwerke?
    “Ökologistisch” sind dann wohl auch Rauchgasentschwefelungsanlagen?
    “Ökologistisch” sind dann wohl auch Katalysatoren?

    Was Andreas auch gerne vergisst, ist, dass das kurzfristige Geiern nach Profit – hier als “humanistisch” verklärt – eben nicht humanistisch ist, sondern egoistisch. Egoistisch von einer kleinen Gruppe Menschen, die gerne absahnen. Und das als “Gewinn für Alle” verbrämen. Aber den Gewinn selbst abführen. Womit die Firma dann natürlich pleite geht. Aber die Fördermillionen sind dann eben weg.

    So wird halt mit Kampfbegriffen Stimmung gemacht.

  87. #87 BreitSide
    21. März 2012

    Btw: Die Formulierung “christlich-humanistisch” ist an sich schon ein Widerspruch.

    Der Humanismus hat sich nur in schärfstem Kampf gegen die christliche Kirche entwickeln können.

    Genauso könnte man “egoistisch-altruistisch” sagen.

    Das “Macht Euch die Erde untertan” ist die christliche Sichtweise, Umweltschutz entspringt der humanistischen.

  88. #88 Andreas
    21. März 2012

    @BreitSide Ich freue mich, dass Du wieder mit mir diskutierst. Zum Thema Ökologismus verweise ich auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologismus . Du unterstellst mir einen abwertenden Gebrauch. Ich verwende den Begriff weder positiv noch negativ konnotiert.

  89. #89 Dierk
    21. März 2012

    @Andreas

    ‘-istisch’ und ‘-ismus’ sind Endungen, die typischerweise negativ konnotiert sind. Sie werden benutzt, um aus harmlosen, neutralen Gedanken und Phänomenen Ideologien zu konstruieren, sie dabei gleichzeitig abzuwerten. Also red’ kein Quatsch, dass du alles ganz neutral und objektiv siehst. Wäre es so, würdest du von Umweltschutz oder Ökologie* sprechen.

    Aber du alberst ja auch Humanismus zu einem Zerrbild, das weder mit der Aufklärung noch mit dem christlichen Weltbild irgendwas zu tun hat.

    Deine Begrifflichkeit ist, nett ausgedrückt, idiosynkratisch.

    *Und komm mir jetzt nicht mit dem blöden Argument, Ökologie sei ja ein Fachgebiet der Biologie und hätte gar nichts mit Umweltschutz etc. zu tun.

  90. #90 Andreas
    21. März 2012

    @Dierk Gegenbeispiel zu Deiner ‘-istisch’ und ‘-ismus’ These: Katholizismus

  91. #91 BreitSide
    21. März 2012

    Danke, Andreas, für die Bestätigung meiner Ansicht:

    Der Begriff Ökologismus bezeichnet als Fremdzuweisung im politischen Meinungskampf eine Ideologie[1].

    Aus Deinem Link. Außerdem:

    Bei der Übertragung ins Deutsche [2] wurde die Verwendung als abwertende Fremdbezeichnung vorherrschend…

    Wenn Du natürlich jetzt sagst, das Wort “Depp” würdest Du “weder positiv noch negativ” benutzen, liegt das Missverständnis natürlich ganz bei mir Dummerchen, der ich ja nicht ahnen konnte, dass Du Begriffe eben nicht so benutzt wie das gemeine Volk.

  92. #92 BreitSide
    21. März 2012

    Andreas·
    21.03.12 · 22:20 Uhr

    @Dierk Gegenbeispiel zu Deiner ‘-istisch’ und ‘-ismus’ These: Katholizismus

    Tattaaaa-tattaaa-tattaaa!

    Die Kalauer fliegen in letzter Zeit auch immer tiefer.

    Ich hab auch ein Gegenbeispiel, was fast so flach ist wie Deins: Kürbismus.

  93. #93 Andreas
    21. März 2012

    @BreitSide Lies auch den 2. Absatz “Nach dem Politikwissenschaftler Andrew Dobson erfüllt der Ökologismus alle Charakteristika einer politischen Ideologie und sollte daher in einer Reihe mit anderen etablierten Ideologien wie Konservatismus, Liberalismus oder Sozialismus gesehen werden. […]”.

    Kürbismus: Legitimes Gegenbeispiel, klasse Humor. Gut das Du den gebracht hast und nicht ich.

  94. #94 Christian Reinboth
    22. März 2012

    @Andreas:

    Bei der christlichen-humanistischen Sichtweise steht daher Profit tatsächlich über den Belangen der Natur.

    Das wäre mir allerdings neu. Humanismus ist ja nun nicht unbedingt Humanozentrismus – und was die christliche Perspektive anbelangt wäre ein einfacher Verweis auf “macht euch die Erde untertan” mir offen gesagt zu simplifizierend. Gerade während der beiden vergangenen Jahrzehnte war ja die Bewahrung der Schöpfung ein Kernanliegen sowohl der katholischen Kirche als auch der Mehrzahl der protestantischen Vereinigungen. Tatsächlich ist die Kirche nach den hier fälschlicherweise angelegten Maßstäben mit Kampagnen wie dieser ja vermutlich sogar als “ökologistisch” zu betrachten. Ein Wort übrigens, dass ich – ganz unabhängig von seiner Wikipedia-Definition – als häufig mißbrauchten Kampfbegriff betrachte. Ähnlich wie mit dem “Gutmenschen” soll durch den Verweis auf “Ökologismus” in aller Regel eine irrationale, quasi-religiöse Hinwendung zu bestimmten ideologischen Positionen suggeriert werden, was in der Realität des Wortgebrauchs allerdings nur sehr selten zutrifft. Bei kritischen Nachfragen zu Sinn und Unsinn extensiver Waldrodungen etwa bereits den “Ökologisten” zu vermuten, ist in meinen Augen hochgeradig übertrieben und dient letztendlich oft nur der Ablenkung vom eigentlichen Thema…

  95. #95 BreitSide
    22. März 2012

    Andreas hat ja durch seinen Verweis auf den Absatz, den ich angeblich nicht gelesen haben soll, exakt sein Dementi entwertet, er benutze “Ökologismus” nicht als Kampfbegriff.

    Er lässt sich fast so schlecht wie ein Pudding an die Wand nageln. Erinnert ein Wenig an Jörg Friedrich mit seinem immerwährenden “Soooo hab ich das aber nicht gemeint”.

  96. #96 Andreas
    22. März 2012

    @Christian christlichen-humanistischen in Abgrenzung zu christlich-orthodox bzw anderen möglichen christlichen Prägungen, die in dieser Gegend nicht verortet sind.

    Wie Du selbst schreibst, verbreitet sich die Weltanschauung, dass der Mensch nicht Zentrum sondern nur Teil der Natur ist, erst verstärkt in den letzten beiden Jahrzehnten. Daher ist die Replik von Dierk zum Kommentar von m. delfried wenig sinnvoll, da ich davon ausgehe das m. delfried nicht mit der Naturzentrischen-Weltanschauung vertraut ist.

    Die Wahrnehmung, ob eine Waldrodung gut (z.B. Grünes Band) oder böse (z.B. Skipiste) ist, hängt stark von der Weltanschauung/Ideologie des Betrachters ab.

  97. #97 Christian Reinboth
    24. März 2012

    …hatte ganz vergessen, hier darauf hinzuweisen: Heute wird zum Internationalen Tag der Astronomie in Sankt Andreasberg (unter anderem) über das Projekt “Wurmberg 2015” diskutiert. Befürworter und Kritiker sind herzlich willkommen.

    …und zum Humanismus antworte ich dann nächste Woche…

  98. #98 Dierk
    24. März 2012

    @Andreas

    Nein, kein Gegenbeispiel, es ist genau ein solcher Ideologievorwurf, der in dem Wort steckt. Mag sein, dass viele das heute nicht mehr so empfinden – ähnliche Entwicklungen haben Kommunismus, Sozialismus, Liberalismus und Kapitalismus [ein reiner Kampfbegriff] durchgemacht.

    Das Adjektiv zur Beschreibung eines Menschen, der sich dem römischen Glauben zurechnet, lautet auch ‘katholisch’, nicht ‘katholizistisch’, wie es von Katholizismus abgeleitet würde.

    Ansonsten verweise ich auf das von mir gebrauchte Wörtchen ‘typischerweise’, schließlich finden sich praktisch immer Ausnahmen. Der Kommunist nennt sich sicherlich gerne kommunistisch, er sieht im Wort ‘Kommunismus’ nichts Negatives – aber darum geht es ja nicht.

  99. #99 Andreas
    3. April 2012

    @Dierk Ich komme gerade zurück aus dem deutschsprachigen Südtirol, wo in den Nachrichten über die geplanten Wohnheime für die Militaristen berichtet wurde. Mit einem Schmunzeln musste ich gleich an diese Diskussion denken.

    Du hast recht, Sprache ist stets im Wandel, z.B.: “Ideologievorwurf” ist imho der Sprache der Grünen aus dem letzten Jahrhundert zugehörig, die sich zur Zeit der Gründung – ähnlich der heutigen deutschen Piratenpartei – als ideologiefrei sahen. Man verstand sich als rein sachbezogene Partei, Ideologie wurde innerhalb dieser Gruppe zum Schimpfwort. Seit den heftigen Glaubenskriegen der Realos gegen die Fundis hat sich die Ansicht, dass man ideologiefrei wäre, gewandelt. Zumindest hat man sich gerne gegenseitig eine vom wahren grünen Geist abweichende Ideologie vorgeworfen.

  100. #100 Andreas
    14. April 2012

    @Christian: Da ich zufällig vor Ort war, hier ein Photo von der Kaffeehorst-Piste vom 12.4.2012 als Gegendarstellung zur obigen Aussage “braune Schlammbahn”:
    https://imageupper.com/i/?S0200010040011Y13344075562559624

    Die Kaffeehorst-Piste wird vor Saisonbeginn gemäht. In wenigen Wochen wird die Wiese wieder wilder aussehen.

    Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten von der Sternwarte?

  101. #101 berolina
    16. April 2012

    @Andreas – tolle sachlich orientierte Beiträge – lesenwert. Die Antworten von einem gewissen, wohl oft breitem Individuum dazu auch sehr unterhaltsam wenn auch etwas arg emotional. Insgesamt eine tolle Blogseite, die viele Details (auch gerade die Problematik des Projektes für die Sternwarte in St.Andreasbg.) sehr weitspannend betrachtet … bin nun sehr gespannt, was aus diesem Projekt werden wird.

  102. #102 Andreas
    19. April 2012

    Zum Kritikpunkt “Gefährdung des Wandertourismus durch Landschaftszerstörung” diese Bilder zum nicht bekämpften Borkenkäferfraß im Nationalpark:
    https://www.forstpraxis.de/?redid=334149&viewId=821

  103. #103 BreitSide
    19. April 2012

    Hmm. Und was will Andreas uns damit sagen?

    Dass Borkenkäfer böse sind?

    Dass man dann ruhig Monsterroller rasen lassen kann, wenn doch der Käfer so böse ist?

    Dass Umweltschutz doof ist, weil die Natur sich selbst kaputt macht?

  104. #104 Andreas
    20. April 2012

    @BreitSide Motivation: Das “Hmm”.

  105. #105 Andreas
    5. Mai 2012

    @Christian Als Gegendarstellung zum Kritikpunkt “höchstgelegenen Buchenbestände” folgende Information für Dich:
    https://imageupper.com/i/?S0200010020011J13362449322122878
    Das Bild zeigt ein Schild auf dem Wurmberg-Gipfel. Interessant für Dich ist der letzte Satz: “Sie [die höchstgelegene Buche Niedersachsens] ist der letzte Rest des ursprünglichen Fichten-Buchen-Mischwaldes auf dem Wurmberg, der im Jahr 1800 einem Orkan zum Opfer gefallen ist.”

  106. #106 BreitSide
    5. Mai 2012

    Na, wenn das nicht mal wieder eine willkürlich und verzerrt wiedergegebene Aussage ist.

    Wicki sagt ja:

    Vom Harzrand bis 700 m ü. NN dominieren Buchenwälder, insbesondere die Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum) der schwach nährstoffversorgten Standorte mit Rotbuche (Fagus sylvatica) häufig als alleiniger Baumart.

    Außerdem: Was ist denn das für eine Begründung, etwas teilweise Ausgerottetes dann am besten gleich komplett zu vernichten?

  107. #107 Andreas
    6. Mai 2012

    @BriteSide Für Deine Zitat-Fundstelle mußt Du folgendes berücksichtigen: Braunlage liegt auf 600m ü. NN. Der Kaffeehorst-Parkplatz (Talstation des geplanten Sessellifts) liegt auf ca. 700m u. NN. Der Wurmberggipfel ist mit 971m u. NN der höchste Berg in Niedersachsen. Braunlage befindet sich nicht am Harzrand sondern mitten drin im Hochharz. Leider dominieren selbst am Fuße des Wurmbergs von Menschen gepflanzte und bewirtschaftete Fichtenmonokulturen.

    Wenn Du keine Chance hast selber den Wurmberg hoch zu laufen, hier ein Bild auf Wiki von der Wurmbergschanze mit Blick auf den großen Winterberg und Schierke und kilometerweiten Fichtenmonokulturen: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Wurmbergschanze_Auslauf.JPG&filetimestamp=20080105170301

    Da die letzte Buche auf dem Wurmberggipfel auch einen touristischen Wert hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass man diese ausrotten möchte. Durch die Modernisierungsmaßnahmen ist die Buche aufgrund ihres Standortes nicht gefährdet.

  108. #108 Christian Reinboth
    7. Mai 2012

    @Andreas:

    Da die letzte Buche auf dem Wurmberggipfel auch einen touristischen Wert hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass man diese ausrotten möchte. Durch die Modernisierungsmaßnahmen ist die Buche aufgrund ihres Standortes nicht gefährdet.

    Ich habe gerade nochmal im mir vorliegenden Rodungsplan der Wurmbergseilbahn GmbH nachgesehen – und dort sind auf Seite 16 explizit zu rodende Buchenbestände aufgeführt: Teilfläche 70 a1 auf 740 bis 760m Höhenlage mit 30% Buche, 60% Fichte und 10% Bergahorn im nachwachsenden Bestand. Die Teilfläche gehört zu dem Bestand, der für die Südabfahrt (Bergabfahrt bis Mittelstation) abgerodet werden soll, als Datum für den Beginn der Fällarbeiten ist der 30.07. diesen Jahres eingetragen.

    So sieht es nun mal aus. Einmal ganz abgesehen davon, dass ich nach mehrmonatiger Beteiligung am Widerspruchsverfahren inzwischen schon Stoff genug für drei weitere Blogartikel zum Wurmberg-Bebauungsplan hätte – allein schon wenn ich an die geplante Lichtstärke von 150 Lux (im Vergleich zu 20 Lux, die in der DIN Sportstättenbeleuchtung empfohlen werden) oder die Wasserentnahme aus der Warmen Bode denke…

  109. #109 Andreas
    7. Mai 2012

    740 bis 760m Höhenlage dürfte unten am Kaffeehorst Parkplatz sein. Ich schau mir in nächster Zeit an und mache Dir ein paar Photos.

  110. #110 Andreas
    10. Mai 2012

    Also… so sieht es am Kaffeehorst auf 740m Höhenlage aus:
    https://imageupper.com/i/?S0200010080011V13366593801468431
    (Holzhaufen stammt aus der Bewirtschaftung)

    Leider liegt mir der Rodungsplan nicht detailliert vor. So kann ich nur vermuten, dass sich die Teilfläche 70 a1 unten an der Mittelstation befindet. Dort sind im Randbewuchs in der Tat ein paar Büsche und kleinere Bäume, von ungeschützter Gipfellage kann dort keine Rede sein. Leider habe ich kein Photo von dem Abschnitt, ich kann Dir nur dringend empfehlen, Dich vor Ort selbst einen Endruck von dem Bereich zu machen. Es besteht sonst die Gefahr, dass man Deine eventuell berechtigten Einwände aufgrund der offensichtlichen faktischen Fehler nicht ernst nimmt.

  111. #111 Christian Reinboth
    10. Mai 2012

    @Andreas: Mir ist ehrlich gesagt unklar, worüber wir hier eigentlich diskutieren. Wenn im Rodungsplan steht, dass Buchen gefällt werden sollen, gehe ich einfach mal davon aus, dass dem auch so ist – dass es in dem Areal nur Buchen gibt, hat ja auch niemand behauptet (30% im Nachwuchs und nicht im Hauptbestand). Der Punkt ist doch ein ganz anderer: Es sollen laut Rodungsplan über 160.000 Quadratmeter an völlig gesundem Wald gefällt werden, damit dort eine beleuchtete Skiabfahrt und eine Snowtubing-Strecke entstehen können. In meinen Augen ist das auf so vielen Ebenen eine Fehlentscheidung – Umweltschutz, Klimaschutz, Tierschutz, Landschaftserhalt, Erhalt möglichst ansehnlicher Naturräume für Wanderer, Erhalt der Sichtbarkeit des Sternenhimmels etc. pp. – dass ich selbst in dem Fall, dass sich herausstellen sollte, dass sich auf Teilfläche 70 a1 weniger als 30% Buchen fänden, ganz sicher trotzdem nicht auf die Seite der Projektbefürworter wechseln würde…

    Wenn ich dazu komme, kann ich ja ich in den nächsten Tagen noch mal einen längeren Artikel zur Bauleitplanung – mit der ich mich ja inzwischen intensiv befassen durfte – schreiben und einfach nochmal festhalten, welche planerischen Mängel ich sehe – dann hätten wir auch wieder einen konkreten Inhalt zum Ausdiskutieren…

  112. #112 Andreas
    10. Mai 2012

    @Christian Wie wäre es, wenn Du die Punkte 1 bis 4 Deiner neuen Erkenntnislage anpasst?

  113. #113 Christian Reinboth
    11. Mai 2012

    @Andreas: Aus meiner Sicht gibt es da nichts anzupassen: Durch das Projekt geht wertvoller Wald verloren, es ist mit den Prinzipien des nachhaltigen Tourismus nicht vereinbar, trägt zur Landschaftszerstörung bei und birgt erhebliche finanzielle Risiken für Braunlage und seine Ortsteile (man denke nur an die gerade wieder aktuell gewordene Debatte um die Kaffeehorststraße). Durch keine der Debatten, die wir hier führen, ändert sich an diesem grundsätzlichen Assessment irgendetwas – weder durch die sprachkosmetische Diskussion, inwieweit “Monsterrollerstrecke” ein “fairer” Begriff sei (die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft verwendt – wie ich inzwischen feststellen durfte – in ihren eigenen Planungsunterlagen im übrigen ganz genau diesen Ausdruck selbst) noch durch die Debatte darüber, auf welcher Höhe denn wohl die höchstgelegene Buche zu finden sein könnte. Zu diesem Punkt kann ich im übrigen nur noch einmal wiederholen: Sowohl in den Unterlagen des Investors als auch in denen der Stadtverwaltung und denen von BUND und NABU findet sich übereinstimmend die Information, dass am Wurmberg Buchenbestände zur Fällung anstehen. Warum dieser Punkt überhaupt diskutiert wird, ist mir ein Rätsel.

    Aber darum geht es auch gar nicht: Selbst wenn am Wurmberg keinerlei Buchen sondern “nur” Fichten und Bergahorne gefällt werden würden, wäre ich noch immer dagegen, solange der einzige Grund für die Abholzung die Errichtung einer Anlage ist, auf der man in der Nacht skifahren und auf Autoreifen durch die Gegend rutschen kann. Dafür lohnt es sich schlicht und ergreifend nicht – und ich bezweifele, dass wir hier auch in noch so langen Debatten noch einen Konsens herbeiführen können…

  114. #114 BreitSide
    11. Mai 2012

    Andreas versucht es halt immer wieder auf die freundlich-hinterhältige Art. Immer ganz nett im Ton versucht er seinen Drang nach kurzfristigen Profiten unterzujubeln.

    Würde mich nicht wundern, wenn er Aktien im Wurmberg-Projekt hätte…

  115. #115 Andreas
    11. Mai 2012

    Darf ich dann jetzt davon ausgehen, dass Du Dich von folgender Aussage distanzierst?
    Goslarsche.de: Christian Reinboth schrieb am 18.01.2012 10:13
    “[..] Was die vermeintlichen unkorrigierten Fehler in meiner Darstellung angeht wäre ich Ihnen im übrigen für weitere Ausführungen dankbar.”

  116. #116 BreitSide
    11. Mai 2012

    Ach, Andreas zeigt langsam seine hässlichere Seite?

  117. #117 Christian Reinboth
    14. Mai 2012

    @Andreas: Bevor ich mich von irgendwas distanziere, wüsste ich nur gerne, worin denn nun der Fehler bestehen soll. Angeblich ja in den Punkten 1 bis 4 – also schauen wir mal rein:

    (1) Durch das Projekt wird viel Wald zerstört – Check
    (2) Wurmberg 2015 ist kein nachhaltiger Tourismus – Check
    (3) Das Projekt trägt zur Landschaftszerstörung bei – Check
    (4) Das Projekt birgt finanzielle Risiken für die Stadt – Check

    Welche von diesen vier Feststellungen wurde jetzt durch unsere Diskussion über die Fairness des Begriffs “Monsterrollerstrecke” oder die Debatte um die exakte Höhe, ab der auf dem Wurmberg Buchen zu finden sind, bitte genau wiederlegt?

  118. #118 Andreas
    15. Mai 2012

    @Christian: Ich freue mich, dass Du Dein “der Zweck heiligt die Mittel”-Fauxpas selbst bemerkt hast und nicht weiter diese Argumentationslinie verfolgst.

    Kurz zu Deinem Problem: Zunächst sind es Thesen die Du aufstellst, nicht Feststellungen. Diese solltest Du als solche kennzeichnen. Diese Thesen müssten im Folgetext mit Daten aus glaubhaften (Primär-)Quellen nachvollziehbar untermauert werden. Das ist Dir leider nicht gut gelungen, im Gegenteil: Bei so vielen für Projekt- und Ortskundige offensichtliche Fehler in den Details, stellt sich im besten Fall die Frage nach Deiner Kompetenz in der Frage der Lichtverschmutzung.

  119. #119 Christian Reinboth
    15. Mai 2012

    @Andreas: Dieses Rumgeeiere um den heißen Brei irritiert mich so langsam ein wenig – jetzt bitte mal Butter bei die Fische, wie man im hohen Norden so schön sagt: Welche der von mir getroffenen Aussagen sind ganz konkret falsch? Und diese Fehler bitte auch mit Daten aus glaubhaften (Primär-)Quellen belegen. Und dann reden wir weiter.

  120. #120 Andreas
    15. Mai 2012

    @Christian: Gerne. Im ersten Absatz erweckst Du den Eindruck das Nacktwander-Angebot stamme aus dem Westharz (stammt aus dem Ostharz, siehe Dein eigener Link hierzu). Im zweiten Absatz irrst Du über die Besitzverhältnisse am Wurmberg (siehe z.B. Weisses Buch 2012: “Die Umsetzung aller Maßnahmen findet auf Flächen der Niedersächsischen Landesforsten statt.”). Etc.

    Für den Rest arbeitest Du am besten die Kommentare durch.

    Da wir im Norden sind – nochmal für Blonde: Völlig unabhängig, ob man von vornherein Deine Thesen für richtig oder falsch hält, Du versaust es Dir beim Leser mit den “Ungenauigkeiten” in den Ausführungen. Imho völlig unnötig, das kannst Du besser.

  121. #121 Christian Reinboth
    15. Mai 2012

    @Andreas:

    Im ersten Absatz erweckst Du den Eindruck das Nacktwander-Angebot stamme aus dem Westharz (stammt aus dem Ostharz, siehe Dein eigener Link hierzu).

    Extra für Dich habe ich nochmal recherchiert, wo der Nacktwanderweg verläuft. Und siehe da: Es handel sich um ein gemeinsames Projekt eines Ortes auf West- (Niedersachsen) sowie eines Ortes auf Ost-Seite (Sachsen-Anhalt):

    Der Naturisten-Weg führt von Dankerode nach Wippra und zurück. Insgesamt beträgt die textillose Wanderroute 18 Kilometer. Schilder durch den Wald kennzeichnen den neuen Nackt-Wanderweg im Harz. Die beiden kleinen Dörfchen Herzberg (Niedersachsen) und Wippra (Sachsen-Anhalt) hoffen nun auf eine touristische Belebung ihrer Region durch höchstens mit Hut, Rucksack und Schuhen bekleidete Wanderer.

    Quelle: https://www.kreiszeitung.de/nachrichten/deutschland/wanderweg-im-harz-reise-485144.html

    Die Aussage, dass der Ausbau derartiger eventtouristischer Angebote eben auch unter Einschluß des Nacktwanderns im Westharz stattfindet, ist demnach vollkommen korrekt. Dass auch im Ostharz ähnlich negative Entwicklungen zu beobachten sind, habe ich an keiner Stelle bestritten – einige Elemente des Schierke-Projekts auf der anderen Seite des Wurmbergs belegen dies ja auch recht eindrücklich.

    Im zweiten Absatz irrst Du über die Besitzverhältnisse am Wurmberg (siehe z.B. Weisses Buch 2012: “Die Umsetzung aller Maßnahmen findet auf Flächen der Niedersächsischen Landesforsten statt.”).

    Ich nehme mal an, die Kritik bezieht sich auf diesen Absatz:

    Die jüngsten Planungen der Stadt Braunlage, große Teile des Wurmbergs einem privaten Investor zur Errichtung einer künstlich beschneiten „Nacht-Skipiste” zur Verfügung zu stellen, stellen jedoch alles bislang Dagewesene in den Schatten.

    Dass große Teile der Fläche den Forsten gehören, ändert doch überhaupt nichts an der Richtigkeit dieser Aussage. Die Stadt Braunlage forciert das Projekt Wurmberg 2015 und finanziert dessen Planung. Die Stadt Braunlage ist es, die die Flächen dem Investor übertragen sehen will und alles in der Macht der Verwaltung stehende tut, damit dort gerodet und gebaut werden kann. Die Forsten alleine könnten überhaupt nichts bewegen. Gut, die Formulierung mag man als ungenau kritisieren – aber wenn die Haarspalterei alles ist, was aufgefahren werden kann, um “Wurmberg 2015” mit all seinen Planungsfehlern und Risiken zu verteidigen, liege ich mit meiner Kritik ja offenbar nicht ganz falsch…

  122. #122 BreitSide
    16. Mai 2012

    So langsam entblößt sich Andreas und zeigt sein wahres Gesicht: Ein knallharter Investorenfreund, der für kurzfristigen Profit alles zerstören würde, was irgendjemandem was wert ist.

