Darum:
(Bild aus “Mehr Wissen über Säugetiere der Urzeit”, B. Halstead, 1976)
Vermutlich lag es (auch) an den Dinosauriern, dass im Erdmittelalter die Säugetiere im wesentlichen in die ökologischen Nischen für Nachttiere verdrängt wurden – die Dinosaurier hatten viele Nischen für tagaktive Tiere einfach schon besetzt. Unsere Vorfahren (zu dieser Zeit kleine, spitzmausartige Tiere) tummelten sich deshalb vor allem nachts draußen, wo sie mehr Stäbchen und weniger Zapfen brauchten. Da der Platz auf der Netzhaut begrenzt ist, wurden deshalb überflüssige Zapfen abgeschafft. Und deshalb sind auch die Dinos Schuld daran, dass Säugetiere nur zwei Zapfentypen haben. Wir haben immerhin einen dritten dazubekommen, aber dass wir nur drei statt vier Grundfarben sehen können und dass der gelbe Bereich des Spektrums so schmal ist, das ist die Schuld der Dinosaurier..
(Ich hoffe, niemand nimmt mir hier und anderswo im Artikel die leicht teleologische Sprache übel – korrekter müsste ich natürlich von einem Selektionsdruck zur Abschaffung der Zapfen sprechen, aber ich hoffe mal, das versteht sich von selbst. Falls es gar zu schlimm ist, nölt in den Kommentaren, dann entschärfe ich meinen umgangssprachlichen Stil.)
Ohne die Dinos wären unsere Vorfahren vielleicht nicht nachtaktiv gewesen, und wir könnten jetzt vier Grundfarben sehen. Allerdings – ohne die Dinos wäre die Evolution der Säugetiere vermutlich ganz anders verlaufen, und es hätte vielleicht überhaupt keine Primaten (oder gar Menschen) gegeben. Insofern solltet ihr auf die Dinosaurier auch nicht allzu sauer sein. Aber vier Grundfarben sehen fände ich schon cool…
PS: Diese kleine Wissenschaftsgeschichte mag ich sehr – man geht von einem ganz simplen Alltagsphänomen aus, und ist plötzlich mittendrin in Physik, Genetik und Evolution und sieht, wie Ereignisse vor Millionen von Jahren unser Alltagsleben bestimmt haben. Für mich illustriert sie auf faszinierende Weise die Einheit der Wissenschaft – und es kommen auch noch Dinosaurier vor.
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