Dieses interessante Interview mit Richard Feynman, das 1983 im Rahmen der BBC-Serie “Fun to Imagine” entstand, wurde heute ausführlich bei Sciencealert diskutiert. Es liefert einen – wie ich finde – hervorragenden Denkanstoß für die Wissenschaftskommunikation, den ich mit diesem Repost in die ScienceBlogs weitertragen möchte. Feynman wird gebeten zu erklären, warum Magnete sich anziehen und abstoßen können und weigert sich – zunächst ein wenig schroff, dann aber durchaus freundlich – auf eine der üblichen Vereinfachungen (“Die sind quasi wie mit einem Gummiband verbunden” etc. pp.) auszuweichen. Wem der Wissens-Bezugsrahmen fehlt, so Feynman, der hierfür ein anschauliches Alltagsbeispiel bemüht, dem kann eine Frage nach dem “Warum” nicht einfach so beantwortet werden.
Feynmans Einstellung wäre bei vielen heutigen Wissenschaftskommunikatoren, die den Standpunkt vertreten, dass auch komplexe Sachverhalte für einen kompetenten Vermittler auf einfache Art und Weise erklärbar sein müssen, vermutlich äußerst unpopulär – aber ist sie deshalb auch falsch? Die meisten erinnern sich vermutlich noch daran, mit welchen stark vereinfachten – und teilweise bewusst fehlerhaften – Erklärungsmodellen einem in der Mittelstufe nähergebracht wurde, wie Atome aufgebaut sind. War das rückblickend betrachtet nun richtig, weil es jungen Menschen den Einstieg in eine komplexe Materie erleichtert hat – oder falsch, weil es dazu geführt hat, dass viele, die sich später nicht mehr mit der Materie befasst haben, bis heute falsche Vorstellungen mit sich herumtragen…?
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