Nachdem ich hier vorgestern die neue Resolution der deutschen Astronomie-Vereinigungen zur Lichtverschmutzung gepostet hatte, fiel mir wieder ein, dass ich auch dieses Foto und eine dazugehörige Anekdote noch verbloggen wollte: Der Sternenhimmel mit dem Band der Milchstraße über dem Harzörtchen Mandelholz (liegt übrigens ganz in der Nähe dieses tollen Beobachtungsplatzes), aufgenommen von Oliver Henze.
Flickr: gruenewiese / CC-BY-ND / Via creativecommons.org
Das Bild, das Anfang des Jahres Teil dieser schönen “visuellen Liebeserklärung an Sachsen-Anhalt” gewesen ist, belegt auf eindrucksvolle Art und Weise, wie viele Sterne man hier im Oberharz aufgrund der geringen Lichtverschmutzung noch erkennen kann – kein Vergleich selbst mit nahegelegenen Städten wie Goslar, Wernigerode oder Braunlage. Am Skyglow über den Baumwipfeln am Horizont erkennt man allerdings auch, dass der Lichtsmog sogar noch in dieser Idylle langsam aber sicher vorrückt. Auffällig ist der scheinwerferähnliche Lichtstrahl auf der linken Bildseite, der von einer Werbebeleuchtung für eine lokale Diskothek herrührt. Als ich die – dankenswerterweise unter der CC BY-ND 2.0 lizensierte – Aufnahme vor einiger Zeit im Rahmen eines meiner Lichtverschmutzungs-Vorträge für die Volkshochschule Goslar an der Sternwarte Sankt Andreasberg zusammen mit anderen Bildern des Sternenhimmels über dem Harz zeigte, brachte eine Zuhörerin ihre Verwunderung darüber, dass der Genuss eines solchen Naturschauspiels durch eine (in der Realität auch noch hin- und herzuckende) “Werbung” beeinträchtigt werden darf, mit einem interessanten Vergleich zum Ausdruck.
Es sei, so sagte sie, beinahe so, als ob man im Sichtfeld neben der Mona Lisa im Louvre ein grell blinkendes Neon-Reklameschild aufstellen würde, welches die Angebote der nächsten Pommesbude anpreist. Kein Kunstfreund würde das widerspruchslos hinnehmen. Schade nur, dass wir im Umgang mit einem der großartigsten Kunstwerke, das uns die Natur zu bieten hat, kollektiv offenbar wesentlich duldsamer sind…
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