Nachdem wir bei den ScienceBlogs nun über ein schönes neues Layout sowie eine neue Blogsoftware verfügen, möchte ich die neue ScienceBlogs-Ära auch für den Frischen Wind einläuten – und zwar mit vier absolut großartigen (und hoffentlich gänzlich unkontroversen) Himmelsaufnahmen vom diesjährigen Sankt Andreasberger Teleskop-Treffen im Oberharz.

Beginnen wir gleich mit dem Highlight: Der von Lichtverschmutzung (derzeit noch) kaum beeinträchtigte Sternenhimmel über der Jordanshöhe, aufgenommen durch den Kölner Astrofotografen Dirk van Uden (Canon 5DmkII/24-70L, 24mm f/4, 214sec, Einzelaufnahme). So sieht das aus, wenn der Himmel auf der Bortle-Skala zwischen 2 und 3 liegt – bloß schade, dass es in Deutschland nur noch so wenige Gegenden gibt, in denen man einen so schönen Anblick noch ungestört genießen kann… (zum Vergrößern einfach auf das jeweilige Bild klicken)

Nachthimmel über Sankt Andreasberg

Wunderschön! Zweite Aufnahme: Der Pac-Man-Nebel (NGC 281), fotografiert von Utz Schmidtko (Takahashi FSQ 106, SBIG 8300, H-Alpha, 60 Min). Warum der im Sternbild Kassiopeia liegende Nebel so genannt wird, erklärt sich vermutlich von selbst…

Pac-Man-Nebel (fotografiert von Utz Schmidtko)

Auch die dritte Aufnahme stammt von Utz Schmidtko (übrigens dem amtierenden Vorsitzenden des Andreasberger Sternwartenvereins): Der Nordamerikanebel (NGC 7000) im Sternbild Schwan, der seinen Namen ebenfalls seiner charakteristischen Form verdankt (Takahashi FSQ 106, SBIG 8300, H-Alpha, 60 Min). Der Nebel – dessen genaue Entfernung zur Erde übrigens unbekannt ist – kann nur an Orten mit geringer Lichtverschmutzung beobachtet werden. In Sankt Andreasberg konnten wir NGC 7000 neulich sogar durch kleinere Teleskope noch gut erkennen, was auf jeden Fall etwas über die Eignung der Jordanshöhe als Sternwartenstandort aussagt…

Nordamerikanebel (fotografiert von Utz Schmidtko)

Abschließend noch eine tolle Aufnahme von Astronom Stephan Linhardt aus Celle. Sie zeigt den Irisnebel (NGC 7023), bei dem es sich um einen sogenannten Reflexionsnebel handelt, d.h. einen Nebel, der durch das Licht eines benachbarten, hellen Sterns erleuchtet wird (15×5 min Luminanz; 5×4 min RGB, ST-8300 mit Baader-Filtern, TEC 140 mit Riccardi Reducer bei F5.25).

Iris-Nebel (fotografiert von Stephan Linhardt)

Majestätisch.

Mehr Astrofotos und Bilder vom Teleskoptreffen finden sich im Flickr-Account der Sternwarte.

Kommentare (2)

  1. #1 klauszwingenberger
    7. September 2012

    NGC 7000 ist durch kleinere Teleskope nicht “sogar”, sondern “gerade” sichtbar. Den einfachsten visuellen Zugang zu diesem doch sehr großen Objekt erhält man meiner Erfahrung nach durch ein gutes, mit UHC-Filtern aufgerüstetes Astronomie-Fernglas. Mein Favorit unter den Aufnahmen ist ganz klar der Irisnebel. Hier bekommt das Bild durch die Nuancen in den dunklen Staubwolken geradezu einen 3-D-Effekt. Super!

  2. #2 Christian Reinboth
    10. September 2012

    @klauszwingenberger: Richtig, da habe ich missverständlich formuliert. Die Anmerkung zu NGC 7000 sollte eigentlich mehr zum Ausdruck bringen, dass die Sichtverhältnisse im Hinblick auf die Lichtverschmutzung in Andreasberg noch so gut sind, dass man den Nordamerikanebel auch mit einfachsten “Bordmitteln” voll genießen kann (wenn denn das Wetter mitspielt)…