    Schön, Christian, wie Du mit Deinen sachlichen Argumenten Andreas ein ums andere Mal entlarvst.

  123. #123 Andreas
    17. Mai 2012

    @Christian Du brauchst Deine Überzeugung mir gegenüber nicht zu verteidigen. Hier unten liest außer uns beiden sehr wahrscheinlich sowieso keiner.

    Zurück zur Sprachkritik: Ich benutze das Verb “stammen” präzise in seiner Bedeutung. Ebenso verstehe ich “zur Verfügung stellen” als Ausdruck der Besitzverhältnisse. Während die einzelne Ungenauigkeit sicherlich unschädlich ist, entsteht aufgrund der Häufung in Deinem Blog-Artikel bei Ortskundigen der Eindruck der Inkompetenz bzw. der Versuch der bewussten Täuschung.

  124. #124 Christian Reinboth
    22. Mai 2012

    @Andreas: Bevor die Sprachkritik hier noch weiter ausufert und wir ernsthaft darüber diskutieren, ob man das “Nacktwandern” sowohl dem West- als auch dem Ostharz zurechnen kann, wenn sich Orte aus West- und Ostharz daran beteiligen, mache ich einen Vorschlag: Rückkehr zu den eigentlichen Sachfragen. Die neue und sehr ausführliche Stellungnahme der Sternwarte zur geplanten Wurmberg-Beleuchtung, an deren Zustandekommen ich maßgeblich beteiligt war, habe ich zu diesem Zweck einfach mal hier eingestellt:

    https://www.sternwarte-sankt-andreasberg.de/wurmberg-braunlage.html

    Und dort finden sich fünf ganz konkrete Punkte, die uns an den Planungen primär stören, wobei es uns insbesondere um die ersten drei geht (die nachfolgenden beiden Punkte sind ja – noch – eher Nachfragen als konkrete Kritik): Lichtstärke, Umweltwirkung, Flächenwirkung. Darüber könnten wir doch mal diskutieren – anstatt uns über die sprachliche Bedeutung des Verbs “stammen” zu unterhalten…

  125. #125 Andreas
    23. Mai 2012

    Die von Dir verlinkte Stellungnahme der “Sternwarte St Andreasberg” vom 3.5.2012, gefällt mir durch die sachliche Herangehensweise wesentlich besser als die vorherige Stellungnahme und als Dein Blog-Artikel.

    Schwächen in der Argumentation:

    Zu Punkt 1:
    – DIN 12193 beschreibt Mindestwerte, es entsteht der Eindruck Ihr versteht die Norm-Angaben fälschlicherweise als Ideal-Werte.
    – Es ist wenig zielführend, wie Ihr selber feststellt, die angegebene “mittlere vertikale Beleuchtungsstärke” mithilfe der “mittleren horizontalen Beleuchtungsstärke” aus der Norm zu kritisieren. Hier müsstet Ihr die Werte konvertieren oder berechnen, um einen Vergleich anstellen zu können.
    – ob “geringe” oder “erhebliche” Lichtverschmutzung, beides sind keine ernst zunehmenden Angaben. Hier wäre der Hinweis auf eine anerkannte Bewertungsskala für “gering” und “erheblich” hilfreich.

    Zu Punkt 2:
    Nicht die Kernkompetenz eines Sternwarte-Vereins.

    Zu Punkt 3:
    – Hier fehlt die Betrachtung des Einflusses der beleuchteten Pisten des Matthias-Schmidt-Berg-Skigebietes in St Andreasberg sowie der beleuchteten Rathaus-Skiwiese in Braunlage.
    Die Frage drängt sich auf, warum die bestehenden beleuchteten Skipisten in unmittelbarer Nähe zur geplanten Sternwarte die Betrachtung des Himmels nicht beeinträchtigen und den Astro-Tourismus nicht gefährden.
    – Als Sternengucker kann ich mich nicht mit der “Kinderbettzeit”-Argumentation anfreunden. Das zu beobachtende Objekt und leider allzu oft die Wolkenbildung (besonders in den Bergen!) bestimmt den Beobachtungszeitpunkt. Wenn es im Winter dann endlich mal schön ist, wäre es natürlich ärgerlich, wenn dann gerade nebenan Festtagsbeleuchtung in Gang ist.

    Zu Punkt 4:
    Es macht einen schlechten Eindruck, wenn Ihr nicht in der Lage seid, den Stromverbrauch und damit den CO2-Betrag anhand der angegebenen Leistungsdaten und der Betriebszeit zu berechnen.

    Zu Punkt 5:
    Als Erwiderung zu erwarten: “Sommerrodel-Angebote sind nicht Bestandteil der aktuellen Planung”.

  126. #126 Christian Reinboth
    23. Mai 2012

    @Andreas:

    DIN 12193 beschreibt Mindestwerte, es entsteht der Eindruck Ihr
    versteht die Norm-Angaben fälschlicherweise als Ideal-Werte.

    Die DIN 12193 beschreibt international anerkannte Empfehlungen für die optimale Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit vom Einsatzzweck der Beleuchtung. Wenn man diese in der Planung um mehr als das 7fache überschreitet und eine reine Freizeitpiste damit am Ende heller beleuchtet als eine internationale Wettkampfpiste, muss das ja irgendeinen Grund haben – und den hätte ich gerne mal gewusst, daher die Anfrage (ist allerdings schon die dritte Anfrage dieser Art, auf die ersten beiden haben wir auch nur eine ausweichende bzw. gar keine Antwort erhalten). Darüber hinaus ist es doch irreführend, wenn ich in meinen Planungsunterlagen mehrfach darauf verweise, mich bei der Planung an der DIN 12193 orientiert zu haben, wenn dies doch so offensichtlich nicht der Fall ist.

    Es ist wenig zielführend, wie Ihr selber feststellt, die angegebene
    “mittlere vertikale Beleuchtungsstärke” mithilfe der “mittleren horizontalen Beleuchtungsstärke” aus der Norm zu kritisieren. Hier müsstet Ihr die Werte konvertieren oder berechnen, um einen Vergleich anstellen zu können.

    Ich sehe das eher andersherum: Wenn die Verwaltung es sich schon auf die Fahnen schreibt, nach der DIN 12193 zu planen, möge sie doch bitte auch dafür Sorge tragen, dass ihre Angaben mit den in der Norm vorgegebenen Einheiten übereinstimmen. Grundproblem ist hier die behauptete Ausrichtung an einer Norm, die dann offenbar aber weder in Bezug auf die Lichtstärke noch auf die Einheit Beachtung findet.

    ob “geringe” oder “erhebliche” Lichtverschmutzung, beides sind keine
    ernst zunehmenden Angaben. Hier wäre der Hinweis auf eine anerkannte
    Bewertungsskala für “gering” und “erheblich” hilfreich.

    Eine solche Aussage können wir unmöglich treffen, da man uns – trotz einer Anfrage beim Bauamt vor mehreren Monaten – leider noch immer nicht mitgeteilt hat, welcher Lampentyp denn nun genau zum Einsatz kommt; nicht einmal das Leuchtmittel oder das abgestrahlte Spektrum kennen wir bislang. Auf der Basis kann man nur Vermutungen anstellen, wie sehr sich die Lichtverschmutzung verschlimmern wird. Dass sie sich verschlimmern wird, steht natürlich außer Frage. Derzeit liegt Sankt Andreasberg lichtverschmutzungstechnisch auf der sogenannten Bortle-Skala (reicht von 1 bis 9) je nach Standort der Messung zwischen 2 und 3. Ich gehe davon aus, dass die Einstufung während der Betriebszeiten der Ski-Anlage um mindestens einen, vermutlich aber um zwei Punkte sinken wird, womit das “AAA-Rating” des Standorts definitiv verloren wäre. Da man uns aber leider nur unvollständig mit Angaben versorgt, bleibt das solange eine Vermutung, bis die Anlage in Betrieb geht und wir Messungen durchführen können.

    Nicht die Kernkompetenz eines Sternwarte-Vereins.

    Das mag schon sein, ist aber für sich genommen noch kein Grund, die getätigten Aussagen abzulehnen. Ist ein identifizierbarer Fehler enthalten?

    Hier fehlt die Betrachtung des Einflusses der beleuchteten Pisten des
    Matthias-Schmidt-Berg-Skigebietes in St Andreasberg sowie der beleuchteten Rathaus-Skiwiese in Braunlage. Die Frage drängt sich auf, warum die bestehenden beleuchteten Skipisten in unmittelbarer Nähe zur geplanten Sternwarte die
    Betrachtung des Himmels nicht beeinträchtigen und den Astro-Tourismus nicht gefährden.

    Die Beleuchtung am Matthias-Schmidt-Berg stellt in der Tat bereits eine Beeinträchtigung der Sichtbedingungen dar, die jedoch geringer als die zu befürchtende Beeinträchtigung durch das Wurmberg-Projekt ausfällt, da am Matthias-Schmidt-Berg nicht mit irrwitzigen 150 Lux beleuchtet wird und die Anlage zudem bedeutend kleiner ist. Aber klar – fürs Sternegucken wäre es manchmal schöner, wenn es auch diese Anlage nicht gäbe; man kann allerdings noch ganz gut damit leben. Insgesamt werden sich die Effekte der verschiedenen beleuchteten Pisten natürlich addieren, so dass eine wahrnehmbare Verschlechterung der Sichtbedingungen zu befürchten ist, wenn die Wurmberg-Anlage in Betrieb geht.

    Als Sternengucker kann ich mich nicht mit der “Kinderbettzeit”-Argumentation anfreunden. Das zu beobachtende Objekt und leider allzu oft die Wolkenbildung (besonders in den Bergen!) bestimmt den Beobachtungszeitpunkt. Wenn es im Winter dann endlich mal schön ist, wäre es natürlich ärgerlich, wenn dann gerade nebenan Festtagsbeleuchtung in Gang ist.

    Fakt ist doch aber: Wenn ich weiß, dass eine solche Anlage im Winter in Betrieb ist, brauche ich für diese Monate gar nicht erst irgendwelche Aktionen zu planen – ganz unabhängig von den konkreten Wetterbedingungen. Und selbst wenn sich die Zahl der Tage, an denen keine guten Beobachtungen möglich wären, noch in Grenzen halten sollte – warum sollten Hobby-Astronomen derartige Einschränkungen ohne jeden Widerspruch einfach so schlucken? In meinem kommunalpolitischen Umfeld kämpfen etwa Sportvereine wie die Löwen um jede Minute Hallenzeit und um jeden Euro Förderung – auch wenn es letztlich “nur” ein Hobby ist…

    Es macht einen schlechten Eindruck, wenn Ihr nicht in der Lage seid, den Stromverbrauch und damit den CO2-Betrag anhand der angegebenen Leistungsdaten und der Betriebszeit zu berechnen.

    Auch hier gilt: Hätte man unsere diversen Anfragen zu den eingeplanten Lampen schon beantwortet, könnten wir uns die Datenblätter herunterladen und selbst nachrechnen. Ohne diese Informationen geht das nur näherungsweise, weshalb wir um eine Konkretisierung bitten. Wenn ich das Ganze überschlagshalber durchrechne komme ich allein für die Flutlichtanlage auf 8.000 bis 10.000 kg CO2 – und dann kämen ja noch die Beleuchtung der Skistationen, des Sessellifts etc. pp. hinzu. Ich gehe zwar auch nicht davon aus, dass sich die Summen bei genauem Nachrechnen erheblich erhöhen, hätte aber gerne ein paar konkretere Angaben – und wenn es am Ende nur “just for the record” sein sollte.

    Als Erwiderung zu erwarten: “Sommerrodel-Angebote sind nicht
    Bestandteil der aktuellen Planung”.

    Von dieser Antwort gehe ich mal aus, halte den Standpunkt aber letztendlich für nicht durchhaltbar. Ich war selbst schon an einigen Bauplanungen beteiligt und kann mich gut erinnern, was für ein Gewese teils um wirklich eher unwichtige Angaben gemacht wurde – von daher kann ich es bei einem derartigen Großprohjekt nicht einfach unkommentiert lassen, wenn ständig mit “bis zu”, “in etwa” oder “ungefähr” gearbeitet wird. Was ja nicht nur die Aspekte der Beleuchtung sondern auch noch ganz andere Teile der Planung wie etwa die Größe des Speichersees oder die zu entnehmende Wassermenge betrifft. Hier sollte man eine konkretere Planung einfach erwarten können – zumal die Planung für den Steuerzahler ja nicht gerade günstig gewesen sein dürfte…

  127. #127 Andreas
    26. Mai 2012

    @Christian
    Soweit mir bekannt, werden in DIN Normen Empfehlungen zum Erreichen einer für den Einsatzzweck nach Meinung der Verfasser hinreichende Qualität beschrieben. Eine Übererfüllung der Norm hat meist den Zweck gesteigerte Qualitätsansprüche zu bedienen. Die Kritik, wozu die 7fachen Übererfüllung (unbeachtet: Problem der Vergleichbarkeit!) kann trotzdem bestehen bleiben. Die Darstellung, die Norm beschreibe Gesetz-ähnliche Grenzwerte, würde ich im Sinne der Glaubhaftigkeit vermeiden.

    Das Problem der Vergleichbarkeit horizontal vs. vertikale Beleuchtungsstärke sollte auf Deiner Seite gelöst werden. Zum einen sind die Planer nicht verpflichtet Dir sämtliche Daten mundfertig zu servieren, zum anderen kann man anhand vorheriger Projekte der beauftragten Planungsbüros hervorragend Abschätzungen erstellen und mit Hinweisen auf die Ähnlichkeit mit diesem Projekt fundiert kritisieren.

    Da die Lichtintensität proportional zum Quadrat der Entfernung von der Lichtquelle abnimmt, bin ich noch nicht überzeugt, daß der MSB wirklich einen geringeren Einfluß haben soll als die befürchtete Wurmberg-Beleuchtung. Eine Best-Case- sowie Worst-Case Modellberechnung anhand von Abschätzungen anhand der vorhandenen Daten und vorherigen vergleichbaren Projekten könnte die Behauptung wirkungsvoll unterfüttern.

    Die Kosten der Planung für den Steuerzahler sind öffentlich bekannt (suche im Netz nach “Braunlage Wurmberg PPP-Model”). Ich halte 60 KEUR für einen sehr überschaubaren Betrag.

    Also: Mehr agieren statt reagieren, mehr begründen statt beklagen.

  128. #128 Christian Reinboth
    10. Juni 2012

    @Andreas:

    Soweit mir bekannt, werden in DIN Normen Empfehlungen zum Erreichen
    einer für den Einsatzzweck nach Meinung der Verfasser hinreichende
    Qualität beschrieben. Eine Übererfüllung der Norm hat meist den
    Zweck gesteigerte Qualitätsansprüche zu bedienen.

    Natürlich ist es richtig, dass eine DIN-Norm zunächst einmal nur eine “kann”-Empfehlung ist – im Rahmen eines behördlichen Planungsverfahrens halte ich es aber durchaus für eine gerechtfertigte Erwartung, dass Abweichungen von solchen Normen, so sie denn auftreten, irgendwie begründet werden…

    Das Problem der Vergleichbarkeit horizontal vs. vertikale Beleuchtungsstärke sollte auf Deiner Seite gelöst werden. Zum einen sind die Planer nicht verpflichtet Dir sämtliche Daten mundfertig zu servieren, zum anderen kann man anhand vorheriger Projekte der beauftragten Planungsbüros hervorragend Abschätzungen erstellen und mit Hinweisen auf die Ähnlichkeit mit diesem Projekt fundiert kritisieren.

    Naja – wenn in der DIN-Norm eine bestimmte Einheit vorgegeben ist und die Planer angeben, sich an der Norm orientieren zu wollen – warum nutzt man dann eine andere Einheit für die Planungsunterlagen? Egal – dank des Landkreises gibt es für das Projekt ja nun eine UVP, in deren Rahmen entsprechende Fragen geklärt werden können. Von den vorherigen Projekten der Planer ist mir nur eines bekannt, das als Beispiel im Umweltbericht aufgeführt wird. Dort verwendete man zwar sehr gut nach oben und zu den Seiten abgeschirmte Lampen, die Fotos lassen jedoch erahnen, wie stark die Reflexionswirkung des Schnees nach oben ausfällt – leider kann ich die Fotos ja aus Copyrightgründen hier vermutlich nicht einfach so posten, sonst könnte man darüber diskutieren…

    Die Kosten der Planung für den Steuerzahler sind öffentlich bekannt
    (suche im Netz nach “Braunlage Wurmberg PPP-Model”). Ich halte 60 KEUR
    für einen sehr überschaubaren Betrag.

    Um mal die Goslarsche Zeitung vom 09.11.2011 zu zitieren:

    Die Höhe der Planungskosten für die Stadt schätzt Grote auf eine niedrige sechsstellige Summe.

    Da 60 KEUR gerade mal eine fünfstellige Summe wären, kann das kaum alles gewesen sein. Wenn ich die Zahlen des Schierker Planungsverfahren als Meßlatte ansetze, passen 60.000 Euro auch nicht. Aber egal – die größere finanzielle Belastung für den Steuerzahler entsteht ohnehin an anderer Stelle. Stichwort: Übernahme der Kreisstraße zum Kaffeehorst. Da hängen Kosten (der Presse habe ich eine Zahl von zwei Millionen Euro für Übernahme und Instandsetzung sowie 45.000 Euro pro Jahr für die laufende Bewirtschaftung entnommen) dran, die sich für Braunlage nur dann rentieren dürften, wenn der Wurmberg-Ausbau zu einem wirklich massiven Anstieg der Besucherzahlen führt…

    Eine Best-Case- sowie Worst-Case Modellberechnung
    anhand von Abschätzungen anhand der vorhandenen Daten und vorherigen
    vergleichbaren Projekten könnte die Behauptung wirkungsvoll
    unterfüttern.

    Dafür liegen momentan schlicht zu wenig Daten vor – das genaue Ausmaß der Lichtverschmutzung am Wurmberg wird man meiner Einschätzung nach ohnehin erst dann ermessen können, wenn die Anlage steht, bis dahin lassen sich nur entweder zu hoch oder zu tief gegriffene Befürchtungen formulieren. Da ich momentan davon ausgehe, dass die Anlage – leider – so oder so kommen wird, kann ich kommendes Jahr ja die Messwerte posten – in Sankt Andreasberg liegen wir derzeit bei guten Wetterverhältnissen bei 21.48mag/arcsecond², in Elend bei 21.72mag/arcsecond² – sobald die Anlage erst mal in Betrieb gegangen ist, wird man ja sehen, wie sich die Werte an Wintertagen mit guten Witterungsbedingungen verschieben…

  129. #129 Andreas
    22. Juni 2012

    @Christian
    Ich bin der Meinung das eine Diskussion der Einschränkungen aufgrund von Photos von vorhandenen Pisten nicht zielführend ist. Hier sind z.B. zwei Links auf Photos von einer beleuchteten Piste (Skigebiet Rosshütte):

    Einmal ein hübsches Werbephoto:
    https://www.seefeld-sports.at/de/bergbahnen_rosshuette/media_bergbahnen_rosshuette/media_galerie_rosshuette_winter/Nachtbeleuchtung.jpg

    Und einmal eine Amateuraufnahme:
    https://www.winfriedkuehn.de/images/see84a.jpg

    Brauchbar für eine fundierte Diskussion sind beide Photos nicht.

    Ich bin ebenfalls stets davon ausgegangen, dass die Anlage in irgendeiner Form kommt. Ich bin immer noch überzeugt, dass wenn man sich nicht auf Maximalforderungen versteift, eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Nachtskifahren ist in Skigebieten nur ein Zusatzangebot, ein Entgegenkommen der Wurmberg-Seilbahn bei bestimmten Terminen und bei sternklarem Himmel wäre denkbar. Dazu müsstest Du aber Deine zu hoch oder zu tief gegriffene Befürchtung in einer Form bringen, die auch für nicht-Astronomen verständlich ist (wozu Planetariumssoftware fähig ist, hast Du ja mittlerweile mitgekriegt 😉 ).

  130. #130 Christian Reinboth
    25. Juni 2012

    @Andreas: Richtig, allein auf der Basis von Fotos lässt sich die Geschichte nicht endgültig ausdiskutieren. Von daher werden wir wohl leider warten müssen, bis die Anlage steht, um eine definitive Aussage über deren Lichtverschmutzungs-Wirkung treffen zu können. Sicher ist, dass uns allein schon die Existenz der Anlage um die Chance bringt, gemeinsam mit dem Nationalpark in 2013 den Sternenpark-Antrag bei der IDA einreichen zu können, was aus meiner Sicht schon mal äußerst bedauerlich ist, da hier echte Chancen – auch auf einen Kulturerbe-Titel – bestanden hätten. Wie sich die Anlage ansonsten auswirkt, hängt natürlich primär von den verwendeten Lampen sowie den Betriebszeiten ab, über die es leider immer wieder widersprüchliche Aussagen gibt. Im Gespräch mit der Grünen MdB Viola von Cramon äußerste der Braunlager Bürgermeister laut GZ vom vergangenen Mittwoch ja dies:

    Doch Bürgermeister Stefan Grote versichterte, dass die Licht-Belastung durch das Flutlicht-Skifahren am Wurmberg so gering wie möglich gehalten werde. ‘Das sind höchstens zwei Tage in der Woche, und das auch nur bis 22 Uhr’, betonte er.”

    In den Planungsunterlagen der Seilbahn-Gesellschaft liest sich das dagegen so:

    Prinzipiell ist vorgesehen, die Flutlichtanlage während der gesamten Wintersaison zwischen frühestens 01.12. jeden Jahres (abhängig vom tatsächlichen Beginn des Winterbetriebes) und spätestens 31.03. jeden Jahres zu betreiben. Dabei wird ein Betrieb von max. 3mal pro Woche angestrebt. An diesen Tagen ist eine Betriebszeit bis 22:00 Uhr vorgesehen. Damit ist der letzte Skifahrer um 22:30 Uhr bei den Parkplätzen angelangt und somit kann die Beleuchtung um 22:30 Uhr ausgeschaltet werden.

    Also drei statt zwei Tage und 22:30 Uhr statt 22:00 Uhr. Leider nicht das erste Mal, dass das Projekt nach außen irgendwie “verniedlicht” wird: Sowohl bei den Betriebszeiten der Anlage als auch bei den Dimensionen des Speichersees oder bei den zu erwartenden Arbeitsplätzen hat es das in den letzten Monaten schon gegeben. So etwas sorgt bei mir nicht gerade für Vertrauen – aber wir werden ja sehen, wie sich das Projekt letztlich – auch und gerade im Zusammenspiel mit Schierke – entwickelt…

  131. #131 Andreas
    25. Juni 2012

    @Christian Für die maximale Betriebszeit sehe ich die Aussagen in den Planungsunterlagen als bindend an. Die Aussagen die man in Zeitungen findet, werden häufig gekürzt wiedergegeben, bzw. sind Meinungen zur Ausgestaltung. Daher ist die Aussage von Herrn Grote für mich auch erklärbar. Eine Absicht zur Irreführung würde ich nicht unterstellen wollen.

    Ich vertraue natürlich Deiner Experten-Meinung zur Dark Sky Zertifizierung, erlaube mir dennoch zu hinterfragen, in wie weit es sich um Befürchtungen oder um gesicherte Erkenntnisse handelt. IDA schreibt selbst: “Put light where it is needed, during the time period it will be used, and at the levels that enhance visibility”.

    Ein möglicher Kompromiss wäre, z.B. an sternklaren Tagen, wo der Mond (die größte Quelle für Lichtverschmutzung) 18:00 und 22:30 nicht sichtbar ist oder für besondere Himmelsereignisse, das Nachtskifahren einzuschränken bzw. darauf zu verzichten.

  132. #132 Christian Reinboth
    22. Juli 2012

    Für alle, die bei dem Thema noch mitlesen (oder die Kommentare abonniert haben): In der kommenden Woche wird die französische Kunstschnee- und Skitourismus-Expertin Prof. Dr. Carmen de Jong eine dreitägige hydrogeologische Begehung am Wurmberg und Winterberg durchführen. Im Vordergrund steht dabei insbesondere die Frage, welche Auswirkungen eine Beschneiung auf beiden Seiten des Wurmbergs für den Wasserhaushalt der Region sowie die Wasserqualität in der Warmen Bode und der Kalten Bode haben könnte; zudem soll geklärt werden, ob die beiden Flussläufe auch in regenarmen Jahren ausreichend Wasser führen, um den Betrieb von Beschneiungsanlagen am Wurmberg sowie am Winterberg zu gewährleisten.

    Am Freitag Abend (27.07.) ist ab 18:00 Uhr eine öffentliche Präsentation der vorläufigen Ergebnisse mit der Möglichkeit für Fragen und Diskussionen im Kurhaus von Sankt Andreasberg geplant. Die Einladung zu diesem Termin habe ich hier ins Netz gestellt. Wer sich für das Projekt interessiert, kann gerne teilnehmen oder sich nach Absprache auch der Begehung anschließen – falls möglich aber bitte mit Anmeldung…

  133. #133 Andreas
    23. Juli 2012

    @Christian Bitte suche nach “de Jong Kunstschnee”.

  134. #134 Christian Reinboth
    23. Juli 2012

    @Andreas: Und was finde ich dann? Etwa diesen Artikel?

    Die Lobby der Ski-Industrie hat eine deutsche Forscherin ausgehebelt: Der Professorin wurden wegen ihrer kritischen Studien die Forschungsgelder entzogen.

    https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article12758195/Forscherin-faellt-wegen-Kunstschnee-Studie-in-Ungnade.html

    Oder diesen?

    Mit Kunstschnee dem Klimawandel trotzen? Geoforscher warnen vor einem massiven Einsatz von Schneekanonen in den Alpen, der Wasserhaushalt und Flora durcheinander bringt. Für verzweifelte Tourismusmanager der Noch-Skiorte haben die Wissenschaftler dennoch eine gute Nachricht.

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-in-den-alpen-kunstschnee-mit-kollateralschaeden-a-547765.html

    Oder den?

