Während tausende Mediziner und freiwillige Helfer in den westafrikanischen Staaten gegen die weitere Ausbreitung des Ebolafiebers kämpfen – und die westlichen Staaten (bislang) noch eher wenig unternehmen, um diesen Kampf zu unterstützen – hat sich der Elsevier-Verlag angesichts der dramatischen Entwicklungen dazu entschlossen, zahlreiche aktuelle Forschungsergebnisse zum Ebolafieber, die in den beiden High-Impact-Zeitschriften “The Lancet” und “Cell” publiziert wurden, zumindest temporär (oder auch dauerhaft, dies geht aus der Pressemitteilung nicht ganz eindeutig hervor) hinter der Paywall hervorzuholen und allen Ebola-Forscherinnen und -Forschern weltweit zur freien Verfügung zu stellen. Im hierfür eingerichteten “Ebola Resource Centre” lassen sich bereits zahlreiche, zuvor kostenpflichte Paper herunterladen – und Zuwachs ist angekündigt:

https://ebola.thelancet.com/

 

EbolaResourceCenter

Ohne an dieser Stelle eine größere Lanze für den Elsevier-Verlag brechen zu wollen, finde ich diese Aktion durchaus lobenswert und hoffe, dass sich noch weitere Wissenschaftsverlage dem Aufruf anschließen werden, die bei ihnen verlegten Ebola-Forschungsergebnisse kostenfrei all denjenigen Forschern, Ärzten, Krankenpflegern und freiwilligen Helfern zur Verfügung zu stellen, die dieses Wissen zum Schutz ihrer Patienten sowie zu ihrem eigenen Schutz dringend benötigen.

Kommentare (5)

  1. #1 CM
    25. September 2014

    Schön ist das, ja. Nur inkonsequent: Die Todeslast anderer Krankheiten ist im Mittel viel, viel größer als die des Ebolafiebers.
    Na ja, das dürfte allen ohnehin klar sein …

  2. #2 Christian Reinboth
    25. September 2014

    @CM: Keine Frage. Insofern ist die Aktion auch ein sehr gutes Zeugnis für das Bedürfnis nach verbindlichen Open Access-Regelungen in der öffentlich geförderten Forschung – gerade (wenn auch nicht nur) im medizinischen Bereich…

  3. #3 CM
    26. September 2014

    D’accord

  4. #4 caesar
    26. September 2014

    Seit dem Ausbruch/Beginn der Ebola Krise (oder wie auch immer man es bezeichenen will), sind alle Paper, die zu dem Thema bei Science erschienen sind, kostenlos abrufbar: https://www.sciencemag.org/site/extra/ebola/

  5. #5 Dr. Webbaer
    27. September 2014

    Der Elsevier-Verlag setzt gelegentlich politische Akzente, wobei der globale Nutzen, auf die Menschen bezogen, hier symbolischer Art geblieben sein müsste, ähnlich wie bei diesem Vorstoß oder Pamphlet:
    -> https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(14)61044-8/fulltext (irgendwo war noch zu lesen, dass Gegenrede zu diesem Brief leider nicht veröffentlicht werden konnte vom Elsevier-Verlag)

    MFG
    Dr. W