Meinen ersten Blogpost im neuen Jahr widme ich schweren Herzens einer Umweltschutz-Debatte, die derzeit hier im Harz hohe Wellen schlägt – den Planungen für ein großes Skizentrum auf dem Westharzer Wurmberg, dem nicht nur mehr als zehn Hektar Wald, sondern auch die hervorragenden astronomischen Sichtbedingungen geopfert werden sollen.
Über die Aktivitäten der Sternwarte Sankt Andreasberg hatte ich hier im Blog ja bereits des öfteren berichtet, so etwa über das jährlich stattfindende Sankt Andreasberger Teleskop-Treffen STATT, die wissenschaftlichen Vortragsreihen (für die wir unter anderem schon die Scilogs-Blogger Jan Hattenbach und Carolin Liefke gewinnen konnten) oder natürlich unsere Bemühungen um die langfristige Anerkennung des Nationalparks Harz als Sternenpark. Seit kurzem beschäftigt uns darüber hinaus nun noch ein touristisches Projekt: Der Aufbau einer künstlich beschneiten Skipiste am nahe gelegenen Wurmberg, der für nächtliche Skifahrten mit 40 Flutlichtscheinwerfern beleuchtet werden soll.
Zum Hintergrund dieses Vorhabens muss man wissen, dass in Teilen des Westharzes – und dabei insbesondere in und um Braunlage – seit Jahren versucht wird, den Fremdenverkehr in eine unselige „Ballermann-Eventtourismus-Richtung” zu entwickeln. Anstatt sich auf die Stärken der Region – wie zum Beispiel den Nationalpark Harz, das Landschaftsschutzgebiet Harz, das UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserregal, den Rammelsberg oder das Kloster Walkenried – zu fokussieren und somit etwa in die Verbesserung von Wander- und Übernachtungsangeboten zu investieren, werden unter enormem Aufwand immer mehr seltsame Events inszeniert. Beispiele hierfür sind das stark beworbene Nacktrodeln (ja, das gibt es wirklich), das Nacktwandern („nackt” kommt eben immer gut), das Skispringen bei Nacht oder der ominöse Bla-Bla-Day. Der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung war die Einrichtung einer Monsterroller-Strecke mitten im Landschaftsschutzgebiet Harz durch einen Privatbetreiber, die ohne Genehmigung – und damit illegal – erfolgte und erst nachträglich in einem traurigen Kotau vor finanziellen Partikularinteressen durch den Kreistag genehmigt wurde, um dem Betreiber das bereits angestrengte Gerichtsverfahren zu ersparen.
Die jüngsten Planungen der Stadt Braunlage, große Teile des Wurmbergs einem privaten Investor zur Errichtung einer künstlich beschneiten „Nacht-Skipiste” zur Verfügung zu stellen, stellen jedoch alles bislang Dagewesene in den Schatten. Angedacht sind eine neue, über einen Kilometer lange Abfahrt, mehrere neue Liftanlagen, ein Großparkplatz mit 600 bis 1.000 Parkplätzen, eine Großanlage für die künstliche Beschneiung komplett mit einem 10.000 Quadratmeter großen Wasserreservoir (mitten im Wasserschutzgebiet), einem Zip-Rider sowie einer Flutlichtanlage für den nächtlichen Skibetrieb. Wie man sich wohl leicht vorstellen kann, wäre ein derartiger Eingriff in die Natur mit vielen Problemen verbunden – so umfasst allein die Beschwerde des BUND-Kreisverbands Goslar über die planerischen und umweltschutzrechtlichen Mängel 28 eng bedruckte Seiten. Fünf besonders gravierende Punkte möchte ich nachfolgend kurz erläutern, auch wenn letztlich selbst ein Blogpost mit Überlänge der Materialfülle nicht gerecht werden kann – Kritiker wie selbstverständlich auch Befürworter des Projekts sind daher herzlich eingeladen, Ergänzungen und Gegenmeinungen in den Kommentaren zu hinterlassen.