    Die ökoproduktiven Regionen in den Alpen sind wichtig für die Landwirtschaft, die Biodiversität und die Lieferung von Rohstoffen. Sie spielen auch eine zentrale Rolle in der Speicherung von CO2. Die Urbanisierung und der Klimawandel bringen das Gleichgewicht durcheinander, sagt Carmen de Jong.

    https://www.unternehmerzeitung.ch/news/einzelansicht/article/wir-stehen-vor-einer-doppelten/

    Ist mir alles durchaus bekannt. Umso mehr freue ich mich, eine kritische Expertin hierher in den Harz zu bekommen, die die mit Kunstschnee verbundenen Probleme weder schönredet (auch wenn das für ihr Forschungsbudget sicher besser wäre), noch den Skitourismus in Bausch und Bogen verdammt, wie die ganz strengen Umweltschützer dies tun. Bevor man übrigens die Person angreift (dem Kommentar in der Goslarschen war ja schon so eine Tendenz zu entnehmen), sollte man vielleicht erst einmal abwarten, was uns die Dame am Freitag erzählt – und sich dann an den Erkenntnissen und nicht an der Person abarbeiten…

  135. #135 Der Wiedarer
    28. Juli 2012

    Liebe Gegner des Projektes, wenn sie die Förderung des Tourismus in Braunlage und Umgebung scheitern lassen wollen, sind sie am schnellsten selber davon betroffen.Durch ihre Umweltschutzpolitik stirbt der Tourismus aus.

    Ihr Grundsatz: „Schneekanonen im Harz sind überflüssig“, wegen der starken Winter, ist völlig unverständlich.Schaut man sich die letzten 2 Winter an sieht man eine Tendenz zu schwächeren Wintern.Zwar gibt es auch wieder kalte Winter, aber wer den Tourismus fördern möchte muss immer bereit sein.Egal ob guter oder schlechter Winter.Daher sind Schneekanonen, die auch in den meisten Skigebieten benutzt werden völlig notwendig um das Ski fahren auf dem Wurmberg zu ermöglichen.Die Antwort zum Vogel-Aspekt schreib ich mal lieber nicht.

    Der Vernachlässigungsartikel der Wanderer schlägt leider zum Guten um.Durch den Bau eines Bergsee´s auf dem Wurmberg werden mehr Leute auf den Wurmberg gelockt und falls sie schon mal in den Alpen waren wissen sie sicher das die meisten Gondeln auch zum Transport von Touristen und Wanderern benutzt werden.Leider geht dies am Wurmberg nur mit der einen Gondel, man kann mit ihren veralteten Ankerliften nicht ohne Skier transportiert werden, man sieht die Notwendigkeit von Neuem hier im Beispiel der Sesselbahn am Kaffeehorst.

    Auch die Flutlicht-Argumente sind aus der touristischen Sicht völlig sinnfrei, schauen sie mal in die Alpen oder in andere Mittelgebirge.Ski fahren bis 16 Uhr ist nicht mehr- es muss länger gehen.Auch dass das Projekt schiefgehen könnte ist relativ unwahrscheinlich, liebe Naturschützer schauen sie andere Skianlagen an, z.b in den Alpen oder speziell im Bayrischen Wald hier das Beispiel Bischofsgrün: Seitdem man 2007 dort eine neue Abfahrt(2,7km) gebaut hatte und dazu einen See und Schneekanonen angelegt hatte läuft der Tourismus wieder.Die Übernachtungszahlen steigen immer noch an, Menschen aus Berlin und anderen Großstädten die eigentlich einen kürzeren Weg nach Braunlage fahren dorthin, auch wenn es in Bayern liegt und viel weiter weg ist.Und warum?Die Antwort liegt auf der Hand ,der Wurmberg kann keinen Wintersport anbieten, weil kein Schnee mehr auf der Piste ist, obwohl das Wetter so kalt ist dass Kunstschnee erzeugt werden könnte.Auch der Bau neuer Skianlagen ist notwendig. Wer schon mal in Braunlage an einem Wintertag mit genügend Schnee war, hat auch gesehen wieso.Menschenmassen wollen auf den Berg aber das geht nicht weil die Anlagen restlos überfüllt sind.So kam es vor das manche Personen stundenlang warten mussten um auf den Berg zukommen.Daraus folgte das manche Personen verständlicherweise keine Lust mehr darauf hatten und frustriert nach Hause gefahren sind und für diese Leute ein Urlaub im Harz keine Rolle mehr spielt.Nur weil man kein Bäume und Ähnliches fällen durfte.

    Liebe Naturschützer ohne diesen zu lange Erwarteten Umschwung auf Erneuerung im Harz wird es hier irgendwann keinen Tourismus mehr geben und somit der Harz der sehr durch Tourismus lebt, wird nach und nach aussterben,weil einige Leute den Wald schützen wollten oder sucht doch mal wieder einen Vogel mit dem man das Projekt scheitern lassen könnte, das habt ihr ja schon öfters geschafft.

  136. #136 manitou
    1. August 2012

    Hallo Andreas, Hallo Christian…

    so so… hier schlagt Ihr Euch also verbal! (d.h. außerhalb der GZ)
    Hab dieses Forum erst jetzt entdeckt und mal eben den Blog überflogen. Christian, Du bist ein ganz schöner Hardliner – aber Du hast engagierte Qualitäten, die mich beeindrucken!

    Als Fewo-Betreiber kann ich für die Übrigen hier im Forum ne Menge Fakten beitragen, die hier bislang nicht gelistet wurden. Wie bereits vom “Wiedaer” erwähnt, geht es im Harz im das wirtschaftliche Überleben!!! Die Region hat demografisch und wirtschaftlich eine der schlechtesten Zukunftspersepektiven in D. Was hat der Harz denn nach dem Niedergang des Bergbaus noch außer dem Tourismus? Ihr Gegner des Projektes macht es Euch m.E. ziemlich einfach. Würdet Ihr im Harz im Tourismus arbeiten oder selbst eine kleine Pension haben und Euer Job wäre gefährdet, dann würdet Ihr anders argumentieren. Es ist leicht, gegen die Befürworter als Umweltsünder zu polemisieren, wenn man nicht direkt betroffen ist.

    Ich habe mehrere Ferienwohnungen in Oberstdorf, auf Rügen und in Willingen/Sauerland. Den Harz beobachte ich, doch wegen der schlechten touristischen Infrastruktur kann ich mich bisher nicht zu einer Investition durchringen, da die wirtschaftlichen Aussichten hinsichtlich der Belegung zu schlecht sind. Und das sehen viele touristische Großinvestoren ähnlich. Dabei ist der Harz das Nahferiengebiet aus meiner Kindheit. Ich liebe den Harz und sein Niedergang tut mir weh!

    In Willingen/Sauerland habe ich erst investiert, nachem 2008 das Skigebiet mit Beschneiung, neuen Liften und Flutlicht ausgebaut wurde.
    Zuvor hatte Willingen nur noch durchschn. 28 Skitage im Jahr. Willingen drohte seit Ende der 90er ein massiver Übernachtungsrückgang, insbes. in den Wintermonaten. Gleiches Schicksal ereilte Winterberg, die dann mit dem Masterplan Wintersportarena Sauerland (gefördert vom Land NRW) gehandelt haben und seit Ende der 90er ihr Skigebiet rund um den Kahlen Asten ausgebaut haben.

    Winterberg hat mittlerweile das technisch modernste und meistbesuchte Skigebiet Deutschlands!!! (mehr als Garmisch, Oberstdorf oder Feldberg)
    Winterberg generiert mittlerweile rund 50% seiner Übernachtungen in den Wintermonaten. Die haben dort eine echte Erfolgsstory gefahren und ihren Übernachtungsrückgang im Winter nicht nur aufgefangen sondern deutlich gesteigert. Seit 2000 wurden ca. 50 Mio€ ins Winterberger Skigebiet investiert und wegen des Erfolges geht es weiter. Allein dieses Jahr werden 25 Mio. € in eine Erweiterung investiert, da die Pisten überlastet sind. Winterberg hat das größte Flutlichtskigebiet in D (8km). Mi, Fr. u. Sa. kommen von 18.30-22h im Jan. + Feb. tausende Skifahrer nach Feierabend aus ganz Hessen und NRW.
    Mit dem Aufwind hat „Centerparks“ den maroden Ferienpark im Nachbarort Medebach übernommen – und die Landal-Gruppe hat 2011 einen neuen Ferienpark mit 100 Bungalows direkt an den Winterberger Skipisten neu errichtet. In Winterberg wurden 2011 40 Mio.€ in Hotels investiert. Braunlage bemüht sich hingegen seit Jahren vergebens, einen Ferienparkinvestor anzulocken.

    Willingen war bei immer weniger Naturschneetagen allgemein und speziell gegen Winterberg kaum mehr wettbewerbsfähig und hat 2008 nachgezogen und 25 Mio. € in den Ettelsberg investiert. Seither wurden die Winterübernachtungen um 30% gesteigert. Die neue Ettelsbergseilbahn ist die meistfrequestieteste Seilbahn Deutschlands!!!

    Willingen und Winterberg sind mit je ca. 1,2 Mio Übernachtungen zudem die stärksten Tourismusorte in den deutschen Mittelgebirgen geworden.
    Bis Mitte der 80er war Braunlage die touristische Nr. 1 aller deutschen Mittelgebirge, doch seither haben die fast 50% ihrer Übernachtungen verloren, weil man nicht rechtzeitig mit dem Zeitgeist ging und die Infrastruktur modernisiert hat u.a. auch das Skigebiet.

    Ihr Wurmberg-Gegner stellt das Projekt als völlig überzogen dar, dabei handelt es sich mit der 10Mio.€ Investition lediglich um eine Mindestmaßnahme. Die Winterberger würden sagen „Peanuts“. Der Wurmbergbetreiber hatte zuvor schon überlegt, die Seilbahn abzubauen und im Allgäu wieder aufzubauen.

    So wie bisher kann es am Wurmberg und in Braunlage nicht weitergehen. Im gesamten Oberharz stehen haufenweise Häuser und Pensionen leer und es besteht stellenweise ein depressiver Anblick mit der zunehmenden Gefahr des „Geisterstadtcharakters“. Ganz besonders schlimm ist es in Altenau.Die Medien titelten vom “Ende einer Idylle” (Spiegel) und “Der Westharz ist pleite” (Wallstreet-Journal). Das ist Gift für Investoren und Naturschützer verschrecken sie mit ihren Blockaden aus anderer Richtung.

    Naturschützer kritisieren das Wurmbergprojekt polemisch überzogen als „Größenwahn“ – sprechen in Bezug auf den Klimawandel von einem „Investitionsgrab auf Kosten des Steuerzahlers“ – sie sehen wegen „gigantischer Umweltzerstörung und maßloser Waldrodung“ den „Sommertourismus in Gefahr“ – schimpfen über die „öffentliche Unterstützung der Profigier eines Privatinvestors“ . Das alles ist unsachlich, falsch und schwachsinnig!

    Nun holen Umweltfreaks auch noch eine Kunstschneeforscherin, die Aufzeigen soll, dass der Harz für Kunstschnee ungeeignet ist. Fakt ist, dass das Sauerland gegenüber dem Harz deutlich ungünstigere Klimaverhältnisse (noch feuchter als der Harz) hat und dort funktioniert die Beschneiung bestens. De Jong hat auch versucht, die Sauerlanderfolge kleinzureden, indem sie sagte, dass das Sauerland nur von 60 auf 80 Skitage gesteigert hätte und redet davon, dass man im Harz 100 Betriebstage brauche, damit sich eine Beschneiung rechne. Das ist quatsch!!! Das Sauerland braucht 65 Skitage, damit sich die Beschneiung rechnet. 2007/2008 war im Sauerland der schlechteste Winter mit nur 65 Betriebstagen unter wiedrigen Umständen (kein einziger Tag mit natürlichem Schneefall). Die drei darauffolgenden Winter waren mit 100-135 Betriebstagen so erfolgreich, dass auf 10 Jahre kalkulierte Investitionen sich bereits teilweise nach 4 Jahren amortisiert haben. Der vergangene Winter war mit nur 80 Betriebstagen nicht gut, aber dennoch kein wirtschaftlicher Flop. Deshalb können die in Winterberg so fleissig weiterinvestieren.

    Der Harz nimmt nun das Erfolgsmodell Sauerland zum Vorbild – allerdings einige Dimensionen kleiner! Die Investitionen am Bocksberg und Wurmberg sind zwingend notwendig, damit der Harz den Wintersport sichern kann und wettbewerbsfähig gegenüber anderen Mittelgebirgen bleibt. Touristische Gutachten (IFT) haben aufgezeigt, dass der Harz nur 1% seines Wintersportpotentials mit einem großen Einzugsgebiet aus ganz Norddeutschland nutzt.

    Das Wurmbergprojekt wird ein Erfolg, wenn Ihr Naturfundis ihm nicht mit allen Mitteln Knüppel in den Weg zu werfen versucht. Jahrelang haben sich die Wurmberg-Betreiber vergeblich bemüht die schneesicheren Nordhänge aus dem Nationalpark herauslösen zu können, damit ein energieeffizienter Ausbau durchgeführt werden kann. Der NP verweigert sich konsequent, dabei handelt es sich um ein NP-Randgebiet mit Fichtenmonokultur, welcher keine sonderlich schützenswerten Aspekte aufweist. Jetzt muss an Südhängen ausgebaut werden, was doppelt so hohe Beschneiungskosten verursacht.
    Umweltschutz bedeutet für mich jedoch auch, dass Umweltschützer sich verpflichtet fühlen nicht nur zu blockieren, sondern an energieeffizienten ganzheitlichen Lösungen mitzuwirken. Leider Fehlanzeige!
    Christian, wie Du im GZ-Kommentar mitgeteilt hast, sind Eure Forderungen hinsichtlich Flutlichtbegrenzung auf ein nicht optimales aber tragfähiges Niveau reduziert worden. Wo ist die Kompromissbereitschaft bei Umweltschützern?
    Nur Blockaden – de Jong führt für den nicht sachkundigen Leser haarstreubende Probleme bei der Wasserentnahme an – Blödsinn! Schaut ins Sauerland, auf den Arber, Fichtelberg und den Feldberg. Überall sind für alle Beteiligten tragfähige Kompromisse gefunden worden – nirgends gibt es Schlamm, Wasserverschmutzung und massive Bodenerosion – nur im Harz werden von Naturschützern lauter überzogene düstere Szenarien gezeichnet.

    In keinem anderen Mittelgebirge ist der Sommer- und Wandertourismus durch den Ausbau der Skigebiete in Gefahr geraten – im Gegenteil. Optimierte Ganzjahresangebote bringen der Region mehr Geld und damit mehr Investitionen und Pflege in die Infrastruktur. Davon profitieren alle Tourismussparten und Jahreszeiten. Und ohne die daraus resultierenden Steuereinnahmen könnte kein Umweltschutz und Nationalpark finanziert werden. Umweltschutz ist nur dort möglich, wo es der Wirtschaft gut geht. Schaut euch die globale Problematik doch an! Und Deutschland ist in Sachen Umweltschutz in Skigebieten hinsichtlich der Auflagen führend in Europa. Was wollt Ihr Umweltfundis also?

    Christian, Du hast (glaub in diesem Blog) auch noch die zusätzliche CO² Belastung des Wurmbergprojektes ins Spiel gebracht. Fährst Du Auto? Wenn ja bist Du für mich unglaubwürdig. Wenn Du CO² reduzieren willst, fang zuerst bei Dir an – am besten das Ausatmen einstellen! Ich bin ein grüner Realo und fahre ein Gasauto. Ich bin ferner systemischer Philosoph und beschäftige mich mit ganzheitlichen Lösungsansätzen. Ich war 15 Jahre lang erfolgreicher Unternehmer im Eventmarketing und Medienbereich.

    Der Begriff „ganzheitlich“ wird leider oftmals von Esoterikern und Umweltschützern fehlbesetzt. Echte ganzheitliches Lösungen integrieren alle Aspekte ohne Ausgrenzungen und bringen diese in Balance. Das war vielfach mein Job in beratender Tätigkeit. Umweltschützer diskreditieren oftmals jedoch wirtschaftliches Engagement ziemlich einseitig. Das Wurmbergprojekt ist volkswirtschaftlich von enormer Bedeutung für den Harz und keine „Profitgier eines Privatinvestors“

    Damit komme ich zu einem vergleichendem Fazit mit dem Sauerland:
    Der Skigebietsausbau in Willingen mit Zuwachs von 28 auf ca. 90 Skitage pro Saison bringt meinen Ferienwohnungen ca. +30 sichere Vermietungstage im Jahr und die Beschneiung für Gäste eine deutlich höhere Schneesicherheit und damit Planungssicherheit gegenüber dem Harz. Im Sauerland dominieren langfristige Winterbuchungen, während der Harz im Winter je nach Schneelage auf Spontanbuchungen angewiesen ist. Langfristige Winterbuchungen (außer Weihnachtsferien) hat der Harz seit den 80ern zunehmend verloren. Doch kurzfrisitig bekommen die meisten Leute keinen Urlaub und können max. an Wochenenden kommen, weshalb die Aufenthaltdauer im Harz auch auf 2,6 Tagen gesunken ist. Wochenenden sind in Willingen im Gegensatz zum Harz eh fast ganzjährig ausgebucht, da Willingen an WoE ein zusätzliches Standbein Event- und Clubtourismus hat. Dieses Tourismusprofil bringt Willingen ca. 400.000 Übernachtungen , doch Ihr Umweltfreaks schimpft auch darauf, wenn Ihr gegen das Braunlager Nacktrodeln polemisiert. Es ist auch nicht mein Niveau, doch 30.000 Besucher belegen eine signifikantes öffentliches Interesse an solchen Events. Wenn Ihr nur den sanften Wandertourismus gut heißt, dann übernehmt bitte Verantwortung und stellt Konzepte auf, die binnen 5 Jahren zufriedenstellende Tourismuszahlen schaffen. Bislang hat das der sanfte Tourismus und der NP nicht geschafft, obwohl sich letzterer als das touristische Zugpferd im Harz verkauft.

    Im Sauerland setzt man auf multiple Konzepte für alle Zielgruppen und diese Strategie ist heute fast unumgänglich, um die Frequentierung zu steigern. In allen Branchen existiert ein knochenharter Wettbewerb und der Harz ist hier nicht gut aufgestellt. Der moderne Gast ist meist vielfältig interessiert, setzt hohe Ansprüche und erwartet ein Komplettangebot. Deshalb hat Willingen auch den Slogan „Alles was ich will“ und lebt gut mit einem ausgewogenem Mix von je ca. 400.000Ü Sommer- Winter und Clubtourismus. Willingen hat einen Belegungsschnitt von ca. 140Tagen, Braunlage knappst an der 100 Tage-Marke. Diese 40 Tage sind meistens der Profitbereich von herbergen, weshalb im harz immer mehr herbergen pleite gehen. Damit die Übernachtungszahlen im Harz in den positiven bereich steigen, ist jede erfolgversprechende Maßnahme legitim, wenn sie nicht andere Belange massiv schädigt und das kann von einem Skigebietsausbau nicht behauptet werden, da es in anderen Mittelgebirgen auch nirgends der Fall ist.

    Braunlage versucht nun auf diesen erfolgreichen Sauerland-Zug aufzuspringen und das ist m.E. richtig und legitim. Wandertouristen sind übrigens statistisch keine umsatzfreudige Zielgruppe.

    Mit dem Wurmbergprojekt geht es um wirtschaftstouristische Notwendigkeiten für den Harz.

    Christian – wie willst Du ein guter Unions- und Kommunalpolitiker werden/sein, wenn Du existentielle politische Belange für Deine Region engagiert bekämpfst? – was m.E. noch viel schlimmer ist, Du stellst keine tragfähigen Wirtschaftsalternativen für Deine Region auf! Das nenne ich grob fahrlässig.

    Ich freue mich auf konstruktive Streitgespräche mit Dir. Ich wünsche mir von Dir jedoch ein Eingehen auf die touristische Relevanz nicht auf einen simplifizierten Streit über relative Umweltfakten, die Ihr Umweltfreaks zu s/w alles/nichts problemen hochschaukelt. Wenn ein Skigebietsausbau so schlimm wäre, wie Ihr ihn darstellt, dann müsste andere Mittelgebirgsregionen unattraktive verwüstete Landschaften ohne Sommertouristen sein, was nachweislich nicht der Fall ist. Im Gegenteil: Feldberg, Arber, Ettelsberg, Kahler Asten und Fichtelberg sind attraktive Tourismusmagnete ganzjährig und deren Urlaubsorte stehen wirtschaftlich alle besser das als im Harz – und sie verfügen über eine intakte Natur – trotz beschneiter Skigebiete.

    Für die anderen (wer auch immer sich angesprochen fühlen will stelle ich frei) hier im Forum hoffe ich Euren Problemhorizont etwas erweitert zu haben. Das Problem kann nicht durch ein s/w Umweltdenken gelöst werden. Es geht um die wirtschaftliche Existenz des Oberharz, was ich hier verdeutlichen wollte – jedoch damit keineswegs behaupt, dass diese nur durch ein Wurmbergprojekt gesichert werden kann. Es braucht viele Bausteine und das Skigebiet ist nur einer – aber ein wichtiger! Und Natur und NP ein anderer. Es geht nicht um entweder/oder sondern um einen integralen Denk-und Lösungsansatz – ein “sowohl/als auch”.

    P.S. Christian – ich würde mich freuen, wenn Du “den Sternenglotzer” im Forum “www.skifahren-imharz.de” nicht als persönliche Beschimpfung auffasst, wie in der GZ beklagt. Ich denk mal, deutlicher kann ich meine überspitzte Ironie diesbezüglich mit meinem “proletarischen dagegenhalten” nicht betonen! 😉

  137. #137 Christian Reinboth
    1. August 2012

    @manitou: Genau, hier schlagen wir uns verbal außerhalb der GZ. Wobei ich ja hoffe, die ganzen Ergebnisse der Begehung noch bis Ende der Woche in einem neuen Artikel weiterverarbeiten zu können – dann lässt sich dort ganz konkret über die offenen Fragen zum Kunstschnee diskutieren (die in diesem Artikel hier ja noch gar keine Rolle spielen).

    Christian, Du bist ein ganz schöner Hardliner

    Alles andere als das. Ich bin nicht bei den Grünen (war ich auch nie), sondern bei den Schwarzen, habe Wirtschaftswissenschaften studiert und lebe schon fast mein ganzes Leben im Harz (Walkenried/Bad Sachsa – später dann Wernigerode), weshalb ich weder mit dem Tourismus noch mit dem Skifahren irgendwelche Probleme habe.

    Ihr Gegner des Projektes macht es Euch m.E. ziemlich einfach. Würdet Ihr im Harz im Tourismus arbeiten oder selbst eine kleine Pension haben und Euer Job
    wäre gefährdet, dann würdet Ihr anders argumentieren. Es ist leicht, gegen die Befürworter als Umweltsünder zu polemisieren, wenn man nicht direkt betroffen ist.

    Wenn der eigene Job gefährdet ist, sieht man die Dinge natürlich anders. Allerdings habe ich gerade erst wieder am Freitag mit FeWo-Besitzern aus Hahnenklee und Sankt Andreasberg gesprochen, die die Projekte ebenfalls klar ablehnen. Der Vermieter aus Hahnenklee hat mir ausführlich davon berichtet, wie sich die – und nicht nur seine – Übernachtungszahlen trotz Kunstschnee-Einsatz verschlechtern, wohingegen der Andreasberger Vermieter mal vorgerechnet hat, wie viele Natur- vs. wie viele Skiurlauber er so übers Jahr beherbergt und klar zu dem Schluss kam, dass selbst ein geringer Einbruch bei den Natururlaubern (z.B. durch jahrelanges Bauen) ihn viel härter treffen würde, als eine ausbleibende Steigerung bei den Wintertouristen. Auch solche Stimmen gibt es, und es sind durchaus nicht wenige – die Befürworter sind nur etwas lauter und bisweilen auch aggressiver, deshalb wird die Sorge um den Sommertourismus vielleicht wirklich nicht so sehr wahrgenommen. Dass es auch für solche Meinungen mal ein Forum gab, finde ich prinzipiell sehr gut.

    Winterberg generiert mittlerweile rund 50% seiner Übernachtungen in
    den Wintermonaten. Die haben dort eine echte Erfolgsstory gefahren und
    ihren Übernachtungsrückgang im Winter nicht nur aufgefangen sondern
    deutlich gesteigert.

    Kein Mensch bezweifelt, dass man in Winterberg – derzeit – gute Umsätze mit dem Skitourismus macht. Übrigens auch Frau de Jong nicht. Gegenstand der Debatte um Winterberg war, dass die Stadt Braunlage in den Planungsunterlagen für den Wurmberg Winterberg dezidiert als Positiv-Beispiel dafür aufgeführt hat, was man mit Beschneiungsanlagen erreichen kann. An anderer Stelle wird in den Planungsunterlagen wiederholt auf die 120 Tage (gewünscht) bzw. die 100 Tage (angeblich das zur wirtschaftlichen Auslastung erforderliche Minimum) hingewiesen, während man an den Winterberg-Zahlen (im Mittel 80 Tage) sehen kann, dass die 120 Tage hier eben längst nicht jedes Jahr erreicht werden. Das ändert offenbar nichts daran, dass man in Winterberg trotzdem schwarze Zahlen schreibt – dennoch stehen sowohl von Seiten Braunlages als auch von Seiten Wernigerodes die 120 bzw. 100 Tage Minimum im Raum, die man auf Basis des Winterberg-Beispiels zumindest in Frage stellen kann.

    Ihr Wurmberg-Gegner stellt das Projekt als völlig überzogen dar, dabei handelt es sich mit der 10Mio. Investition lediglich um eine Mindestmaßnahme. Die Winterberger würden sagen Peanuts. Der Wurmbergbetreiber hatte zuvor schon überlegt, die Seilbahn abzubauen und im Allgäu wieder aufzubauen.

    Wenn man die Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen seitens der Stadt hinzuzählt, liegt man in Braunlage schon bei Kosten von etwa 12-13 Millionen, auf Wernigeröder Seite sollen gar 30-40 Millionen an Ski-Infrastruktur errichtet werden. Das bringt uns schon fast auf ein Invest von 50 Millionen und das wiederum ist eine Größenordnung bei der die öffentliche Frage nach der Sinnhaftigkeit und den finanziellen Risiken eines Fehlschlags erlaubt sein muss. Hinzu kommt, dass jede Stadt derzeit nahezu isoliert plant und alle bisherigen Versuche, ein gemeinsames Projekt zu etablieren gescheitert sind (hauptsächlich übrigens am Betreiber der Wurmberg-Seilbahn, der sich nahezu allen kooperativen Überlegungen verweigert). Selbst wenn ich den Umweltschutz mal außen vor lasse, muss ich mich als Geschäftsmann und Wirtschaftswissenschaftler an dieser Stelle einfach fragen, welches finanzielle Risiko in einer Planung liegt, die auf beiden Seiten an der Landesgrenze aufhört.

