Damit ist natürlich immer noch nicht geklärt, ob das langsame Winterwachstum für Edmontosaurier normal war oder den besonderen Bedingungen in Norden geschuldet wurde. Hier hilft zunächst ein Vergleich mit den etwas weiter südlich lebenden Edmontosauriern. Deren Knochenstruktur unterschied sich statistisch deutlich von der der polaren Verwandten. Die Struktur war hier zum Teil knochenabhängig, mit wechselnden Bereichen im Schienbein, aber nicht im Oberschenkel. Es gab auch Exemplare, die nur den schnell-wachsenden retikulären Knochen hatten.

Damit steht schon einmal fest, dass die Polar-Edmontosaurier es schwerer hatten als ihre in wärmeren Gefilden lebenden Verwandten. Trotzdem ist es natürlich denkbar, dass sie im Winter wegen notwendiger langer Wanderungen langsamer wuchsen. Dagegen sprechen allerdings Fossilienfunde in (moderat) warmen polaren Küstengebieten, hinter denen Berge lagen. Hier wurden Edmontosaurier in Sedimenten begraben, die durch Schmelzwasser von den Bergen entstanden. Unter diesen waren auch junge Tiere. Es erscheint unwahrscheinlich, dass diese jungen Edmontosaurier während der starken Schneeschmelze schon so weit im Norden waren, wenn sie weiter südlich überwinterten und erst eine Wanderung hinter sich bringen mussten.

Beides spricht also dafür, dass Edmontosaurier tatsächlich in der Nähe des Pols überwinterten. Dass ihnen das nicht leicht fiel, sehen wir am langsamen Knochenwachstum während des Winters – hier gab es vermutlich weniger zu fressen und die Kälte bedeutete eine zusätzliche Belastung.

 


Chinsamy A, Thomas DB, Tumarkin-Deratzian AR, & Fiorillo AR (2012). Hadrosaurs Were Perennial Polar Residents. Anatomical record (Hoboken, N.J. : 2007) PMID: 22344791

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Kommentare (26)

  1. #1 Chris
    4. März 2012

    Hey,

    waren das eigentlich Zufallsfunde bzw. gibt es eigentlich größere Anstrengungen in diesen Regionen Ausgrabungen zu veranstalten?
    Aus meinem Laienverständnis raus würd ich behaupten das die dort gestorbenen Tiere wahrscheinlich ziemlich gut erhalten sind, weil eingeschlossen im Eis.

    Gut, ich kann verstehen warum man lieber bei +25°C, auf maximal einigen hundert Höhenmetern und leichter Bewölkung so 20-30km von der nächsten Kleinstadt entfernt buddelt als bei -30°C, Sturmgefahr, hungrigen Eisbären und einigen Tagen Gewaltmarsch vom nächsten Sirius Stützpunkt.

  2. #2 MartinB
    4. März 2012

    Eingeschlossen im Eis sind die Knochen nicht, die sind ganz normal versteinert.
    Es war damals ja auch nicht so kalt dort – wie im Artikel steht, wurden viele Knochen eingeschlossen, als Schmelzwasser von den Bergen kam. Es war keinesfals eine Eiswüste oder mit den heutigen Verhältnissen auf 78° vergleichbar.
    Ob es ursprünglich Zufallsfunde waren, weiß ich nicht, aber es gab dort schon einige Grabungen.

  3. #3 Zeoman
    4. März 2012

    Wenn sie nicht in den Süden gewandert sind, werden sie sich wohl wie Eidechsen eingegraben und den Polarwinter -Knochenstrukturen hin oder her- in einer Art Schockstarre verbracht haben. Mit anderen Worten noch dürfen wir von einem großen wissenschaftlichen Rätsel oder einem Wunder reden.

  4. #4 BreitSide
    4. März 2012

    xxx

  5. #5 MartinB
    5. März 2012

    “den Polarwinter -Knochenstrukturen hin oder her- in einer Art Schockstarre verbracht haben. ”
    Genau, Schockstarre bei der die Knochen weitergewachsen sind, ist klar…
    Es war wie schon gesagt damals am Pol längst nicht so kalt wie heute – es dürfte, wenn ich es richtig sehe, dort etwa so gewesen sein wie das Klima hier, und hier können große Tiere wie Wisente auch überwintern, ohne gleich in Schockstarre zu verfallen. (Was die interessante Idee aufwirft, mal Knochen von einem Auerochsen oder Wisent anzugucken, ob das schon mal einer gemacht hat?)

