Na – wer von euch hat auch so eine Sammlung im Arbeitszimmer?

Erst kürzlich hat sich meine Frau bei mir erkundigt, was ich eigentlich mit all den ID-Karten längst vergangener Kongresse zu tun beabsichtige. Ehrlich gesagt weiß ich es auch nicht – außer dass man den Stapel manchmal ansieht und sich wehmütig an vor Jahren besuchte Messen, gehaltene Vorträge und veröffentlichte Paper erinnert – oder zumindest an die Veranstaltungen, deren ID-Karten man behalten durfte, was ja längst nicht immer der Fall ist. Beim jährlich in Berlin stattfindenden AAL-Kongress werden etwa trotz des ziemlich exorbitanten Tagungsbeitrags von 690 Euro die Anhängerchen stets wieder einkassiert…

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Mich würde mal interessieren, wer von euch auch so eine Sammlung zu Hause hat (und wie ihr – falls verheiratet – deren Existenz gegenüber eurem Ehepartner verteidigt). Ich kenne jedenfalls kaum einen Kollegen, bei dem man so etwas nicht im Arbeitszimmer findet – und auch Blog-Kollege Florian hatte ja schon mal ein Foto seiner “Badge-Girlande” gepostet…

Also – Hand hoch (in den Kommentaren) wer so etwas auch kennt.


Kongressausstelleridentifikationskartensammlung ist – natürlich – eine Hommage an den großartigen Mark Twain (aus: The Awful German Language, in: A Tramp Abroad, 1880):

That paragraph furnishes a text for a few remarks about one of the most curious and notable features of my subject — the length of German words. Some German words are so long that they have a perspective.

Observe these examples:

  • Freundschaftsbezeigungen.
  • Dilettantenaufdringlichkeiten.
  • Stadtverordnetenversammlungen.

These things are not words, they are alphabetical processions. And they are not rare; one can open a German newspaper at any time and see them marching majestically across the page — and if he has any imagination he can see the banners and hear the music, too. They impart a martial thrill to the meekest subject. I take a great interest in these curiosities. Whenever I come across a good one, I stuff it and put it in my museum. In this way I have made quite a valuable collection. When I get duplicates, I exchange with other collectors, and thus increase the variety of my stock.

Here are some specimens which I lately bought at an auction sale of the effects of a bankrupt bric-a-brac hunter:

  • Generalstaatsverordnetenversammlungen.
  • Alterthumswissenschaften.
  • Kinderbewahrungsanstalten.
  • Unabhaengigkeitserklaerungen.
  • Wiedererstellungbestrebungen.
  • Waffenstillstandsunterhandlungen.

Of course when one of these grand mountain ranges goes stretching across the printed page, it adorns and ennobles that literary landscape — but at the same time it is a great distress to the new student, for it blocks up his way; he cannot crawl under it, or climb over it, or tunnel through it. So he resorts to the dictionary for help, but there is no help there. The dictionary must draw the line somewhere — so it leaves this sort of words out. And it is right, because these long things are hardly legitimate words, but are rather combinations of words, and the inventor of them ought to have been killed.

Kommentare (11)

  1. #1 Radicchio
    28. Januar 2012

    angeber *lol

  2. #2 Alice
    28. Januar 2012

    Ja, hier!! 🙂
    Ich hab sogar eine eigene Box dafür, alles schön fein säuberlich geordnet 🙂 Leider geht langsam der Platz in der Box aus. Nur diese Teile zum um den Hals hängen sind nicht so ordnungsfreundlich, die nehmen zuviel Platz weg und lassen sich nur verwurschtelt reinstopfen, abgesehen davon hasse ich die schon auf der Konferenz weil die Bänder immer irgendwo kratzen.
    Ihr habt ja komische Konferenzen dass da die Karten wieder eingesammelt werden. Sind das Magnetkarten, die irgendwelche Türen öffnen?? Diese Umhängeteile kosten ja nur ein paar cent und die Karte drin ist bei uns auch nur ein Stück bedruckte Pappe, was sollte jemand damit hinterher anfangen wollen??