    Nun holen Umweltfreaks auch noch eine Kunstschneeforscherin, die Aufzeigen soll, dass der Harz für Kunstschnee ungeeignet ist. Fakt ist, dass das Sauerland gegenüber dem Harz deutlich ungünstigere Klimaverhältnisse (noch feuchter als der Harz) hat und dort funktioniert die Beschneiung bestens. De Jong hat auch versucht, die Sauerlanderfolge kleinzureden, indem sie sagte, dass das Sauerland nur von 60 auf 80 Skitage gesteigert hätte und redet davon, dass man im
    Harz 100 Betriebstage brauche, damit sich eine Beschneiung rechne. Das ist quatsch!!! Das Sauerland braucht 65 Skitage, damit sich die Beschneiung rechnet.

    Die über 100 Betriebstage stammen nicht von Frau de Jong, sondern kommen direkt aus den Planungsunterlagen des Projektes. So lese ich etwa auf Seit 40 des durch Montenius Consult im Auftrag der Wurmbergseilbahn-GmbH angefertigten Gutachtens zur Wirtschaftlichkeit des Vorhabens, dass die primäre Zielstellung in der “Erhöhung der Anzahl der Betriebstage insgesamt von durchschnittlich 65 (Wert für die letzten zehn Winter einschließlich 2010/11) auf durchschnittlich mindestens 110 Tage pro Winter” besteht. Die 65 Skitage, ab der das Sauerland schwarze Zahlen schreibt, haben wir im Harz somit derzeit auch schon ohne Beschneiung, Ziel sind die 110 Tage, deren Erreichung an anderer Stelle als wirtschaftlich notwendig deklariert wird. Auf Seite 41 wird gar behauptet, die Beschneiungsanlage könne im Durchschnitt 138 Betriebstage pro Jahr ermöglichen – Zahlen, die im Sauerland weder erreicht werden noch offenbar dort für die Wirtschaftlichkeit erforderlich sind. Für das Schierke-Projekt wurde uns während der Begehung vom teilnehmenden Chefplaner berichtet, dass 90 Tage im Minimum erforderlich wären, damit sich die Beschneiung rechnet, auch hier wird aber mit 100 bis 110 Tagen kalkuliert.

    2007/2008 war im Sauerland der schlechteste Winter mit nur 65 Betriebstagen unter wiedrigen Umständen (kein einziger Tag mit natürlichem Schneefall).

    Auch wenn ich dafür sicher wieder als Hardliner verdammt werde, aber: Wenn es im Winter an keinem einzigen(!) Tag schneit, dann kann man eben auch nicht Skifahren. Meiner persönlichen Einschätzung nach ist eben einer der Punkt, die Umweltschützer an Kunstschnee-Projekten so sehr stören, dass man zum einen ein “Recht auf Schnee” (woher soll dieses kommen?) proklamiert und zum anderen dem fortschreitenden Klimawandel mit immer mehr energieintensiven Kunstbeschneiungen begegnen. Auf den Klimawandel müssen wir uns ja aber vor allem deshalb einstellen, weil eben zu viel Energie verbraucht und zu viel CO2 freigesetzt wird. Dass man den aufgrund des Erwärmungstrends kürzer werdenden Winter künstlich verlängert, indem man genau das tut, was den Erwärmungstrend eigentlich verursacht hat – nämlich Energie verbrennen und CO2-Senken vernichten – ist für umweltaffine Menschen schlicht kaum nachvollziehbar. Viel sinnvoller erscheint es da doch, touristische Angebote auszubauen, die sich an den veränderten Bedingungen orientieren, d.h. verstärkt auf Sommerangebote und solche Winterangebote zu setzen, die weniger Schneesicherheit erfordern. Ganz genau das hat übrigens eine ressortübergreifende Expertengruppe des Landes Sachsen-Anhalt erst 2010 für die weitere touristische Erschließung des Wurmbergs/Winterbergs als Strategie empfohlen – und nun wird (auf Druck von Investoren) das genaue Gegenteil angestrebt….

    Umweltschutz bedeutet für mich jedoch auch, dass Umweltschützer sich verpflichtet fühlen nicht nur zu blockieren, sondern an energieeffizienten ganzheitlichen Lösungen mitzuwirken. Leider Fehlanzeige!

    Die Stadt Braunlage hat alle – aber auch wirklich alle – Verbesserungsvorschläge und Bedenken sämtlicher Umweltschutzverbände zum Wurmberg-Projekt abgelehnt. Das über 120-seitige Ratsprotokoll hierzu liegt mir seit einigen Wochen vor – Seite um Seite mit Vorschlägen und Kritik, auf die immer und immer wieder die gleiche Antwort gegeben wird: Wir ändern nichts. Der einzige Vorschlag, der tatsächlich berücksichtigt wurde, war kurioserweise mein Einwand gegen die Stärke der Beleuchtung. Alles andere wurde abgewiesen, egal ob es von NABU, BUND, GfN, der Sternwarte oder Privatpersonen kam.

    Christian, wie Du im GZ-Kommentar mitgeteilt hast, sind Eure Forderungen hinsichtlich Flutlichtbegrenzung auf ein nicht optimales aber tragfähiges Niveau reduziert worden. Wo ist die Kompromissbereitschaft bei Umweltschützern? Nur Blockaden ?

    Der Kompromiss ist für das Projekt “Sternwarte” tragbar, für das Projekt “Dark Sky Park” allerdings immernoch tödlich. Das tut schon weh, so ein wirklich aussichtsreiches Projekt, in das auch schon ein Haufen Zeit und Geld geflossen ist (inklusive bereits vorliegender Untersuchungen zur Himmelshintergrundhelligkeit etc. pp.) den Orkus hinabgleiten zu sehen, nur weil man meint, im Dunkeln und auf künstlichem Schnee skifahren zu müssen. Zu den Hochzeiten der Braunlager Skikultur (als man beim Skispringen noch aufpassen musste, nicht versehentlich über die Grenze in die DDR zu rutschen) wurde dann Ski gefahren, wenn es (a) geschneit hat und (b) die Sonne schien. Dass das heute nicht mehr reichen soll, stimmt mich schon nachdenklich. Auch die Sterne kann ich nur in der Nacht beobachten…

    de Jong führt für den nicht sachkundigen Leser haarstreubende Probleme bei der Wasserentnahme an ? Blödsinn! Schaut ins Sauerland, auf den Arber, Fichtelberg und den Feldberg. Überall sind für alle Beteiligten tragfähige Kompromisse gefunden worden ? nirgends gibt es Schlamm, Wasserverschmutzung und massive Bodenerosion – nur im Harz werden von Naturschützern lauter überzogene düstere Szenarien gezeichnet.

    Schlamm, Wasserverschmutzung und Bodenerosion waren nie die drei wesentlichen Kritikpunkte der Umweltverbände – und auch nicht die von Frau de Jong. Ihr ging es vor allem um die Frage der Wirtschaftlichkeit der Beschneiung, die möglichen Folgen für die Feuchtgebiete am und um den Wurmberg, die Folgen für das ökologische Gleichgewicht in der von mehreren geschützten Arten besiedelten Bode sowie allgemeine Fragen des Wassermanagements sowie der möglichen Auswirkungen auf den Sommertourismus. In einigen Bereichen (Begrünung der Pisten) wurden dem Harz infolge der Begehung sogar klare Vorteile gegenüber den Alpen bescheinigt. Aber das lässt sich besser besprechen, wenn die schriftlichen Ergebnisse vorliegen…

    Christian, Du hast (glaub in diesem Blog) auch noch die zusätzliche CO² Belastung des Wurmbergprojektes ins Spiel gebracht. Fährst Du Auto? Wenn ja bist Du für mich unglaubwürdig. Wenn Du CO² reduzieren willst, fang zuerst bei Dir an ? am besten das Ausatmen einstellen!

    Auf die reine Polemik mit dem Ausatmen gehe ich mal nicht ein. Aber nein: Ich fahre kein Auto, ich bin seit Jahren fast ausschließlich mit der Bahn unterwegs. Und das klappt gut.

    Umweltschützer diskreditieren oftmals jedoch wirtschaftliches Engagement ziemlich einseitig. Das Wurmbergprojekt ist volkswirtschaftlich von enormer Bedeutung für den Harz und keine Profitgier eines Privatinvestors

    Wirtschaftliche Interessen stehen selbst für mich als Unternehmer und Wirtschaftswissenschaftler nicht bei jeder Überlegung an erster Stelle. Es kann und darf nicht immer nur darum gehen, womit man das meiste Geld verdienen kann – manchmal müssen schlicht und ergreifend auch andere Prinzipen Beachtung finden, ansonsten könnten wir ja auch den Handel mit Crack und Organen legalisieren. Der Austausch, den ich bislang zumindest mit einigen Skigruppen hier vor Ort hatte, lässt mich vermuten, dass – würde man diesen die alleinige Entscheidungsgewalt übertragen – Umweltaspekte überhaupt keine Rolle mehr spielen würden. Erst kürzlich hat einer der prominenteren Skivertreter hier vor Ort dem Chefplaner des Winterberg-Projektes gedroht, ihn wegen Veruntreuung öffentlicher Mittel beim Landesrechnungshof anzuzeigen – nur weil der angekündigt hatte, die maximal der Bode entnehmbare Wassermenge gutachterlich prüfen lassen zu wollen. Der O-Ton dieses Austausches – bei dem ich persönlich zugegen war – lautete “das Wasser nimmt man sich einfach.” So kann das, mit Verlaub gesagt, unmittelbar an der Grenze zu einem Nationalpark nicht laufen.

    Wenn Ihr nur den sanften Wandertourismus gut heißt, dann übernehmt bitte Verantwortung und stellt Konzepte auf, die binnen 5 Jahren zufriedenstellende Tourismuszahlen schaffen. Bislang hat das der sanfte Tourismus und der NP nicht geschafft, obwohl sich letzterer als das touristische Zugpferd im Harz verkauft.

    Dass der Naturtourismus im Harz angeblich nicht läuft, höre ich immer wieder – gleichzeitig entnehme ich aber allen Befragungen des HVV aus den letzten fünf Jahren, dass die deutliche Majorität (80%+) der Harzurlauber als wesentliche Motivation bei der Destinationswahl das schöne Naturerlebnis angibt – auf der Liste der Gründe, wegen derer sich Touristen für den Harz entscheiden, rangiert das Naturerlebnis seit Jahren klar auf Platz 1, währen Skifahren viel weiter unten kommt (irgendwo zwischen Platz 10 und 15, das müsste ich jetzt nachschlagen). Viele Touristen kommen wegen des Nationalparks – und auch die Wurmberg-Seilbahn wird im Sommer von mehr Wanderern als im Winter von Skifahrern genutzt, wie die Zahlen aus der eigenen Planung der GmbH zeigen. Ich finde es immer voreilig zu konstatieren, der safte Tourismus und der Naturtourismus würden im Harz nicht laufen. Wie viele Skifahrer an einem Schneewochenende in den Harz kommen, kann ich sehr viel leichter erfassen, als die Zahl der Besucher, die nicht mehr in den Harz kommen würden, wenn sie dieses Naturerlebnis hier nicht mehr hätten. Letztere dürfte aber weitaus größer sein.

    Der moderne Gast ist meist vielfältig interessiert, setzt hohe Ansprüche und erwartet ein Komplettangebot. Deshalb hat Willingen auch den Slogan “Alles was ich will” und lebt gut mit einem ausgewogenem Mix von je ca. 400.000 Sommer- Winter und Clubtourismus.

    Genau dieses Anspruchsdenken ist einer der Gründe dafür, warum wir den Schnee heute schon künstlich erzeugen müssen anstatt einfach darauf warten zu können, dass er von alleine fällt. Ich glaube nicht, dass diese Art von Tourismus Zukunft hat, dafür ist sie schlicht zu verschwenderisch und dekadent. Wir müssen über kurz oder lang wieder zu einfacheren Formen des Tourismus zurückfinden, die sich insbesondere mit einem geringeren Energieverbrauch realisieren lassen. Dies betrifft längst nicht nur den Skitourismus, sondern auch 40€-Flüge nach Mallorca und andere, heute als normal geltende Extravaganzen, deren Preise den wahren Kosten nicht mal ansatzweise nahekommen. Das hat alles keine Zukunft, auch wenn man sowas sicher noch 20 oder 30 Jahre weiterexerzieren und damit Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen kann – das will ich mal gar nicht bezweifeln.

    Christian – wie willst Du ein guter Unions- und Kommunalpolitiker werden/sein, wenn Du existentielle politische Belange für Deine Region engagiert bekämpfst? – was m.E. noch viel schlimmer ist, Du stellst keine tragfähigen Wirtschaftsalternativen für Deine Region auf! Das nenne ich grob fahrlässig.

    Als verantwortungsbewusster Kommunalpolitiker nenne ich es grob fahrlässig, wenn unter massivem Einsatz öffentlicher Mittel in unmittelbarer Nähe zueinander auf beiden Seiten der Landesgrenze fast identische Strukturprojekte verwirklicht werden sollen, ohne dass eine gemeinsame – auch wirtschaftliche – Planung stattfindet. Es muss daher aus meiner Sicht mindestens eine länderübergreifende UVP durchgeführt werden – auch in der Hoffnung, dass dies eine weiterführende Kooperation schlicht und ergreifend erzwingt.

    Ich wünsche mir von Dir jedoch ein Eingehen auf die touristische Relevanz nicht auf einen simplifizierten Streit über relative Umweltfakten, die Ihr Umweltfreaks zu s/w alles/nichts problemen hochschaukelt.

    Sorry, aber die “alles oder nichts”-Rhetorik findet man sehr viel stärker aud Seiten der Projektbefürworter als auf der der “Umweltfreaks”. Frau de Jong etwa ist selbst Skifahrerin und hat bei der Begehung in Schierke sogar Vorschläge gemacht, an welchen Stellen man mit wenigen Schneekanonen und bei sehr viel geringerem Eingriff in die Umwelt und den Wasserhaushalt künstlich beschneien könnte (anstatt fast 80 Schneekanonen für eine Piste von kaum mehr als 2km aufzubauen, die auf 600m ü.NN. endet…). Das Schwarz-Weiß-Denken scheint mir sehr viel stärker gerade in Braunlage verwurzelt zu sein, wo der Investor keinerlei Kompromissbereitschaft oder auch nur Dialoginteresse zeigt und wiederholt damit gedroht hat, die Region zu verlassen, wenn nicht alle Planungen wunschgemäß genehmigt werden….

    Christian – ich würde mich freuen, wenn Du “den Sternenglotzer” im Forum “www.skifahren-imharz.de” nicht als persönliche Beschimpfung auffasst, wie in der GZ beklagt. Ich denk mal, deutlicher kann ich meine überspitzte Ironie diesbezüglich mit meinem “proletarischen dagegenhalten” nicht betonen!

    Mal gucken. In anderen Foren mitzudiskutieren ist immer auch eine Frage der verfügbaren Zeit – ich bin ja schon froh, wenn ich hier dazu komme, die Posts einigermaßen zeitnah zu beantworten…

  138. #138 Andreas
    1. August 2012

    @manitou willkommen in der Hinterstube 😉 Ich bin übrigends auch “Sternenglotzer”.

    @Christian Es läßt sich wirklich leichter mit einer Foren-Software zu diskutieren. Wie wäre es, wenn Du selbst ein Forum aufsetzt oder zu dem Thema einfach “bei mir” vorbeischaust. Gerade zum Thema Schieke läuft einiges wo wir konstruktiv diskutieren können. Ich gehe davon aus, das Du dort als sachkundiger Bürger o.ä. mitmachen wirst. Ein wenig Input von der Zielgruppe schadet nicht.

  139. #139 Christian Reinboth
    1. August 2012

    @Andreas: Hab die Registrierung schon abgeschickt.

  140. #140 manitou
    1. August 2012

    Puh! Hmm …dann will ich mal hoffen, das Ihr zwei “Sternenglotzer” am Ende nicht noch ein ein Team werdet mich in die Zange nehmt und ich mir blaue Augen hole… Auf ins Gefecht 😉

  141. #141 manitou
    2. August 2012

    @christian:

    Du verhakst und verzettelst Dich m.E. in Extrembeispielen, wie z.B. dass einzelne Pensionsbetreiber in Hahnenklee aussagen, dass sie keinen Übernachtungsvorteil durch die Beschneiung registrieren konnten, im Gegenteil. Das mag im Einzelfall subjektiv möglich sein – statitisch ist es eher unwahrscheinlich. Doch Hahnenklee hat viele die Übernachtungszahl beeinträchtigende Problemfelder.

    Ich will mir Dir auf diesem Level ungern diskutieren. Ich hab nämlich kein Interesse, Deine Texte haarklein auseinanderzupflücken, obwohl sie mich vielfach dazu „nötigen“. Als Systemiker schaue ich lieber auf die Gesamtzusammenhänge und wäge die Strömungen ab.

    Zunächt mein Kommentar zu Deinen 5 Thesen gegen das Wurmberg-Projekt.

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    1. Verlust wertvoller Wälder und Lebensräume.

    Dieses Argument ist relativ und in Deiner Schilderung dramatisch überzogen. Durch Forstwirtschaft wird im Harz jedes Jahr eine vielfach größere Waldfläche vernichtet und damit Lebensräume bestimmter Tiere beeinträchtigt. Die Wiederaufforstung dauert Jahre – um die Bäume abermals zu fällen. Hiergegen protestierst Du nicht.

    Außerdem sollte Du Dich mit Deiner Forderung nach 100% Extremschutz zunächst bei der NATUR selbst beschweren, die jedes Jahr durch Orkane eine vielfach größere Waldfläche zerstört und damit die Lebensräume bestimmter Tiere massiv beeinträchtigt. Das nennt Ihr jedoch natürlich!

    Natur kann sehr grausam sein, wenn man sie humankognitiv emotionalisiert! Tiere leben einfach damit, weil sie instinktiv agieren.

    Da jedoch in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem NP das größte Naturreservat Norddeutschlands existiert, mache ich mir hinsichtlich Deiner 1. These keine Sorgen. Definiere mal, wie groß die Fläche wertvoller und schützenswerter Wälder und Lebensräume in D sein soll?! Ab wann wird es kritisch? Warum protestierst Du speziell gegen den Wurmberg und nicht gleichermaßen stark gegen die vielen anderen Abholzungsarten?

    Der Ringdrossel ist übrigens es ziemlich egal, ob sie in Niedersachen oder 1km weiter in SA brütet. Der Wurmberg ist nicht ihr einziger Lebensraum im Harz, sondern der NP bietet ihr einen sehr guten Schutzraum zum Überleben. Sie sucht sich Großteile Ihrer Nahrung bereits jetzt im NP.

    Deine Argumentation hingegen suggieriert, dass am Wurmberg großflächig die letzten Rückzugsnischen und Lebensräume für bestimmte Tierarten (Bsp. Ringdrossel) zerstört werden. Das ist überzogen, da die Art im Harz durch die Maßnahme nicht spezifisch bedroht ist. D

    Die gerodete Waldfläche am Wurmberg ist in Relation zur vorhandenen Fläche der geschützen wertvollen Wälder “Peanuts” und für das ökologische geleichgewiicht im Harz irrelevant.

    Bitte also nicht suggestiv dramatisieren!

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    2. Das Projekt widerspricht dem nachhaltigen Tourismus.

    Auch hier setzt Du den nachhaltigen Tourismus absolut und nötigtst allen Interessengruppen eine bestimmte Urlaubsform auf. Das ist anmaßend und Deine Forderung missachtet die Vielfalt, die übrigens ein wesentliches Merkmal der Natur ist. Dieses Recht hat also auch der Mensch, wenn er sie nicht einseitig missbraucht, doch das tut Du!

    Der sanfte Tourismus wurde entwickelt, um dem echten maßlos überzogenem Massentourismusprojekten der 70er und 80er Jahre entgegenzuwirken und das ist gut so!

    Das Wurmbergprojekt lässt im Vergleich mit anderen Skigebieten keinerlei Merkmale der ÜBERZOGENHEIT erkennen. Im Gegenteil:

    Es sind Mindestanpassungsmaßnahmen um im Wettbewerb mit anderen Wintersportregionen wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch nach dem Ausbau hinkt der Wurmberg dem Wintersportniveau von Sauerland, Fichtelberg, Arber und Feldberg weit hinterher.

    Ab wann beginnt denn der Massentourismus?

    Sind 1,5 Mio “sanfte Touristen” und Wanderer auf dem Brocken nicht deutlich überzogener als 100.000 Skifahrer auf dem Wurmberg?

    Was ist mit dem Ruß und C0²-Ausstoß der Brockenbahn? Ich kann mich an keinen Aufschrei von Naturschützern erinnern, als diese trotz NP reaktiviert wurde.

    Wann forderst Du die Sperrung des Brocken, um den Lebensraum der dortigen Tiere zu schützen, der von Wanderer-Invasionen gestört werden? …und das mitten im NP-Kerngebiet!

    Wie Du siehst, kann sanfter Tourismus in sein Gegenteil umschlagen und der Brocken hat hier wahrscheinlich schon längst die kritische Marke überschritten. Ich traue mir eine verbindliches Urteil nicht zu, doch ich wird das Gefühl nicht los, dass hier von Euch mit zweierlei Maß gemessen wird, denn kein auch nur annähernd intensiver Protest wie am Wurmberg regt sich diesbezüglich von Naturschützern.

    Fakt ist: alle neueren Skigebietsbaumaßnahmen in D unterliegen den strengsten Umweltkriterien in Europa! Nur punktuell gibt es noch stärkere Auflagen.

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    3. Gefährdung des Wandertourismus durch Landschaftszertörung.

    Dieses Argument ist so schwachsinnig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Du es selbst wirklich glaubst! Es ist schlicht gelogen und irreführende Polemik!!!

    Merkwürdig – dass rund um die Berge Fichtelberg, Oschsenkopf, Wasserkuppe, Feldberg, Ettelsberg/KahlerAsten und Arber trotz großer beschneiter Skigebiete viele der beliebtesten Wanderwege der Mittelgebirge koexistieren!?

    Oberstdorf ist GLEICHZEITIG der übernachtungsstärkste Urlaubsort in Deutschland für Bergwanderer und Wintersportler!
    Zumindest die Wanderer hätten in Scharen flüchten müssen, nachdem die Beschneiung gebaut wurde.

    Vielmehr fand/findet der „Deutsche Wandertag“ 2009 in Willingen statt, 2013 in Oberstdorf!

    Wie kann das sein, wenn Deine These auch nur ansatzweise stimmen sollte?!

    Erkläre es mir bitte!!!

    Deine touristischen Grundkenntnisse sind dilettantisch!!!
    Skifahrer sind keine Eventtouristen und das Nacktrodeln in Zusammenhang mit Deiner 3. These zu stellen, entbehrt jeder Sachlichkeit.

    Skifahrer zählen wie die Wanderer zur Gruppe der Aktivurlauber!
    Sie werden jedoch als „Wintersportler“ differenziert, während der Begriff „Aktivurlaub“ eher auf Sommeraktivitäten zielt. Das schließt auch MTB ein!

    Wanderer sind übrigens statistisch eine sehr umsatzschwache Zielgruppe, weil zu genügsam.
    Dieser Aspekt ist für die Tourismuswirtschaft nicht unbedingt von Vorteil, er muss durch „Wanderermassen“ ausgeglichen werden.

    Diesen Aspekt bekräftigst Du ja auch in diesem Blog in Deinem Statement vom 22.2.12 @berolina.

    Wo ist hier die Grenze von sanften- zum Massentourismus???

    Auf meinen Einspruch hinsichtlich Schlamm, Wasserverschmutzung und Bodenerosion letzten Beitrag hast Du mir in Deinem letzten Beitrag geantwortet:

    „Schlamm, Wasserverschmutzung und Bodenerosion waren nie die drei wesentlichen Kritikpunkte der Umweltverbände – und auch nicht die von Frau de Jong.“

    Demnach sind “Schlammbahnen” zumindest eine Deiner unhaltbaren Hauptthesen – und Du versteckst Dich nun in der Auseinandersetzung beschwichtigend hinter o.g. Institutionen.

    Ist Dir klar war Du für unsachlichen Schwachsinn in der 3. These schreibst:

    „…bietet doch eine künstlich beschneite Skipiste nach Einstellung des Skibetriebs zumindest in den darauffolgenden Wochen und Monaten alles andere als einen malerischen Anblick. …für den sommerlichen Wanderer dürfte es dagegen schönere Ausblicke als den auf eine braune Schlammbahn geben.“

    Die Zeit der Schneeschmelze ist in keiner Destination Wandersaison! Letztere ist im Sommer (beginnt im Juni und nicht im April) und nirgends werden die „sommerlichen Wanderer“ auf Pisten “braune Schlammbahnen” erblicken.

    Die Pisten sind wie die vielen Harzer Waldlichtungen begrünt und unterliegen somit weder der Bodenerosion noch einer gravierenden Schlammgefahr.

    Natur ist übrigens nicht nur malerisch, vielmehr sind „malerische“ Anblicke vielfach unnatürlich weil „malerisch“!

    Fazit:
    Beweise mir bitte Deine 3. These anhand relevanter Fakten in anderen vergleichbaren Mittelgebirgen oder lass sie fallen!!!

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    4. Erhebliche finanzielle Risiken für Braunlage und seine Ortsteile.

    Wenn Du Risiken benennst, denen ich allesamt nicht widerspreche, dann stelle bitte auch die Chancen gleichwertig gegenüber!!!

    Jede Unternehmung birgt Restrisiken, dass müsstest Du als Wirtschaftswissenschaftler und Jungunternehmer nur zu gut wissen.
    Die wirtschaftlichen Berechnungen und touristische Studien (die zwar punktuelle Fehler enthalten) kommen einhellig zum Ergebnis eines deutlich höheren Chancenpotentials. Im Minderfällen profitiert der „Speckgürtel“ nicht von der „Quelle“.

