Derzeit wird ja in der EU-Kommission diskutiert, ob Plastiktüten mit einer Abgabe belegt werden sollten – und auch der letzte Bundesparteitag der Grünen im November vergangenen Jahres hatte sich für eine Zwangsabgabe auf die Tragetaschen ausgesprochen. Grund hierfür ist deren Langlebigkeit, von der ich mich heute selbst überzeugen konnte.
Je nach Kunststofftyp kann die Zersetzung einer weggeworfenen Plastiktüte bekanntlich mehrere hundert Jahre dauern, was natürlich zu erheblichen Problemen bei der Entsorgung führt. Insbesondere direkt in die Umwelt geworfene Plastiktüten stellen noch auf viele Jahre hin eine Todesfalle für wildlebende Tiere dar; im Meer entsorgter Plastikmüll sammelt sich dagegen strömungsbedingt in riesigen Müllinseln. Wie langlebig dieses Problem tatsächlich ist, kann man sich leider nur schwer vor Augen führen, da alte Plastiktüten in aller Regel verbrannt werden und man sie dementsprechend nur selten zu sehen bekommt. Dank eines von meiner Frau frequentierten Nähstübchens, in dem – erfreulicherweise – alte Plastiktüten wiederverwertet werden, fiel mir gestern allerdings dieses Exemplar in die Hände:
Das hier beworbene Nationale Jugendfestival der DDR zur Feier des 30jährigen Jubiläums der Staatsgründung fand vom 1. bis zum 3. Juni 1979 in Berlin statt – die Tüte ist also gut 33 Jahre alt und damit älter als ich. Dennoch ist sie in geradezu exzellentem Zustand, einzig der Aufdruck auf der Vorderseite hat in den letzten 30 Jahren etwas gelitten. Dies lässt erahnen, wie lange uns etwa die “Plastikinseln” in den Ozeanen noch erhalten bleiben dürften – und es sagt durchaus auch etwas über die Wiederverwendbarkeit derartiger Tüten aus, die hierzulande ja im Schnitt schon nach nur 25 Minuten der Nutzung entsorgt werden.
Plastiktüten en masse haben wir am Montag übrigens auch bei der Aufräumaktion des Wernigeröder Wildfisch- und Gewässerschutzvereins (über dessen Arbeit ich ja hier schon mal berichtet hatte) aus der Holtemme gezogen – neben erheblichen Mengen anderen Mülls, darunter Teppichen, Regenschirmen und Reifen. Schon erstaunlich – und traurig – wie viele Menschen selbst in einer Kleinstadt wie Wernigerode ihren Sperrmüll im Fluss entsorgen…
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