1. Verlust wertvoller Wälder und wichtiger Lebensräume
Über 100.000 Quadratmeter Wald – eine Fläche, auf der sich mehr als 17 Fußballfelder unterbringen ließen – sollen dem ambitionierten Bauprojekt zum Opfer fallen, was mit einem präzedenzlosen Kahlschlag an den Hängen des Wurmbergs einhergehen würde. Wie sich dem Widerspruch von BUND und NABU gegen die Bebauungsplanung entnehmen lässt, handelt es sich bei dem anvisierten Waldstück um den höchstgelegenen Waldbestand in Niedersachsen, der zudem die höchstgelegenen Buchenbestände in ganz Norddeutschland umfasst. Auf lange Sicht wäre wohl sogar noch mit stärkerem Kahlschlag zu rechnen, da durch die Rodungen zahlreiche „Waldinseln” entstünden, in denen Bäume, die in der Mitte des Baumbestands herangewachsen sind, sich am windexponierten Rand wiederfänden, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit von Windbrüchen deutlich erhöhen dürfte.
Selbst im Umwelt-Gutachten des Investors wird konstatiert, dass 34% der für die Bebauung vorgesehenen Fläche den Biotop-Wertstufen 4 bzw. 5 zugeordnet werden muss. Hier findet sich unter anderem die in der Roten Liste verzeichnete und in Niedersachsen bereits vom Aussterben bedrohte Ringdrossel, ein amselähnlicher Singvogel, der neben dem Wurmberg nur noch am Torfhaus und am Bruchberg brüten kann. Allein schon die mehrjährigen Baumaßnahmen dürften dazu führen, dass sich die Ringdrossel vom Wurmberg zurückzieht, womit im gesamten Bundesland nur noch zwei potentielle Brutgebiete verbleiben würden – und die Art dem regionalen Aussterben definitiv einen Schritt näher gerückt wäre. Auch seltene, gefährdete und sogar geschützte Pflanzenarten finden sich in dem zur Bebauung vorgesehenen Areal – und mit der durch die Flutlichtanlage unvermeidbar einhergehenden Lichtverschmutzung sowie dem zu erwartenden Lärm dürfte darüber hinaus feststehen, dass auch die umliegenden, nicht unmittelbar von den Baumaßnahmen betroffenen Gebiete mit ökologischen Beeinträchtigungen zu kämpfen haben werden, darunter auch zum Nationalpark Harz sowie zum Landschaftsschutzgebiet Harz gehörende Areale.
2. Unvereinbarkeit mit den Prinzipien des nachhaltigen Tourismus
Zwar haben sich bislang sowohl der Investor als auch die Stadt um die Aufstellung einer CO2- Bilanz gedrückt, allein schon die Dimensionen des Projekts lassen jedoch erahnen, dass es in völligem Widerspruch zu allen Prinzipien des sanften und nachhaltigen Tourismus steht. In Zeiten sich verknappender Rohstoffe sowie dem – von einem Großteil der Bevölkerung getragenen – Wunsch nach einer nachhaltigen Energiewirtschaft und dem Ausstieg aus der Atomkraft ist die Idee, an einem Hang ohne Schnee (künstliche Beschneiung) zu einer Zeit ohne Tageslicht (künstliche Beleuchtung) Ski fahren zu wollen, im Grunde nicht mehr vermittelbar – insbesondere dann, wenn vorher auch noch 100.000 Quadratmeter Wald gefällt werden müssen, um den benötigten Platz für die Abfahrt zu schaffen.
Wenn man einmal bedenkt, dass die Glühbirne ihrer schlechten CO2- und Energiebilanz wegen EU-weit verboten ist, mutet es schon ziemlich irrwitzig an, dass es tatsächlich gestattet sein könnte, aberhunderte von Bäumen zu fällen und an deren Stelle eine Skipiste mit Kunstschneekanonen und nächtlicher Flutlichtbeleuchtung zu errichten. Die CO2-Bilanz dieser Anlage dürfte – so sie denn eines Tages tatsächlich in dieser Form entstehen sollte – vermutlich jeglichen Rahmen sprengen…
3 Gefährdung des Wandertourismus durch Landschaftszerstörung
In dem Bemühen, mehr Ski- und Eventtouristen nach Braunlage zu locken, macht man zudem den Fehler, für den Harz sehr viel wichtigere touristische Zielgruppen zu vernachlässigen; insbesondere nämlich Wanderurlauber und Naturfreunde, die den Harz wegen seiner malerischen Landschaft oder seiner ursprünglichen Wälder zu schätzen wissen. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine größere (das Naturerlebnis landet bei sämtlichen Befragungen von Harztouristen stets weit vor sportlichen Aktivitäten) sondern auch um eine verlässlichere Zielgruppe: Wer einmal das Wanderparadies Harz für sich entdeckt hat, kommt vielleicht auch noch in Jahren gerne wieder – während Eventtouristen, die nur zum „Nacktrodeln” oder zum Skifahren im Dunkeln anreisen zum einen längst nicht so viele Übernachtungen buchen und zum anderen bald zum nächsten Event weiterziehen dürften.
