Heute ist es also gestartet, das “politische Experiment” der Bundesregierung mit dem schönen Titel “Zukunftsdialog”. Über die Onlineplattform dialog-ueber-deutschland.de können alle Bürgerinnen und Bürger noch bis zum 15. April Vorschläge für die politische Zukunftsgestaltung einreichen und debattieren. Eine gute Gelegenheit, um die Themen “Open Access in der Wissenschaft” und “prekäre Arbeitsverhältnisse für Wissenschaftler” mal wieder auf die Tagesordnung zu bringen.
Zu diesem Zweck habe ich meine im vergangenen Jahr für die Bildungs-Agenda der CDU erarbeiteten Textvorschläge zu Open Access und Hochschul-Arbeitsverträgen (die es aber leider nicht in die Beschlussvorlage geschafft haben) nochmals überarbeitet und auf der Bürgerdialog-Plattform für den Bereich “Wie wollen wir lernen?” eingereicht. Sowohl abstimmen als auch kommentieren kann man dort ohne vorherige Anmeldung, so dass jeder, der eine der Anregungen unterstützen möchte, dies mit wenigen Klicks tun kann.
(1) Freier Zugang zu öffentlich finanzierter Forschung (Open Access)
Damit die Ergebnisse von in Deutschland staatlich geförderter wissen- schaftlicher Forschung möglichst vielen Studierenden, Wissenschaftlern und anderen Interessenten – national wie international – zur Verfügung stehen, sollte sich die Bundesregierung für eine konsequente Umsetzung des Open Access-Prinzips in der öffentlich geförderten Forschung einsetzen.
Dies bedeutet, dass es Wissenschaftlern künftig in stärkerem Umfang ermöglicht werden muss, in wissenschaftlichen Fachzeitschriften er- schienene Forschungsergebnisse, die aus staatlich geförderter Forschung hervorgegangen sind, auch der interessierten Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Die deutschen Steuerzahler gehören zu den groß- zügigsten Förderern wissenschaftlicher Forschung weltweit und dürfen zu Recht erwarten, freien Einblick in die Ergebnisse der von ihnen finanzierten Forschung zu erhalten, so diesem Einblick im Einzelfall keine bedeutsamen Gründe entgegenstehen.
Link zum Abstimmen und Kommentieren: https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/30-Wie-Lernen/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=192
(2) Verbesserung der prekären Arbeitssituation vieler Nachwuchswissenschaftler
Damit der Wissenschaftsstandort Deutschland in einer globalisierten akademischen Welt seine hohe Attraktivität behält und wissenschaftliche Talente nicht ins Ausland abwandern, sind die Arbeitsbedingungen für den wissenschaftlichen Nachwuchs an deutschen Hochschulen – insbesondere im Hinblick auf die oft prekären Arbeitsverhältnisse – nachhaltig zu verbessern.
Zahlreiche Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler hangeln sich derzeit in der Praxis von einem befristeten Teilzeit-Vertrag zum nächsten, bis entweder die Förderkette abreißt oder der Frust so groß wird, dass die Wissenschaft oder eben der Standort Deutschland verlassen wird. Über 80% unseres wissenschaftlichen Nachwuchses sind nur befristet beschäftigt, ein Großteil davon lediglich in Teilzeit. In der seitens der Politik richtigerweise angestrebten “Bildungsrepublik” sollten jedoch gerade für Hoch- und Höchst- qualifizierte in öffentlichen Beschäftigungsverhältnissen bessere Konditionen darstellbar sein, um auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeit der Karriere-; Familien- und persönlichen Lebensplanung zu eröffnen.
Link zum Abstimmen und Kommentieren: https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/30-Wie-Lernen/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=194
Wer diese Ziele unterstützen möchte, ist herzlich zum Abstimmen und Kommentieren eingeladen – oder auch dazu, eigene Vorschläge einzureichen, wenn ihr meint, dass sich etwas prägnanter oder überzeugender formulieren lässt. Je mehr Aufmerksamkeit für diese und andere wichtige Themen (Barrierefreiheit in der (Hoch)Schulausbildung? Verschulung der Bachelor-Studiengänge?) generiert werden kann, um so wahrscheinlicher ist es, dass es wenigstens eines dieser Themen auf die Zukunftsagenda der Koalition schafft.
Und das sollten uns die paar Klicks schon wert sein.
Kleines Addendum: Auch Scilogs-Blogger Michael Blume hat zwei unterstützenswerte Vorschläge beim Bürgerdialog eingereicht, die ich an dieser Stelle kurz verlinken möchte:
Open-Access-Journale für eine dynamische Wissensgesellschaft: https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/30-Wie-Lernen/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=570
Bundesfreiwilligendienst-Zug “Wissenschaft für die nächste Generation”: https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/30-Wie-Lernen/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=514
Wenn ihr also schon auf der Dialogseite seid…
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