    Deiner Meinung profitiert ja auch der ganze Harz vom NP, was so nicht stimmen kann, da jener das Potential des Wintersports nachweislich beschneidet.

    Du stellst einseitig ein „worst-case Szenrarium“ dar und unterlässt es, Chancen und Risiken sorgfältig zu analysieren und abzuwägen!

    Ein solches Defizit indiziert starke Zweifel an Deiner wirtschaftlichen Kompetenz.

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    5. Massive Lichtverschmutzung in einem der letzten dunklen Areale

    Diese These spiegelt eher rein persönliche Interessen.

    Wie Du selbst in einem GZ-Kommentar mitgeteilt hast, stellt die Reduzierung der Beleuchtungsstärke am Wurmberg zwar kein Optimum – aber einen tragfähigen Kompromiss für Eure Sternwarte dar.

    Anders jedoch für einen “Dark-Sky-Park“.
    Jener ist jedoch das Interesse einer Minderheit, die wirtschaftstouristisch nur einen Bruchteil des Interesses gegenüber einem guten Skigebiet hervorruft.

    Auch hier muss also abgewogen werden und für die angespannte Tourismussituation im Harz ist das Skigebiet weitaus wichtiger.

    Ein Dark-Sky-park generiert keine nennenswerten zusätzlichen Übernachtungen, die der Harz dringend braucht.

    Hinsichtlich der Beleuchtungsbeeinträchtigung für Tiere gilt das maximal für die direkte Umgebung. Für den NP ist das entgegen Deiner Behauptung irrelevant.

    Der Mondzyklus schafft allein solch gewaltige Lichtunterschiede, die in der weiteren Umgebung stärker ausfällt, als die Flutlichtanlage. Die meisten Tiere haben folglich einen guten Anpassungsinstinkt und/oder sie ziehen einige 100m weiter. Da der Harz ja zudem eine sehr dunkle Region ist, dürfte dieser Aspekt als Umweltfaktor kein Problem darstellen. Andernfalls müsste die Beleuchtung von vielen ländlichen Sportplatz in D verboten werden.

    So das wars!

    Bist Du bereit, die unhaltbaren Extreme Deiner 5 Thesen zu relativieren und diese besser abzuwägen?

    Andernfalls fällt es mir schwer, Deine Kompetenz und Glaubwürdigkeit zu respektieren!

    P.S. bitte sende mir mal die „VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE“ von Bund/Nabu in Bezug auf das Wurmbergprojekt an kurpark-willingen@web.de . Diese Vorschläge möchte ich gern lesen!

  142. #142 Christian Reinboth
    2. August 2012

    @manitou:

    Dieses Argument ist so schwachsinnig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Du es selbst wirklich glaubst! Es ist schlicht gelogen und irreführende Polemik!!!

    Deine touristischen Grundkenntnisse sind dilettantisch!!!

    Ist Dir klar war Du für unsachlichen Schwachsinn in der 3. These
    schreibst?

    Ein solches Defizit indiziert starke Zweifel an Deiner wirtschaftlichen
    Kompetenz.

    Andernfalls fällt es mir schwer, Deine Kompetenz und Glaubwürdigkeit
    zu respektieren!

    Das musste ja offenbar alles mal raus. In Anlehnung an den einleitenden Absatz

    Ich will mir Dir auf diesem Level ungern diskutieren. Ich hab nämlich kein Interesse, Deine Texte haarklein auseinanderzupflücken, obwohl sie mich vielfach dazu ?nötigen?. Als Systemiker schaue ich lieber auf die Gesamtzusammenhänge und wäge die Strömungen ab.

    antworte ich darauf mal wie folgt:

    Ich will auf diesem Level definitiv nicht diskutieren. Ich habe insbesondere keinerlei Interesse daran, zwischen lauter Polemiken, persönlichen Vorwürfen und Ketten von Ausrufungszeichen nach einzelnen abwägbaren Argumenten zu suchen, obwohl mir für die paar Nicht-Polemiken durchaus gute Gegenargumente einfallen würden. Als Verfechter vernünftiger Umgangsformen schaue ich aber lieber auf den Gesamtkontext und wäge ab, ob ich eine solche Debatte hier wirklich führen möchte. Bislang sehe ich das eher nicht.

  143. #143 manitou
    2. August 2012

    …ja, das musste mal raus!

    ich hab ja gesagt, dass mich diese unhaltbaren Behauptungen (Schlamm und Gefährdung des Sommertourismus), die Ihr über die Medien verbreitet geärgert haben, denn Sie diskreditieren ein wichtiges touristisches Projekt zu Unrecht und rücken es in insgesamt ein falsches Licht.

    So manche Sorgen Eurerseits teile ich sogar oder kann diese akzeptieren, doch Du verweigerst Dich diesem Projekt – und versucht es hartnäckig zu verhindern!

    Bitte sende mir mal die VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE von Bund/Nabu. Ich möchte mir selbst ein Bild machen, ob diese überhaupt einen wirtschaftlichen Skibetrieb noch ermöglichen oder unüberwindbare Hürden darstellen.

    Die punktuellen Umweltprobleme am Wurmberg rechtferigen eine grundlegende Ablehnung m.E. jedoch nicht, denn in anderen Mittelgebirgen bestehen/bestanden nicht wesentlich andere Bedenken und überall wurden die Projekte mit tragfähigen Kompromissen realisiert, die ein deutlich umfangreicheres Volumen haben, als es am Wurmberg vorgesehen ist.

    Der Arber z.B. ist im Naturschutzgebiet gelegen und befindet sich in direkter Nachbarschaft zum NP. Dort herrscht jedoch Frieden mit den Naturschützern.

    Eine der schwersten Hürden, unter denen der alpine Skisport im Harz leidet, ist der NP. Dadurch ist der Skisport genötigt, für seine Belange zweit- und drittklassige Flächen unter erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen zu verwenden, was einen enormen Verzicht darstellt und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Regionen stark einschränkt.
    In keinem anderen Mittelgebirge müssen Südhangpisten in Folge von Natur- und Umweltschutzbeschränkungen ausgebaut werden. Im Gegenteil – es gibt sie kaum.

    Zu den punktuellen Schroffheiten Dir gegenüber stehe ich, denn sie beziehen sich auf unhaltbaren Mist oder m.E. schwere einseitige bzw. unzureichende Sachverhalte!

    Wenn Du auf meine “Attacke” so sensibel reagierst, dass Du den Dialog abbrichtst, dann schade! Oder ist es eine Ausrede, um Dich meiner direkten Konfrontation nicht stellen zu müssen?

    Ich wäre Dir für die konkrete Bantwortung meiner im Kontext durchaus berechtigten Fragen dankbar!

  144. #144 Christian Reinboth
    2. August 2012

    @manitou: Ich will es mal so ausdrücken: Ich habe ab kommender Woche Urlaub (den ersten seit zwei Jahren), weshalb es mich eine gewisse Überwindung kosten wird, mich hier regelmäßig einzuklinken und über das Skifahren am Wurmberg zu diskutieren. Auf “partielle Schroffheiten” habe ich schon mal überhaupt keine Lust, von daher verläuft eine Diskussion hier im Blog entweder zivilisiert oder gar nicht (siehe dazu auch unsere Netiquette).

    Zum Thema “Eine der schwersten Hürden, unter denen der alpine Skisport im Harz leidet, ist der NP.”: Der Harz ist keine primäre Destination für den alpinen Skisport, sondern vielmehr für den Wander- und Naturtourismus. So kommt etwa ein vom Landesministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt erarbeitetes und durch die Landesregierung im Jahr 2010 beschlossenes (und nach wie vor gültiges) Klimaanpassungskonzept zu folgendem Schluss:

    Beschneiungsanlagen werden für Sachsen-Anhalt nicht befürwortet. Das Thema ist eher im alpinen Skisport relevant, der in Sachsen-Anhalt keine Bedeutung hat. […] Der Harz wird sich darauf einstellen müssen, dass die Anzahl der Winter ohne Schnee bzw. mit wenig Schnee zunehmen werden. Dies ist im Hinblick auf die touristischen Leitbilder und auf Investitionen in den Wintertourismus zu berücksichtigen. Die Auswirkungen auf den Sommertourismus werden als überwiegend positiv eingeschätzt, zumal sich die Saisonanteile in den nächsten Jahren verschieben können. Der Harz entwickelt deshalb Themen, welche die zukünftigen klimatischen Bedingungen berücksichtigen. In der Region müssen vermehrt Ganzjahresangebote im Outdoor- und Indoorbereich entwickelt werden, die auch unabhängig vom Schnee attraktiv sind.“

    -Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel, Seite 56/57

    Nachzulesen ist dieses Konzept übrigens hier: https://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=37906

    Diese Schlussfolgerung wird durch die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Harztouristen durch den HVV unterstützt (Quelle kann ich gerne raussuchen). Dabei ergaben sich die folgenden vier wesentlichen Motive für einen Harzurlaub:

    – Naturerlebnis: 93%
    – Städtetourismus: 55%
    – Nationalparkbesuch: 41%
    – Harzer Schmalspurbahn: 41%

    Der Sport rangiert als Motiv nur bei etwa 10% – wobei nicht mal zwischen Sommer- und Wintersport unterschieden wird. Gerade vor dem Hintergrund der sich verkürzenden Winter muss die Frage gestellt werden, ob die künftige touristische Ausrichtung im Harz wirklich im Bereich des Wintersports liegen kann. Das Land Sachsen-Anhalt hat dem vor zwei Jahren in obenzitierter Strategie schon einmal eine deutliche Absage erteilt, nun wird allerdings auch hier auf Druck von Investoren umgeschwenkt. Ich bezweifele angesichts der HVV-Zahlen jedenfalls stark, dass dies wirklich sinnvoll ist.

  145. #145 manitou
    3. August 2012

    Was SA da schreibt ist alles richtig in Bezug den touristischen Status Quo in SA. Da die DDR ja alpin-ski insgesamt – und den Wintersport im Harz wegen der Grenznähe explizit nicht unterstütz hat, existiert gar keine entsprechende Infrastruktur bis auf die Skischanze in WR. Von daher ist Beschneiung dort gar kein Thema. Die müssen sich also überlegen, ob sie eine Neuerschleißung Schierke wollen odern nicht.

    Szenario:
    Wenn die Grenze nicht gewesen wäre, Schierke/Braunlage wären HEUTE sicherlich mit Garmisch und Oberstdorf die drei Top-Wintersportorte in D und zwischen Brockennordhang und Wurmberg würden mind. 35km moderne Pisten, 100km Loipen, Biathlonstadion, Weltcupschanze, Eiskanal…etc. jede Saison mind. 500.000 alpine Skifahrer und mind. noch einmal die gleiche Anzahl weiterer Wintersportfreunde (incl. Zuschauer) frequentieren. Der Brocken bleibt auch trotz Klimawandel schneesicher. So sieht/sah das reale Potential dort aus. Wenn… aber es ist so wie es ist samt NP…OK! Deshalb stimmt jeder Satz der Landesregierung SA.

    Dein Argument für SA gilt jedoch nicht für Braunlage, eine der historischen Wiegen des deutschen Wintersports. Die Niedersachen entscheiden für sich. Auch in BRL hat die Grenze bis 1989 das Potential massiv beschnitten und nach 1989 haben NP-Konflikte und schwere Fehler im Tourismusmanagement zum Niedergang des Wintersports im Harz beigetragen. Doch er kann auch in 20 Jahren noch eine wichtige Tourismussäule sein.

    Ich bestreite nicht den Klimawandel und und wie ich im Skiforum gesagt habe, werden in >20 Jahren möglicherweise nur noch 5 große Mittelgebirgsskigebiete überleben. Der Wurmberg mit Nordhangpisten(!) kann dazugehören. Der Wintersport ist ein Segment, welches nie den Harz dominieren wird und auch nicht soll, doch er trägt zu einer höheren Bettenauslastung bei.

    Mutmaßlich wird bei weniger Skigebieten eine Konzentration auf die verbleibenden einsetzten und es wird dann in einer verkürzten Wintersaison in den Destinationen immer voller. Das ist eine Alleinstellungschance für Braunlage. 8 Wochen Skisaison vom Weihnachten bis Ende Feb. mit 4-6mal so vielen Wintergästen wie bisher. Diese Szenario ist in den Harzer Hochlagen gut vorstellbar.
    Ichagte Dir zuvor, es gibt nicht nur Risiken sondern auch ein noch größeres Chancenpotential, welches Du völlig ausblendest.

    Es ist meinerseits unbestritten, dass der Sommertourismus ein weitaus größeres Segment darstellt, und ich habe nichts gegen Deine Umfragedaten einzuwenden, die in anderen Regionen allesamt nicht deutlich voneinander abweichen. Allerdings hängen die Motive immer auch ganz entscheidend davon ab, ob in dem Segment ein Angebot vorliegt. An der Nordsee wird niemand in Umfragen ein Interesse an Wintersport angeben und wäre der NP oder HSB nicht vorhanden, wäre das Nachfrageinteresse = 0. Ist das Angebot also da, dann ist auch die entsprechende Interessegruppe anwesend und kreuzt das Motiv an. Würde BRL also über ein gutes Skiareal verfügen, würde das Interesse um mind. das doppelte Höher angegeben werden. Deshalb kann mich dieses Verteidigungsargument Deineseits nicht beeindrucken.

    Marktwirtschaft richtet sich nach Angebot und Nachfrage und wenn denn später das Ende des Skisports vielleich mal kommen sollte, dann werden die Pisten und Lifte zurückgebaut und nach 3-5 Jahren hat sich die Natur das Gelände zurückerobert. So geschehen im Allgäu in Immenstadt und so wird es demnächst immer öfters vorkommen. Entgegen Eurer überzogenen landschaftszerstörerischen Szenarien sind sämtliche Mittelgebirgsskigebiete ziemlich umweltverträglich, sonst wäre ihr (Beschneiungs)Ausbau nicht genehmigt worden. Ich akzeptiere daher nur ernsthafte Umweltbedenken und die sind am Wurmberg nicht gegeben.

    Ihr sucht jedoch gewaltsam nach allen erdenklichen Hinderungsgründen. Das ist m.E. anmaßend! Solange es geht, darf dieses Segment sein…

    Was mich besonders ärgert ist der absolute Naturanspruch der von Dir und dem NP kommt. In jedem Mittelgebirge befindet sich das Top-Skigebiet rund um den höchsten Berg, außer im Harz (NP). Das ist harzspezifisch gut so, doch ich finde es anmaßend, dass der NP die in Frage kommenden Alternativflächen für den Skisport vereigert, obwohl diese Flächen überwiegend nicht sonderlich schützenwert und nur Randgebiet sind. Dann kann man natürlich in bezug auf die Motivlage leicht kontern, dass am Wintersport ein nur untergeodnetes interesse besteht.

    Ich würde mich weiterhin freuen, wenn Du meine konkreten Fragen beantwortest, wenn auch nicht sofort. Schönen Urlaub!

  146. #146 Der Wiedarer
    3. August 2012

    Erstmal schönen Dank bei Manito. Er hat auch bemerkt was im Harz schief geht.
    Auch er nahm das Beispiel Ochsenkopf/Bischofsgrün.
    Ich möchte dazu auch noch was los werden. Da ich mit meiner Familie schon seit 3 Jahren den Ochsenkopf als Wandergebiet in Deutschland bevorzuge kann ich dazu einiges sagen. Der Ochsenkopf ist etwa vergleichbar mit dem Wurmberg.
    2007 folgte im Prinzip das Gleiche wie jetzt beim Wurmberg. Um der Touristikkrise zu entgehen baute man neue Freizeitmöglichkeiten am Berg. Das heißt Sommerrodelbahn, Seilbahnen, Schneekanonen und natürlich einen See. Was aus der Sache folgte ist in der Diskussion die wir hier betreiben das Wichtigste. Seither ist der Ochsenkopf ein beliebtes Skigebiet. Und was man dabei auch bemerken muss, ein ebenso tolles Wandergebiet. Was unter anderem auch durch den Seilbahnbau erfolgt ist. Die meisten Wanderer lassen sich mit der Seilbahn hoch fahren und können von oben in alle Richtungen wandern(Schneeberg, Egerquelle wer schon mal da war kennt es).Die Sommerrodelbahn dazu ist auch ein Riesengewinn für den Tourismus. Jugendlich werden durch diese moderne Bahn wieder in den kleinen Ort gelockt. Auch die Ferienwohnungen machen Gewinn daraus.
    Nachdem Motto ” Wer im Winter am Gebiet Freude gefunden hat will es auch mal im Sommer erleben”. Davon kann am Wurmberg nicht die Rede sein. Dort müssen Gäste wegen der veralteten Ankerlifte stundenlang warten bis sie dann endlich auf dem Berg sind und eine 10 minütige Fahrt absolvieren können dann dürfen sie wieder anstehen und ,warum weil die Naturschützer und Sternenschauer gegen die Rodungen waren. Und da der Wurmberg keine lange Piste hat ist sozusagen der Spaß schnell vorüber. Und was folgt daraus: Frust auf das Gebiet und auch keine Wiederkehr im Sommer.

    Wie ich bereits in den Kommentaren erfahren habe, kommen Sie Christian aus Walkenried . Dies ist ganz gut weil ich aus der gleichen Samtgemeinde komme wie mein Nickname schon verrät. Sie sagten das Kloster würde mehr bringen. Ich bringe mal einen zwar unmöglichen Vergleich aber wenigstens einen der es klar macht was der Tourismus durch Eventtourismus hätte. .Nehmen wir einfach mal an man baut an der Kutzhütte(ein mittelgroßer Berg in Walkenried) eine Sommerrodelbahn nach Moderner Technik. So jetzt sagen sie mir mal wo gehen den die Touristen hin, ins Kloster oder zur Sommerrodelbahn? Gerade Familien reisen deswegen an. Weil ihre Kinder eher Freude am Ski fahren oder auch am Sommerrodeln haben als eine Klosterführung zumachen(Ich persönlich habe nichts gegen das Kloster und finde es auch Klasse das uns die UNESCO endlich das Kloster zum Weltkulturerbe anerkannt hat).

    So nun zu der Hahnenkleer Ferienwohnung Geschichte: Hier muss ich mich wieder an unserem Harz bedienen. Dann wüssten viele die im Harz schon mal Urlaub gemacht haben oder sogar hier wohnen wissen das manche Wohnungen nicht mehr dem Standart des 21.Jahrhunderts entsprechen. Hier müssen sich manche Ferienwohnungsbetreiber nicht wundern dass der Tourismus Aufschwung wegen Seilbahnen an ihnen vorbeizieht. Auch hier möchte ich bemerken, dass es im Südharz auch perfekte Ferienwohnungen gibt und auch sehr schöne Hotels.

    Zu ihrem HVV-Bericht. Ich kenne diese Organisation nicht, könnten sie mir mal bitte die Links für diese Seite geben? Damit man sicher sein kann dass das nicht eine Organisation des Naturschutzes ist…Wie schon von Manito gesagt in anderen Gebieten geht der Umgang mit National- und Naturpark beinahe reibungslos. Nur hier im Harz macht der NP vieles extrem schwer. Es darf nichts im Wald gemacht werden, vielleicht verbietet der NP in naher Zukunft auch den Hirschen und Rehen ihr Geschäft nicht im Wald zu verrichten. Ich will mich hier ganz einfach so ausdrücken: “Der Nationalpark Harz wirft sich selber Steine in den Weg”. Und diese Steine die hier mit dem Verbot einer Rodung einer neuen Piste geworfen werden. Diese Steine können sich zu weit aus größeren werden. Und diese Steine aus dem Weg zu räumen das wird schwer für die Zukunft des Harzes und der hier wohnenden Einwohnern.

  147. #147 Christian Reinboth
    3. August 2012

    @manitou:

    Wenn… aber es ist so wie es ist samt NP…OK! Deshalb stimmt jeder Satz der Landesregierung SA. […] Dein Argument für SA gilt jedoch nicht für Braunlage, eine der historischen Wiegen des deutschen Wintersports. Die Niedersachen entscheiden für sich.

    Unbestreitbar ist, dass in Braunlage bereits eine mit Erfolg betriebene Skisport-Infrastruktur vorhanden ist, die in Schierke derzeit fehlt, was im Vergleich in der Tat für Braunlage spricht. Das Assessment der Landesregierung von Sachsen-Anhalt basiert ja aber weniger auf derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten sondern primär auf der zu erwartenden klimatischen Entwicklung – und die wird im sachsen-anhaltinischen Teil des Harzes ja höchstwahrscheinlich nicht wesentlich anders verlaufen als im niedersächsischen Teil…

    Ich bestreite nicht den Klimawandel und und wie ich im Skiforum gesagt habe, werden in >20 Jahren möglicherweise nur noch 5 große Mittelgebirgsskigebiete überleben. Der Wurmberg mit Nordhangpisten(!) kann dazugehören.

    Da alle neuen Pisten am Wurmberg jedoch am Süd- bzw. Südosthang gebaut werden, muss die Prognose pessimistischer ausfallen. Wenn ein Ende des Alpinsports in Braunlage in 20 oder 30 Jahren jetzt schon absehbar wäre – sollte dann nicht lieber in Infrastruktur und Imageaufbau in anderen Bereichen investiert werden?

    Ichagte Dir zuvor, es gibt nicht nur Risiken sondern auch ein noch größeres Chancenpotential, welches Du völlig ausblendest.

    Klar gibt es ein Chancenpotential. Ich glaube auch nicht, dass das auch nur einer der Kritiker aus der Umweltschutzecke verneint. Gäbe es nicht zumindest eine gewisse Chance auf einen wirtschaftlich erfolgreichen Ausbau des Gebietes, würde kein Mensch ein solches Projekt in die Hand nehmen. Die Frage ist eben nur, ob die zu erwartenden wirtschaftlichen Gewinne die finanziellen Risiken lohnen (was, zugegebenermaßen, eher für das Wernigeröder Projekt gilt, da hier die öffentliche Hand als Finanzier auftritt) bzw. ob der mögliche wirtschaftliche Erfolg den dafür vorzunehmenden Eingriff in die Natur rechtfertigt. Und da werden wir vermutlich immer unterschiedlicher Meinung bleiben…

    Marktwirtschaft richtet sich nach Angebot und Nachfrage und wenn denn später das Ende des Skisports vielleich mal kommen sollte, dann werden die Pisten und Lifte zurückgebaut und nach 3-5 Jahren hat sich die Natur das Gelände zurückerobert.

    Bis die Biodiversität und ökologische Güte einer über Jahre beschneiten Skipiste wiederhergestellt ist, dauert es leider keine 3-5, sondern um die 50 Jahre – nur weil irgendwo Gras wächst, hat man ja noch lange keine Bergwiese oder gar einen Wald. Aber klar, irgendwann holt sich die Natur das Gelände zurück. Aber ein Rückbau? Wer bezahlt den, sollte das Konzept nicht aufgehen und der Betreiber tatsächlich in 3-5 Jahren eine Pleite hinlegen? Da bleibt dann am Ende ja nur der Steuerzahler übrig – und das Spielchen mit den privatisieren Gewinnen und den vergesellschaftlichen Verlusten kennen wir ja leider bereits aus anderen Bereichen…

  148. #148 Andreas
    3. August 2012

    @Christian Um die Jahreszeit ohne Schnee zu überbrücken erarbeite ich gerade ein Projekt um die historischen Pisten im Harz (der Geburtsort des alpinen Skilaufs, ca. ab 1880). Es ist beeindruckend, wie schnell (< 30 Jahre ) die Natur (starke Mutter, nicht schwache Jungfrau) die Eingriffe des Menschen komplett verwischen. Unsere Vorfahren haben erst vor ca. 70K Jahren Afrika verlassen und die Welt bevölkert. Seitdem ist einiges radikaleres als der aktuelle Klimawandel passiert. Und die Wirtschaftssysteme haben gewechselt wie manche ihre Unterwäsche. Relationen beachten ... schönen Urlaub ...

  149. #149 Andreas
    3. August 2012

    kleiner 30 Jahre) die Natur die Spuren verwischt. … schönen Urlaub …

  150. #150 BreitSide
    4. August 2012

    Dein Post wurde abgeschnitten, Andreas.

    Sei froh darüber!

    Sonst würde jeder sofort merken, dass Du ein veritabler Klimaleugner bist.

    Zur Erinnerung: Wir haben einen CO2-Pegel erzeugt, wie er seit 3 Millionen Jahren nicht mehr war. Da sind Deine 70ky (wohl eher 40ky) ein Klacks. Und unsere Hochkulturen existieren erst seit 10ky.

    Und den Zahn mit dem “Erholen der Natur nach 30 Jahren” hat Dir Christian ja schon erfolgreich gezogen.

  151. #151 Andreas
    5. August 2012

    @BreitSide Ich freue mich, dass Du auch wieder mitdiskutierst. Es wäre aus meiner Sicht dumm, eine zu beobachtende Tatsache zu leugnen. Wenn man aus der Stadt auf das Land hinausfährt ist Mensch-gemachte Klimaänderung für jeden erlebbar. Klima war und ist stets einem Wandel unterworfen. Zu meiner Jugendzeit gab es einen Konsens, dass die nächste Eiszeit bevorstünde. Aktuell gibt es einen Konsens, dass es wärmer wird. Prinzipiell halte ich eine Erwärmung für erstrebenswerter als eine Abkühlung, auch wenn es für mich bedeutet, dass meine Freizeitgestaltung darunter leidet. So waren die Warm-Phasen eine Zeit menschlicher Expansion, während die Eiszeiten uns fast ausgerottet haben.

    Nicht alles was Christian schreibt, ist im Kontext Wintersport im Harz richtig. Z.B. waren die historischen Pisten im Harz wesentlich schmaler als moderne Pisten (sieht man am Wurmberg teils noch). Es gab keine Lifte, sondern die Skifahrer hatten Tourenbindungen und haben die Berge mit Muskelkraft erstiegen. Technische Beschneiung wurde auch noch lange nicht eingesetzt. Die Biodiversität der umliegenden Harzer forstwirtschaftlich genutzten Fichtenplantagen wird vermutlich schon nach 20 Jahren erreicht.

  152. #152 BreitSide
    5. August 2012

    @Andreas:

    @BreitSide Ich freue mich, dass Du auch wieder mitdiskutierst.

    Und das ohne rot zu werden.

    Zu meiner Jugendzeit gab es einen Konsens, dass die nächste Eiszeit bevorstünde.