Eine große Skianlage wie die, die für den Wurmberg diskutiert wird, dürfte jedoch gerade diese Zielgruppe der Sommertouristen, der Wanderer und der Naturfreunde eher verärgern als erfreuen, bietet doch eine künstlich beschneite Skipiste nach Einstellung des Skibetriebs zumindest in den darauffolgenden Wochen und Monaten alles andere als einen malerischen Anblick. Für den eventorientierten Tagestouristen mag eine Kunstschneepiste im Winter (und während der Nacht) ja ein erfreulicher Anblick sein, für den sommerlichen Wanderer dürfte es dagegen schönere Ausblicke als den auf eine braune Schlammbahn geben, die sich den gesamten Wurmberg hinabzieht. Und ja – natürlich lässt sich dieses Problem durch pflegerische Maßnahmen umgehen – diese kosten jedoch eine Menge Geld, das derzeit wohl weder die Stadt noch der Investor aufbringen könnten, so denn bei letzterem überhaupt ein Interesse am außersaisonalen Erscheinungsbild bestehen sollte.
4. Erhebliche finanzielle Risiken für Braunlage und seine Ortsteile
Für die Bürgerinnen und Bürger von Braunlage sowie der gerade erst neu eingemeindeten Ortsteile – darunter auch Sankt Andreasberg – birgt das Projekt auch erhebliche finanzielle Risiken. Zwar hätte die Anlage selbst einen privaten Betreiber, dennoch müsste sich die hochverschuldete Stadt Braunlage (laut Wegweiser Kommune der Bertelsmann-Stiftung mit 1.542,20 Euro an Kassenkrediten und 153,60 Euro an Bürgschaften pro Einwohner) mit 5,4 Millionen Euro an der Planung und Planungsumsetzung beteiligen, weswegen sogar noch ein Nachtragshaushalt auf die Beine gestellt werden muss.* (Ergänzung hierzu weiter unten)
Auch das Erfolgs- bzw. Mißerfolgsrisiko liegt zu großen Teilen bei der Stadt: Erweist sich das Projekt – wie mehrere andere Harzer Wintersport-Großprojekte in den vergangenen Jahren (etwa die für über eine Million ausgebaute und seitdem weitgehend ungenutzte Wurmberg-Sprungschanze) – als Mißerfolg, steht die Stadt vor einer teuren Investitionsruine, erweist es sich dagegen wider Erwarten als Erfolg, dürfte es vor allem Skitouristen aus Orten in der näheren Umgebung – und damit auch den Braunläger Ortsteilen Sankt Andreasberg und Hohegeiß – abziehen, so dass ein ansteigendes Gewerbesteueraufkommen und neue Arbeitsplätze mit sinkenden Einnahmen und dem eventuellen Verlust von Arbeitsplätzen innerhalb der gleichen Kommune erkauft werden würden.
Hinzu kommt ein nach wie vor ungeklärtes Finanzierungsproblem im Hinblick auf die Kreisstraße 41, die demnächst auf den Status einer Gemeindestraße herabgestuft werden soll, womit die Kosten für die Instandhaltung und bauliche Maßnahmen künftig nicht mehr vom Landkreis, sondern von der finanziell angeschlagenen Stadt übernommen werden müssten. Für die Braunläger Bürger liegt hierin ein erhebliches Kostenrisiko, da nicht nur Geldmittel für Unterhaltung und Schneeberäumung aufgebracht werden müssten, sondern gegebenenfalls auch noch die Kosten für die bei erhöhtem Verkehrsaufkommen erforderliche Erweiterung zu tragen wären. Ebenfalls unklar ist auch, wer die Kosten für die winterliche Beräumung des neuen Großparkplatzes übernehmen soll – auch hier muss vermutet werden, dass sich letztendlich die Stadt in der Pflicht findet, womit auf den kommunalen Haushalt erhebliche Mehrausgaben zukommen dürften, während über mögliche Mehreinnahmen nur spekuliert werden kann (und sich die Einnahmen an einer Stelle – wie oben ausgeführt – am Ende sogar mit Verlusten an anderer Stelle ausgleichen könnten).
