Ein logisches Problem bei von intelligenten Lebewesen gebauten “Torantrieben” (egal ob auf Wurmloch- oder Hyperraumbasis) ist natürlich, dass irgendwer die Tore mal im All verteilt haben muss – deshalb gibt es in diesen Universen eigentlich immer auch eine weitere Form von Überlichtantrieb (bei Stargate beispielsweise einen Linearantrieb auf Hyperraumbasis).
Auch ein Warpantrieb kann extern gesteuert werden: Dafür gibt es ein Beispiel in der Star-Trek-Folge “die Solitonwelle”: Dort wird eine eng lokalisierte Raumverzerrung (eben eine Solitonwelle – die gibt es in der Physik wirklich) geschaffen, auf der dann eine Sonde “reiten” soll, quasi wie ein Surfbrett. Natürlich geht dabei einiges schief, aber es zeigt, dass auch dieses Konzept schon mal da war. Die Solitonwelle ist übrigens “einseitig”, es gibt also keine Zielstation, an der die Sonde wieder aufgefangen wird. Ähnliches gilt auch für (zumindest einige) Sonnentransmitter im Perry-Rhodan-Universum, auch da gibt es welche, bei denen man nur an der Startposition ein “Sprungtor” braucht, aber nicht am Ende
Die zweite Klassifikation für Antriebe sieht also so aus:
A Autarker (eingebauter) Überlichtantrieb (die meisten)
B Zweiseitiger Torantrieb (Wurmloch, B5-Sprungtore)
C Einseitiger Torantrieb (Sonnentransmitter, Solitonwelle)
Hier kann es allerdings auch Mischformen geben: Das Dimetranstriebwerk (wieder mal eine Erfindung des Perry-Rhodan-Universums) ermöglicht einen Sprung von einer Galaxie zur anderen – der Antrieb selbst ist dabei im Raumschiff eingebaut, aber er funktioniert nur im Zentrum einer Galaxie.
Schließlich können wir noch zwischen künstlich erzeugt und natürlich vorhanden “Antrieben” unterscheiden (bei A wäre das zum Beispiel ein Teleporter, der eine natürliche Fähigkeit zu Hyperraumsprüngen hat, bei B ein Wurmloch, bei C kenne ich zumindest kein Beispiel, aber prinzipiell geht das natürlich auch). Also führen wir gleich noch mal die Kategorien
X natürlich vorhanden und
Y künstlich erzeugt
ein.
Kombiniert mit der obigen Klassifikation ergibt das eine Menge an Möglichkeiten. Der Asimovsche Transitionsantrieb ist also als künstlicher, autarker Hyperraum-Sprungantrieb (2aAY) zu klassifizieren, der Warpantrieb ist ein künstlicher autarker lokal verzerrender Warpantrieb (1aAY), die Solitonwelle ist ein dagegen ein künstlicher einseitiger lokal verzerrender Warpantrieb (1aCY), das Wurmloch aus DS9 ist ein natürlicher zweiseitiger Wurmloch-Warpantrieb (1cBX), wenn wir annehmen, dass es sich um ein gewöhnliches Wurmloch handelt – falls das Innere des Wurmlochs eher Hyperraum- (oder Subraum-)Charakter hat, wäre es 2bBX.
Wahrscheinlich habe ich noch ein paar Möglichkeiten vergessen oder es gibt noch andere Klassifikationskriterien. Die könnt ihr gern in den Kommentaren vermerken. Ansonsten könnt ihr beim nächsten SF-Film, den ihr guckt, ja gleich losklassifizieren, vielleicht gibt es ja mal ein 2cAX-Triebwerk (wie immer das gehen soll).
PS: Und wie ist das nun mit Einstein? Die Relativitätstheorie sagt ja ziemlich klar, dass Überlichtantriebe auch die Kausalität verletzen würden, weil es ein Bezugssystem gibt, in dem man ankommt, bevor man losfliegt. Dieser Effekt wird normalerweise ignoriert – es wird stillschweigend davon ausgegangen, dass er nicht eintritt (obwohl er nichts damit zu tun hat, wie man von A nach B kommt). Einzige rühmliche Ausnahme, die ich kenne, ist eine Geschichte im Perry-Rhodan-Universum, in der die Helden in einem anderen Universum mit anderem Zeitablauf landen und dort mit ihren Normaltriebwerken schon überlichtschnell sind. In dieser Geschichte baut der Autor tatsächlich einige Kausalitätsprobleme ein, zwar nicht hundertprozentig überzeugend, aber immerhin.
Eine sehr ausführliche Diskussion mit einem Versuch der Antriebsklassifikation findet man auch im scifi-forum, das ich auch als Quelle benutzt habe.
Und wer gerne Überlichtgeschwindigkeiten zwischen verschiedenen Einheitensystemen konvertieren möchte (wievielfache Lichtgeschwindigkeit ist eigentlich Warp 9,3?), der kann das beim Warp-Rechner tun.
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