Da gibt es drei Möglichkeiten:
1. Die Riesenflöhe lebten auf großen Dinos, die wir entweder noch nicht kennen oder von denen wir nicht wissen, dass sie gefiedert waren. Das kann man natürlich kaum widerlegen.
2. Die Riesenflöhe lebten auf anderen großen Tieren mit Fell oder Dino-Fuzz (Flugsaurier zum Beispiel, die hatten auch ein Fell). Das ist durchaus denkbar, auch wenn die Pterosaurier der Jurazeit auch nicht so groß waren wie ihre Nachfahren.
3. Die Wirte der Riesenflöhe waren zwar groß, aber nicht riesig. Dinosaurier mit Körperlängen von etwa 2 Metern gibt es in dem gefiederten Teil des Stammbaums durchaus, auch in der Jurazeit.
Aber warum waren die Flöhe damals dann so groß? Gilt nicht die Regel, je größer der Floh, desto größer der Wirt?
Kleines Rätsel: Wie groß wird der größte heutige Floh und auf welchem Wirtstier lebt er? Auf einem großen? Bestimmt, oder?
Weit gefehlt. Die größte Flohart ist Hystrichopsylla schefferi mit einer Länge von etwa 8 Millimetern. Und sie lebt nicht auf Giraffen oder Büffeln, sondern auf dem Stummelschwanzhörnchen, das gerade mal knapp ein Kilogramm wiegt:
Bild: von Baldhur , Public domain
Auf Englisch heißt das Tier übrigens “mountain beaver” – aber Bergbiber ist im deutschen keine korrekte Bezeichnung. (Es sollte sich mal einer ein System ausdenken, mit dem Tiere international eindeutig benannt werden können…)
Es ist also zwar zu erwarten, dass die Riesenflöhe nicht gerade auf den eher kleinen Säugetieren ihrer Zeit lebten, aber halbwegs große und geeignete Wirtstiere gab es damals schon. Und wenn die Vorfahren der Flöhe eher große Mecoptera waren, dann waren die ersten Flöhe vielleicht auch einfach deshalb groß. Die massiven Mundwerkzeuge lassen jedenfalls darauf schließen, dass die Haut ihrer Wirte nicht so ganz dünn war.
Aber wer weiß? Es könnte natürlich auch ganz anders gewesen sein – vielleicht haben sich die Flöhe ja doch erst an die Ursäugetiere herangemacht, die hatten ja schon in der Triaszeit, also noch etwa 50 Millionen Jahre früher, ein Fell. (Die Flugsaurier übrigens auch.) Ganz ausschließen kann man das nicht – es ist ja schließlich Paläontologie, da wurde schon so manche Theorie über den Haufen geworfen.
Huang, D., Engel, M., Cai, C., Wu, H., & Nel, A. (2012). Diverse transitional giant fleas from the Mesozoic era of China Nature, 483 (7388), 201-204 DOI: 10.1038/nature10839
Wie üblich hat mir auch diesmal wieder ein hilfreiches Mitglied der “Dinosaur mailing list” bei einigen Fragen auf die Sprünge geholfen.
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