    Da sieht man wieder, wie einen das Gedächtnis trügen kann. Diesen Konsens gab es nie. Es gab nie mehr als ein paar Studien, die zu diesem Ergebnis geführt hatten. Und damit war es dann wieder sehr schnell vorbei. Hier etwas ausführlicher:
    https://www.scienceblogs.de/primaklima/2008/09/wieder-ein-mythos-weniger.php
    Aber an solche Lügen glaubt Ihr Klimaleugner ja so gerne. Gell?

    Aktuell gibt es einen Konsens, dass es wärmer wird.

    Das ist kein “Konsens”, sondern Ergebnis aller seriösen Studien.

    Prinzipiell halte ich eine Erwärmung für erstrebenswerter als eine Abkühlung, auch wenn es für mich bedeutet, dass meine Freizeitgestaltung darunter leidet.

    Die typische neokolonialistische Haltung des fetten satten reichen Westlers: Die größte Sorge ist seine Freizeit.

    Dass in den Drittweltländern die Leute wegen unserer CO2-Emissionen an Dürren und anderen Klimakatastrophen leiden und sterben, das interessiert Dich natürlich überhaupt nicht.

    So waren die Warm-Phasen eine Zeit menschlicher Expansion, während die Eiszeiten uns fast ausgerottet haben.

    Populistischer Unsinn. Typische Sichtweise eines Mitteleuropäers, eines frierenden Waldbewohners. Wie sollten denn die Römer mit noch höheren Temperaturen existiert haben?
    Was hätten die Ägypter denn zu noch höheren Temperaturen gesagt?
    Was wäre denn im Zweistromland bei noch höheren Temperaturen gewesen?

    Aber so weit denken Klimaleugner halt nicht.

    Und was soll Dein Einwurf zu den historischen Pisten? Die heutigen sind eben viel breiter und viel zerstörerischer.

    Und dann wüsste ich auch gerne, woher Du die höchst optimistische Schätzung mit den 20 Jahren bis zur Erholung der Biodiversität hast.

  153. #153 manitou
    6. August 2012

    @christian:
    1. ich sage nochmal, SA hätte sich mutmaßlich vorsichtiger zur Beschneiung erklärt,wenn Schierke bereits ein relevanter alpiner Wintersportort wäre. Es ist politisch einfach sich gegen etwas zu positionieren, wenn es einen bislang gar nicht betrifft.

    2. Du schreibst: “Da alle neuen Pisten am Wurmberg jedoch am Süd- bzw. Südosthang gebaut werden, muss die Prognose pessimistischer ausfallen. Wenn ein Ende des Alpinsports in Braunlage in 20 oder 30 Jahren jetzt schon absehbar wäre – sollte dann nicht lieber in Infrastruktur und Imageaufbau in anderen Bereichen investiert werden?”

    Den Nordhangausbau hat der NP verhindert. Kein anderes Skigebiet baut wg. Energieeffizienz am Südhang aus. Jetzt frage ich Dich:
    Trägt der Naturschutz eine Mitverantwortung, wenn er sich gegen eine energieökoligisch effizienten Ausbau stemmt, zumal der Nordhang für den NP ökologisch nicht relevant ist?

    Szenario:
    Angenommen Deine Branche ist existiert aus externen Gründen voraussichtlich in 30 Jahren nicht mehr, doch zumindest die nächsten 20 Jahre könntest Du voraussichtlich noch gutes Geld damit verdienen, so dass sich auch Investitionen rechnen, die in 5-10 Jahren abgeschrieben sind.

    Würdest Du Deine Firma, in die Du viel Zeit und Geld investiert hast, dann heute schon aufgeben?

    3. Deine kontinuierliche Schwarzmalerei hinsichtlich der Unrentabilität und Pleite nervt!

    Bisher ging kein ausgebautes Skigebiet in D pleite, im Gegenteil. Die Prognosen sind vielmehr AAA. Selbst wenn der Wurmberg Pleite gehen sollten, sind die neuen Anlagen von Osteuropäern schneller demontiert, als Du gucken kannst.
    Zeige mir bitte, welcher Skigebietsrückbau bislang zu einer ökoligischen oder finanziellen Belastung für die Öffentlichkeit geworden ist?

    Höre bitte auf, immer weitere fadenscheinige Argument hervorzukramen…

    P.S.: ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir das Papier mit den VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN von Bund/Nabu hinsichtlich Wurmberg zusenden könntest!

  154. #154 Christian Reinboth
    6. August 2012

    @manitou:

    ich sage nochmal, SA hätte sich mutmaßlich vorsichtiger zur Beschneiung erklärt,wenn Schierke bereits ein relevanter alpiner Wintersportort wäre. Es ist politisch einfach sich gegen etwas zu positionieren, wenn es einen bislang gar nicht betrifft.

    Die Positionierung der Landesregierung erfolgte in 2010 – da war das Schierke-Projekt längst angelaufen. Ich gehe allerdings in der Tat mal davon aus, dass die Expertengruppe, die das Papier erarbeitet hat, das Projekt nicht kannte. Das allerdings spricht eher für die Objektivität und Zuverlässigkeit des Assessments: Da keine bisher getätigten Investitionen zu schützen waren, konnte man die Sinnhaftigkeit von Kunstbeschneiung im Harz neutral prüfen und kam eben zu dem zitierten Ergebnis. Ich halte ein solche Assessment prinzipiell für zuverlässiger als eine Einschätzung vor dem Hintergrund bereits bestehender Investitionen.

    Den Nordhangausbau hat der NP verhindert. Kein anderes Skigebiet baut wg. Energieeffizienz am Südhang aus. Jetzt frage ich Dich: Trägt der Naturschutz eine Mitverantwortung, wenn er sich gegen eine energieökoligisch effizienten Ausbau stemmt, zumal der Nordhang für den NP ökologisch nicht relevant ist?

    Den Naturschutz oder den Nationalpark in die Haftung dafür nehmen zu wollen, dass der Wurmberg-Investor zu einem möglichst geeigneten Stück Land kommt – weil man sonst einfach ein ungeeignetes Stück verwendet – scheint mir unpassend zu sein. Es ist auch an einem Nordhang nicht im Interesse des Naturschutzes, dass unter großem Energieaufwand auf künstlichem Schnee (und nachts dann auch noch bei künstlichem Licht) skigefahren wird. Sorry, aber das ist einfach so. Der Nationalpark ist hier zu gar nichts verpflichtet, um einer privaten Gesellschaft ein möglichst gutes Investment zu ermöglichen.

    Die eigentliche Frage haben wir aber noch nicht geklärt: Da nun die Skipisten eben nicht an einem Nordhang sondern im Süden bzw. Südosten gebaut werden, muss die Prognose doch tatsächlich pessimistischer ausfallen. Oder nicht?

    Angenommen Deine Branche ist existiert aus externen Gründen voraussichtlich in 30 Jahren nicht mehr, doch zumindest die nächsten 20 Jahre könntest Du voraussichtlich noch gutes Geld damit verdienen, so dass sich auch Investitionen rechnen, die in 5-10 Jahren abgeschrieben sind. Würdest Du Deine Firma, in die Du viel Zeit und Geld investiert hast, dann heute schon aufgeben?

    Nein, vermutlich nicht. Als Entscheidungsträger in der kommunalen Verwaltung würde ich mir allerdings überlegen, ob ich ein Investment auf Kosten der Natur zulasse, wenn absehbar ist, dass es kaum 20 Jahre tragen wird.

    Zeige mir bitte, welcher Skigebietsrückbau bislang zu einer ökoligischen oder finanziellen Belastung für die Öffentlichkeit geworden ist?

    Wernigerode wird sich für das Schierke-Projekt erheblich verschulden, um die hier zu erbringenden Eigenmittel zur Verfügung stellen zu können. Dieses Jahr wurde bereits die Gewerbesteuer um 10% angehoben, um liquide Mittel zu akquirieren, damit eine Aufnahme weiterer Schulden überhaupt möglich ist. Wenn das Winterberg-Gebiet komplett umgesetzt werden sollte und dann nicht läuft, würde das den Wernigeröder Haushalt noch auf Jahrzehnte hinaus belasten. Mit dem Braunlager Haushalt bin ich zwar weniger gut vertraut, gehe hier aber von ähnlichen Risiken aus: Obwohl hier ein privater Investor die finanzielle Hauptlast trägt, fließen öffentliche Gelder aus der Stadtkasse (in Millionenhöhe) in Parkplatz, Straßen und weitere Infrastruktur. Und da der Braunlager Haushalt schon jetzt schlecht aussieht… Nicht zu vergessen, dass auf beiden Seiten des Wurmbergs EU- und Landesmittel in den Ausbau fließen, die ebenfalls irgendwo von Steuerzahlern erarbeitet werden mussten…

    Zu teuren Fehlinvestitionen von EU-Geldern in Kunstschnee-Skiprojekte habe ich übrigens eben nur mal schnell Google angeworfen und auf Anhieb diese Story gefunden: https://www.welt.de/politik/ausland/article13798652/EU-foerdert-Skipiste-auf-Sonneninsel-Bornholm.html

    P.S.: ich wäre Dir dankbar, wenn Du mir das Papier mit den VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN von Bund/Nabu hinsichtlich Wurmberg zusenden könntest!

    Die vom BUND/NABU gemachten Vorschläge werden in einem Protokoll des Rates der Stadt Braunlage abgehandelt (und allesamt verworfen). Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das Protokoll auch wirklich ein öffentliches Dokument ist, daher verweise ich an dieser Stelle einfach mal auf die Bürgerauskunft der Stadtverwaltung.

  155. #155 Christian Reinboth
    6. August 2012

    @Andreas:

    Prinzipiell halte ich eine Erwärmung für erstrebenswerter als eine Abkühlung, auch wenn es für mich bedeutet, dass meine Freizeitgestaltung darunter leidet. So waren die Warm-Phasen eine Zeit menschlicher Expansion, während die Eiszeiten uns fast ausgerottet haben.

    Der entscheidende Knackpunkt ist ja aber gerade, dass (a) wir diese Erwärmung durch unseren Umgang mit Energie beflügeln und dass (b) was bei uns zu einem Wegfall von Schneesicherheit führt für Menschen anderswo auf dem Planeten sehr viel gravierende Konsequenzen hat. Wie es auf diese Menschen wirkt, wenn wir eine durch exzessiven Energieverbrauch erzeugte negative Umweltentwicklung durch den Verbrauch von noch mehr Energie kompensieren, mag man sich gar nicht ausmalen. Anstatt angesichts der sinkenden Schneesicherheit zu sagen: “Stop. Hier läuft doch offenbar etwas falsch. Worauf ist dieses Problem zurückzuführen und was können wir für die Zukunft verbessern?” lautet unsere Antwort: “Die Ursachen ignorieren wir mal. Wie können wir den Schnee jetzt künstlich erzeugen, wenn er schon nicht mehr von alleine fällt?”. Eine solche Reaktion läuft bei mir schon – um mal ein geflügeltes Wort unseres derzeitigen Außenministes zu bemühen – unter dem Schlagwort “spätrömische Dekadenz”… Oder nicht?

    Nicht alles was Christian schreibt, ist im Kontext Wintersport im Harz richtig. Z.B. waren die historischen Pisten im Harz wesentlich schmaler als moderne Pisten (sieht man am Wurmberg teils noch). Es gab keine Lifte, sondern die Skifahrer hatten Tourenbindungen und haben die Berge mit Muskelkraft erstiegen. Technische Beschneiung wurde auch noch lange nicht eingesetzt.

    Erstaunlicherweise waren das ja sowohl für Braunlage als auch für Schierke die absoluten Hochzeiten des Skisports, in denen beide Orte eine weit über die Region hinausgehende Bedeutung für den alpinen Skisport hatten. Einer der wesentlichen Unterschiede zur heutigen Situation ist natürlich der, dass wir heute einfach eine sehr viel geringere Schneesicherheit haben. Das sollte uns eigentlich dazu inspirieren, einmal innezuhalten und über die Ursachen für diese Entwicklung nachzudenken, anstatt zu versuchen, den Skisport bei ausbleibendem natürlichen Schnee durch die Produktion von künstlichem Schnee über den Winter zu retten. Das ist – mal ganz abgesehen von den konkreten Projekten in Braunlage und Wernigerode, über die wir uns hier austauschen – einfach eine grundsätzliche Frage, über die man wirklich mal ausführlich diskutieren sollte…

    Die Biodiversität der umliegenden Harzer forstwirtschaftlich genutzten Fichtenplantagen wird vermutlich schon nach 20 Jahren erreicht.

    Stützt sich diese Vermutung auf eine verlinkbare Quelle?

  156. #156 manitou
    6. August 2012

    @christian:
    1. Liegen Dir sowohl die Verbesserungsvorschläge als auch das Protokoll vor?
    Wenn ja, dann kannst Du zumindest die Verbesserungsschläge hier zitieren. Bund/Nabu sind ja an einer Öffentlichkeit ihrer Positionen interessiert. Ich will auch nicht die Stellungnahme der Stadt – sondern nur die Verbesserungsvorschläge von Bund/Nabu haben, mir sind solche nämlich nicht bekannt.
    Nochmal: Bitte sende sie mir zu.

    2. Thema Süd/Nordhangpiste und NP-Grenze:
    Warum sind zufriedenstellende Kompromisse mit dem Naturschutz andernorts möglich?! Schau Dir mal diese Karte von NSG Feldberg an:

    https://www.naturschutz.landbw.de/servlet/is/68001/2008-12-02%20Winterfaltblatt%20Seite%2002.jpg?command=downloadContent&filename=2008-12-02%20Winterfaltblatt%20Seite%2002.jpg

    Das Feldberg-Skigebiet liegt teilweise innerhalb des NSG, bzw. die restlichen Grenzen wurden so gezogen, dass ein Skibetrieb möglich ist. Vor 7 Jahren hat man den Neubau der Rothausbahn (Ahornbühllift) erlaubt (die längste und modernste Bahn ganz links), welche die Bergstation im NSG hat.

    Am Feldberg wurden übrigens damals die Südhangpisten am Seebuck zurückgebaut, deren Gebiet heute streng geschützes NSG-Reservat ist. Dort lebt und brütet jetzt der Auerhahn. Man hat also sorgsam abgewogen, was für den Skisport nachhaltig gebraucht wird und was nicht. Am Wurmberg hingegen nötigt der NP durch seine Verweigerung zum Südhangausbau.

    Dieses Jahr wird am Feldberg mit dem Bau der Vollbeschneiung der bislang unbeschneiten Grafenmatt- und Zellerpisten begonnen. jene liegen zu einem erheblichen Teil im NSG!!! Es wird ferner ein neuer moderner Zeiger-Sessellift direkt an der Grenze zum NSG (Reservat der ehem. Südhangpisten) gebaut.
    Eine Beschneiung im NSG? – im Harz undenkbar!

    Wenn der Südhang jetzt Reservat ist, dann kann Deine These der jahrzehntelangen Reökologisierung auch nicht richtig stimmen. Auch am Fellhorn in Oberstdorf hat man ehemalige Pisten zum NSG erklärt und dafür den Ausbau anderer Flächen ermöglicht.

    Nennenswerte ökologischen Beschneiungsprobleme können demnach nicht bestehen sofern keine Zusatzmittel (Snowmax) eingesetzt werden, die in D grundsätzlich verboten sind!!!
    Der Feldberg-Naturschutz erlaubt somit etwas, was er in seinem Gebiet durch ein schlichtes NEIN diskussionslos verhindern könnte. Der Naturschutz fördert somit auch weitere steigende Skifahrerzahlen. (Feldberg 2011/2012: 450.000, Wurmberg unter 60.000)

    Die Situation am Grafenmatt ist sehr gut übertragbar auf das kleine Randstück des Harzer NP, wodurch Pisten am Wurmberg-Nordhang und. Gr. Winterberg möglich wären.

    Warum ist eine alle Interessen abwägende und koexitente Handhabung nicht auch im Harz möglich?

    Warum kann der NP nicht auch einen ähnlich tragfähigen Kompromiss mit dem Skisport erarbeiten?

    Vor allem – warum hälst Du persönlich eine solch fundamental eblehnende Position aufrecht, wenn Umweltexperten im Schwarzald die Bedenken nicht verfolgen, die Du für den Harz als so essentiell plakatierst?

    3. Du weichst mir immer wieder aus und vernebelst die Argumentationsketten. Bleib bitte bei der Sache!

    Ich habe im vorherigen Betrag gefragt, welcher Skigebietsrückbau mit finanziellen und ökologischen öffentlichen Belastungen verbunden gewesen ist, der Deine Bedenken einer Pleite rechtfertigt!
    Du antwortest mit der Haushaltsbelastung in Wernigerode. Deine Pleitesorge richtete sich jedoch gegen den privaten Wurmberginvestor.

    Ich freue mich auf Deinen 2. Versuch einer sachlichen Antwort zu meinen Fragen zu den Punkten 1, 2 und 3.

    Danke

  157. #157 Christian Reinboth
    6. August 2012

    @manitou:

    Ich freue mich auf Deinen 2. Versuch einer sachlichen Antwort zu meinen Fragen zu den Punkten 1, 2 und 3.

    Die Provokationsversuche würde ich mir wirklich langsam einsparen, die ziehen bei mir nicht. Ich habe ein ziemlich dickes Fell – im Gegensatz zu manchen Befürwortern der Projekte, die hier immer wieder mit Ketten von Ausrufungszeichen posten und versuchen, persönliche Anwürfe zu konstruieren. Wenn eure Argumente wirklich besser wären, könnte man doch allen – auch juristischen – Auseinandersetzungen ganz gelassen entgegensehen, anstatt immer gleich so in die Luft zu gehen…

    Bund/Nabu sind ja an einer Öffentlichkeit ihrer Positionen interessiert. Ich will auch nicht die Stellungnahme der Stadt – sondern nur die Verbesserungsvorschläge von Bund/Nabu haben, mir sind solche nämlich nicht bekannt.

    Nochmal: Ich bin nicht für das Verteilen von städtischen Protokollen zuständig. Von dem was BUND und NABU zum Wurmberg-Projekt zu sagen haben, findet sich vieles auf der BUND-Webseite: https://goslar.bund.net/presse/wurmberg/ In den dort verlinkten PDF-Dateien stecken eine ganze Menge vernünftiger Anfragen und Vorschläge (z.B. zur stärkeren Förderung des Sommertourismus oder zum Wasserverbrauch der künstlichen Beschneiung), die in den Beratungen allesamt verworfen bzw. nicht beantwortet worden. In anderen Gegenden ist es bekanntlich möglich, dass Investoren und Umweltverbände sich auf Kompromisse einigen oder überhaupt mal miteinander reden – nur im Harz scheint das nicht zu gehen. Das ist wirklich schade. Einen konrekten Verbesserungsvorschlag des BUND hat man hier in Wernigerode übrigens schon umgesetzt, als man die große Parkplatzfläche (für die man ein größeres Waldareal hätte roden müssen) zugunsten der jetzt verfolgten Parkhaus-Lösung (für die sehr viel weniger Bäume fallen müssen) verworfen hat. Genau diese Lösung hatte der BUND in einer gemeinsamen Erklärung mit anderen Harzer Naturschutzverbänden im vergangenen Jahr der Stadtverwaltung vorgeschlagen.

    Thema Süd/Nordhangpiste und NP-Grenze: Warum sind zufriedenstellende Kompromisse mit dem Naturschutz andernorts möglich?!

    Nochmal: Warum um alles in der Welt sollte der Nationalpark Harz verpflichtet sein, die Gewinnmaximierung eines privaten Skilift-Betreibers zu unterstützen, indem man diesem zu möglichst günstigen Flächen für den Bau neuer Pisten verhilft? Das ist absolut nicht die Aufgabe eines Nationalparks, die vielmehr darin besteht, die Natur innerhalb seiner Grenzen bestmöglich zu bewahren. Ein NSG ist im übrigen kein NP – die Herauslösung von Flächen aus dem LSG zur Erweiterung des Skibetriebs war ja auch hier im Harz (leider) problemlos möglich. Bei einem NP liegen die Hürden einfach höher. Wenn man Flächen aus dem NP einfach so nur aufgrund der Anfrage eines Investors ausgliedern könnte, bräuchten wir in Deutschland keine NP mehr…

    Was den Feldberg als Ideal-Beispiel angeht, beschwerst Du Dich ja auch im dortigen Forum darüber, dass es noch mehr braucht: mehr Lifte, mehr Beschneiung, mehr Massentourismus. Bezeichnend übrigens auch die Antwort des Skifreunds drei Beiträge weiter unten: Ohne die “dummen Naturschutzgebiete” am Feldberg wäre doch alles leichter. Das ist exakt die Einstellung, wie ich sie auch von einigen Skiverbänden hier vor Ort kenne (besonders negativ tun sich diesbezüglich die Schierker Skifreunde hervor), bei denen man sich sicher sein könnte, dass auf Belange des Naturschutzes überhaupt keine Rücksicht mehr genommen würde, würde man die Entscheidungshoheit über den Auf- und Ausbau von Skianlagen am Wurm- und Winterberg allein in ihre Hände legen. Von daher ist es aus meiner Sicht nur zu begrüßen, dass es dank BUND und NABU ein wenig Gegenwind gibt…

    Vor allem – warum hälst Du persönlich eine solch fundamental eblehnende Position aufrecht, wenn Umweltexperten im Schwarzald die Bedenken nicht verfolgen, die Du für den Harz als so essentiell plakatierst?

    Natürlich wehren sich die Umweltschützer auch im Schwarzwald gegen die stetige Expansion der Skianlagen – nur eben ohne Erfolg:

    Umweltschützer sehen Wirbsers Aktivitäten kritisch. So fordert der Landesnaturschutzverband (LNV) ein Ende der Expansion. Entzündet hat sich der Streit am geplanten Bau eines Parkhauses, in dem 1300 Autos Platz finden sollen. Die Pläne hierfür liegen auf Eis, nachdem die grün-rote Landesregierung einen Zuschuss abgelehnt hat. Wirbser will dennoch an dem Projekt festhalten. Derzeit gibt es in dem Skigebiet vergleichsweise wenig Parkplätze. Die über den Berg führende und stark befahrene Bundesstraße wird daher oft zugeparkt.

    Wirbser verweist auf die Popularität des Wintersports am Feldberg. Seit Jahren stiegen die Besucherzahlen: “Als Trend zeigt sich, dass immer mehr Touristen aus dem Ausland kommen und dass die Gäste länger bleiben als früher.” Darauf reagiere die Region mit neuen Angeboten. Derzeit laufen Planungen für einen Sessellift, der die zwei durch eine Bundesstraße getrennten größten Skipisten miteinander verbinden soll. Zusätzlich ist eine neue Beschneiungsanlage in Planung.

    Ich habe im vorherigen Betrag gefragt, welcher Skigebietsrückbau mit finanziellen und ökologischen öffentlichen Belastungen verbunden gewesen ist, der Deine Bedenken einer Pleite rechtfertigt! Du antwortest mit der Haushaltsbelastung in Wernigerode. Deine Pleitesorge richtete sich jedoch gegen den privaten Wurmberginvestor.

    Meine Pleitebedenken für beide Parallelprojekte stützen sich gleichermaßen auf die Tatsache, dass eine Kunstbeschneiung im Harz schon jetzt aus klimatischen Gründen nur bedingt erfolgreich sein dürfte – und bereits in einem oder zwei Jahrzehnten aller Voraussicht nach nicht mehr möglich sein wird. Bis dahin fließen öffentliche Mittel in enormen Höhen in beide Projekte, wobei das Wernigeröder Projekt noch stärker von staatlichen Zuschüssen leben wird, als dies in Braunlage der Fall ist – auch dort läuft allerdings nichts ohne Landesförderung der Investitionen am Berg sowie Infrastrukturinvestitionen und -betrieb seitens der Stadt. All dies bezahlt der Steuerzahler, während die entstehenden Gewinne privatisiert werden. Wenn das keine finanziellen Bedenken rechtfertigt, dann weiß ich auch nicht mehr… In Bayern etwa ist man ja auch schon vor Jahren dazu übergegangen, sogar die Anschaffung und den Betrieb der Schneekanonen selbst massiv zu fördern:

    Allein in den letzten 10 Jahren wurden für die Modernisierung und Neubau von Aufstiegshilfen und Beschneiungsanlagen bei den Bundesstützpunkten Ski alpin/Snowboard in Garmisch-Partenkirchen, Bischofswiesen/ Götschen und Bad Hindelang Landeszuschüsse in Höhe von 691.974 € ausbezahlt. „Darüberhinaus sind weitere Zuschüsse in Höhe von rund 2,5 Mio. € in Aussicht gestellt.“ (Drs. 15/5263 Bayerischer Landtag, 2006 auf Anfrage der Grünen vom 18.10.2005). Davon wurden nur für Beschneiungsanlagen 430.026 € ausbezahlt und rund 2,44 Mio. € in Aussicht gestellt.

    aus: Doering & Hamberger 2006: Doering, Axel & Hamberger, Sylvia: Der künstliche
    Winter, Hrsg.: Bund Naturschutz in Bayern, München, 2006.

    Eine ähnliche Subventionsspirale wie in Bayern möchte ich schon aus rein ordnungspolitischen Gründen im Harz nicht losgetreten sehen…

  158. #158 manitou
    6. August 2012

    Die verlinkten Texte von Bund/Nabu kenne ich bereits. Ich finde darin keine Verbesserungsvorschläge, die eine Realisation des projektes unter bestimmten Bedingungen ermöglichen könnten.

    Wenn Du also schreibst: “Die Stadt Braunlage hat alle – aber auch wirklich alle – Verbesserungsvorschläge und Bedenken sämtlicher Umweltschutzverbände zum Wurmberg-Projekt abgelehnt”,

    dann suggerierst Du mit “Verbesserungsvorschläge” ein Verständigungsbemühen um das Projekt bei Ausräumung der Bedenken. Ich habe bei der Seilbahn angefragt: Es gab keine konstruktiven Empfehlungen, die das Projekt ermöglicht hätten, sondern nur ablehnende Kritik – bzw. in Deinem Sprachgebrauch “Bedenken”!

    Offensichtlich verstehst Du als Verbesserungsvorschlag, dieses Projekt im Sinne Deiner 5 Thesen sein zu lassen.

    Einmal mehr stellt für mich daher Deine VERBESERUNGSTHESE eine Deiner mehrfachen und unhaltbare Übertreibungen und Unwahrheiten dar, um das Projekt und die Bemügungen von Stadt und Investor zu diskreditieren!
    Deine Ausreden, mir entsprechende Beweise für Deine These zukommen zu lassen, verstärken diese Mutmaßung.

