Seit etlichen Jahren verwende ich nun schon ein Foto des US-Astronomen Jeremy Stanley, wenn ich den Effekt der Lichtverschmutzung auf die astronomische Beobachtungsqualität demonstrieren möchte. Dass man diesen Effekt mittels der (Freeware) Stellarium sehr viel schöner aufzeigen kann, habe ich Blitzmerker erst neulich auf einem Vortragsabend der Sternwarte Sankt Andreasberg mitbekommen (vielen Dank nochmal an Reiner Lehr).
Leicht versteckt findet sich bei Stellarium nämlich im Anzeigeoptionsfenster ein Textfeld mit der Bezeichnung „Lichtverschmutzung”, das Zahlenwerte zwischen 1 und 9 akzeptiert. Hierbei handelt es sich um die neun Stufen der sogenannten Bortle-Skala, einem im Jahr 2001 von John E. Bortle erdachten Lichtverschmutzungs-Skalensystem. Die Bortle-Skala umfasst neun Himmelsklassen, angefangen bei Klasse 1 (Ort mit außergewöhnlich dunklem Himmel – zu finden etwa im Cherry Springs State Park im US-Bundesstaat Pennsylvania) bis hin zur Klasse 9 (innerstädtischer Himmel – etwa der Himmel über Singapur). Wenn man die neun Klassen mal mit einer identischen Himmelssicht (hier: der gestrige Abendhimmel über Sankt Andreasberg im Oberharz) in Stellarium durchspielt, erhält man diese Ergebnisse.
(zum Vergrößern bitte einfach auf die Bilder klicken)
Wer selbst mal einschätzen möchte, wo auf der Bortle-Skala der eigene Wohnort wohl liegt – und wie viel mehr Sterne man bei etwas weniger Lichtverschmutzung sehen könnte – kann Stellarium hier herunterladen, den eigenen Standort über das Standortfenster (aufzurufen mit F6) eingeben und im Anzeigeoptionsfenster (aufzurufen mit F4) ein wenig mit der Bortle-Skala experimentieren. Demnächst gibt es hier im „Frischen Wind” übrigens eine Übersicht der empfehlenswertesten (kostenfreien) Programme im Bereich der Astronomie – neben Stellarium werde ich da unter anderem Celestia und Cartes du Ciel vorstellen.
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