Der eine oder andere regelmäßige “Frischer Wind-Leser” erinnert sich vielleicht noch an die mehrwöchige Diskussion, die hier zum Jahresbeginn über ein skitouristisches Großprojekt am Wurmberg in Braunlage geführt wurde. Ich hatte an diesem Vorhaben unter anderem die dort geplante Flutlicht-Beleuchtung der Pisten für nächtliches Skifahren kritisiert, da der Region Oberharz allein durch die Existenz einer solchen Beleuchtungsanlage – auch wenn sie nicht ganzjährig betrieben wird – bereits die Chance auf die von unseren lokalen astronomischen Vereinigungen angestrebte Anerkennung als Dark Sky Park genommen wird. Auch über die Ergebnisse einer hydrogeologischen Begehung der Region durch die Kunstschnee-Expertin Prof. Dr. Carmen de Jong von der Universität Savoyen hatte ich hier im Blog berichtet.
Gestern nun hatte ich im Rahmen eines durch die bündnisgrünen MdB Viola von Cramon und Markus Tressel organisierten Termins am Wurmberg die Gelegenheit, mir ein Bild vom aktuellen Stand der Rodungen für die beiden Pisten und den Großparkplatz am Kaffeehorst zu machen. Denjenigen Lesern, die sich noch für den Fortgang der Debatte interessieren, möchte ich die dabei entstandenen Fotos nicht vorenthalten. Insgesamt wurden hier in den letzten Wochen zwischen 10.000 und 11.000 Bäume gefällt, wobei durch Windbruch an den neuentstandenen Waldrändern in den kommenden Monaten noch mit weiterem Waldverlust zu rechnen ist.
(zum Vergrößern der Fotos bitte einfach auf diese klicken)
Wie vermutlich nicht anders zu erwarten war, sind die Einsprüche der Naturschutzverbände und der wenigen politischen Dissidenten mehr oder weniger im Winde verhallt, so dass die Arbeiten beständig weiterlaufen. Zwar läuft noch eine Normenkontrollklage des BUND gegen das Projekt, da dem Investor jedoch gestattet wurde, bis zum Abschluss des Verfahrens (in etwa 1-2 Jahren) weiterzubauen, dürfte die millionenschwere und zu größeren Teilen durch die öffentliche Hand finanzierte Maßnahme zur Urteilsverkündung bereits abgeschlossen sein. Selbst wenn es also gelingen sollte, dem Investor im Rahmen des Verfahrens noch Planungsmängel nachzuweisen, dürfte nicht ernsthaft damit zu rechnen sein, dass ein Gericht den Rückbau anordnet.
Schade – aber eben nicht zu ändern. Der Ausbau des Harzes für den Ski-Massentourismus ist politisch über alle Ebenen hinweg gewollt: Sowohl das Land Niedersachsen (über EU-Mittel) als auch der Landkreis Goslar und die Stadt Braunlage beteiligen sich finanziell – im Falle der finanziell schon schwer angeschlagenen Stadt sogar über die Aufnahme neuer Schulden – am Bauvorhaben. Als Harzer Umweltschützer kann man angesichts dessen also nur noch hoffen, dass sich die zu erwartenden ökologischen Schäden in Grenzen halten…
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