    Ich habe Dich auch nicht gefragt, “Warum um alles in der Welt sollte der Nationalpark Harz verpflichtet sein, die Gewinnmaximierung eines privaten Skilift-Betreibers zu unterstützen”!

    Ich sprach nicht von VERPFLICHTUNG, sondern von Kooperationsbereitschaft – und jetzt ergänze ich: im Interesse von mind. 100.000 Skifahrern und einer Verbesserung der allgemeinen wirtschftastouristischen Wertschöpfung im Oberharz und insbesondere in Braunlage.

    Wie abwertend Du ferner über private Unternehmer redest, passt nicht zu einem angehenden JU/CDU Politiker. Du findest diesbezüglich im linken PDS-Flügel und bei Sponties eher eine politische Heimat. Als Jungnternehmer solltest Du vielleicht auch keine Steine auf Deinen Kollegen schmeissen, nur weil er in einer Branche agiert, die Deinen Interessen widerspricht. Das ist ziemlich hässlich! Da könnte – und jetzt werd ich polemisch weil es mich ärgert – ein Psychologe schon eine gewisse “schizzoide Spaltung” mutmaßen.

    Einmal mehr verdrehst Du Argumentationsketten:
    Im Schwarzwald wehren sich Umweltschützer nicht gegen den weiteren Ausbau der Beschneiung und Skipisten (davon ist in dem von Dir verlinkten Artikel mit keinem Wort die Rede), sondern über ein seit nunmehr 15 jahren kontrovers diskutiertes unwirtschaftliches Parkhaus, welches auch ich ablehne – wie auch die Mehrheit der diskutierenden Skifahrer im alpinforum.com.

    Wenn Du meine Meinung zum infrastrukturellen Bedarf in dem von Dir verlinkten alpinforum.com als “Beschwerde” auffasst, bitte…. was ich dort anführe, wird jetz größtenteils am Feldberg realisiert und einen Punkt hab ich falsch eingeschätzt. Das ist menschlich…

  159. #159 Christian Reinboth
    6. August 2012

    @manitou:

    Einmal mehr stellt für mich daher Deine VERBESERUNGSTHESE eine Deiner
    mehrfachen und unhaltbare Übertreibungen und Unwahrheiten dar, um das
    Projekt und die Bemügungen von Stadt und Investor zu diskreditieren!
    Deine Ausreden, mir entsprechende Beweise für Deine These zukommen zu
    lassen, verstärken diese Mutmaßung.

    Das ist nun wirklich vollkommen unsachlicher Unfug. Für einen Prozess der aktiven Erarbeitung von Verbesserungsansätzen braucht es nun mal zwei Partner. Wenn alle Anfragen und Bedenken seitens des BUND und des NABU sofort abgelehnt oder sogar nicht einmal mit einer Antwort gewürdigt werden, kann sich natürlich auch kaum etwas bewegen. In den verlinkten Papiern wird beispielsweise mehrfach darauf hingewiesen, dass man eine Verschlechterung der landschaftlichen Bedingungen für den Sommertourismus befürchtet. Auf diese Befürchtung hätte man problemlos eingehen und Maßnahmen vorschlagen, mit denen man eine solche Verschlechterung zu vermeiden versucht, auf diese hätte dann wiederum seitens des Petenten geantwortet werden können etc. pp. Stattdessen hüllt man sich in Schweigen, was ich persönlich nicht gutheißen kann. Das bereits mehrfach von mir genannte Beispiel für einen konkreten Verbesserungsvorschlag und dessen Umsetzung (die Wandlung einer Parkplatzfläche für 1.300 Fahrzeuge in ein Parkhaus für 700 Fahrzeuge in Wernigerode/Schierke) wird von Dir übrigens konsequent ignoriert. Wieso?

    Ich habe Dich auch nicht gefragt, “Warum um alles in der Welt sollte
    der Nationalpark Harz verpflichtet sein, die Gewinnmaximierung eines
    privaten Skilift-Betreibers zu unterstützen”! Ich sprach nicht von VERPFLICHTUNG, sondern von Kooperationsbereitschaft – und jetzt ergänze ich: im Interesse von mind. 100.000 Skifahrern und einer Verbesserung der allgemeinen wirtschftastouristischen Wertschöpfung im Oberharz und insbesondere in Braunlage.

    Darauf kann ich wieder nur die gleiche Antwort geben: Es liegt absolut nicht im Interesse des Nationalparks, dass größere Waldflächen in unmittelbarer Nähe der NP-Grenzen oder gar im NP selbst gerodet und unter hohem Energieaufwand künstlich beschneit für den Ski-Massentourismus genutzt werden. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig brutal, entspricht aber einfach der Wahrheit: Es ist schlicht und ergreifend nicht die Aufgabe des Nationalparks den alpinen Skisport in Braunlage zu befördern oder gar die Projektentwicklung eines privaten Betreibers zu fördern. Was könnte denn auch umgedreht – so kann man ja auch mal fragen – die Wurmberg-Gesellschaft umgekehrt tun, um den Nationalpark bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen?

    Wie abwertend Du ferner über private Unternehmer redest, passt nicht zu einem angehenden JU/CDU Politiker. Du findest diesbezüglich im linken PDS-Flügel und bei Sponties eher eine politische Heimat. Als Jungnternehmer solltest Du vielleicht auch keine Steine auf Deinen Kollegen schmeissen, nur weil er in einer Branche agiert, die Deinen Interessen widerspricht. Das ist ziemlich hässlich! Da könnte – und jetzt werd ich polemisch weil es mich ärgert – ein Psychologe schon eine gewisse “schizzoide Spaltung” mutmaßen.

    Auch hier muss ich widersprechen: Es liegt keinesfalls eine “schizoide Spaltung” vor, nur weil ein Unternehmer (oder CDU-Mitglied, oder JU-Mitglied…) nicht automatisch alles richtig findet, was ein anderer Unternehmer zu tun beabsichtigt. Mit meinem JU-Verband bin ich mir in einigen Kritikpunkten (Umweltrisiken, fehlende gemeinsame Planung) im übrigen vollkommen einig. Ein Ziel gerade konservativer Politik muss es sein, die natürlichen Ressourcen unserer Heimat zu schützen und diese nicht auf dem Altar kurzfristiger – da das Ende des alpinen Skisports auch mit künstlicher Beschneiung an einem Südhang absehbar sein dürfte – zu opfern. Darüber hinaus ist auch der sparsame Umgang mit dem Staat anvertrauten Steuergeldern ein Markenzeichen konservativer Politik – oder sollte es zumindest sein – wozu auch gehört, bei 50+ Millionen Euro an öffentlichen Mitteln (Bund, Land, EU, Kommune…), die auf beiden Seiten des Wurmbergs in den Skisport investiert werden sollen, nach dem haushalterischen Nutzen zu fragen…

    Im Schwarzwald wehren sich Umweltschützer nicht gegen den weiteren Ausbau der Beschneiung und Skipisten (davon ist in dem von Dir verlinkten Artikel mit keinem Wort die Rede), sondern über ein seit nunmehr 15 jahren kontrovers diskutiertes unwirtschaftliches Parkhaus, welches auch ich ablehne – wie auch die Mehrheit der diskutierenden Skifahrer im alpinforum.com.

    Mal sehen, ob ich es nun richtig verstehe: Im Schwarzwald sind die Umweltschützer also für eine künstliche Beschneiung von Skipisten, weil sie – im Gegensatz zum aktuellen Stand der Forschung – erkannt haben, dass diese der Natur gar nicht oder zumindest nur kaum schadet. Ist das nun richtig? Und falls ja, kann man das irgendwo auf den Webseiten der entsprechenden regionalen Verbände (BUND, NABU, Greenpeace etc. pp.) nachlesen?

  160. #160 Christian Reinboth
    6. August 2012

    Für all diejenigen, die hier noch die Kommentare abonniert haben, sei interessehalber darauf hingewiesen, dass es seit vergangener Woche ein Update zu diesem Post gibt, in dem auf die Ergebnisse der weiter oben in den Kommentaren bereits angekündigten hydrogeologischen Begehung von Prof. Dr. de Jong eingegangen wird und der vor allem darlegen soll, warum für die beiden Parallelprojekte in Braunlage und Wernigerode eine länderübergreifende UVP angestrebt werden sollte: https://www.scienceblogs.de/frischer-wind/2012/08/kunstschnee-im-harz.php

  161. #161 BreitSide
    6. August 2012

    @manitou:

    Wie abwertend Du ferner über private Unternehmer redest, passt nicht zu einem angehenden JU/CDU Politiker. Du findest diesbezüglich im linken PDS-Flügel und bei Sponties eher eine politische Heimat. Als Jungnternehmer solltest Du vielleicht auch keine Steine auf Deinen Kollegen schmeissen, nur weil er in einer Branche agiert, die Deinen Interessen widerspricht. Das ist ziemlich hässlich! Da könnte – und jetzt werd ich polemisch weil es mich ärgert – ein Psychologe schon eine gewisse “schizzoide Spaltung” mutmaßen.

    Das ist jetzt wirklich hässlich.

    Ich werde es vielleicht nie verstehen, warum die Neocons immer auf Andere eindreschen müssen, wenn ihre Gewinnbestrebungen auf Kosten der dummen Steuerzahler in Gefahr sind, aufgedeckt zu werden.

    Besonders hässlich ist es dann, dem so lästigen Diskussionspartner körperliche oder seelische Gebrechen unterzuschieben.

    Ich dachte bisher, das gibt es nur in schlechten Filmen.

    Typisch allerdings ist, dass jegliche Kritiker sofort in die Extremlager geschoben werden. Was nun wirklich grenzintelligent ist. Als hätte die PDS auch nur Irgendwas für Natur und Umwelt übrig.

    Äußerst untauglicher, aber Vieles erklärender Versuch.

  162. #162 manitou
    6. August 2012

    Entscheidend ist für mich, ob Bund/Nabu konkret signalisiert haben, unter welchen Berücksichtigungen sie sich dem Projekt nicht verweigern werden. Das scheint offensichtlich nicht der Fall zu sein!

    Im Schwarzwald ist der Naturschutz wie andernorts mit Sicherhheit kein Befürworter der Beschneiung…etc., doch man hat dort eben jenen o.g. Konsens wegen der enormen touristischen Relevanz gefunden, der im Harz verweigert wird.
    Es gibt dort übrigens kein Flutlichtski, weil der Auerhahn sich auf den ehemaligen Südhangpisten angesiedelt hat.

    Das Skigebiet-Feldberg hat ein Pistenangebot von ca. 36km, der Wurmberg nicht einmal 5km – der Rest sind nämlich Forstwege und keine Pisten – nach dem Ausbau wären es grad mal 2km mehr. Wenn Bund/Nabu da haltlos und überzogen von “gigantomanischen” Ideen polemisieren, dann belegt das für mich, dass kein Interesse an seriöser Verständigung vorhanden ist. Die erste Stellungnahme zu dem Projekt war sofort konfrontativ ablehnend, wie Dein Link belegt.

    Du schreibst: “Was könnte denn auch umgedreht – so kann man ja auch mal fragen – die Wurmberg-Gesellschaft umgekehrt tun, um den Nationalpark bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen?”

    1. Der Wurmbergbrtreiber erwirtschaftet Geld und zahlt Steuern, ohne die ein NP gar nicht existieren könnte, da er sich nicht selbst finanzieren kann. Umweltschutz ist nur dort möglich, wo es der Wirtschaft gut geht.
    2. Der Wurmberg akzeptiert und respektiert den NP koexistent , er beklagt jedoch, dass die NP-Grenzen seinerzeit zu eng gezogen worden sind und hätte man nicht protestiert, hätte der NP auch den Wurmberg eingesackt.

    Nicht der Wurmberg muss Rücksicht auf die Grenzen des NP nehmen (dass muss er ohnehin), sondern der NP sollte genügend Abstand zu den Institutionen halten, die durch seine unmittelbare Existenz beeinträchtigt sind. Dem NP tun 1km Abstand vom Wurmberg nicht weh. Ebenso hat der NP seit der Wende das Entwicklungspotential von Schierke “zerquetscht”. Hier sind schwere politische Fehler gemacht worden, für die nun nicht der NP selbst verantwortlich ist, doch seitens NP wird eine seriöse Korrekturbereitschaft verweigert.

    Was Parkhaus/Parkplatz Schierke angeht, so ist ein gut gestaltetes Parkhaus ökologisch natürlich die bessere Lösung, doch derzeit sehe ich vorrangig eine ganz andere viel gravierendere Problematik für das Ortsentwicklungskonzept.

    Das Parkhaus am Sandbrink zieht massiv Verkehr in den Ort, was ursprünglich tunlichst vermieden werden sollte und der Ortsrandparkplatz ist zu weit entfernt, ein P+R nicht wirtschaftlich. Die haben ein echtes Verkehrsdilemma, wofür es keine wirklich zufriedenstellende Lösung gibt. Im Ort werden nur max. 700 Parkplätze für eine Erschließung des Winterberges gebraucht, im Gegensatz zum Ortsrand (1300), welcher auch die Bockenbesucher auffangen sollte. Das Parkhaus am Sandbrink ist 2km vom Bahnhof entfernt und daher für Brockenbesucher eher unbrauchbar – der Ortsrandparkplatz nur 600m, aber zu weit weg vom Winterberg. (2,5km)
    Was also tun…?

    Ich frage mich, warum Du für das Parkhaus plädierst, wo Du doch sicherlich gegen die Erschließung des Winterberges als Erlebnisberg bist?!
    Ohne Erlebnisberg, Seilbahn und Skigebiet braucht es an der Stelle kein Parkhaus.

  163. #163 Christian Reinboth
    6. August 2012

    @manitou:

    Entscheidend ist für mich, ob Bund/Nabu konkret signalisiert haben,
    unter welchen Berücksichtigungen sie sich dem Projekt nicht verweigern
    werden. Das scheint offensichtlich nicht der Fall zu sein!

    Ich kann da nicht für BUND/NABU sprechen, der größte Kritikpunkt ist ja aber ganz offenkundig die künstliche Beschneiung. Würde auf diese verzichtet, würden eine ganze Reihe von Umweltbedenken (Wasserverbrauch, Grundwasser, FFH-Arten in der Bode etc. pp.) schlagartig wegfallen. Die Rodungen (obgleich großflächig) wären sicher keine unüberwindliche Barriere. Der Widerstand der Sternwarte etwa – die sich ja ebenfalls gegen das Projekt ausspricht – hätte sich sofort erledigt, sobald man auf das Nachtskifahren verzichten oder zumindest die DIN-Richtlinien für die Beleuchtung solcher Sportstätten einhalten und nicht fünfmal stärker beleuchten würde. Das sind natürlich zunächst einmal Extrempositionen – ebenso wie die Position des Investors, überhaupt nichts an seinen Plänen verändern zu wollen. Nun könnte man natürlich versuchen, irgendwie zu einem Kompromiss zu gelangen, was ja aber scheinbar nicht gewollt zu sein scheint. Wie wäre es also damit: Zwei neue Pisten, davon aber nur eine beschneit und eine Flutlichtanlage auf Basis der DIN – meinetwegen auch mit doppelter aber eben nicht fünffacher Lichtstärke? Unter den Bedingungen wäre die Akzeptanz für das Projekt sicher bedeutend größer…

    Im Schwarzwald ist der Naturschutz wie andernorts mit Sicherhheit kein Befürworter der Beschneiung…etc., doch man hat dort eben jenen o.g. Konsens wegen der enormen touristischen Relevanz gefunden, der im Harz verweigert wird.

    Soll heißen, dass man die Naturschützer dort letztendlich irgendwie untergekriegt hat, wie uns das über kurz oder lang sicher auch im Harz blüht…

    Es gibt dort übrigens kein Flutlichtski, weil der Auerhahn sich auf den ehemaligen Südhangpisten angesiedelt hat.

    Tja. Gäbe es in den Wurmberg- und Winterberg-Plänen auch kein Flutlichtski, hätten wir zumindest ein paar Umweltprobleme weniger. Wurde seitens der Sternwarte ja schon mehrfach vorgeschlagen…

    Wenn Bund/Nabu da haltlos und überzogen von “gigantomanischen” Ideen polemisieren, dann belegt das für mich, dass kein Interesse an seriöser Verständigung vorhanden ist.

    Die Frage ist nicht, wie die Wurmberg- und Winterberg-Planungen im Vergleich zum Feldberg dastehen, sondern wie die Projekte im Hinblick auf den Harz zu beurteilen sind – und für Harz-Verhältnisse sind es durchaus große Projekte…

    Der Wurmbergbrtreiber erwirtschaftet Geld und zahlt Steuern, ohne die ein NP gar nicht existieren könnte, da er sich nicht selbst finanzieren kann. Umweltschutz ist nur dort möglich, wo es der Wirtschaft gut geht. […] Nicht der Wurmberg muss Rücksicht auf die Grenzen des NP nehmen (dass muss er ohnehin), sondern der NP sollte genügend Abstand zu den Institutionen halten, die durch seine unmittelbare Existenz beeinträchtigt sind.

    Komische Sichtweise auf die Aufgaben und Ziele eines Nationalparks – der Nationalpark sollte genügend Abstand zu denen halten, “die durch seine Existenz beeinträchtigt werden”? Das bewerte ich jetzt mal nicht weiter, möchte aber zumindest darauf hinweisen, dass auch mein Unternehmen Steuern zahlt (und das nicht zu knapp, seit diesem Jahr unter anderem einen um 10% erhöhten Gewerbesteuersatz zur Finanzierung der Eigenanteile für das Skiprojekt in Schierke). Wenn das bedeuten würde, dass ich als “Einzahler” im Nationalpark auch gleich irgendwas zu melden hätte, wäre zumindest meinen Interessen als Mensch sowie auch als Unternehmer besser gedient, wenn der Nationalpark die Natur schützt, anstatt Flächen für die Erschließung neuer Skigebiete aufzugeben…

    Ich frage mich, warum Du für das Parkhaus plädierst, wo Du doch sicherlich gegen die Erschließung des Winterberges als Erlebnisberg bist?! Ohne Erlebnisberg, Seilbahn und Skigebiet braucht es an der Stelle kein Parkhaus.

    Wegen mir müsste auch das Parkhaus nicht gebaut werden, ich erkenne aber zumindest an, dass das Parkhaus aus ökologischer Sicht dem Großparkplatz vorzuziehen ist – von daher habe ich es als gutes Beispiel für einen Kompromiss zwischen Umweltschutz und Wintersportentwicklung aufgeführt, wie er eben doch möglich ist. Die Probleme, die es mit der Planung des Parkhauses gibt, sind allesamt richtig erkannt. Leider wird ja aber von mir allein aufgrund meines Berufs offenbar schon erwartet, dass ich solchen Projekten ohne kritische Nachfragen zujubele, obwohl sich ja offenbar auch für Dich Fragen auftun…

  164. #164 Andreas
    7. August 2012

    @Christian Zum Schlagwort “spätrömische Dekadenz”: Da unterscheiden wir uns grundsätzlich in unserer Sichtweise. Der Hauptverursacher von CO2 ist der Mensch (CO2-Herstellungskosten für Haus, Auto, Nahrungsmittelproduktion, Medizin, Forschung, etc.). Um das CO2-Problem anzugehen, wären die Stellschrauben für mich das Reduzieren der Bevölkerungzahl (weniger Personen die konsumieren) und das Reduzieren des Einkommens pro Person (weniger Mittel zum konsumieren).

  165. #165 BreitSide
    7. August 2012

    Meine Güte, Andreas, ist Dir denn gar nichts peinlich? Wie kann man nur so einen Mist verzapfen?

    Da Du ja nicht unbedingt ein Dummer bist, muss ich wohl Vorsatz unterstellen.

    Bevölkerung reduzieren: Sag das mal allen unseren Politikern, die unsere Frauen zum Gebären überreden wollen. Man hat ja Angst um die eigene Rente.

    Und sag das mal den Entwicklungsländern, wo noch eine hohe Kinderrate herrscht, dass die gefälligst auf ihre Altersvorsorge verzichten sollen, damit wir weiter in unserem Luxus leben können.

    Selten so überhebliche Vorstellungen gelesen.

    Wohlstand reduzieren: Wenn´s noch was gebraucht hätte, dies ist der letzte Beweis, dass Du uns nur vergackeiern willst. Dazu nur 2 Gedanken:

    1) Wohlstand hat nichts mit Energieverschwendung und CO2-Emission zu tun. Das müsstest Du eigentlich wissen.

    2) Wohlstand ist die beste Voraussetzung dafür, weniger Kinder zu bekommen. Das müsstest Du eigentlich auch wissen.

    Fragt sich dann, warum Du wider besseres Wissen so einen Unfug erzählst. Geht es Dir nur um Provokation?

    Oder glaubst Du das am Ende wirklich, was Du da erzählt hast? Dann hab ich Dich überschätzt.

  166. #166 Christian Reinboth
    7. August 2012

    @Andreas:

    Um das CO2-Problem anzugehen, wären die Stellschrauben für mich das Reduzieren der Bevölkerungzahl (weniger Personen die konsumieren) und das Reduzieren des Einkommens pro Person (weniger Mittel zum konsumieren).

    Das geht auch weniger drastisch: Wir müssen einfach nur weniger Energie verbrauchen und gleichzeitig den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebudget steigern – dann müssen wir weder auf unseren Wohlstand verzichten noch zu einem so dramatischen Mittel wie der Reduktion der Bevölkerungszahl (unser Sozialversicherungssystem hat ja jetzt schon Probleme) greifen. Energie lässt sich vor allem durch mehr Effizienz (z.B. KWK-Nutzung, Austausch von Glühbirnen gegen LEDs etc. pp.) einsparen – und natürlich dadurch, dass man auf verzichtbaren Energieaufwand eben verzichtet. Und Skifahren bei Nacht auf künstlichem Schnee und bei Flutlicht ist nun mal etwas, auf das man ganz objektiv betrachtet verzichten könnte. Damit will ich hier nichts Negatives über einen sicherlich sehr schönen Freizeitspaß aussagen – nur dass wir uns angesichts des Klimawandels eben überlegen müssen, welche Prioritäten wir zukünftig setzen. Und bevor ich mich am allgemeinen Wohlstand oder am Bevölkerungswachstum vergreife…

  167. #167 Andreas
    8. August 2012

    @Christian Effizienzsteigerung (und damit Verringerung des CO2-Produktion) bei der Herstellung von Dienstleistungen und Produkten, sowie beim Betrieb eines Produktes sind physikalische Grenzen gesetzt. Eine Effizienzsteigerung bedeutet zudem auch meist eine Vergünstigung des Produktes. Bei gleichbleibender Kaufkraft werden dann mehr Produkte (= CO2-Ausstoß) gekauft, bis die Kaufkraft erschöpft ist. Ebenso, wenn man einzelne Produktgattungen (z.B. Nachtskifahren auf Kunstschnee) vom Markt nimmt, dann wird die vorhandene Geldmenge auf andere Produkte (z.B. Erlebnishallenbad, Skihalle) verteilt.

  168. #168 Christian Reinboth
    8. August 2012

    @Andreas: Diese Art Umwelt-Fatalismus, die man bisweilen in libertären Kreisen findet, teile ich nicht. In erster Argumentation wird davor gewarnt, dass uns der Schutz der Umwelt unseren Wohlstand kostet, in zweiter Argumentation heißt es dann, dass sich entsprechende Bemühungen gar nicht lohnen, weil eingesparte Energie / nicht emittierte Schadstoffe etc. pp. ohnehin durch Anpassungs-Fehlentwicklungen wieder ausgeglichen werden. Ich bin da optimistischer: Wenn uns langfristig eine Art gesellschaftlicher Wertewandel gelingt, der dazu führt, dass wir zu einem bewussteren Umgang mit den natürlichen Ressourcen sowie der erzeugten Energie finden, werden sich andere Kanäle finden, über die verfügbares Einkommen abfließen kann, ohne dass positive Effekte dadurch gleich wieder kompensiert werden. Wer etwa vom Skifahrer zum Hobby-Astronomen mutiert (um mal ein weniger ernstes Beispiel zu bringen), wird keine Probleme damit haben, noch verfügbares Einkommen für sein Hobby auszugeben (so teuer wie gute Ausrüstung und Bücher nun mal sind) und trotzdem (obwohl natürlich auch Produktion und Vertrieb optischer Geräte mit Energieaufwand verbunden sind) mittel- bis langfristig einen deutlich geringeren Carbon Footprint aufweisen – was natürlich insbesondere dann gilt, wenn man den Sternenhimmel auch im Harz genießen kann und dafür nicht erst nach Namibia fliegen muss…

    Und mal ganz ohne Flax: Auch im sportiven Bereich gäbe es jede Menge Alternativen, die sich mit weniger Energieaufwand (auch im Harz) umsetzen ließen, als das Skifahren auf künstlichem Schnee und bei Flutlicht. Langfristig müssen wir ohnehin umdenken – warum also nicht schon mal vor der eigenen Haustür damit anfangen…?

  169. #169 manitou
    8. August 2012

    Das Problem, dass sich gutgemeinte Absichten auch ins Gegenteil verkehren können wird aktuell ja z.B. hinsichtlich der Quecksilberbelastung von Energiesparlampen diskutiert. Quecksilber ist insbesondere wegen des Engagement des Umweltschutz weltweit weitgehend geächtet und in einigen Ländern werden Quecksilberprodukte verboten.

    Geht eine Energiesparlampe kaputt, was bei der Entsorgung meist passieren wird, dann tritt Quecksilber aus, wenn auch nur in geringen Mengen. Was also tun?

    Die Energiesparlampe ist hinsichtlich CO² eine gute Maßnahme, doch jetzt wurden Nebenwirkungen aufgezeigt, die der Umweltschutz bisher übersehen hat und bei der Masse von E-Lampen ist das ein Thema.

    Der eine Umweltvorteil wird durch einen Umweltnachteil tangiert. Das ist ein echtes Dilemma. Dass hier verschiedene Seiten das Thema zusätzlich aufbauschen (wie auch Christian in seinen Belangen), schließe ich nicht aus…

    Die Alternative LED-Lampe ist derzeit noch sehr teuer… und mal sehen welche Umweltnachteile in 10 Jahren ggf. bei der LED-Lampe gefunden werden?