5. Massive Lichtverschmutzung in einem der letzten dunklen Areale
Wer schon länger im „Frischen Wind” mitliest kann sich sicher denken, dass mir dieser Aspekt ganz besonders am Herzen liegt – im Hinblick auf meine eigene Sternenguckerei bin ich diesbezüglich aber natürlich auch voreingenommen. Wie ich an dieser Stelle schon einmal ausgeführt hatte, bietet der Harz – insbesondere die Gegend um Sankt Andreasberg, Sorge und Elend – noch fast natürlich dunkle Nachtverhältnisse und könnte sich damit – neben dem Biosphärenreservat Röhn und dem Naturpark Westhavelland – als eines von wenigen Arealen in Deutschland um die Anerkennung als Sternenpark durch die International Dark Sky Association (IDA) bewerben. Auf dem Grundstück des Sternwarten-Vereins in Sankt Andreasberg lassen sich Himmelshelligkeits-Werte von 21,48 mag/arcsec² messen, die dicht an den völlig natürlichen Nachtverhältnissen von 27,78 mag/arcsec² liegen. Tatsächlich sind die nächtlichen Beobachtungsverhältnisse so gut, dass man an guten Tagen mit bloßem Auge nicht nur die Milchstraße, sondern auch das Zodiakallicht wahrnehmen kann, weshalb es auch regelmäßig viele Amateurastronomen in den Harz zieht.
Die hervorragenden Sichtverhältnisse im Harz wurden im vergangenen Jahr durch eine Untersuchung von Dr. Andreas Hänel bestätigt, dem Leiter der deutschen Fachgruppe Dark Sky im VdS, auch wenn an einigen Stellen (Stichwort: Brockenbeleuchtung) sicherlich noch Optimierungsbedarf besteht (siehe eingebundene Präsentation). Umso mehr entsetzen mich da natürlich die Wurmberg-Planungen, die unter anderem die Errichtung von mindestens 40(!) Flutlichtmasten mit einer Höhe von bis zu 17 Metern zur Illumination der Piste vorsehen. Einmal ganz abgesehen davon, dass dies eine ganz erhebliche Zunahme der Lichtverschmutzung (Reflexion am Kunstschnee) zur Folge haben dürfte (da noch keine Beleuchtungsplanung vorliegt, lässt sich das genaue Ausmaß allerdings noch nicht einschätzen), stellt sich zudem auch die Frage, welche Konsequenzen eine solche Beleuchtungsorgie auf die nachtaktive Tierwelt im noch verbleibenden Rest des Landschaftsschutzgebietes Harz sowie im Nationalpark Harz haben könnte.
Wie bereits in mehreren anderen Blogposts ausgeführt, beeinträchtigt übermäßige nächtliche Beleuchtung nicht nur viele Insektenarten, sondern stört auch die natürlichen Lebensrhythmen anderer nachtaktiver Tierarten (wie beispielsweise von Fröschen oder Fledermäusen) und stellt zudem auch eine Belastung für umstehende Bäume dar (aber hey – wo 100.000 Quadratmeter Wald abgeholzt werden, spielt das vermutlich auch keine Rolle). Das mag in Siedlungszentren mehr oder weniger irrelevant sein, in unmittelbarer Nähe eines Nationalparks sollte man meinem Erachten nach aber vorsichtiger planen, wenn es um die nächtliche Beleuchtung geht – gerade vor dem Hintergrund der Tourismusförderung. Denn wer mit dem Nationalpark-Image um Besucher wirbt – wie auch Braunlage dies natürlich tut – sollte sich auch um den Schutz des Nationalparks bemühen…
Aus diesem Grund hat die Sternwarte Sankt Andreasberg einen offiziellen Widerspruch gegen den Bebauungsplan eingereicht – über die kuriosen Reaktionen, die dies teilweise hervorgerufen hat, schreibe ich vielleicht in der kommenden Woche noch etwas. Das uns in diesem Zusammenhang entgegengeworfene Argument, die Beleuchtung würde ja gegen 22:00 oder 23:00 Uhr auch wieder abgeschaltet – und außerdem liefe die Skisaison ja nur über vier Monate – beruhigt leider kaum: Ein Areal, in dem über ein ganzes Jahresdrittel der Sternenhimmel erst nach Deaktivierung einer Flutlichtanlage genossen werden kann, kann sich als Sternenpark realistischerweise kaum noch bewerben – und die Chancen, Jugendliche oder interessierte Laien an die Astro-Thematik heranzuführen, dürften auch sehr viel größer sein, wenn man entsprechende Veranstaltungen im Winter bereits um 18:00 oder 19:00 Uhr anstatt erst gegen Mitternacht anbieten kann. Mal ganz abgesehen davon, dass man es auch Amateurastronomen zugestehen muss, dass sie sich gegen die Behinderung ihres Hobbys wehren – aber dazu irgendwann mehr in einem weiteren Blogpost…
Welche Auswirkungen eine Skipisten-Beleuchtung auf die Lichtverschmutzung insgesamt hat, lässt sich übrigens sehr gut an diesen beiden Fotos erkennen, die mir netterweise von Christoph Ries aus dem Astrotreff zur Verfügung gestellt wurden. Das erste Foto zeigt den touristisch ebenfalls stark erschlossenen Wendelstein in den oberbayerischen Kalkalpen bei eingeschalteter Pistenbeleuchtung, das untere Foto die gleiche Szene ohne Beleuchtung.
