Und dann gibt es auch noch Mischformen, bei denen das Raumschiff selbst zwar im Hyperraum unterwegs ist, aber gleichzeitig auch immer eine Position im Normalraum hat. Eine Variante davon ist das Hypertakt-Triebwerk (auch mal wieder im Perry-Rhodan-Universum zu finden) – dabei macht das Raumschiff in jeder Sekunde 1230 Hyperraumsprünge, taucht also so oft in den Hyperraum ein und wieder auf, dass es immer im Normalraum lokalisiert werden kann.
In gewisser Weise fällt auch der Warp-Antrieb von Star Trek in diese Kategorie. Dazu ein Experten-Statement
This is accomplished by generating warp fields to form a subspace bubble that envelops the starship, distorting the local spacetime continuum and moving the starship at velocities that exceed the speed of light.
Das Schiff selbst wird also in eine Subraum-Blase eingeschlossen, die die Raumzeit um das Schiff herum so verzerrt, dass Überlichtflug möglich ist. Die Subraumblase wirkt also wohl so wie die exotische Materie beim Alcubierre-Antrieb.
Eine andere Version (wieder einmal bei Perry Rhodan) ist der Linearantrieb – der seinen Namen daher hat, dass der Raum zwischen Start- und Zielpunkt tatsächlich (also sozusagen “linear”) durchflogen wird; man merkt am Namen, dass da ein Physiker (Kurt Mahr) mitgeschrieben hat. Hier wird (nun ja, da ging dem Physiker die Fantasie etwas durch) eine Zwischenzone zwischen Normal- und Hyperraum geschaffen, die oft als viereinhalb-dimensional bezeichnet wird.
Und schließlich gibt es noch ganz andere Möglichkeiten – Tachyonenantriebe beispielsweise. Dabei wird das Schiff mit allen Insassen in einen Tachyonenimpuls konvertiert. Tachyonen sind (hypothetische, aber mögliche) Elementarteilchen, die sich immer nur schneller als das Licht bewegen können. Offen bleibt natürlich, wie genau diese Konvertierung passiert. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir gerade kein Beispiel für einen SF-Roman oder Film einfällt, wo so ein Antrieb verwendet wird (obwohl ich mir sicher bin, dass es den gibt). Vielleicht weiß einer von Euch Bescheid?
Eine noch verrücktere Variante ist der Unendliche Unwahrscheinlichkeitsdrive aus “Per Anhalter durch die Galaxis”. Der (genauso wie der Antrieb, der auf der Verbreitung schlechter Nachrichten beruht oder die Bistr-O-Matik, deren Basis die “andere Mathematik” von Bistro-Rechnungen ist) ist aber eher spaßhaft zu verstehen und deshalb für diesen überaus ernsten Scienceblog-Artikel ohne Belang.
Fassen wir also zusammen, dann gibt es zunächst drei Gruppen von Antrieben:
1. Warpantriebe mit den Untergruppen
1a lokale Verzerrung,
1b Zeitreise und
1c Wurmloch
2. Hyperraumantriebe mit den Untergruppen
2a Sprungantriebe,
2b Hyperraumdurchflugantriebe und
2c Linearantriebe (ich nehme das hier mal als Gruppenbegriff für alle Hyperraumantriebe, bei denen man trotzdem noch im Normalraum lokalisiert ist und “auf Sicht” fliegen kann)
3. Tachyonen- und andere Antriebe
Man kann aber auch anders klassifizieren: Der Übertritt in den Überlichtzustand kann entweder vom Schiff aus gesteuert werden oder extern.
Durchfliegt man ein vorhandenes Wurmloch, dann ist das eben da, wo es ist – viel Steuerungsmöglichkeiten hat man nicht. Auch bei Hyperraumantrieben gibt es so ein Konzept: Im Babylon-5-Universum kommt man durch “Sprungtore” in den Hyperraum; nur die ganz dicken Pötte können solche Tore selbst öffnen, kleinere Schiffe müssen sich auf vorhandene Tore verlassen. Auch die Stargates (aus den gleichnamigen Fernsehserien) funktionieren so: Nur wenn auf P4X-872 ein Stargate steht, kann ich auch überlichtschnell dorthin – dabei fliegt man durch ein Wurmloch, das (allerdings auf nicht näher spezifizierte Weise) in einem Hyperraum eingebettet ist; anders als bei “normalen” Wurmlöchern ist der Innenbereich des Wurmlochs eben keine normale Raumzeit.
Das Wurmloch bei Star Trek DS9 ist vermutlich auch so eine “Zwischenform”: Raumschiffe brauchen eine endliche Zeit zum Durchfliegen, aber der Innenbereich des Wurmlochs sieht trotzdem nicht “normal” aus und dort leben “Subraumwesen”. Ichvermute, dass – ähnlich wie beim Warpantrieb – im Star-Trek-Universum der Subraum (bzw. eine Subraumblase) die Raumzeit in ähnlicher Weise beeinflusst wie es exotische Materie tun würde. Daswegen braucht man Subraumfelder sowohl beim Warpantrieb als auch im Inneren des Wurmlochs.
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