Panoplosaurus 055.JPG
By ContyOwn work, CC BY 3.0, Link

Wie gesagt, Fossilien von Dino-Babies (vor allem so kleinen wie diesem hier) sind ziemlich selten. Propanoplosaurus erlaubt uns also, ein bisschen über die Entwicklung der gepanzerten Dinosaurier vom Jungtier zum Erwachsenen herauszubekommen. Da die Knochenplatten des Kopfes einen guten Eindruck der Kopfform geben, haben die Paläontologinnen die Kopfform mit anderen Nodosauriern (also verwandten Panzerdinos) verglichen. Dazu haben sie markante Punkte des Kopfpanzers verglichen und dann einer mathematischen Analyse (principal component analysis) unterzogen, die sie sozusagen nach möglichst charakteristischen Merkmalen sortiert. Das hier kommt dabei heraus:

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Dabei seht ihr einige Schädel schematisch eingezeichnet. Die einzelnen Datenpunkte entsprechen unterschiedlichen Fossilien (die werden immer mit einem Museumskürzel und ner Nummer versehen, unser Propanoplosaurus ist ganz links US National Museum of National History, Nummer 540686 – so ziemlich jeder Dino-Artikel hat irgendwo so ein Abkürzungsverzeichnis). Fällt euch etwas auf, wenn ihr überlegt, dass es sich um ein Baby handelt?

Richtig: Bei fast allen Tierbabies ist die Schnauze vergleichsweise kurz und der Kopf und Schädelbereich groß. Das ist ja auch gerade das, was wir als niedlich empfinden. Bei den Nodosauriern war dies aber anscheinend tendenziell anders – unser Baby hat, relativ gesehen, die längste Schnauze und den kleinsten Schädel. Entzückte “ach-wie-süß”-Ausrufe dürfte also ein Propanoplosaurus-Baby nur in begrenztem Maße hervorrufen können (obwohl man vermuten kann, dass die Augen relativ groß waren, weil das bei den meisten Tieren so ist – niedliche Kulleraugen gab’s also vielleicht schon).

Noch etwas anderes ist interessant – einer der Zehen”abgüsse” zeigt an der Spitze etwas, das wie ein Abguss einer Art Kralle aussieht. Der Zehenknochen sieht – zumindest im körpernahen Teil – dem eines ausgewachsenen Nodosauriers ziemlich ähnlich, von denen kennt man aber keine derartigen “Krallen”. Es ist denkbar – wenn auch sehr spekulativ – dass diese Kralle so etwas Ähnliches wie ein “Eizahn” ist, mit dem einige Vögel, Krokodile und andere Tiere sich aus dem Ei befreien.

Alles in allem auf jeden Fall ein interessantes Fossil, auch wenn das zugehörige Tier ein tragisch kurzes Leben führte.


Stanford, R., Weishampel, D., & Deleon, V. (2011). The First Hatchling Dinosaur Reported from the Eastern United States: Propanoplosaurus marylandicus (Dinosauria: Ankylosauria) from the Early Cretaceous of Maryland, U.S.A. Journal of Paleontology, 85 (5), 916-924 DOI: 10.1666/10-113.1

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Kommentare (9)

  1. #1 Pinky
    16. September 2011

    T_T

  2. #2 MartinB
    17. September 2011

    Taschentuch-reich…

  3. #3 Pinky
    18. September 2011

    (°_°) … (^_^)

  4. #4 Dirk
    19. September 2011

    Gibt es eigentlich hier zu bald einen Eintrag aus erster Hand? Man findet ja schließlich nicht jeden Tag einen Ichthyosaurier in der Nachbarschaft.

    Ansonsten lese ich hier wirklich gerne, man wird bei jedem Beitrag gut unterhalten und lernt noch was. So soll es sein.

    Grüße vom Bankplatz
    Dirk

  5. #5 MartinB
    21. September 2011

    Mal schauen…

  6. #6 MartinB
    21. September 2011

    @Dirk
    Habe mal ein bisschen gegoogelt, aber auch nur die immer gleiche Pressemeldung gefunden. Prof. Joger hat im Moment vermutlich wichtigeres zu tun, als mir Einzelheiten zu erzählen, aber irgendwann wird es ja eine echte Beschreibung des ganzen geben (wie man auf der Dino-Mailing-Liste zu sagen pflegt: W4TP (wait for the paper))

  7. #8 MartinB
    13. Oktober 2011

    @roel
    Das ist wieder ein anderer Fund – ein jugendlicher Raubsaurier, vermutlich aus dem Verwandtschaftskreis von Megalosaurus.
    Spektakulär gut erhalten.

  8. #9 roel
    13. Oktober 2011

    @MartinB ja habe ich gesehen, dass das ein anderer Saurier ist. Und der ist sogar noch etwas älter.