Wie aber geht es nun weiter? BUND und NABU haben inzwischen dankenswerterweise Widerspruch gegen den Bebauungsplan eingereicht und fordern – auch vor dem Hintergrund der zahlreichen darin enthaltenen Unklarheiten und Widersprüche – dessen grundlegende Überarbeitung, andernfalls drohen beide Verbände mit einer Normenkontrollklage. Auch die Sternwarte Sankt Andreasberg hat sich am Widerspruchsverfahren beteiligt (und erntet damit in der Kommentarspalte der Goslarschen Zeitung gehässige Wünsche wie etwa den, dass, wer kein Licht sehen möchte, sich doch einfach frühzeitig begraben lassen könnte). Derzeit ist noch unklar, was aus diesen Widersprüchen letztendlich wird – im Sinne der Bewahrung der Wälder am Wurmberg sowie der Erhaltung unserer Chancen auf einen „Dark Sky Park” im Harz hoffe ich aber auf eine erhebliche Überarbeitung des Bebauungsplans sowie des Betriebskonzepts in Richtung eines der Harzregion eher angemessenen sanften Tourismus – und einen diesbezüglichen, tragfähigen Kompromiss mit dem Betreiber und der Stadt, der dafür sorgt, dass am Ende nicht zu viel „böses Blut” zurückbleibt…
Die hier gemachten Ausführungen stützen sich insbesondere auf folgende Quellen:
- o.V.: BUNDinfo Ausgabe 18/2012: Zum Bebauungsplan Wurmberg – die Zerstörung des Berges, herausgegeben durch die BUND-Kreisgruppe Goslar, Goslar 2012.
- o.V.: Umweltverträglichkeitsstudie mit Landschaftspflegerischem Begleitplan für Bau und Betrieb zweier Seilbahnen, Gutachten der ALNUS GbR, Bad Harzburg, 2011.
- o.V.: Positionspapier zur Beleuchtung von Skipisten, herausgegeben durch die Tiroler Umwelt-Anwaltschaft, 2011.
- Hänel, Andreas: Sternenpark Harz – Schutz der Dunkelheit im Nationalpark. Studie zur Nachthimmelsqualität im Nationalpark Harz, herausgegeben von der Fachgruppe Dark Sky des VdS, 2011.
*Zu diesem Punkt ist eine inhaltliche Ergänzung vorzunehmen. Zwar ist es richtig, dass der Rat der Stadt Braunlage 2011 einen Nachtragshaushalt beschlossen hat, der eine Beteiligung am Bauprojekt im Umfang von 5,4 Millionen Euro vorsieht; allerdings hat der Investor zwischenzeitlich angekündigt, auf eine Co-Finanzierung der baulichen Arbeiten verzichten zu wollen. Die Stadt steht damit allerdings weiterhin in der Pflicht, die Kosten für die Planung des Projekts sowie die anfallenden Kosten für den erforderlichen Ausbau und Unterhalt von Straßen und Parkplätzen zu tragen; angedacht ist zudem der Bau eines neuen Parkplatzes in der Herzog-Johann-Albrecht-Straße. Damit kommen auf die Stadt noch immer hohe finanzielle Verpflichtungen zu, die sich im Millionenbereich bewegen dürften, jedoch nicht mehr die Höhe von 5,4 Millionen Euro erreichen – vorausgesetzt natürlich, der Investor kann den Bau tatsächlich aus eigener Kraft beenden. Alle anderen von mir benannten finanziellen Risiken sind durch diese Änderung nicht tangiert, auch wenn die Gefahr für den städtischen Haushalt damit natürlich insgesamt geringer ausfällt.
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