    Gleiches Problem bei Windenergie:
    1km von meinem Dorf entfernt sollten vor ca. 8 Jahren 5 Windräder auf dem Berg aufgestellt werden.

    Es waren die Umweltschützer, die hier massiv dagegen protestiert haben, wesentlich mit dem Argument der Landschaftsverschandelung und nicht genügend Wind, so dass die Anlage eine Fehlinvestition sei (kommt Dir das bekannt vor Christian?).
    Stattdessen sollen solche Windanlagen an der Küste aufgestellt werden.

    Die Super-Paradoxie des Ganzen ist, dass unser Dorf (130 Einwohner mit zwei Gutshöfen und großer alternativer Lebensgemeinsachft) einen Günen-Wahlanteil von regelmäßig 80-90% hat und zu den grünen Top10-Hochburgen in D zählt.

    Ich habe als direkt Betroffener zu den Windrädern JA gesagt, mich gegen die “Pseudoumweltschützern” angelegt und im Dorf deshalb Ausgrenzungen erfahren.

    Ich vertrete die Meinung, dass wir konsequenterweise im Sinne einer “Selbstversorgung” soviel Alternativenergie vor Ort zulassen müssen, wie wir rechnerisch zur Selbstversorgung brauchen.

    Im Sinne einer globalen Verantwortung weitergedacht nicht nur des eigenen Dorfes, sondern anteilig sogar der Stadt, derer wir angehören, denn in einer Stadt hat man nicht die Möglichkeiten und muss auf die umliegenden Landflächen zurückgreifen. Das ist im Detail nicht einfach, doch ich halte dies für einen verfolgenswerten Orientierungswert.

    Ich wette, würde jemand neben meinem Dorf ein großes Kollektorenfeld errichten wollen, dann würden die Umweltfundis auch auf die Barrikaden gehen.

    Motto: Prinzipiell ja, aber vor meiner Hautüre ist das ungeeignet.

    Weiteres Beispiel: Unser Dorf hat sich für eine Biokläranlage entschieden (incl. mir), die nicht richtig funktioniert und den Bach erheblich belastet hat. So musste ein konventionelle Anlage daneben gebaut werden. Tja – dumm gelaufen…

    Noch ein Beispiel:
    Im Thüringer Wald wurde in Goldisthal ein großer Stausee mit leistungsstarkem Pumspeicherkraftwerk gebaut. Die Eingriffe in die Landschaft waren gravierend, der Umweltschutz hat massiv protestiert. Wasserkraft gehört jedoch zu den umweltschonenden Energien.

    Da der Thüringerwald kein großes Skigebiet hat, wollte man dort gleich ein solches mit anlegen, zumal Goldisthal der Nachbarort von Masserberg ist, dem zweitstärksten Tourismusort im TW.

    Wieder regte sich Widerstand hinsichtlich Gigantomanie – wobei sogar ich das Projekt hinsichtlich einer den See überspannenden Luftseilbahn wirklich überzogen fand. Wasser für die Beschneiung auf potentiellen Schlammpisten war ja mehr als genug da. Die dortige Landschaft wurd wirklich gigantisch aufgerissen.

    Das Skigebiet hat primär deshalb dann bereits im Ansatz keine Chance gehabt, weil exakt dort eine der großen neuen Nord-Südstromtrassen lang soll. Gegen die Stromtrassse gibt es nun auch wieder helle Aufregung… und die verbaute touristische Entwicklungschance wurde als Gegenargument angeführt.

    Hier sage hier im Gesamtzusammenhang ja zur Talsperre, da wir wahrscheinlich nicht umhinkommen, noch mehr solcher Projekte im Zuge der Energiewende anzulegen. Ich ja zur Stromtrasse und “schnüff” leider nein zum Skigebiet, wenn die Stromtrasse an dieser Stelle den optimalsten Verlauf im umwelttechnischen Gesamtzusammenhang hat, weil hier die wenigsten Bürger tangiert werden, dann sind die Interessen von Skifahrern untergeordnet.

    Nehmen wir den Edersee, damals einer der gigantischsten Landschaftseingriffe im Stauseebereich, heute teilweise Nationalpark. Schau Dir das Harzer Wasserregal an, ein damals gigantomanischer Natureingriff – heute Weltkulturerbe. Warum forderst Du keinen Rückbau?
    Würde heute jamend ein technisch ähnlich innovatives Ding bauen wollen, Ihr Naturfundis würdet auf die Barrikaden gehen.

    All diese Eingriffe zeigen eine relative Wirkung. Das Ihr darauf kein Auge habt, liegt daran, dass Mensch einen psychologischen Hand zur romantischen Verklrung der Historie hat.

    Zuletzt ein globales Beispiel:
    Die Förderung der Bioenergie und die Reduktionsbemühungen von CO² allgemein schaffen zunhemend Methanprobleme.

    Als systemischer Philosoph beschäfttige ich mich mit der Abwägung von Gesamtzusammenhängen.

    Das vorläufige systemeische Ergebnis der allgemeinen Handhabung ist eine selbstkritische Hinterfragung, ob die Beeinträchtigungen und Gefahren hinsichtlich ihrer Wahrscheinlichkeit – w e s e n t l i c h – sind und sich gravierend auszuwirken scheinen!

    Die hier genannten Probleme sind global für das Klimaproblem essentiell und wesentlich wichtiger als das Problem Wurmberg!

    Nun frage ich Dich Christian als angeblich so engagierter Umweltpolitiker:

    Wo finde ich bei Dir ein nur annähernd so leidenschaftliches Engagement für die echten Probleme, wie Du es als fundamentaler Wurmberg-Gegner aufbringst? In Deinen Blogs ist davon nur sehr wenig zu finden.

    Im Sinne der w e s e n t l i c h e n Beeinträchtigung kann ich am Wurmberg-Projekt keine gravierenden Gefahren erkennen. Es sind Deinerseits theoretische worst-case Szenarien mit einer geringen bis sehr geringen Wahrscheinlichkeit, die sich ferner hinsichtlich der Umweltbelastung auf den Gesamtharz bezogen – als sehr sehr gering erweisen.

    Es gibt vielfach größere regionale Umweltprobleme, mit denen Du Dich nicht beschäftigst.

    Ich mutmaße immer starker, dass Du politischen Populismus betreibtst, um Dich in Deinem Landkreis zu profilieren – und das tust Du auf Kosten des kränkelnden wirtschaftstourismus im Oberharz.

    Anhand meines Windkraftbeispiels verstehtst Du vieleicht, warum ich auf Euch Fundis allergisch reagiere. Ich bin ein grüner Realo und suche nach verbindenden Lösungen.

    Du gehörst zu der Fraktion, die gegen bestimmte Projekte sind, ohne tragfähige Alternativen zu erarbeiten. Mehr als ein plakatives PRO zum sanften Tourismus ist nicht zu finden, aber nicht, wie der sanfte Tourismus die fehlenden Übernachtungen bringen kann!

    Dieses einseitige CONTRA ist die Allgemeine Haltung in unserem Land. Selbst die von mir geschätze Zeitschrift “Der Spiegel” agiert nach diesem Prinzip: Überall werden einseitig Mißstände aufgezeigt und angeklagt, doch wo sind die Verbesserungsvorschläge im systemischen Sinn? Die sind nur selten zu finden.

    Bitte entwickele mal ein finanzierbares Tourismuskonzept für Braunlage, welches nachweisslich 10% mehr Übernachtungen binnen 3 Jahren in Ausícht stellt, wie es das Skigebiet im Zahlenvergleich zum Sauerland tut!

    Ich mutmaße, dass es Dir verdeckt mit allen erdenklichen Mitteln darum geht, das Projekt Wurmberg deshalb zu verhindern, damit für Dich als Sternengucker der Harz eine höhere Chance bekommt, zu einen Dark-Sky-Park auserwählt zu werden.
    Das ist Dein ganz persönliches Interesse!

    Diese Interessengruppe ist jedoch eine solche Minderheit, dass Ihre Interessen sich anderen unterordnen muss, wie ich anhand des Beispieles Thüringer Wald aufgezeigt habe.

    Mein persönliches Interesse liegt darin, dass ich den Harz seit meiner Kindheit tollfinde und mir tut sein touristischer und wirtschaftlicher Niedergang weh. Insbesondere die vielen leerstehenden Pensionen, die Ortsbilder verschandeln. Der Harz hat ein intaktes landschaftsbild, und das Wurmbergprojekt vermag es entgegen Deiner Darstellung nicht relevant zu tangieren. Zudem bin ich Skifahrer und wünsche mir im Harz attraktiv Ski fahren zu können, was derzeit nicht gegeben ist.

    Viel mehr Touristen bleiben dem Harz wegen seiner tristen Ortsbilder und unzureichenden Infrastruktur fern, wie seit 15 Jahren in einem Teufelskreis geschehen. Sie werden mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht wegen angeblicher Landschaftsverschandelung wegen der Gefahr von Schlammpisten fernbleiben.

    Deine überzogene Argumentation ist haltlos…

  170. #170 Christian Reinboth
    8. August 2012

    @manitou:

    Das Problem, dass sich gutgemeinte Absichten auch ins Gegenteil
    verkehren können wird aktuell ja z.B. hinsichtlich der
    Quecksilberbelastung von Energiesparlampen diskutiert.

    Das stimmt natürlich: Nicht alles, was auf den ersten Blick umweltfreundlich aussieht, ist es am Ende auch. Dass sich Projekte, die schon auf den ersten Blick nicht umweltfreundlich aussehen, später dennoch als positiv erweisen, kommt allerdings eher selten vor, weshalb das Energiesparlampen-Beispiel für die Wurmberg-Debatte im Grunde nicht von Belang ist…

    Es waren die Umweltschützer, die hier massiv dagegen protestiert
    haben, wesentlich mit dem Argument der Landschaftsverschandelung und
    nicht genügend Wind, so dass die Anlage eine Fehlinvestition sei
    (kommt Dir das bekannt vor Christian?). Stattdessen sollen solche Windanlagen an der Küste aufgestellt werden.

    An der Küste gibt es natürlich mehr Wind, aber auch an anderen Standorten sollte man deshalb nicht auf die Produktion von Windenergie verzichten, wenn die klimatischen Bedingungen dies sinnvoll erscheinen lassen. Ich würde mich gegen ein Windrad in meiner Umgebung auch nicht wehren, wenn dessen Sinnhaftigkeit nachvollziehbar dargelegt werden kann und man sich um geeignete Flächen (z.B. brachliegende Agrarflächen) bemüht. Witzigerweise haben hier im Ostharz die gleichen Politiker, die das Wurmberg-Projekt befürworten, die Ausweisung neuer Flächen für die Errichtung von Windrädern zum Schutze der Landschaft untersagt…

    Ich vertrete die Meinung, dass wir konsequenterweise im Sinne einer
    “Selbstversorgung” soviel Alternativenergie vor Ort zulassen müssen,
    wie wir rechnerisch zur Selbstversorgung brauchen.

    Das Prinzip der Selbstversorgung muss natürlich nicht in jedem Dorf umgesetzt werden, grundsätzlich wäre ein Sprung hin zu einer dezentralen Energieversorgung aber auch aus meiner Sicht extrem wünschenswert. Hierfür brauchen wir unter anderem Windräder, Trassen und auch Stauseen, weshalb Du da von meiner Seite nie soviel kritische Worte hören wirst, wie zum Skifahren auf Kunstschnee bei Nacht…

    Ich wette, würde jemand neben meinem Dorf ein großes Kollektorenfeld
    errichten wollen, dann würden die Umweltfundis auch auf die Barrikaden
    gehen.

    Mal abgesehen von der Wortwahl (Fundis?): Das glaube ich kaum. Was um alles in der Welt sollte denn gegen ein Kollektorfeld sprechen?

    Motto: Prinzipiell ja, aber vor meiner Hautüre ist das ungeeignet.

    Dieses Prinzip nennt sich NIMBY (not in my back yard) und wurde von mir in diesem Blog schon in Dutzenden von Artikeln kritisiert (während ich es zum Wurmberg bislang ja gerade mal auf zwei Artikel gebracht habe…).

    Schau Dir das Harzer Wasserregal an, ein damals gigantomanischer
    Natureingriff – heute Weltkulturerbe. Warum forderst Du keinen Rückbau? Würde heute jamend ein technisch ähnlich innovatives Ding bauen wollen, Ihr Naturfundis würdet auf die Barrikaden gehen.

    Hier würde ich abwägen: Dass ausgerechnet ein paar Skipisten im Harz in 100 Jahren als Weltkulturerbe betrachtet werden, halte ich für eher unwahrscheinlich…

    Es gibt vielfach größere regionale Umweltprobleme, mit denen Du Dich
    nicht beschäftigst.

    Mit-Blogger Florian nennt das immer die “solange in Nordkorea noch Dissidenten eingesperrt sind, kriegt Oma Meier keine neue Hüfte”-Verteidigung. Solange es noch irgendwo größere Umweltprobleme zu lösen gilt (und das tut es, da sind wir uns natürlich 100%ig einig), kann ich das Wurmberg-Projekt nicht kritisieren? Das klingt nur auf den ersten Blick schlüssig, wenn man die Argumentation näher betrachtet, merkt man aber schnell, dass man auf diese Weise so gut wie jede Kritik an so gut wie jedem Problem abwürgen kann…

    Du gehörst zu der Fraktion, die gegen bestimmte Projekte sind, ohne
    tragfähige Alternativen zu erarbeiten. Mehr als ein plakatives PRO zum
    sanften Tourismus ist nicht zu finden, aber nicht, wie der sanfte
    Tourismus die fehlenden Übernachtungen bringen kann!

    Vielleicht kann er das ja gar nicht. Deshalb muss eine Fokussierung auf den sanften Tourismus mittel- bis langfristig trotzdem noch kein Fehler sein. Mit “fehlenden” Übernachtungen zu rechnen ist ja schon eine schlechte Ausgangsbasis – “fehlend” im Vergleich zu was? Zur Situation vor 25 Jahren? Zur Zahl an Übernachtungen, die man idealerweise gerne hätte?

    Bitte entwickele mal ein finanzierbares Tourismuskonzept für Braunlage, welches nachweisslich 10% mehr Übernachtungen binnen 3 Jahren in Ausícht stellt, wie es das Skigebiet im Zahlenvergleich zum Sauerland tut!

    Auch dieses Argument ist im Grunde eine logical fallacy. Was ich am Wurmberg-Projekt vor allem kritisiere, ist die mangelnde länderübergreifende Kooperation, die fehlende länderübergreifende Betrachtung der Umweltauswirkungen, die möglichen Probleme mit dem Wasserhaushalt, die Auswirkungen auf die Himmelshintergrundhelligkeit und die allgemeine Fehlentscheidung, aller Diskussionen um Energieeinsparungen und Klimawandel zum Trotz auf künstlichem Schnee bei künstlichem Flutlicht Ski laufen zu wollen. Alle diese Kritikpunkte sind valide auch ohne dass ich den Wurmberg-Investoren ein ebenso gewinnbringendes Alternativkonzept anbieten kann.

    Ich mutmaße, dass es Dir verdeckt mit allen erdenklichen Mitteln darum
    geht, das Projekt Wurmberg deshalb zu verhindern, damit für Dich als
    Sternengucker der Harz eine höhere Chance bekommt, zu einen Dark-Sky-Park auserwählt zu werden. Das ist Dein ganz persönliches Interesse! Diese Interessengruppe ist jedoch eine solche Minderheit, dass Ihre Interessen sich anderen unterordnen muss, wie ich anhand des Beispieles Thüringer Wald aufgezeigt habe.

    Da mir diese Form der Argumentation schon öfter begegnet ist, muss ich dazu vielleicht doch mal einen Blogpost schreiben. An dieser Stelle daher erst mal die Kurzform einer zukünftigen ausführlicheren Antwort: Wie schon an anderer Stelle ausführlich erläutert, ist das Dark-Sky-Thema nicht meine Hauptmotivation, mich kritisch mit dem Wurmberg-Projekt auseinanderzusetzen. Aber selbst wenn sie es wäre: Astronomie ist ein Hobby. Skifahren ist ein Hobby. Das erste Hobby kann ich ohne größere Eingriffe in die Natur betreiben, das zweite offenbar nicht. Selbst wenn nun die Astronomen gegenüber den Skifahrern in der Minderheit sein sollten, gibt es gar keinen Grund dafür, warum sie ihre Interessen in einer Demokratie nicht artikulieren sollten. Auch dass der Wintersport das größere ökonomische Potential in sich birgt, ist überhaupt kein Grund für eine widerspruchslose Unterordnung seitens der Astronomen.

    Ich habe in der Kommunalpolitik schon erlebt, wie die Vertreter von Sportverbänden oder Schützenvereinen wie die Löwen um ihre Pfründe kämpfen – und auch die Skiverbände im Harz tun ja ihr Möglichstes, um das Wurmberg-Projekt möglichst schnell voran zu bringen (Unterschriftensammlung in Hotels und Geschäften in Braunlage, Andreasberg und Hohegeiß, permanente Lobby- und Pressearbeit etc. pp.). Wer kriegt wohl eher einen Termin beim Bürgermeister? In wessen Interessen werden denn die meisten Steuergelder investiert? Also bitte. Warum um alles in der Welt sollten dann ausgerechnet Astronomen die Klappe halten müssen? Nur weil sie in der Minderheit sind? Oder etwa deshalb, weil sich mit ihren Belangen nicht so viel Geld verdienen lässt? Sorry, aber das kann in einer Demokratie kaum ein tragfähiges Argument sein…

    Mein persönliches Interesse liegt darin, dass ich den Harz seit meiner Kindheit tollfinde und mir tut sein touristischer und wirtschaftlicher Niedergang weh. Insbesondere die vielen leerstehenden Pensionen, die Ortsbilder verschandeln. Der Harz hat ein intaktes landschaftsbild, und das Wurmbergprojekt vermag es entgegen Deiner Darstellung nicht relevant zu tangieren. Zudem bin ich Skifahrer und wünsche mir im Harz attraktiv Ski fahren zu können, was derzeit nicht gegeben ist.

    Ahso. Dein persönliches Interesse als Skifahrer und Pensionsbetreiber zählt nun wieder was, während mein persönliches Interesse als Naturfreund, Wanderer und Hobby-Astronom sich unterzuordnen hat?

    Deine überzogene Argumentation ist haltlos…

    Das schreibst Du immer wieder. Wenn dem tatsächlich so sein sollte, wird ja ohnehin niemand auf mich oder einen der anderen Kritiker hören und Du und die anderen Befürworter können sich beruhigt zurücklehnen…

  171. #171 BreitSide
    8. August 2012

    @Manitou: Dir fehlt der Sinn für Proportionen.

    Geht eine Energiesparlampe kaputt, was bei der Entsorgung meist passieren wird, dann tritt Quecksilber aus, wenn auch nur in geringen Mengen. Was also tun?

    Gar nichts tun. Das “Problem” Hg der Energiesparlampen ist ein Pseudoproblem. Also nicht existent. Hier gabs mal einen Fred über “Bulb Fiction”, der die Dinge zurechtrückt.

    Thema Regenerative und St. Florian: Da geb ich Dir Recht. Man sollte aber – wieder mal – nicht alle über einen Kamm scheren. Dass der Mensch an sich inkonsequent ist, ist ja nun keine so ganz neue Erkenntnis. Oder?

    Das Harzer Wasserregal war vielleicht für damalige Verhältnisse groß, für heutige längst nicht mehr. Also kein Grund zur Veranlassung.

    Die Förderung der Bioenergie und die Reduktionsbemühungen von CO² allgemein schaffen zunhemend Methanprobleme.

    Du mixt zusammen, was nicht zusammen gehört.

    Wenn Du mit Bioenergie die Brot-in-den-Tank-Bemühungen meinst, stimme ich Dir völlig zu. Aber nur, was die Konkurrenz zu Nahrungsmitteln oder naturbelassenen Flächen betrifft. Biogas darf nur aus Abfällen erzeugt werden.

    Wo aber soll da ein Methanproblem herkommen? Die Undichtigkeiten werden nicht mehr werden, wenn Biomethan eingespeist wird.

    Und wo bitte soll ein Methanproblem bei CO2-Einsparungen herkommen? Das Eine hat mit dem Anderen doch überhaupt nichts zu tun. Oder?

    Die hier genannten Probleme sind global für das Klimaproblem essentiell und wesentlich wichtiger als das Problem Wurmberg!

    Und das als “systemischer Philosoph”? Ein wirklich konsequenter “systemischer Philosoph” widmet ab sofort seine gesamte Kraft dem wichtigsten Problem und vergeudet nicht seine Zeit dabei, Massentourismus mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.

    Nee, ein “systemischer Philosoph” bist Du auf keinen Fall.

  172. #172 Andreas
    9. August 2012

    @Christian Den Fatalismus Deiner libertären Kreise teile ich nicht. Die für Konsum zur Verfügung stehende Geldmenge kann durch eine Öko- bzw. Energiesteuer reduziert werden. Um den Wohlstand des Einzelnen nicht allzusehr zu beeinträchtigen, müßte man jedoch die Bevölkerungsgröße reduzieren. Dazu sollte man die Familienpolitik überdenken und den Pillenknick als Chance zum Downsizing begreifen. Die Überbevölkerung ist eine der Hauptursachen für die Umweltprobleme und es ist Zeit, dass man sich vom grenzenlosen Wachstumswahn verabschiedet.

  173. #173 BreitSide
    9. August 2012

    Die für Konsum zur Verfügung stehende Geldmenge kann durch eine Öko- bzw. Energiesteuer reduziert werden. Um den Wohlstand des Einzelnen nicht allzusehr zu beeinträchtigen, müßte man jedoch die Bevölkerungsgröße reduzieren.

    Was ist denn das für ein ausgemachter Unsinn? Du verquickst hier eine sofort wirkende Maßnahme (Ökosteuer) mit einer Generationen dauernden Entwicklung. Das Eine hat mit dem Anderen überhaupt nichts zu tun.

    Nich falsch verstehen: Deutschland wäre mit 30 Millionen Bürgern immer noch sehr lebenswert. Und wesentlich umweltverträglicher. Aber einfach “müsste man jedoch die Bevölkerungsgröße reduzieren” rumzuschwadronieren ist elitäres (Wunsch-)Herrschaftsdenken.

    Und das Geld der Ökosteuer ist ja nicht einfach weg. Um die Steuerzahlenden nicht zusätzlich zu belasten, wird dann an anderer Stelle entlastet (wie das nicht so besonders prickelnde Junktim der Ökosteuer mit der Rentenkasse).

    Das Geld ist also weiterhin für den Konsum da. Nur wird dieser in ökologischere Bahnen gelenkt, wenn Energie-/CO2-intensivere Güter entsprechend teurer werden.

    Zwei gute Gedanken von Dir (Ökosteuern und Bevölkerungsminderung), aber grottenschlecht weitergeführt.

  174. #174 skihase
    11. März 2013

    Für die neuen Pistenbereiche wurde in erster Linie Fichten-Monokulturen gerodet und auf den Ausgleichsflächen deutlich wertvollerer Wald geschaffen.
    Das Flutlicht ist nur an wenigen Tagen im Jahr an.
    Sanfter Tourismus wird im Harz bereits seit 20 Jahren gefördert. Das hat leider nicht dagegen geholfen, dass die Region ausstirbt.

  175. #175 sven kiener
    minden
    20. September 2013

    Diese ski und snowboard fahrer sind, im vergleich zu anderen harzbesuchern, meist juengeren alters.
    Verrueckte spasssucher, sss hot !
    Doch auch diese werden noch aelter,
    um dann in spaeteren lebensjahren die langlaufloipen, Wirtshäuser ,Gästebetten und auch Sternwarten zu fuellen.
    Der harz ist gross, hat platz fuer viele.

  176. #176 sven kiener
    20. September 2013

    Bald ist es soweit : ) neuer lift, verkuerzung der wartezeiten,
    nun schneesicherheit – da plane ich doch 5 naechte winter und skiurlaub, anstatt wie bisher nur kurzfristig kommen zu koennen wenn dann mal genug schnee lag und man dann noch das glueck hatte nicht stundenlang anstehen zu muessen !
    Nun freuen wir uns auf einen planbaren winterurlaub, bei dem wir uns nach ein paar tagen anstrengendem skizirkus sicherlich auch dem restlichen harz widmen werden.

  177. #177 Friedrich Frenzel
    Eichigt
    20. Januar 2014

    Ich habe die perfekte Lösung für den Umweltschutz, sehr zu empfehlen:
    Wir schaffen die Menshcheit ab. Dann hört endlich diese blöde Umweltverschmutzung durtch diese dämlichen Erdenbürger auf und die Natrur kann sich wieder entwickeln wie sie will!
    “Dichter Nebel wobte um das Erdreich und die Erde war wüst und leer!” (Die Bibel)
    Das wäre doch für die Natur-Fundis die ideale Lösung! ;-O))

  178. #178 Friedrich Frenzel
    Eichigt
    20. Januar 2014

    Na, da hab ich ja . dan Moderation – richtig gute Chancen, dass mein Beitrag der Zensur zum Opfer fällt?!

  179. #179 Friedrich Frenzel
    Eichigt
    20. Januar 2014

    Korrektur: … dank …

  180. #180 Friedrich Frenzel
    Eichigt
    21. Januar 2014

    Da hab ich mich nun doch geirrt. Das hätte ich nicht erwartet. Es gibt doch tatsächlich auch noch andere Moderatoren, als die bei Sandra Maischberger: Da werden sogar kritische Beiträge veröffenlicht. Kompliment!
    Bei Sandra Maischberger werden solche Beiträge generell immer sofort gelöscht.

  181. #181 Adent
    21. Januar 2014

    @Friedrich Frenzel
    Na so furchtbar kritisch war ihr Beitrag ja nun nicht, zeigt er doch die einzig wahre Lösung 😉

  182. #182 Günther König
    Aalen
    21. August 2015

    Wir haben diese Woche Urlaub im Harz gemacht. Wollten den Rummel a.d. Wasserkuppe meiden u. sind deshalb auf den Wurmberg gewandert: Leider vom Regen in die Traufe. Wir waren entsetzt, dass eine natürliche Bergkuppe dermassen rasiert werden kann u. mit allem möglichen Eventmüll zugepflastert wird. Von den Erosionen der Abfahrten ganz zu schweigen. Kein Tier hat sich gezeigt.
    Nie wieder Wurmberg! Tschüss Harz, Auf der schwäb. Alb ist es schöner.