  3. #3 Alice
    28. Januar 2012

    Ahso, verteidigen muss ich meine Sammlung vor meiner besseren Hälfte nicht, der ist nämlich 1. auch Wissenschaftler und 2. ist die Box bei mir im Büro. Bisher war die auch immer schnell genug in einer Box verschwunden, bevor ein Umzugshelfer mal einen dummen Kommentar hätte abliefern können.
    Ich sammle übrigens auch die Konferenztaschen, die haben auch eine Box, allerdings daheim… 😐

  4. #4 CM
    29. Januar 2012

    schreibe etwas verdreht, um mich wach zu halten mit baby auf dem arm und deswegen nur mit kleinschreibung …

    seid ich meine bessere hälfte kenne, sammle ich erst die karten – sie sammelt nämlich die leeren hüllen zur wiederverwertung bei kleinen, privat organisierten, veranstaltungen. wenn das kein gutes recycling ist?

  5. #5 Martina
    29. Januar 2012

    Also, dass die Plastikteile eingesammelt werden, kenne ich mittlerweile von jeder Konferenz. Die werden durchaus wiederverwendet, weil die so billig gar nicht sind. Ich hole immer das Pappkärtchen raus. Was soll ich denn mit dem ganzen Plastikzeugs?

  6. #6 joh
    29. Januar 2012

    Meine “Batches” (mittlerweile ein riesiger Wulst) haengen seitlich an einem Regal in der Kueche. Meine Frau hat kein Problem damit, ihre Sammlung haengt daneben 🙂
    Wir sehen es als lustige Deko.

    Die Kordeln habe ich teilweise abgemacht und so viele Kaertchen an wenigen Kordeln befestigt. Die Kordeln selbst hebe ich auf und nehme immer eine zu einer neuen Konferenz mit, da mich die andere Befestigungsart – mit einer Sicherheitsnadel direkt am Hemd – nervt.

    Dass man die Teile zurueck geben muss, habe ich noch nicht erlebt.

    Interessanter sind die Taschen. Meistens duenne Stofftaschen mit dem Logo der Stadt oder Uni. Ich finde, die sind langweilig und vor allem unpraktisch. Besser sind kleine Mappen, teilweise richtig stabil und mit Reissverschluss und Kugelschreiberhalter. Die kann man dann auch als Unterlage zum Schreiben verwenden – vor allem, wenn man an der Kaffeetheke im Stehen diskuttiert.

  7. #7 mitleser
    29. Januar 2012

    immerhin habe ich zweie,
    eine offizielle Besucherkarte am Bande von der C-Bit, und
    eine sehr schöne, ebenfals am Bande, vom ZDF von einer Außenwette an der ich als Gast teilnehmen durfte.

  8. #8 BreitSide
    29. Januar 2012

    Ja, das kenne – und habe – ich auch.

    Die Kärtchen sind ja – wie die Kulis, Taschen, Klemmbretter, Mappen und so eine Mischung aus Werbung und Funktionalität.

    Manche Mappe fand ich auch sehr praktisch und hab sie noch lange genutzt. Außerdem kann sie eine gute Wiedererkennung sein, wenn ich das eine oder andere Papier wiederfinden will; nicht alles ist ja elektronisch da oder es ist – immer noch – schwerer elektronisch wiederzufinden.

    Und ja, viele Veranstalter wollen die Teile wieder haben. Mehr oder weniger freiwillig. Ist auch gut so. Hab sowieso schon genug… Aber die Karten nehm ich auch raus.

    Manchmal werd ich sogar promoviert (wenns eh eine Medizinerveranstaltung ist, ist halt jeder vorsichtshalber ein Doktor). Oder krieg ein paar Fortbildungspunkte. Vielleicht reichts irgendwann zum Dr humoris causa…

  9. #9 Andreas
    30. Januar 2012

    Meine Sammlung ist auch recht ansehnlich – als Journalist steht aber natürlich überall “Presse” drauf. Und die Mischung ist etwas bunter, von der Fachtagung bis zum Rockkonzert ist alles dabei. Mir ist diese Sammlung sehr wichtig, weil viele dieser Kärtchen mit der Erinnerung an Treffen mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten verknüpft sind. Ich musste sie allerdings auch noch nie rechtfertigen. 🙂

  10. #10 BigBen
    30. Januar 2012

    Irgendwo hier im Büro ist auch so ein kleiner Haufen dieser Schildchen. *umguck* Kann ihn nur gerade nicht finden. 😉

  11. #11 Manfredo
    1. Februar 2012

    Ich habe so an die 150+ von diesen Kärtchen, allerdings so wie mein Vorposter Andreas alle ausschlieslich vom Fernsehn, ob TV-Show, Fussball, Pateitage, Karneval etc. etc. alles dabei.
    Und ich musste sie auch noch nie verteidigen, sind halt Ewrinnerungsstücke.