Bisher habe ich euch Schwingung und Resonanz nur am Beispiel der Feder erklärt. Resonanzen gibt es aber auch in anderen Bereichen der Physik, beispielsweise im Elektromagnetismus. Auch eine elektromagnetische Welle kann man als Schwingung auffassen – hier sind es das magnetische und das elektrische Feld, die sich immer gegenseitig anregen und jeweils füreinander als “Gegenkräfte” wirken (Wenn das elektrische Feld maximal ist, dann wird es vom Magnetfeld wieder umgedreht und umgekehrt.) Anregen kann man elektromagnetische Wellen, indem man Ladungen in der entsprechenden Frequenz bewegt – und umgekehrt kann eine elektromagnetische Welle auch Ladungen zum Schwingen bringen – so funktioniert eine Antenne. Wenn ihr den Frequenzknopf am Radio dreht, dann ändert ihr die Eigenfrequenz der Antenne, bis sie in Resonanz mit der Frequenz kommt, auf der euer Lieblingsradiosender sendet – und schon hört ihr die beste Mischung von gestern und heute oder was auch immer…
Elektromagnetische Wellen können auch einzelne Moleküle zum Schwingen anregen – das Prinzip nutzt ihr immer aus, wenn’s mal wieder zeitlich knapp wird und es nur für den schnellen Fertigmampf aus der Mikrowelle reicht. Die Mikrowellenstrahlen regen Wassermoleküle zum Schwingen an, die dann die Schwingungsenergie als Wärmeenergie speichern. Auch das ist eine Form von Resonanz – andere Moleküle mit anderen Frequenzen lassen sich nicht so gut anregen, deswegen bleibt der Teller vergleichsweise kühl. (Er erwärmt sich aber auch ein wenig, zum einen durch Wärmeleitung, zu anderen, weil er auch ein bisschen Wasser bzw. OH-Gruppen enthält.) Aber auch hier ist es wieder so, dass die Energie, die nachher als Wärme im Essen steckt, von der Mikrowelle eingestrahlt werden muss – die Resonanz macht es den Molekülen leicht, die Energie aufzunehmen, aber die Energie muss trotzdem von Außen aufgebracht werden.
Schwingungen und Resonanzen sind also ziemlich spannende Physik – magisch sind sie aber nicht und können auch keine Wunder bewirken.
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