  6. #6 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  7. #7 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  8. #8 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  9. #9 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  10. #10 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  11. #11 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  12. #12 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  13. #13 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  14. #14 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  15. #15 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  16. #16 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  17. #17 Johannes K.
    10. März 2012

    @MartinB: Vielleicht haben sie sich ja wie heutige Rentiere von Flechten und jungen Birken ernährt und sind deshalb über den Winter weiter gewachsen. Im Sommer gibt es ja auch in nördlichen Breiten Gras und dergleichen. Mich würde interessieren, wie sie es geschafft haben ihre Körpertemperatur zu erhalten. Und wenn du von nicht so kalt wie heute sprichst – gibt es eine Vermutung wie warm es etwa war zu der Zeit in den Breiten?

  18. #18 MartinB
    11. März 2012

    @Johannes
    Ja, so etwa könnte ich mir das auch vorstellen.
    Was die genaue Temperatur angeht – ich glaube, die war damals dort vergleichbar mit dem, was wir heute in Mittel-Europa haben, also durchaus mit Schnee im Winter.

    In Sachen Körpertemperatur spricht sowohl das Überwintern als auch die Knochenwachstumsgeschwindigkeit für eine gleichmäßig hohe Temperatur – sprich “warmblütig”.

    PS: Unser Kommentarsystem (und die Scienceblogs überhaupt) hatte gestern einen Hänger.

  19. #19 rolak
    11. März 2012

    <OT> /Scienceblogs überhaupt/ na so schlimm wars auch wieder nicht, threads lesen und Kommentar-Vorschau ging noch, aber alles, was den status quo geändert hätte… </OT>

  20. #20 MartinB
    11. März 2012

    @rolak
    Auch neue Posts konnten nicht veröffentlicht werden oder Bilder hochgeladen – es konnten nämlich anscheinend keine neuen Dateien erzeugt werden…

  21. #21 rolak
    11. März 2012

    Selbstverständlich, das würde ja auch zu einem status alius führen 😉 Die Information ‘schreibbar’ ist typischerweise räumlich eng begrenzt, meist ein einsames Bit – und neben schlichter Vergänglichkeit können auch technische Inkonsistenzen bei der cache-Verwaltung zu einer (vom Programm gesehenen) Änderung führen.

  22. #22 MartinB
    11. März 2012

    @rolak
    Das seltsame an der Sache war, dass der Server behauptet hat, das filesystem wäre read-only gemountet, während man aber durchaus Dateien ändern konnte – nur keine neuen hochladen. Aber irgendwie haben die Technikgurus es ja wieder hingebogen.

  23. #23 rolak
    11. März 2012

    Fluch der Technik, insbesondere der ungemein komplexer Systeme… Ähnlich war es mal bei einigen Dateien, die nach erfolgreichem download nicht zu öffnen waren, weil sie mir offiziell nicht gehörten, keinerlei Rechte für irgendeinen Zugriff. Erstaunlicherweise konnten trotzdem die Besitzverhältnisse innerhalb Windows via Gruppen/Benutzerrechte geändert werden, obwohl das auch ein Zugriff ist, übrigens ein völlig ‘naheliegender’ (self-c/p):

    ‘Zugriff verweigert’. Zur Änderung im Explorer bei /Extras/Ordneroptionen/Ansicht/<Einfache Dateifreigabe verwenden (empfohlen)> den Haken entfernen (falls nicht wie üblich bei dem OS-setup erledigt). Dann (thx smizz, speziell für die hübsche Formulierung)

    Rechtsklick, Eigenschaften, Sicherheit, Ok, Erweitert, Besitzer, Administratoren, Ok, Ok, Rechtsklick, Eigenschaften, Sicherheit, Hinzufügen, =Benutzernamen eintippen=, Ok, Vollzugriff, Ok

    Hinnehmen, nicht wundern…

  24. #24 Theres
    11. März 2012

    @rolak
    Kicher – das ist eine eigenwillige Logik,!!! Ja, das Problem kenne ich im Kleinen, aber ein ganzer Server für den Blog … Frag doch mal bei Bits and Bytes nach. (Na, der wird sich freuen 😉

  25. #25 Johannes K.
    11. März 2012

    Sorry für die vielen Posts, wie schon gesagt hat das System irgendwie meinen Post nicht angenommen deshalb hab ich es zu verschiedenen Zeiten nochmals probiert. (Wie man sehen kann wurden sie scheinbar doch alle angenommen)

    @MartinB: Polardinos scheinen ganz cool zu sein, vorallem weil man in der Standartliteratur eigentlich garnichts darüber findet. Vielleicht wär das ja was zur weiteren Forschung?!

  26. #26 MartinB
    11. März 2012

    @Johannes
    Ich bin mir recht sicher, dass da Leute am forschen sind. Problem ist natürlich, dass es nicht soo viele gute Fundstellen gibt.