1Falls ihr solche Wissenschaftsseiten im Netz gar nicht lest – ihr seid in guter Gesellschaft, tue ich auch nicht. Ich habe nur vor dem Schreiben dieses Artikels mal geguckt, ob andere auch schon über die Riesenflöhe berichtet haben…2
2 Dieser Text leidet an ziemlich vielen Fußnoten – vermutlich mein armseliger Versuch, den Humor von Bartimaeus zu kopieren.
Aber ist ja auch egal. “A flea by any name would bite as hard”, wie irgend so ein oller Engländer mal gesagt hat (mehr oder weniger). Die Mecoptera sind jedenfalls auch eine ziemlich interessante Gruppe. Schon die heutigen zeichnen sich durch durchaus beachtliche Mundwerkzeuge aus:
Von Richard Bartz, Munich aka Makro Freak Image:MFB.jpg – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, Link
Die heutigen Mecoptera erreichen Längen von bis zu 20 Millimeter. In der Jurazeit gab es noch etwas größere Vertreter von bis zu 28 Millimeter Körperlänge, also durchaus vergleichbar mit Taxon A und B (ihr erinnert euch trotz diverser Abschweifungen noch, worum es in diesem Text geht?). Das beantwortet schon mal die erste Frage die bei mir (wie gesagt, in Sachen Entomologie ist mein Talentwert etwa 1) so aufkam: heutige pflanzensaugende Insekten sind ja oft klein – ich dachte an so etwas wie Blattläuse oder so, aber das trifft’s hier wohl nicht ganz.
Viel spannender an den Jurazeit-Mecoptera ist aber etwas anderes: Sie haben nämlich sehr komplizierte Mundwerkzeuge. Solche, die wie dafür gemacht sind – nein, nicht Blut zu saugen, das wäre jetzt zu einfach. Nein, diese Mundwerkzeuge sind lang, dünn und sehen aus, als wären sie dafür geschaffen, Nektar aus Blüten zu saugen:
(Das Bild stammt aus dieser – frei verfügbaren – Veröffentlichung)
Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Beißerchen unserer Flöhe oben ist aber auch nicht von der Hand zu weisen.
Wie gesagt, diese Mundwerkzeuge sehen aus, als wären sie dazu geschaffen, Nektar aus Blüten zu saugen – wenn Jeholopsyche (so der Name dieses schönen Tierchens) auch noch eine Zeitmaschine in seinem Rüssel eingebaut hätte – Blütenpflanzen kamen nämlich erst in der Kreidezeit auf, lange nachdem dieses Tierchen gelebt hat. Für einen eingebauten Nullzeitdeformator oder Fluxkompensator gibt es aber keine Evidenz. Macht aber nichts – auch in der Jurazeit gab es schon Pflanzen (Gymnospermen oder Samenfarne zum Beispiel), die für eine solche Bestäubung geeignet waren. Es ist also möglich, dass sich ein ähnlicher Mechanismus wie der der Bienen und Blumen schon in der Jurazeit gab.1 Schon faszinierend, dass sich dieses Paradebeispiel für Symbiose anscheinend sogar mehrfach entwickelt hat. Mehr dazu gibt’s hier.
1Und so erklärten dann die Dino-Eltern den kleinen Dinokindern die Sache mit der Jeholopsychechen und den Gymnospermchen…
Aus Insekten wie diesen entwickelten sich dann also die Riesen-Urzeitflöhe. Und die waren so groß, weil – na klar – auch die Dinosaurier so groß waren. Weiß man ja, zwanzig, dreißig Meter und mehr. Ist ja wohl logisch, oder?
Nein, ganz so einfach ist die Sache mal wieder nicht. Nicht alle Dinosaurier trugen Federn und nicht alle waren groß. Die ganz ganz großen waren bei den gefiederten nicht dabei – das sind alles Raubsaurier (Theropoden), und zumindest aus der Jurazeit kennt man keine sehr großen Vertreter, die gefiedert (oder gefuzzt) waren. Für Federn beim bekannten jurassischen Allosaurus zum Beispiel gibt es (noch?) keine Anzeichen, während alle, die in diesem Diagramm hinter dem Sternchen sitzen, mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwelche Federn hatten. Ja, auch die Tyrannosaurier. Zumindest im Prinzip. Auch heutige große Säugetiere haben oft keine dichten Haare, weil das für den Wärmehaushalt unpraktisch sein kann. Man kann spekulieren, ob Tyrannosaurier als Jungtiere gefiedert waren und später nicht mehr, oder ob auch die erwachsenen an einigen Stellen Federn hatten (vielleicht einen schicken Federkamm auf dem Kopf?).
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